Die Schedelsche Weltchronik (deutsch):138

137 <<<Vorheriges Blatt
Die Schedelsche Weltchronik    Blatt CXXXVIII
Nächstes Blatt>>> 139
unkorrigiert
Dieser Text wurde noch nicht Korrektur gelesen. Allgemeine Hinweise dazu findest du bei den Erklärungen über Bearbeitungsstände.


CXXXVII verso:

Bearbeiten
Das sechst alter

 
Gensericus der konig

Gensericus ein konig des volcks wandalorum hat in mitter zeit seins regirens die hispanier. gallier vnd roemer zertrennet. Aber als Bonifacius der graff ein verweser affrice vnd sand Augustins liebhaber sich besorget affricam nit zebehalten do hat er zu verderbnus gemayns nutzs das volck alanorum vnd wandalorum mit Genserico irem konig die von den hispaniern außgefordert waren in affricam einziehen lassen. die haben schier gantz affricam mit mord. prand vnd rawb grawsamlich verwueestet vnd darzu den cristenlichen glawben mit arrianischer ketzerey verkeret. vnd ettlich rechtglawbende cristenlich bischof in das ellend verschickt. Jn diser vngestuemigkeit ist sant augustin der bischoff zu hyppone dz er den fal seiner statt nit sehe am dritten monat irer belegerung zu christo auffgefarñ. Darnach hat gensericus die statt carthago in betrieglicher gestalt eins frids verfolget. die burger daselbst mit mancherlay geschlecht der marter geengstigt. inen ire hab vnd gueeter genomen. vnd sich auch von berawbung der kirchen nicht enthalten. Also wardt carthago von den wandalis gefangen. als dieselb statt. vc.lxxxv. iar vnder der Roemer gehorsam gewesen was. Jn dem nachfolgenden iar rayset er in siciliam. die betrueebet er mit vil iamers vnd bekuemernus. Deßgleichen tetten auch die voelcker pictaniorum vnd scotorum die innseln brittanniam bekuemerende. Nw wardt einer genannt etius gar ein starck vnnd kriegßlewftig man von den brittanniern zu hilff gefordert. der hat die burgundier. die deßmals erstlich new aufruor gemacht hetten mit kriegs verfolgung gestillet. vnd die francken die widerumb am reyn saßen vnd galliam vberziehen wolten mit großer schlacht vberwunden vnd wider in teuetsche land getriben. vnd wider die alanos einen heftigen krieg angefangen. vnd auß anhang vnd kuntschaft der konig vnnd voelcker an der thonaw wonende. die hunos welsche land zeuerfolgen erster angeraytzt. Vnd nach dem nw die fuernamern vnd voerdern in brittannia. als die die der roemischen gesetz vnd sitten gewont hetten. die grobheit der pictaniorum vnnd scotorum nit leyden mochten. do sendeten sie zu disem Etium ine vmb hilff anruoeffende. den lihe etius ein schar volcks das schiffet vber meer vnd vertribe das grob volck mit großer schlacht. Als aber die brittannier von Etio verlaßen warden do begerten sie hilff von den englischen vnd sachsen. derselben empfunden sie mer als feind denn als helffer. dann sie warden von ine verdrucket vnd verloren ir vaterland vnnd auch iren namen.

 
Athila der konig ein gaysel gottes

Athila auß scithia was ein konig der hunorum. sein vater hieß mundizicus. dess brueder warn ottar vnd rhoas die vor athila sollen geregirt haben. nach derselben abgang wardt er mit Bleda seinem bruder ein nachkomen im konigreich hunorum. Athila was ein man hohfertiger geperde. sein gesyht hin vnd heer vmbwerffende. also das sein hohtragende machtigkeit auch in bewegnus seins leibs erschine. Er wz ein liebhaber der krieg. aber doch nit fast milter sunder massiger hannd. tueglicher rate. erpittlich. kurtzs leibs. weyter prust. groß hawbts kleiner augen. duenns parts mit groen harlein besprengt. gedruckter nasen. schwartzer farb. die zaichen seins vrsprungs vor ime tragende. Er hat Bledam seinen bruder der eins gueetigern gemueets was durch arglistigkeit vmbracht. vnd ime die konig der ostrogothorum mer vndertanig dann gesellisch gemacht. Vnd nit allein auß scithia. sunder an der thonaw weyt vnnd prayt bey fuenffhundert tausent weppner auffgebracht vnd außgefueert. Mit solchem heer vnd mit auch dem volck das in dem streyt der cathelanischen felder vber bliben was vndestuond er sich welsch land zeueberziehen. vnd hat den heerzug erstlich gein den gegenten des kriechischen lannds gestellt vnnd vil treffenlicher stet deßmals in des kaisers Marciani versorgknus wesende zerruedet vnnd verprennt. vnd fueroan auff die welschen grenitz gerayset. aquileyam belegert. vber kurtz darnach erobert. vnnd daneben die vnbefestigten stett derselben gegent bestritten. vnnd dannoch die statt rom vmbgekert. vnd fuertter an die stett padua. vincentiam. veronam oder berñ. maylannd vnd papiam gefangen. Nw warteten die roemischen vnd andere voelcker in welschem land mit großem schrecken vnd forchten des wueetrichs athila. der sich ain gaisel gottes vnd einen schrecken der volcker nennet vnd auch das mit der that erzaiget. do zohe babst Leo der erst auff vermanung des kaisers valentiniani dem athila entgegen. der vberredet ine das er zusaget welsche land zemeyden vnd wider anheyms zeziehen. Dess verwunderet sich sein heer. Aber den die ine der vrsach fragten sol er (als man sagt) geanwurt haben. das er solchs gethan het nit auß bewegnus des babsts sunder zwayer mann die mit außgezogen schwertern bey ime gestanden werñ. vnd ime vnd seinem heer den tod gedroet hetten. vnd man glawbt das dise zwen gewesen seyen petrus vnnd paulus. Solcher maß wardt athila von seiner grimmigkeit gewendt anheyms ziehende.

VEnedig die statt hat diser zeit des grawsamen vberzugs des vueetrichs athile merckliche auffung vnd vrsprung genomen. dann als das geschray vnd schrecke in das volck der gegent Venedig durch belegerung der statt aquileye kom. do fluhe das volck in derselben gegent ab dem land in das wasser hineyn do yetzo die statt Venedig ist. Also das on zweifel auß goettlicher gabe dise statt an dem ort zu guter auffung pald kuenstig furgenomen ist. das in fridsamen sachen kein menschliche kluogheit erwelet het.

Man sagt das zu diser zeit der tewfel in gestalt der person moysi vil iuden betrogen hab. dann er verhieße inen das er sie zu gleichnus der alten histori auß der inseln creta in das gelobt landt mit trucken fuoß durch das meer fueern wolt. Aber vil auß inem dem falschen moysi nachfolgende ertrancken darinn. vnd komen allain die daruon die christum waren got glawbten.

CXXXVIII recto:

Bearbeiten
Blat CXXXVIII
der werlt

 
Concili zu Calcedonia

DAs vierd gemayn concili zu calcedonia wardt von vic.xxx.[630] bischoffen in disem iar auß macht babsts Leonis vnd kaisers marciani fuergenomen wider den constantinopolitanischen abbt euthicem der do irret christum nach menschlicher annemung nit auß zwayen naturen seyn. sunder allain in ime die goetlichen natur bleiben. Aber auß gemaynem beschluss der veter wardt erkant zeglawben das zwu natur in christo gewesen seyen vnd das derselb ainig christus got vnd mensch geglawbt werden solt. Demnach warden auch die ketzer nestoricus vnd eutices der manicheyschen bischoff verdambt vnd alle manicheysche ketzerbuecher offenlich verprennt vnd deßmals .xxviii. geistliche gesetz gemachet.

 
Orosius

PAulus orosius ein hispanier sant augustins iunger ein redsprechig man vnd ein erkenner vil dings ist diser zeit nach absterben Augustini gein rom komen vnd hat siben buecher wider die hayden gemacht vnnd darinn schier der gantzen werlt iamer. not vnd duerftigkeit vnd auch die vngeruosamkeit der krieg herwider gemeldet vnnd ein geschihtbuch von anbegynn der werlt bis auff sein zeit beschriben vnnd ormista das ist von duerftihkeit der werlt genennt. Diser wardt von augustino zu merer vnderrichtung zu sant iheronimo gein iherusalem gesendt. der hat widerhaymziehende ettliche sant Stephans des ersten martres gepayn erster in den nidergang der sunnen gebracht.

 
Johannes damascenus

Iohannes damascenus gar ein guoter und hohgelerter closterman vnd treffenlicher lerer der heiligen schrift. Ist (als ettlich maynen) zu disen zeiten gewesen. darumb das man find das er dem kaiser theodosio fast gehaym gewesen sey. vnd nach dem er nw ein fuernamer lerer heilliger schrift geachtet was so machet er vier buecher der hohensynn genant. darinn er vom glawben. von der menscheyt christi vnnd vom tawff wol schreibt. So hat er als ein hohgelerter sunst andere buecher mer beschriben. von des lobe vnd preys der lerer prudentius vil wunderwirdigs dings geschriben hat.

 
Vrsula

VRsula die gloriwirdig iunckfraw was geporn auß engelland ein einige tochter eins fuersten desselben lands fast schoen vnnd großmueetig. Diser iunckfrawen begeret eins konigs sun zu der ee. derselb was vnglawbig. aber sie riette irem vater das er des verwilligen solt mit dem geding das er ir zehen außerklawbt iung wolgestalt vnd edel iunckfrawen. vnd derselben yeder tawsend ander zugeben. vnnd zu aylfftawsent personen schiff machen vnd drey iar die hohzeit verziehen. Disen iunckfrawen wardt zugegeben Pontulus der bischoff zu Basel. der fueret sie gein rom. Darnach verließ Gerasina die konigin sicilie mit vier toechtern vnd eim sun ir reich vnd zohe mit sant vrsula bis in die marter. Also zohen sie mit dem babst Ciriaco von rom. Auff das aber das cristenlich wesin nit gemeret wuerdt so schriben maximus vnd affricanus die zwen hayden irem oeheim Julio dem fuersten der hunorum wenn dise menig gein Coelne koemen das sie die selben ertoedten solten. Also wardt sant vrsula mit eim pfeyl durchschossen vnd mit aylfftawsent iunckfrawen von den hunis vnder dem konig athila mit erwirdiger marter zu coelne bekroenet auff gein himel farende. Aber eine auß inen Cordula genant blib auß menschlicher forcht die nach im schiff. die eroeffnet sich am andern tag von got bestercket vnd wardt auch erschlagen vnd bekroenet.

 
Merlinus

DEr siben schlaffer leichnam. die vnder dem kaiser decio in einer gruoben verschloßen mit marter bekroenet worden sind. dise sind diser zeit von gott aufferweckt zu behoenung vnd belachung des irrthumbs der ihenen die der vrstend der todten laugneten.

MErlinus ein namhaftiger weissag auß engelland hat diser zeit (als ettlich sagen) gelebt. Des muter was eins konigs tochter. die vnder ettlichen closterfrawen sant peters erzogen nye einichen man (als sie saget) erkennet het. Aber sie sprach yezuzeiten das sie gedaucht wie ein schoener man sie vmbfangen het der wer alßpald verschwunden. do het sie sich geschwengert empfunden. vnd zu letst disen Merlinum geporn. der wer darnach zu eim großen mann worden. Auß diss mans anlaytung hat vortigerius der konig der brittannier den cristenlichen glawben vberschwecklich gemeret. Des nachkomen was sein bruder des großen arturi vater. Diser merlinus eroeffnet vnnd verkuendet vil kuenftiger ding. vnd sunderlich das vnder eim grund do man keinen thurn pawen mocht ein see wer vnd vnder dem see weren zwen dracken.