Die goldenen Fahnenringe an den sächsischen Fahnen

Textdaten
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Titel: Die goldenen Fahnenringe an den sächsischen Fahnen
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 2, S. 39
Herausgeber: Ernst Ziel
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1883
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[39] Die goldenen Fahnenringe an den sächsischen Fahnen. Auf Befehl des Königs von Sachsen wurden im Jahre 1873 die Fahnen einiger sächsischen Bataillone mit goldenen Ringen versehen, durch welche das Andenken an die bei Führung dieser Fahnen im deutsch-französischen Feldzuge 1870 auf 1871 Gefallenen und tödtlich Verwundeten verewigt werden sollte. Dieselben tragen nebst dem königlichen Namenszuge und der Jahreszahl 1873 die nachstehenden Inschriften:

1) an der Fahne des 3. Bataillons vom 2. Grenadier-Regimente Nr. 101:

„Es wurde mit dieser Fahne in der Hand am 30. August 1870 schwer verwundet und starb in Folge dessen:
Sergeant Kutzsche;“

2) an der Fahne des 2. Bataillona vom 5. Infanterie-Regimente Nr. 104:

„Es wurde mit dieser Fahne in der Hand am 18. August 1870 schwer verwundet und starb in Folge dessen:
Sergeant Böhm;“

3) an der Fahne des 1. Bataillons vom 7. Infanterie-Regimente Nr. 106:

„Es starb mit dieser Fahne in der Hand am 18. August 1870 den Heldentod:
Unterofficier Albert;“

4) an der Fahne des 1. Bataillons vom 8. Infanterie-Regimente Nr. 107:

„Beim Sturm auf St. Privat la Montagne am 18. August 1870 fielen mit dieser Fahne in der Hand:

Fahnenträger Thümmel, schwer verwundet,
Feldwebel Schumann †,
Secondelieutenant Hahn, schwer verwundet.
Hauptmann Wichmann †,
Adjutant von Götz †,
Soldat Manig, schwer verwundet,
Gefreiter Hofmann, trug sie bis in das Dorf; † 25. Oktober 1870.

Ihr Andenken sei uns heilig!
„In der Schlacht bei Sedan am 1. September 1870 wurde an dieser Fahne schwer verwundet:
Unterofficier Thörmer der 4. Comp.“

5) an der Fahne des 2. Bataillons des 8. Infanterie-Regiments Nr. 107, welche wegen Verletzungen, die der Fahnenstock im Gefecht erlitten, zwei Ringe erhalten mußte:

a. der obere Ring:
„Mit dieser Fahne in der Hand fielen am 18. August 1870 in der Schlacht bei St. Privat:
Hauptmann von Pape,
ein unermittelt gebliebener Soldat;
wurden verwundet:

Sergeant (Fahnenträger) Donner der 6. Comp.,
Feldwebel Thaßler der 5. Comp.,

b. der untere Ring:
Schlacht bei St. Privat

den 18. August 1870."

So erzählen diese Fahnenringe, bemerkt hierzu Max Dittrich, dessen vor Kurzem erschienener interessanter Broschüre „Die Feldzeichen des königlich sächsischen (zwölften) Armeecorps“ wir die obigen Inschriften entlehnt haben, in Lapidarschrift von der blutigen Feuertaufe, welche die Regimenter des zwölften Armeecorps des deutschen Heeres am 18. August 1870 in so ruhmvoller Weise, Schulter an Schulter mit der preußischen Garde, beim Sturme auf St, Privat bestanden; sie berichten weiter von dem glorreichen Ehrentage des heutigen Sachsenkönigs und damaligen Oberbefehlshabers der Maasarmee, von dem Tage von Beaumont, welcher den Kaiserfang von Sedan am 1. September vorbereitete, bei welchem nicht minder theures Blut floß um die sächsischen Feldzeichen.

Mögen dieselben allezeit ebenso hoch gehalten, ebenso tapfer und furchtlos dem Feinde entgegen getragen werden, wie vor St. Privat, Beaumont, Sedan und Paris!