Die Schedelsche Weltchronik (deutsch):162
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CLXI verso:
BearbeitenEGidius[1] ein kriechisch man zu athenis auß erberm geschlecht geporen ist diser zeit an kunst ebenpild vnd wunderzaichen beruembt vnd von iugent auf der schrift vnderricht gewesen. Nach absterben seiner eltern hat er christum einen erben seiner veterlichen gueeter gemacht. vnd zuuermeydung der geferlichkeit menschlichs lobs vnd ruoms sich zu dem gestad des meers haymlich gefueegt vnd in ein schiff steigende die vngestuemigkeit mit seinem gebette gestillet. vnd in die statt arelato komende zway iar bey sant cesareo dem bischoff derselben stat gewonet. vnd einen der drey iar dz fieber oder kalt gelidden het gesund gemacht. darnach zohe er haymlich in die aynsidelschaft vnd wonet langzeit bey verdunio dem heilligen mann vnd wendet die vnfruchtperkeit des erdtreichs mit seinen verdienstnussen. Vnd nachdem ir yeder an wunderzaichen leuechtet do zohe er zu vermeydung menschlichs lobs ferrer in die wueestnus hinein vnd erwelet ime in einem hoel mit eim pruennlein sein wonung. alda het er auß goettlicher fuersehung ein hynnde zu einer nererin die ime zu ettlichen stunden narung der milch raichet. Als des koenigs diener eins tags dise hynnde iagten do fluhe sie zu seinen fueßen. der hatte got sie ime vnuerletzt zebehalten. Einer auß den iegern schuße nach der hynde vnd traffe den heilligen man. als nw dise ding an koenig Carolum gelangten do name er ine mit allen eren auff. Der gienng wider in ein closter in der statt nemasa vnd erwecket den sun des fuersten. Zu letst auß offenbarung des herren verkuendet er seinen bruedern seinen tod got fuer ine zebitten. die gaben zeuegknus das sie die engel die sein sel empfiengen gehoert hetten.
BOnifacius der erst[2] ein ertzbischoff hat zu den zeitten der vorgenanten bebst gereichßnet. Der was ein closterman gar hohgelert vnd wolberedt. vnd kome seiner großmueetigkeit halben auß brittannia zu babst Gregorio dem andern. Als nw diss menschen tugent vnd heilligkeit erkant wardt do setzet ine Gregorius auff begerung pipini in dem stuol zu mayntz zu eim bischoff vnd schicket ine in teuetsch land das volck daselbst in der ewangelischen warheit zeerleuechten vnd des rechten glawbens zeunderweisen. das er dann getan vnd mit predigen vnd ebenpilden in thueringen. hessen. sachsen vnd francken seinen befelh redlich außgerichtet hat. Als er nw nach cristi gepurt .viic.xv. iar[3] ein ertzbischof wardt do hat er mit wissen vnd gewalt des bebstlichen stuols vnd der fuersten zu franckreich zwen bischofliche stuol aufgericht. einen zu Wuertzburg. vnd den andern zu Aystet.[4] daselbsthin ordnet er Willibaldum zu bischof vnd Burckhardum gein wuertzurg. Darnach zohe er in friesland von predigens wegen do wardt er gemartert als er .xxxvi. iar der kirchen vorgewesen was.
ZV disen zeiten hat das Venedigisch hertzogthumb vrsprung genomen. vnd wardt von dem patriarchen allem volck vnd ritterschaft in der statt eraclea einer genant Paulus lucius eracleanus hertzog erkorn.[5] der regiret als hertzog acht iar. Der machet von stund an mit den longobardischen ein puendnus vnd fliße sich die stat Venedig an macht vnd gewalt zeerweittern.
CEsarius der arelatinisch bischoff[6] vnd sant Wolframmus der zenonensisch bischoff.[7] auch Albinus zu andegauo vnd Egidius zu rothomago bischoffe. Auch sant amatus der ertzbischoff in engelland haben an vil heilligkeit vnd der wercken geleuechtet.
SAnt Kilian bischoff hat in dem orientischen franckreich diser zeit gereichßnet.[8] Er was ein schott auß edeln eltern geporn. Als er nw in der schrift gelert wardt do versmehet er die werlt vnd gieng in ein closter vnd fueeret sein leben in aller gehorsam vnd messigkeit. Darnach wardt er zu briester geweyhet vnd zu pflegnus des closters erwelet. Auff das er aber der beschewlichkeit dest freyer gepflegen moecht so zohe er in brittanniam. galliam vnd teuetscheland vnd kome auß begirde der marteer kron gein Wuertzburg vnder die hayden. aber ee er an fieng zepredigen do zohe er vor gein rom vnd empfieng von conone dem babst[9] das ambt des predigens vnnd wardt von ime zu bischoff geweyhet. also zohe er mit dem briester Colonato[10] vnnd den dyacon Tomano wider gein Wuertzburg doselbst funde er den hertzogen Goßbertum. vnnd lernet teuetsch reden vnd fienge an zepredigen. also das der hertzog die abgoettin dyanam verließ. vnd sich schier mit dem gantzen land dem cristenlichen glawben vndertenig machet. vnd am heilligen ostertag ließ er sich tawffen. Nw het er ein weib Geilana genant die ettwen seins bruders gemahel gewesen was. do riete Kilianus dem hertzogen das er dieselben frawen solt faren lassen. demnach verfueeget sie das dise heillige mann ertoedt warden. Derselben moerder eyner ryße sich selbs mit seinen zenen. do wardt der ander vnsynnig vnd ertoedtet sich mit seim schwert. so wardt Geilana mit teuefeln beseßen vnd schrye. Gerechtigclich wirdt ich gepynigt die ich den heilligen mannen peyniger zugeschickt hab vnd nam mit großer quelung ein vnselig end.
CLXII recto:
BearbeitenSAnctus Willibaldus[11] der heillig man ist von sant Richardo hertzogen zu schwaben vnd koenig zu engelland vnd auß Bunna der kewschisten frawen seiner gemaheln geporn. Vnd als er nw die statt iherusalem vnd das heillig land pilgrams weiß haymgesucht het. von dannen gein rom kome do wardt er von babst Gregorio dem dritten[12] der ine von seiner innigkeit vnd bestendigkeit wegen des glawbens liebet. sancto Bonifacio dem ertzbischoff zu mayntz[13] befolhen. vnd von sancto Bonifacio (der sein gesyppter frewndt wz) am .xxii. tag des monats iulii briester geweyhet. Vnnd in dem viic. vnd .xl.[14] iar des hayls vnd seins alters im .xli. iar dem Eystettischen[15] bischoffthumb fuergeordnet. Das dann sanctus Bonifacius von den gueetern durch Swigerum den grafen vmb gots willen gegeben auffgerichtet het. Er wardt auch des stuols zu mayntz cantzler vnd mit der freyheit begabet das er vnd sein nachkomen sich des cantzlerambts desselben stuols ewigclich geprauchen vnd in gemaynen versamlungen zur rechten hand des mayntzischen ertzbischofs die ersten statt haben solten. Er empfieng auch das erlich klaid rationale genant. dess sich die alten briester geprauchten. also das auch seinen nachkomen sich damit zebeklaiden gezymmen solt. Diser heillig man Willibaldus fieng an auff dem fluss altmuel genant in einer wueesten aynoede nach nidergehawen welden die statt Eystett zepawen. Daselb ist ein loblichs frawencloster sant Benedicten ordens vnd darinn der heilligen wundersamen iunckfrawen Walpurgis grab.[16] die dann sant Willibalds schwester gewest ist. Darauß fleueßet heilliger safft der den krancken gesuntheit bringt. Diser zeit ist der hohwirdig bischoff Wilhelm auß dem edeln geschlecht reichenaw geborn in verwesung vnd besitzung diss Eystetischen bischofthumbs. das auch sunst das aureatensisch bistthumb nennet.
- ↑ Ägidius von St. Gilles (um 640–720)
- ↑ Bonifatius (Wynfreth) wurde 672/75 in Wessex geboren und starb 754/55 bei Dokkum in Friesland.
- ↑ 715 n. Chr.
- ↑ Würzburg und Eichstätt
- ↑ Die Republik Venedig wählte 697 ihren ersten Dogen, Paolo Lucio Anafesto, mit Amtssitz in Eraclea. Um 713/16 wird ein Dux (Herzog) Ursus erwähnt.
- ↑ Caesarius von Arles lebte um 470 bis 542.
- ↑ Der Heilige Wulfram lebte 630 bis 700.
- ↑ Der Heilige Kilian (* um 640 in Irland) soll um 689 in Würzburg gestorben sein.
- ↑ Konon war 686/687 Papst.
- ↑ Der irische Missionar Kolonat soll um 689 in Würzburg gestorben sein.
- ↑ Willibald von Eichstätt wurde um 700 eines Grundherrn in Wessex geboren und starb 787 oder 781 in Eichstätt.
- ↑ Gregor III. war Papst von 731 bis 741.
- ↑ Bonifatius (672/75–754/55) erhielt 746 das Bistum Mainz.
- ↑ 740 n. Chr.
- ↑ Das Bistum Eichstätt wurde 741 durch Bonifatius errichtet.
- ↑ Die Heilige Walburga lebte um 710 bis 779/80.
- ↑ Eichstätt