Die araner mundart/Die lehre vom satzgefüge

« Die mittelbaren bestimmungen des verbum finitum Die araner mundart Die verbindung eines hauptsatzes »
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Zweiter abschnitt.
Die lehre vom satzgefüge.
Vorbemerkung.

§ 549. Ein satzgefüge besteht entweder aus der verbindung von zwei oder mehreren durch ihren inhalt zusammengehörigen hauptsätzen oder aus der verbindung eines hauptsatzes bezw. zwei oder mehrerer hauptsätze mit einem inhaltlich dazu gehörenden nebensatze bezw. zwei oder mehreren solchen.

§ 550. Im allgemeinen wird die verbindung von gleichartigen sätzen bevorzugt und ganz besonders die unvermittelte nebeneinanderstellung sowie die kopulative verknüpfung.

Erstes kapitel.
Die verbindung von zwei oder mehreren hauptsätzen.

§ 551. Abgesehen von dem meist vorliegenden falle, dass die inhaltlich zusammengehörigen hauptsätze ganz unverbunden neben einander stehen (s. § 550) sind drei arten der verknüpfung zu unterscheiden:

a) das verbindende element besteht in einem im ersten satze enthaltenen hinzeigenden worte (s. § 552);
b) das verbindende element besteht in einer den zweiten bezw. folgenden satz eröffnenden konjunktion (s. § 553);
c) die zusammengehörigkeit ergiebt sich aus der unvollständigkeit des ersten gedankens oder eines der folgenden (s. § 554).

§ 552. Als hinzeigendes wort zwecks anknüpfung eines beigeordneten satzes (vgl. § 551a) wird entweder das neutr. des pron. pers. gebraucht oder ein demonstrativpronomen, z. b.: eŕ ə hȧxt ʒūńə eǵ ə dorəs š ȧ dūnəv ē „Im augenblicke, wo wir an die thür kamen, wurde sie geschlossen“; š ȧ. ńīr wuəŕ tū ē? fuəŕ mē ē, mošə „So? du hast es nicht bekommen? Freilich habe ich’s bekommen“; ə ń-ȧ, ə ńīnn̥̄ tosə brōgə? „Wie? fertigst du schuhe an?“; fiəx šə, n̄ax dȳr ē? „Sieh mal, ist das nicht teuer?“

§ 553. Die zur verbindung beigeordneter sätze gebräuchlichsten konjunktionen sind agəs „und“, ax „aber“, n̄ū „oder“. Beispiele sind: ńī ńīn̄ tū də xiȷ aibŕə ḱȧrt, s ńī vērə mišə obŕ̥ ʒic „Du besorgst deine arbeit nicht ordentlich und (deshalb) werde ich dir keinen auftrag geben“; ńī ńīm brōgə ax ȷīnĭm māl̄ī „Ich mache keine schuhe, sondern säcke“; hōkəx šib n̥ bal̄ə, ax ńīl kloxə agī „Ihr würdet (möchtet wohl) die mauer bauen, aber ihr habt keine steine“; Ihr [sic! „Ihr] würdet die mauer bauen, wenn ihr steine hättet“; glȳ eŕ ə mæn šin, n̄ū kol̄ō šī gə tr̥nū́nə „Wecke die frau, sonst wird sie bis zum abend schlafen“; ə ńērā leš ē, n̄ū mĭøx fŭȧcçīs ort, gə ŋlakəx šē fȧrəg? „Würdest du ihm das sagen, oder würdest du befürchten, dass er in zorn geraten möchte?“, d. h. „Würdest du ihm das sagen, oder befürchtest du, er könne darüber in zorn geraten?“

§ 554. Beispiele für den fall, dass sich die zusammengehörigkeit der einzelnen glieder des satzgefüges nur aus der unvollständigkeit des gedankens eines der glieder ergiebt, sind folgende: ȷeŕĭm lȧt: ńī akə šē hū „Ich gebe dir die versicherung: er hat dich nicht gesehen“; wil is agət: ə wakə šē nə šȧn-ācuə š agń̥ə? „Weisst du: hat er unsere ruinen gesehen?“, d. h. „Weisst du, ob er unsere ruinen gesehen hat?“; ə ǵȧpn̥̄ tū: ə vəḱə [sic! veḱə] tū ənóxt ē? „Glaubst du, dass du ihn diese nacht sehen wirst?“


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