Die Spinnen und die Fliegen
Die Spinnen und die Fliegen.
In einem Schlösschen, das verlassen
Und darum halb verfallen stand,
Herbergten in den öden Räumen
Viel Dutzend Spinnen an der Wind.
Der letzte der Insassen hier
Zerbroch’ne Scheiben nicht vertragen
Und flickte alles mit Papier.
Er schnitt dadurch den vielen Spinnen
Von aussen kam nicht eine Fliege,
Wie es bald innen keine gab.
Die netzewebende Gemeinde,
Die wusste nicht, wie ihr geschah,
Dem bittern Hungertode nah.
Da ward für den, der Kraft noch fühlte,
Die Selbsterhaltung zum Gesetz,
Er lud beim Schwächern sich zu Gaste
Doch als zu höchst die Not gestiegen,
Da fügte sich, dass vor dem Schloss
Ein muntrer Knab’ vorbeigezogen,
Den lange Weile just verdross.
Und nahm die Fenster sich zum Ziel,
Nur wenig heile Scheiben blieben
Nach diesem ritterlichen Spiel.
Und durch die Lücken schwärmten Fliegen
Die Spinnen sagten: Gottes Güte
Regierte sichtbarlich den Stein!
Sie falteten die Vorderbeine
Und dankten ihm, der alle nährt,
Die Fliegen reinlich aufgezehrt.
Doch meinte deren Schwarm hinwieder –
Der rings bestrickt vom Tod sich fand –
Die Scheiben habe ausgebrochen
Entging den grimmen Stricken eine,
Durch Gottes Huld hielt sie sich frei,
Und ward sie dennoch aufgefressen,
So meint’ sie, dass es Prüfung sei.
Die an Vernunft nicht überreich;
Doch sind wir klugen Menschen ihnen,
Gottlob, in keinem Punkte gleich.