Die Schedelsche Weltchronik (deutsch):161

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CLX verso:

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Das sechst alter

Constantinus von gepurt ein sirus ein hohgelerter vnd in lateinischer vnd kriechischer zungen erfarner man wardt zu der zeit babst als die tewrung drey iar zu rom geweret hat. In derselben tewrung was diser constantinus allermenigclichem vnd allermaist den armen also troestlich. hilflich vnd beystendig das die menschen mainten diser constantinus wer inen in himlischer weiße zugesendet. Nw was der kaiser iustinianus begirig disen babst von wegen seins guoten lewmats zesehen. dem schicket er schiffung zu mit bette zu ime zekomen. Als sich nw diser babst zu der statt nahend do komen ime Tiberius der sun iustiniani mit großem gezeueg vnd cyrus der patriarch mit aller pfafheit erlich entgegen. do vmbfienge nit allain der kaiser iustinianus disen babst sunder er kueßet ine auch in ere erbietlicher gestalt sein fueeß. Als aber darnach derselb iustinianus starb do erkleret diser babst philippicum desselben kaisers nachkomen fuer einen ketzer. dann diser babst hat in einer gehalten versamlung nit allain desselben Philippici vnnd Johannis eins muenchs maynung verworffen. sunder auch erkant vnd gesetzt das der heilligen veter pildnus die in sechs bewerten concilien gegenwerttig gewesen waren in sant peters vorkirchen entworffen vnd gemalet werden solten. dann er het verstanden das dieselb pildnus von philippico ab den wenden in sant Sophie kirchen zu constantinopel in verachtlicher weiß abgeschaben weren. Darzu gepote diser babst das keins ketzerischen kaisers namen offenlich noch heimlich in kein ertze silber noch pley entworffen werden solt. Darnach starb constantinus seins babstthumbs in dem sibenden iar. am .xx. tag. der stuol ruot deßmals ein monat. vnd .xl. tag.


Jar der werlt .vm.ixc.xiii.          Jar christi .vii.xiiii.[1]

GRegorius der ander ein roemer was ein frummer heilliger man vnd der schrifft also erfarn vnd wol beredt das er leichtlich alle die vberwunde die von dem cristenlichen glawben vbel redten. Er was anfengcklich vor vnd ee er zu diser bastlichen wirdigkeit erkorn wardt so großes vertrawens vnd glawbens. das er auch der einer was der mit babst constantino seinem vorfarn gein constantinopel genomen wardt. vnd als man aber daselbst von ettlichen stucken den glawben antreffende heftigclich disputiret. do antwurtet diser gregorius also scharpff das sich menigclicher seiner sinnreichigkeit vnd schriftlicher weißheit verwunderet. Also wardt er darnach nach constantino zu babst erwelet. wiewol ettlich schreiben dz stephanus der ander an des gestorben stat gesetzt wer. In seinem angenomen babstthumb hat er nit allain an der statt mawr sunder an vil gotzhewßern zu rom mancherlay beßerung getan. Man sagt von disem babst das lob das er Bonifacium vnd andere in teuetsch land geschickt. vnd durch sie die teuetschen zu dem liecht des glawbens auß der finsternus gefueert hab. Er hat auch nach gehaltner versamlung den kaiser Leonem als einen ketzer verpannet. darumb das er der heilligen pildnus abtilget. vnnd als er aber mit seinem guten ebenpildlichem leben allermenigclichem zu tugenten vnd heilligkeit geraytzet het do starb er in dem .xvi. iar .ix. monat am .xi. tag seins babstthumbs. vnd der babstlich stuol stuond nach ime lere .xxxv. tag. Vnd man sagt das er in seinem babstthumb hundert vnd achtunduiertzig bischoff gemacht hab.

GRegorius der dritt auß Siria puertig was ein man sunderlicher schriftlicher weißheit vnd holdseligkeit. vnd zuuoran in kriechischer vnd lateinischer zugen hoherfarn. der die mainung der hailligen schrift also ergruendet. das deßmals in predigen vnd außlegungen heimlicher vnd wunderperlicher ding nymants erfarner vber ine gefunden wardt. Er was also ein emsiger beschirmer des rechtcristenlichen glawbens das er von desselben wegen bey den grossen fuersten vnd herren schwere vngunst vnd feindschaft erlanget. Aber er ließe sich weder mit waffen noch bedroungen von seiner bestendigkeit abwenden. zu iungst was er also ein gueetiger man das er die armen leiplich trostet vnd begabet. vnd billich ein vater vnd hirt der armen genennt wardt. Er hielt in dem anfang seins babstthumbs von stund an ein concili. in dem er kaiser leonem den dritten des kaiserthumbs vnd auch menschlicher gemainschaft auß obgemelten vrsachen entsetzet. Er hat auch ettliche gepew vnd beßerung an den gotzhewßern vnd zynnen zu rom getan. Auch cloester aufgerichtet. vnd den closter lewten regel gegeben. Er starb seins babstthumbs in dem .x. iar .viii. monat am .xxiiii. tag.

CLXI recto:

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Blat CLXI
der wrelt

PHilippicus oder Bardanus der kaiser hat nach iustiniano ein iar vnd sechs monat geherrscht vnd wz ein man groß gemueets vnd fast großer rete vnd anschleg. Als babst constantinus von constantinopel abschied vnd den kaiser iustinianum vermanet wider disen philippicum zu Cersone in dem ellend wesend nichtz schwerers fuerzenemen besorgende vbels darauß zefolgen. do wolt iustinianus des babsts rat nit folgen sunder schicket schiffung wider Philippicum in maynung ine zeertoedten. Nw beweget iustinianus alles das volck das er mocht auffbringen auß constantinopel vnd thracia. vnd erhuob sich ein ernstlicher streit. darinn bliben er vnd sein sun tiberius nach zertrennung vnd flucht irs volcks tod. Auß diser vberwindung erobret philippicus das kaiserthumb vnd wendet sich alßpald ab von den babstlichen cristenlichen satzungen vnd sendet auß verkertem rat eins ketzers schriften zu dem roemischen babst vnd pfafheit sie vermanende in sein fuernemen zegehelligen. aber der babst wolt mitsambt seiner pfafheit dem kaiser nit wilfaren sunder verpannet ine als einen abgeschnittnen auff anrueffung des roemischen volcks. vnd gepotte das in keinen goettlichen sachen ncoh auch in gemaynen oder sundern handlungen seins namens oder kayserthumbs enich meldung beschehen solt. also weeret sein herrschung nit lang. dann alßpald babst constantinus starb do wardt philippicus von anthemio sunst auch anastasius genant eim constantinopolitanischen burger des kaiserthumbs entsetzt. gefangen. seins gesihts berawbt vnd also geplendet in einen kercker gestoßen.

ANastasius anthemius zugenambt hat nach philippico drey iar als ein kaiser geherrscht vnd denselben philippicum als hieuorsteet seins gesyhts berawbt. vnd dannoch an den roemischen babst brieff geschickt vnd sich erbotten einen mechtigen starcken beschirmer cristenlichs glawbens zesein. Als nw diser kaiser dem roemischen babst gepuerliche ereerbietung beweyst vnd bestettigung nach gewonheit empfangen het do vnderfieng er sich die sarracen als feinde des cristenlichen glawbens vnd roemischen kaiserthumbs anzegreiffen vnd ordnet ein großmechtig schiffheer wider alexandriam. aber die heerfuerer vnnd hawbtlewt warden vnder wegen auffruorig also das sie den kaiser verachteten vnd auß dem kaiserthumb verwarffen. vnd er wardt von Theodosio seinem nachkomen gezwungen die heiligen weyhe anzenemen. darumb dz ime als eim geweyhten wider an dz kaiserthumb zetretten nicht gezymmen moecht.

THeodosius der drit regiret nach Anastasio das kaiserthumb ein iar. vnd was nit edler gepurt sunder ein schreiber bey den offnen zolfordrern. oder gewerbtreibern. Als er aber das kaiserthumb empfangen het do schaffet er als ein cristenlicher kaiser. das die pild der heilligen veter die von philippico zerruedet warn wider auffgerichtet werden solten. Darnach vor außgang des ersten iars seins kaiserthumbs wardt er von Leone dem dritten abgestoßen vnd gieng in ein closter.

LEo der drit hat mit constantio seinem sun nach theodosio .xxiiii. iar in dem kayserthumb geherrscht. vnd alle ding waren vmb constantinopel in boesem stand von langwirigkeit wegen seins kaiserthumbs. Er was gegen dem cristenlichen wesen vnd den roemischen bebsten vngueetig. vnd die prouintzen dem kaiserthumb vnderworffen empfiengen vnder ime fast große beschedigung. dann in dem ersten iar seins kayserthumbs als Athinus vnnd Amorteus die nehern Hispaniam angriffen do zohe ein große menig der Sarracen die in Asia woneten in Thraciam. vnnd ir heerfuerer het tausent schiff vnd belegeret constantinopel zu wasser vnd land. Aber wiewol die statt constantinopel deßmals von den feinden nit erobert wardt so hat sie doch erschrecklichen iamer erlidden. vnd wardt von der pestilentz also veroesigt dz bey dreymalhunderttausent menschen starben. Vnd wiewol dise ding den kaiser Leonem zu gueetigkeit gozogen haben solten. yedoch als er von der forcht der sarracen entledigt wardt do gedacht er nichtz dann rom vnd welsche land des gelts vnd die kirche irer zierde zeberawben. vnd muotet auch den babst an die pild abzethun vnd zeuerprennen. Aber babst gregorius wolt solcher vngueetigkeit nit verwilligung thun. sunder vermanet alle cristenlich menschen sich diss wueetrichs grawsamkeit nit erschrecken zelassen. vnd als er aber in solcher verstockung verharret do starb er zu letst verpand vnd verflucht.


  1. 5913. Jahr der Welt, 714 n. Chr.