Die Weltsprache der Seefahrer

Textdaten
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Autor: Dr. B. L.
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Titel: Die Weltsprache der Seefahrer
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 27, S. 435-437
Herausgeber: Ernst Ziel
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1883
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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Die Weltsprache der Seefahrer.

Wie der rüstige Wanderer fern von der Heimath sich freut, auf einsamem Pfade ein anderes menschliches Wesen zu treffen, dem er mittheilen kann, was sein Inneres soeben bewegt, dessen Auskunft er begehrt, um die ihm fremde Gegend kennen zu lernen, um zu erfahren, wo er Abends sein müdes Haupt niederlegen könne, so strebt auch der sonst so wortkarge Seemann, der gegenwärtig nur noch an wenigen Stellen des Erdenrundes in dem am Horizonte auftauchenden Schiffe einen mächtigen Piraten zu fürchten hat, bei Begegnungen mit andern auf den weiten Straßen des majestätischen Meeres Mittheilungen bald wichtigeren, bald unbedeutenderen Inhalts zu erhalten; und der erfinderische Geist der Neuzeit hat auch hier gewaltig fordernd in das Communicationsgetriebe eingegriffen und, der Natur nachahmend, die stets der einfachsten Mittel sich bedient, mit wenigen, schon aus weiter Ferne kenntlichen Zeichen eine internationale Sprache geschaffen, welche reicher an Wörtern als selbst die deutsche oder englische ist.

Wenn wir über diese Sprache, in welcher freilich bislang noch Niemand ohne stetes Nachschlagen in seinem Wörterbuche sich verständigen konnte, auch wohl nie anders sich verständigen wird, dem Binnenlande etwas erzählen wollen, so möchten wir um einen kleinen Theil jener Sympathie bitten, welche da, wo weder ein Schiff, noch die See zu sehen, am lebhaftesten vor wenigen Jahren sich bekundete, als nach der Verschmelzung preußischer und hanseatischer Farben zur schwarz-weiß-rothen Tricolore, dem Sinnbilde deutscher Kraft und deutschen Unternehmungsgeistes, die deutsche Reichsmarine endlich erstand.

Um wichtige Nachrichten, Anzeigen von Gefahr und Noth, Aufforderung zu Hülfsleistungen aus offener See oder in der Nähe der Küste einander aus der Ferne mitzutheilen, hatte sich besonders unter den Phöniciern der Neuzeit, den Engländern, nach und nach eine Art von Signalen ausgebildet, und als diese im Laufe der Zeit den Anforderungen nicht mehr genügten, wurde zuerst von Privaten, wie Marryat, Reynold, Rogers und Andern, sodann von einer durch das britische Board of Trade berufenen Commission von Sachverständigen ein besonderes Signalbuch bearbeitet, das zuerst im Jahre 1857 erschien. Nach Verhandlungen mit Frankreich führte 1864 die Regierung dieses Landes das gleichzeitig noch weiter vervollständigte Signalbuch für ihre Kriegs- und Handelsmarine ein und veranlaßte dessen Herausgabe in französischer Sprache. Bald darauf stellten beide Regierungen den übrigen Seestaaten die Annahme dieses Buches und die Veranstaltung von Uebersetzungen in die verschiedenen Landessprachen anheim, und bereitwillig gingen der damalige Norddeutsche Bund, die Vereinigten Staaten von Amerika, Brasilien, Dänemark, Griechenland, Italien, die Niederlande, Norwegen, Oesterreich-Ungarn, Portugal, Rußland, Schweden und Spanien darauf ein.

Alle von diesen Ländern veranstalteten Ausgaben des Signalbuches stimmen ihrem Inhalte nach unter sich und mit der englischen und französischen Ausgabe völlig überein. So ist den Schiffen aller dieser Nationen die Möglichkeit gewährt, Fragen, Antworten, Mittheilungen etc. unter sich und mit den Signalstationen am Meeresufer durch Signale zu wechseln, auch sich gegenseitig zu erkennen zu geben, gleichviel ob der eine Theil die Sprache des andern versteht, ob sie die Ausgaben des Signalbuches in derselben oder in verschiedenen Sprachen benutzen.

Die achtzehn (respective neunzehn) verschiedenen Flaggen, durch welche viele Tausende von Wörtern, Sätzen, Zahlen etc. gegeben werden können, sind auf Fig. 1 (Seite 436) dargestellt.

Die oberhalb der andern abgebildete Flagge führt den Namen Signalbuch-Wimpel und Antwort-Wimpel, die andern bedeuten die links daneben gedruckten Buchstaben. Die Mitbenutzung der Vocalzeichen wurde absichtltch vermieden, weil dann viele Buchstabengruppen die Form wirklicher Wörter in den einzelnen Sprachen bekommen hätten. Um so viel als möglich die Signale zu vereinfachen, wurden alle Signale mit mehr als vier Flaggen gänzlich ausgeschlossen; solche mit einer Flagge werden nur in drei Fällen benutzt, als Zeichen der Bejahung (Flagge C), der Verneinung (Flagge D) und das Antwortzeichen. Es gilt als feststehende Regel, die Flaggen, aus welchen ein Signal besteht, stets gleichzeitig und an derselben Stelle unter einander aufzuhissen (aufzuziehen).

Wenn wir nun aus den achtzehn Buchstaben B, C, D, F, G, H, J, K, L, M, N, P, Q, R, S, T, V, W durch Combination Gruppen bilden wollen, deren jede anders geordnete oder andere Buchstaben enthält als alle übrigen, so werden wir finden, daß

1) Gruppen von 2 Signalbuchstaben
BC, BD, BF, BG etc. bis BT, BV, BW
CB, CD, CF, CG etc. bis CT, CV, CW
etc. bis
WB, WC, WD, WF etc. bis WS, WT, WV
im Ganzen 306 vorkommen;
2) Gruppen von 3 Signalbuchstaben
BCD, BCF, BCG etc. bis BCV, BCW
BDC, BDF, BDG etc. bis BDV, BDW
etc. bis
WVB, WVC, WVD, WVF etc. bis WVS, WVT
im Ganzen 4896 vorkommen;
3) Gruppen von 4 Signalbuchstaben
BCDF, BCDG, BCDH etc. bis BCDV, BCDW
etc. bis
WVTB, WVTC, WVTD etc. bis WVTR, WVTS
im Ganzen 73,440 vorkommen.

Es können also mit diesen 18 Flaggen 78,642 Signale gegeben werden. Mit Rücksicht auf die Zeitersparniß dienen die Gruppen von zwei Signalbuchstaben zur Bezeichnung der wichtigen und dringenden Signale, z. B. der Compaßrichtungen, der Anzeigen von Gefahr, Noth, der Aufforderung zur Hülfefeistung u. dergl. Sie bilden den ersten Abschnitt des Signalbuches; in ihm finden wir z. B. neben BC gedruckt die Bedeutung: zeigen Sie Ihre Nationalflagge! neben NM auf meinem Schiffe ist Feuer ausgebrochen. Die Gruppen von drei Signalbuchstaben, im zweiten Abschnitte des Buches, enthalten die häufig vorkommenden Signale, Mittheilungen aller Art, wie sie zwischen Schiffen gewechselt zu werden pflegen, ganze Zahlen, Bruchzahlen, Buchstaben u. dergl. BNW z. B. bedeutet: Woher kommen Sie? CMP: Sclavenschiff, HCK September, HFN der fünfundzwanzigste, JWM gesalzenes Schweinefleisch. Von den aus vier Signalbuchstaben bestehenden Gruppen sind die ersten 4000 (BCDF bis BWVT) zu Bezeichnung geographischer Namen bestimmt. BDFG bedeutet Leipzig, BRMP Cocosinseln. Die nächsten 960 Gruppen (CBDF bis CGWV) dienen zur Bezeichnung einzelner Silben, Silbentheile (die sogenannte Buchstabirtafel), z. B. CBQG bedeutet Er, WTP: N (nach dem vorherigen Abschnitte), CFMQ: St, CDKM: Ke, CDGM: Il. Mit diesen fünf Signalen wird also „Ernst Keil“ wiedergegeben.

Die nächstfolgenden 13920 Gruppen (CHBD bis GPWV) gebraucht man zur Bezeichnung der sonst noch in das Signalbuch aufgenommenen Wörter, Mittheilungen u. dergl. CLNW bedeutet: Zwieback ist nicht gut, DWPB: Langweiligkeit. Mit weisem Vorbedacht ließ man hier eine größere Zahl von Buchstabengruppen noch unbenutzt, um sie für spätere Ergänzungen des Signalbuches verfügbar zu erhalten. Andere 1440 Gruppen (GQBC bis GWVT) sind zur Bezeichnung der Schiffe der Kriegsmarine, und die letzten 53040 Gruppen (HBCD bis WVTS) zur Bezeichnung der Schiffe der Handelsmarine bestimmt, weshalb sie den Namen „Unterscheidungssignale“ führen. Jedem Staate stehen alle diese Unterscheidungssignale behufs Vertheilung auf die Schiffe seiner Flagge zur freien Verfügung. Schiffe von verschiedenen Flaggen führen daher vielfach dasselbe Unterscheidungssignal, Schiffe unter derselben Flagge aber niemals. Das Unterscheidungssignal RCDV z. B. mit der deutschen Flagge bezeichnet den Dreimasterschooner „Ernst“ aus Hamburg und ist unter diesem Zeichen im vorjährigen Handbuche für die deutsche Handelsmarine auf Seite 228 genau beschrieben; mit demselben Signale unter englischer Flagge aber kann nur ein bestimmtes Schiff, z. B. aus Glasgow, unter französischer, italienischer etc. aus Marseille, Neapel oder sonst woher bezeichnet werden, ohne daß dadurch irgendwelche Verwechselung möglich ist.

Jedem deutschen Kauffahrteischiffe wird gleich bei seiner Eintragung in das amtliche Schiffsregister ein solches Unterscheidungs-Signal zugetheilt und in seinem Schiffs-Certificate vermerkt. So lange es nun unter deutscher Flagge fährt, behält es dieses auch [436] bei einem Wechsel seines Heimathhafens oder seiner Registerbehörde unverändert bei; und wie bei uns, so veröffentlichen auch die übrigen Staaten die amtlichen Listen ihrer Schiffe mit dem Unterscheidungs-Signal entweder als Anhang zu neuen Auflagen ihrer Signalbücher oder in besonderen Nachträgen. Der zweite Theil dieses Buches enthält wie ein Wörterbuch die Signale alphabetisch geordnet und rechts neben jedem Worte steht die zur Bezeichnung dienende Buchstabengruppe.

Fig. 1. Die Flaggen des Signalbuches für die Kauffahrteischiffe aller Nationen.

Vermöge dieses wichtigen internationalen Signalbuches ist es also möglich, daß zwei Personen verschiedener Nationen, wenn nur jede eine ihr verständliche Ausgabe des Buches besitzt, sowohl alle in dasselbe aufgenommenen Fragen, Antworten u. dergl. m., als auch solche andere Mittheilungen, welche sich aus den darin vorkommenden Satzteilen, Wörtern, Silben zusammenstellen lassen, unter einander wechseln können dadurch, daß sie die zu deren Bezeichnung dienenden Buchstabengruppen sich mittheilen.

Wünscht ein Schiff einem andern oder einer Signal-Station etwas zu signalisiren, so werden zuerst die Buchstabengruppen aufgesucht und nach diesen die Flaggen geordnet. Der Matrose, welcher dieses Amtes zu warten hat, heißt der Flaggengast. Das Kauffahrteischiff „Europa“ will auf dem atlantischen Ocean einem nach Bremen gehenden Dampfer seinen Namen mittheilen, melden, woher es kommt, wohin es geht, wie lange auf See. Es zeigt zuerst seine Nationalflagge und dicht darunter aufgehißt den Signalbuchwimpel. Der Dampfer giebt das Zeichen, daß er die Aufforderung verstanden. Jetzt zieht es an anderer Stelle die vier Flaggen QBKJ (Kauffahrteischiff „Europa“) auf, sodann, nachdem diese Gruppe herunter geholt, die nächste Gruppe BDPQ (kommt von London), dann BQGL (geht nach New-York) und endlich VWT (befindet sich zwölf Tage in See). Die nebenstehende Zeichnung (Fig. 2) möge die Flaggengruppen veranschaulichen.

Ungenaue Beobachtungen aber haben schon oft arge Mißdeutungen hervorgerufen. Ein Vollschiff ging von Glasgow nach Ostindien und in Havre wird einige Tage später von einem ankommenden Dampfer berichtet, er habe ein Schiff gesehen, das BLD (mein Schiff ist vollständig Wrack) signalisirte. Die Wache hatte die vier Flaggen BLDC (bestimmt nach Bombay) für drei gehalten und daraus den unrichtigen Inhalt sich zurecht gelegt. Erst hundert Tage später nach der Ankunft in Bombay riß das Telegramm „Alles wohl an Bord“ die Beteiligten aus ihren großen Sorgen. Hätte der Signal-Empfänger genau mit dem Fernrohre hingesehen und die nicht völlig ausgewehte Flagge C bemerkt, so mußte er zurück signalisiren QF (ich kann Ihre Flagge nicht erkennen) oder CWF (Signal nicht verstanden) und Aehnliches.

Fig. 2. Flaggengruppen.

Für solche Entfernungen, in denen nicht mehr die Farbe, sondern nur noch die Form und Stellung der Signalzeichen erkannt werden kann, bedient man sich der Fernsignale, und die Zeichen sind entweder rund, dreieckig oder viereckig. Die runden werden durch Bälle, die dreieckigen durch Wimpel, die viereckigen durch Flaggen dargestellt. Welche Farben diese Zeichen besitzen, ist an sich gleichgültig; doch sind die dunkelfarbigen die geeignetsten, weil sie am weitesten sichtbar sind. Für die Fernsignale ist der Grundsatz festgehalten, daß mindestens ein Zeichen jedes Signales ein Ball sein muß. Deshalb und weil Bälle in den Signalen mit farbigen Flaggen ganz fehlen, bildet der Ball das charakteristische Unterscheidungsmerkmal für die Fernsignale. Kein Fernsignal besteht aus mehr als drei Signalzeichen und höchstens zwei derselben sind von gleicher Form. Ein einzelner Ball vertritt die Stelle des Signalbuchwimpels und Antwortwimpels und bildet außerdem das Schlußzeichen. (Vergl. die Tabelle Fig. 3 auf Seite 437.) Mittels dieser achtzehn Buchstaben-Fernsignale kann gleichfalls jedes im Signalbuche enthaltene Signal gegeben werden, nur auf bisweilen etwas umständlichere Art; denn während ein Signal mit farbigen Flaggen auf einmal gegeben werden kann, müssen hier zu dessen Darstellung so viele einzelne Signale, als es Signalbuchstaben hat, signalisirt werden, und außerdem noch jedesmal das Schlußzeichen. Giebt man jedoch die einzelnen Fernsignale gleichzeitig an verschiedenen Stellen des Schiffes, und zwar das erste im Vortop, das zweite im Großtop, das dritte im Kreuztop, das vierte an der Gaffel, so geht das Signalisiren ebenso schnell; man bedarf aber statt eines Flaggengastes deren vier. Nach allgemeiner Uebereinkunft sind solche Signale stets „von vorn nach achter“ zu geben.

Wenn Signalflaggen oder Fernsignale nicht zur Hand sind, wie z. B. bei Schiffbrüchen, in Booten etc., so können zum Signalisiren auch andere Gegenstände benutzt werden, welche eine den Fernsignalen ähnliche Form besitzen, also statt der Bälle: kugelförmige Bündel, Körbe, Hüte, statt der Wimpel: schmale Streifen Zeug, längliche Gegenstände, statt der Flaggen: viereckige Stücken

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Fig. 3. Die Fernsignale für die Kauffahrteischiffe aller Nationen.

Zeug, Taschentücher aber andere quadratische Formen. Sind Masten nicht vorhanden, an denen diese Gegenstände unter einander angebracht werden können, so kann man solche auch von Leuten, die neben einander stehen, zeigen lassen. Sie sind abzulesen wie eine Druckschrift von links nach rechts. So bedeutet Figur 4 „Mangel an Proviant. Hunger leidend.“

Fig. 4. Aushülfssignale.

Aehnlich den optischen Telegraphen, welche wir jetzt noch überall an Eisenbahnstationen sehen, wurden zuerst im Jahre 1862 in Frankreich auf hochgelegenen Punkten an der Küste sogenannte „Semaphoren“ (Zeichenträger) errichtet, um sowohl die Ankunft und die Bewegungen aller vom hohen Meere kommenden Fahrzeuge zu melden, als auch diesen amtliche Mittheilungen zugehen zu lassen. Schon zwei Jahre darauf wurden die „Semaphoren“ dem allgemeinen Verkehr übergeben und außerdem noch mit dem Telegraphen in Verbindung gebracht. Die anderen Länder folgten bald dieser wesentlichen Verbesserung des Signalisirens, und seit 1873 besitzt auch Deutschland die „Semaphoren“.

Der untenstehend abgebildete Apparat (Fig. 5) besteht aus einem etwa zehn Meter hohen, aufrecht stehenden Maste, an dessen Spitze sich eine Stange mit einer runden Scheibe befindet, und an dessen oberem Theile in gleichen Abständen unter einander drei gerade Arme angebracht sind. Sowohl die Stange mit der Scheibe als auch die drei Arme können in derselben Verticalhöhe um ihre Befestigungspunkte am Maste gedreht und daher in verschiedene Stellungen gegen den Mast gebracht werden. Auch der Mast selbst läßt sich um seine Axe drehen und daher stets so stellen, daß Scheibe und Arme von vorüberpassirenden Schiffen gut gesehen werden können.

Fig. 5. „Semaphoren“.

Wird nicht signalisirt, so hängen Scheibe und Arme am Mast herab und sind aus der Ferne nicht sichtbar. Soll aber signalisirt werden, so wird die Stange mit der Scheibe in die Höhe gedreht, sodaß sie gerade senkrecht über dem Maste steht. Diese Stellung ist das Vorbereitungszeichen für die „Semaphoren“-Signale, und sie wird bis zur Beendigung des Signales unverändert beibehalten. Als Antwortzeichen dient die horizontale Stellung der Stange mit der Scheibe. Zum Signalisiren bedient man sich der drei Arme und zwar so, daß jeder horizontal stehende Arm einen Ball, jeder ungefähr 45° – abwärts geneigte einen Wimpel, jeder in demselben Grade aufwärts gerichtete eine Flagge bedeutet.

Es würde also die hier abgebildete „Semaphoren“ - Stellung gleich sein der rechts daneben stehenden der Fernsignale und den Buchstaben „J“ bezeichnen, der einzeln mit folgendem Schlußzeichen gegeben andeuten soll: „Stoppen Sie,“ oder: „Drehen Sie bei. Es sind wichtige Mittheilungen zu machen.“

Die den „Semaphoren“-Stationen von Schiffen zugehenden Depeschen werden nur telegraphisch, nicht brieflich, weiter befördert und die Gebühren von dem Empfänger eingezogen. Die für die Schiffe bestimmten Depeschen jedoch können diesen Stationen sowohl brieflich als schriftlich zugehen; natürlich sind sie stets frankirt und in den Briefen liegen auch die Gebühren für die Mittheilung an das Schiff. Jeder Signalbuchstabe gilt für anderthalb Wort eines Telegrammes.

Eppdrf.
Dr. B. L.