Die Schedelsche Weltchronik (deutsch):224

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CCXXIII verso: Bearbeiten

Das sechst alter
Geschihten diser zeit in welschen landen

DEr estensisch marggraff. der Ferrariam von der kirchen wegen in pflegnus. vnd die stett Mutinam vnd Regium nach dem gnadenreichen iar gezemet het was zu solcher mechtigkeit komen das der neapolitanisch koenig Carolus der ander Beatricem sein tochter Azoni deßmals astensischem marggrafen vermehlet. Aber Azo mocht sich der eren vnd freueden solcher heyrat nicht lang geprauchen. dann in dem ersten iar derselben heyrat fienge ine Friscus ein iungling der auß einem frembden weib sein sun was vnd bezwange ine in eim kercker zesterben. vnd also erlanget derselb iungling mit gunst ettlicher ferrarier vnd des bischofs die herrschung vber die statt ferraria mutina vnd regium. Daselbsthin sendeten die Venediger ime auf sein anruoffen ir hilff mit schiffung. dann das castell Thealdum genant lage an der prugk darauff man von der statt vber den fluss Padus gein Bononiam wartz zu zeueht. dasselb castel getrawet Friscus on schiffung nit zeeroebern. Als nw der cardinal Pelagura den der babst gein Bononiam senndet solchs verstuonde. do gepote er den Venedigern bey bedroung des panns sich der Ferrarier sachen zeentschlahen vnd mit irem volck vnd schiffung von dannen zeweichen. Aber die venediger rueckten alle weil iren streyt vnd schießzeueg an das castel vnd zuendeten die schiffung der Ferrarier allenthalben an. vnd namen das ort der statt an die prugk stossende ein. also ee der befelh vnd das gepote des babstlichen legaten lawt precht wardt do hetten die Venediger die prugken verprennt vnd zerrissen vnd das castel eingenomen. In mitler zeit zuendet Friscus durch beystand Rinaldi des hawbtmans des raysigen zeuegs schier diehalben statt Ferrariam an. Als nw die auffruor von den venedigern ein wenig gestillet wardt do ergaben sie sich an die venediger. Demnach tet babst Clemens der fuenft die venediger zu Auion oeffenlich in den pan mit gepote wo man die betrette zefahen vnd fuer knecht zeuerkawffen. darumb warden den venedigern in Flandern vnnd anderßwo vil gueeter aufgehalten vnd genomen.

 
Robertus koenig

RObertus des andern Caroli koenigs zu Sicilia vnd Apulia sun hat nach absterben seins vaters als koenig daselbst. xxxiii. iar geregirt. ein edler koenig vnnd sundere zierde aller tugent. vnd von vil rednern vnd poeten[1] hohgelobt. vnnd nit allain in vbung vnd kuendigkeit ritterlicher hendel vnd sachen. sunder auch vnder andern seiner zeit genossen in kunst vnd weißheit der heilligen schrift. philozophey vnd ertzney beruembt. Er hat in seinem alter den poeten Franciscum petrarcham hoeren woellen. vnd zu Auion die bekroenung vom babst gewoenlicher weiß empfangen. Darnach schicket er Johannem seinen bruder wider kaiser Heinrichen gein Rom. vnd Heinrich entsetzet disen Robertum seins reichs. aber babst Clemens wolt nicht darein verwilligen. Nachfolgend empfieng er der Genueser statt in seinen gewalt. vnd als er aber sterben solt vnd keinen sun het do schaffet er dz Andreas koenig zu hungern sein enickl nach ime regiren solt.

 
Canis von der layttern
Anfang der herren von der laytern.

CAnis von der layttern der von seiner gestrengklich geuebten handlung wegen der gross zugenambt ist albrechts von der laytern des hawbtmans sun ein hohberuembter man vnderzohe sich der herrschaft zu Bernn[2] vnnd herrschet schier. xx. iar mit solcher gerechtigkeit. weißheit vnd gueetigkeit das er auch alles Romandiolam. mer mit seiner gueetigkeit den mit dem schwert ime vndertenig machet. Er was ein wolberedter fuerst. holdselig. milt. vnd ein sundrer liebhaber vnd erer der gelerten. als er nw zu letst die statt bern mit großen gepewen erlewchtet het do starb er nach der gepurt cristi. M.ccc.xxix. iar.[3] on manlichen leibs erben. vnd ließ die herrschaft seinen zwayen vettern Alberto vnd Mascino gebrueedern. vnd sein leichnam ward mit bewaynung allermenigclichs in hohem geprengk in der kirchen bey der statt markt begraben als dann daselbst ob der kirchen thuer nochmals ein gross herrlichs grab mit seiner pildnus vnd vmbschrift vorawgen ist.

 
Ludwig koenig

LVdwig koenig Philipsen zu franckreich sun regiret nach seinem vater zway iar. vnd was ein liebhaber cristenlichs glawbens vnd der gaistlichkeit. dann als er verstund das die cardinel in manche stett gallie der mißhellung halben in der wale eins babsts enstanden lang zeit zerstrewet gewesen vnd zwen cardinel erschlagen worden weren do sammlet er sie pald zesamen vnnd riete inen zu der wale eins babsts gein Lyon zekomen. dem volgten sie vnd weleten Jacobum den Portuensischen bischoff. vnd in dem iar als derselb babst erkorn ward do endet diser koenig sein leben. vnd ließ Johanßen seinen sun noch ein kind das regiret nuor. xx. tag.

CCXXIV recto: Bearbeiten

der werlt
Blat CCXXIIII
 
Marsilius der carrarier fuerst
Anfang der Carrarier herrschung

MArsilius ein fuerst der edeln carrarier. Als er sich der herrschung zu Padua vnderstanden vnd daselbst nichtz tyrannisch sunder vetterlich vil iar geregirt het do stuonde er auß besorgknus des großen Canis von der layttern gewalts vnd mechtigkeit ime derselben herrschung willigclich ab. Als aber derselb Canis in dem iar darnach mit tod abgieng do zohe er widerumb gein Padua name die herrschung wider an vnd herrschet. x. iar. Diss was gar ein senftmueetig man. herrlicher syttlichkeit wandels vnd geperde mit vil tugenten gezieret. Der starb on manlich erben vnd schaffett Vbertino seinem vetter alle seine verlaßne erbschaft[.]

NAch der gepurt cristi tawsent.iiic.x. iar[4] haben ettliche geschlecht zu venedig auß begirlichkeit der herrschung daselbst ein auffruor gemacht wider den hertzog Petrum grandenigum. aber dieselb wardt durch sein fuersichtigkeit pald gestillet. vnd die Quiriner mit iren anhengern auß der statt vertriben. vnd die fuernemsten vrsacher mit zwayen Florentinern enthawbtet. vnnd das was die erst zerstoerung des geschlechts in Venedig auß partheyschkeit. Vnd als aber nachfolgend dieweil Johannes sorancius das hertzogthumb daselbst regiret Jacobus quirinus vnd Marinus barocius zerruedung in dem gemaynen stand zu Venedig machen wolten do warden sie darumb getoedt. vnd deßmals die ordnung der sechs procurator sant Marxen auß dem rat fuergenomen.

 
Arnaldus de villa nova

ARnaldus de noua villa ein großer philozophus vbet sein lere zu Parys. vnnd fliße sich durch die prophecey danielis vnd sibille erithree die zukunft des anticrists zebeweren. vnd das die verfolgung der kirchen kuenftig wer zwischen M.ccc. vnd M.cccc. iar des herren schier in dem. M.ccc.lxxvi. iar[5] gegenwertig gewesen. darueber machet er ein buoch. aber es wardt verworffen vnd gleich ketzerisch geachtet. dann ime waren darinn vil maister zu parys widerwertig. Nw besorget er sich vor dem ketzermaister. darumb fluhe er haymlich daruon vnd kom in Siciliam. von dannen ward er von koenig Friderichen zu Sicilia zum babst gesendet vnd starb auff dem meer.

PHilippus koenig Ludwigs zu franckreich bruder regiret nach absterben koenig Johanßen desselben Ludwigs sun fuenff iar.

 
Petrus de abeno

PEtrus apponus oder de abano ein hohberuembter artzt vnnd philozophus vnd zu Parys ein namhaftiger lerer hat gar vil treffenlicher vnd tiefgegruendter schrifften in der ertzney vnd naturlichen kunst gemacht. vnnd auff das er ettliche in der kriechischen zungen geschribne bueecher versteen moecht so zohe er gein constantinopel vmb lernung willen kriechischs gezuengs. Als er dasselb gelernet do bracht er vil kriechischer bueecher Galieni in das latein. Er ist in allen freyen kuensten ein hoh erfarner man gewesen. vnnd hat vnder dem gemaynen regiment des volcks der koenigclichen statt Padua geplueet. Man sagt er sey ein großer schwartzkuenstner gewesen vnd hab wundersame ding dardurch erzaigt.

 
Dynus ein artzt

DInus de garbo ein Forentinischer artzt. hat diser zeit als ein hohgelerter vnd wolerfarner man der ertzney gar vil nuetzer vnd schoener außlegung der bueecher durch die alten ertzte beschriben clerlich begriffen. vnd sunst in der ertzney vil guots dings hinder ime gelaßen.

 
Gentilis ein artzt

GEntilis fulginas von Perus ein fast weyser artzt was diser zeit nicht mynnders lobs vnd ruoms dann wie dynus. Dess geben ein anzaigung sein scharpff vnd fleißig außlegung der bueecher Auicenne. vnnd die subtil ermessung der wort desselben Auicenne. Sunst außerhalb solcher subtiler außlegung hat er vil nutzperer ratschleg wider die pestilentz beschriben. vnd vil schoener frag von den staffeln der ertzney gezaigt.

MAtheus siluaticus ein artzt auß edeln eltern von Mantua geporn hat diser zeit ein schoens treffenlichs buch die kunst der ertzney antreffende geschriben vnd dem koenig Roberto zu Sicilia zugeschriben.


  1. poeten korrigiert, im Druck pocten
  2. Verona
  3. 1329 n. Chr.
  4. 1310 n. Chr.
  5. 1376 n. Chr.