Die deutsche Schule in Johannisburg

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Titel: Die deutsche Schule in Johannesburg
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aus: Die Gartenlaube, Heft 15, S. 480
Herausgeber: Adolf Kröner
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Erscheinungsdatum: 1899
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger G. m. b. H. in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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Die deutsche Schule in Johannesburg.

Die deutsche Schule in Johannesburg. (Mit Abbildung.) Seit nahezu zwei Jahren besitzen auch die Deutschen in Johannesburg, der volkreichsten Stadt der Südafrikanischen Republik, ein eigenes Schulhaus. Die Einrichtung einer deutschen Schule war daselbst schon 1888 ins Auge gefaßt worden, als sich kurz nach der Trauerfeier zum Gedächtnis Kaiser Wilhelms I die deutsch-evangelische Gemeinde unter Leitung des Pastors Kuschke in der Boerenstadt gebildet hatte. Ein Mitglied der Gemeinde, Herr Rolfes, wußte das Interesse der Reichsbehörde für den Bau eines besonderen Gebäudes für die Zwecke der Schule zu wecken; die Mittel dafür brachte die Gemeinde mit großer Opferwilligkeit auf, und die südafrikanische Regierung stellte auf Ansuchen des Konsuls v. Herff ein umfangreiches Grundstück zur Verfügung. Am 4. April 1897 wurde dann bei herrlichstem Wetter die Grundsteinlegung festlich begangen. Eröffnet wurde die Feier durch einen Festgottesdienst in der deutschen Kirche, wobei Superintendent Nauhaus die Predigt hielt, dann folgte auf dem reichbeflaggten Bauplatz eine Ansprache des deutschen Konsuls, worauf Frau Mathilde Rolfes die Weihe des Grundsteins vollzog. Vorträge der vereinigten Männerchöre des „Deutschen Liederkranzes“ und des „Schweizer Gesangvereins“ leiteten den Festakt ein und beschlossen ihn. Bereits am 1. September desselben Jahres konnte die neue Schule eröffnet werden. Die Schülerzahl, die anfangs 17 Knaben und 14 Mädchen umfaßte, nahm rasch zu, so daß in Kürze sechs Klassen eingerichtet werden mußten. Heute besuchen fast 200 Schüler die Schule, welcher Dr. Georg Weidner aus Hamburg als Direktor vorsteht. Es ist im Plane, die Anstalt so zu entwickeln, daß sie einer deutschen Realschule entspricht. Neben dem Englischen wird als zweite Fremdsprache, statt Französisch, Holländisch gelehrt. Die Regierung des Transvaalfreistaats gewährt der Schulverwaltung für dieses Zugeständnis an die Landessprache einen Zuschuß von 80 Mark jährlich für den Schüler.

Das in rotem Backstein aufgeführte Schulhaus bildet ein Rechteck mit der Front nach Westen zu und bietet bei seiner freien Lage auf einem Hügel einen Ueberblick über die Goldstadt, wie er schöner kaum gedacht werden kann. Die Klassenräume sind den Anforderungen der Hygieine gemäß hoch und luftig und trefflich eingerichtet, ein großer Spielplatz steht der Jugend in der Freizeit zur Verfügung. Augenblicklich ist man damit beschäftigt, auf der Nordseite des Gebäudes eine Turnhalle zu errichten, von der man hofft, daß sie später ein Sammelpunkt für das gesamte Deutschtum in Johannesburg werde. Diese Weiterentwicklung der deutschen Schule in Johannesburg wird freilich noch manches Opfer in Anspruch nehmen, aber wahrlich sie ist als einer der am weitesten vorgeschobenen Posten deutscher Bildung im Ausland solcher Opfer auch wert!