Die Schedelsche Weltchronik (deutsch):128

127 <<<Vorheriges Blatt
Die Schedelsche Weltchronik    Blatt CXXVIII
Nächstes Blatt>>> 129
unkorrigiert
Dieser Text wurde noch nicht Korrektur gelesen. Allgemeine Hinweise dazu findest du bei den Erklärungen über Bearbeitungsstände.


CXXVII verso:

Bearbeiten
Das sechst alter

Do dise hieuorgeschriben kaiser verstunden das kaiser Constantinus bey aller menigclichem in großer achtung was do verschoneten sie der cristen ettliche zeit. yedoch sendet Maxencius rittere heymlich alle die cristen so ine begegneten zeertoedten. Er het auch zur schwartzen kunst solche begirde vnnd lust das er die schwangern cristenlichen weiber schneyden ließe von irer frucht wegen. derselben puluer geprauchet er zur schwartzen kunst Dergleichen vnsinnigkeit vnd grawsamkeit vbet Maximianus imm orient den maistern der schwartzen kunstner vnd lerern boeser kunst belonung setzende. dem vogl geschray vnd warsagung glawben gebende. vnd die cristen die solchs verachteten grawsamlicher dann ander verfolgende. Er gepote die alten tempel zeuernewen vnd nach gewonheit der alten die goettere zeeren. diser Maximianus wardt auß goetlicher rachsale an allen seinen glidern vnd ingewayd also zerplasen vnd veraytert das zwischen ime vnd eim fawln ass kein vnderscheid was. allenthalben krochen wuerm auß ime in solchem gestanck den nymant gedulden mocht vnd starb also in schweren seuechen ein grawsamer vnd wanckler mensch. dann yetzo handlet er wider die cristen vnd denn wz er irs teils. dz erhaischten sein verschuldungen. Als Maximinus von Galerio an statt Maximiani im oriennt zu herrschung geordnet wardt do geprauchet er sich wider die cristen auch dergleichen grawsamkeit mit verfolgung vnd ertoedtung der cristen. der ettlich hernach beschriben steen.

 

Cristina die hohloblich iunckfraw hat in der vorgemelten verfolgung Maximiani zu Tiro gelidden. sie was auß hohedeln eltern geporn vnd also schoen das vil mann ir zu vermehlung begerten. darumb setzten sie ir eltern in einen thurn darinn den goettern als ein iunckfraw zedienen. aber auß vnderweisung des hailigen gaists versmehet sie die abgoetter. als das an irn vater gelanget vnd er sie mit bedroung nit abwenden mocht do hieß er sie nackend abziehen vnnd slahen. in den kercker legen. darnach ire zarte glider zerreissen. do nam Cristina irs flaisches vnd warff dem vater dz in sein antlitz sprechende. Nyme hin wueetrich vnd yße dein geporns flaisch. der vater erzuernet vnd setzet sie in ein rad vnnd leget fewr vnd oele darundter. der flamm sprung herauß vnd toedtet tausent. vc. menschen. der vater schrib das der schwartzen kunst zu. vnd schaffet ir einen großen stayn an irn hals zepinden vnd sie bey nacht in das meer zestuertzen. die empfiengen die engel vnd cristus tawffet sie vnd sie kom wiber an das land. Zu letst nach mancherlay marter vnd abschneidung irer pruest schoße Julianus einen pfeil in ir hertz vnd einen in die seyten. also erlanget sie der martrer kron erlich in den himel steigende.

 

Menna ein Egyptischer ritter auß edeln eltern geporn hat diser zeit in der hawbtstatt des lands Phrigie gelidden. dann nach dem er dem himlischen konig in der aisidelschaft in haimlichem wandel ritterschaft gepflegen het do trate er herfuer in die werlt vnd bekennet kuenlich sich einen cristenlichen man sein. als Pirrhus der hertzog das hoeret sprach er zu ime. du solt den goettern opffern so wirdt dir vergeben alles dz du durch vnwissenhait gehandelt hast. aber do Menna dem herzogen seins begerns nit wilfaren wolt do hieß er ine mit adern vnd herten quelungen alsolang slahen bis die straß mit seinem pluot bemayligt wardt. darnach wardt er an eim schnelgalgen aufgehenckt mit fackln geprennt. nachfolgend herab genomen vnd an henden vnd fueßen gepunden durch eyßnin pfal gezogen. vnd zu letst nach verharrung in etlichen lob enthawbtet. vnd sein leichnam in ein fewr geworffen vnd doch von den cristen herauß genomen vnd erlich begraben. der wardt nachfolgend gein Constantinopel gefuert vnd in großer ere gehalten.

 

Julius der cristenlichst man hat diser zeit zu rom grawsame marter gelidden mitsambt der iunckfrawen Bastlissa. zu den was ein erbere menig der briester vnnd diener der kirchen von der grawsamen Verfolgung wegen geflohen. die vnd vil andere am. ix. tag ianuarij den todt gelidden haben

Victor ein Maylandischer burger von iugent auff ein crist wardt diser zeit (als er vnder Maximino der reytterey pflag) als ein crist fuer ine gefuert vnd zu anbettung der abgoetter angesunnen. vnd auff verachtung derselben geslagen vnd doch auß goetlichen schirm des schmertzens vnentpfintlich gemacht. darnach mit siedenen pley begoßen vnd dauon vnuerletzt bleibende zu letst enthawbtet.

Saturninus der briester vnd Sisinus der diacon war den zu Rom von veriehung wegen cristenlichs glawbens lang gekerckert. an eim schnelgalgen auffgehenckt mit kolben vnd scorpionen hart geslagen vnd zu letst enthawbtet.

Susanna die hailigst iunckfraw auß Dalmacia von edeln eltern geporn vnnd ein freuendin des babsts Caij. hat vnder diser verfolgung zu Rom am. xi. tag Augusti durch enthawbtung vmb cristenlichs glawbens willen die marter erlidden vnnd der martrer kron erlangt.


CXXVIII recto:

Bearbeiten
Blat CXXVIII
der werlt
 

Catharina die durchleuechtigst hohberuembtst Egiptisch iunckfraw hat diser zeit (als ir histori zeerkennen gibt) gereichßnet vnd die marter erlidden nach Diocleciano vnder Maxencio. Dise allerheiligste iunckfraw was von hohgepornem pluot. ir vater hieß Lostus. der was ein konig in der statt Alexandria. vnd wiewol sie in iren iungen tagen irs varers berawbt wardt vnd von ime als eim konig große vaterliche erbschaft erlanget. so wirdt doch von ir geleßen das sie vnder den wolluesten der reichthuemer nit zu muessigkeit vnd weiplicher waichmuetigkeit geflißen. sunder mit solcher kunst treffenlicher ding begabet gewesen sey das sich zeuerwundern was das sie sich in so zarter iugent des kampffs der disputacion mit den hohweisisten der werlt vnderfieng. Dise goetlichste iunckfraw wardt von eim ainsidel des cristenlichen glawbens vnderwisen vnd ein gespons cristi. dieweil die Dioclecianisch verfolgung nochmals tobet. vnd der kaiser Maxencius zu Alexandria was. do siehe Katherina ettliche cristen waynen darumb das sie zu opfftung der abgoetter bedrangt warden. do tratte Katherina. xviij iar alt kuenlich vnder das angesiht Maxencij vnd straffet ine vmb die eyteln ere der goetter vnd vmb sein grawsamkeit. Maxencius hieße Karherinam in den pallast füeren vnd mit allem fleiß bewarn. als er sie aber nach dem opffer verhoeret vnd sich irer redsprechigkeit vnd weißheit verwunderet do schicket er fuenftzig werltweise mann zefordern. dieselben warden von ir vberwunden. imm glawben bestetitgt vnnd darumb verprennet. Maxencius hieß Karherinam in einen finstern kercker legen vnd. xij. tag huengern do erschine ir der engel des herrnn sprechende. du got angenams iunckfrawlein halt dich bestendigclich dann der herr ist mit dir. vil durch dich zu Cristo bekeret werden mit sigzaichen in die glori eingeen. Darnach hat sie den rittermaister Porphirium mit ijc. rittern. vnd auch des kaisers gemahel vnd vil andere zum glawben bekeret vnd vor ir hyn gein himel geschickt Ein rad mit schneidenden schwertern das ir zu marter was beraytet wardt pald zerprochen vnd vil volcks dauon verletzet. vnnd sie zu letst enthawbtet. An der stat irs leydens pate sie das alle die irer hilff empfinden solten. die die gedechtnus irs leidens begiengen. Nach irer enthawbtung floße milch auß irem leib. Ir heiligster leichnam wardt von den engeln auff den berg Synai. xx. tagrays von dannen getragen vnnd also erlich begraben. bey den iijc. x. iarn des herrnn amm. xxv. tag nouembris.

 

Sophronia wardt von Maxencio vmb verschertzung irer iunckfrawschaft geruegt vnd als sie die geuerlichkeit nit vermeiden mocht do ertoedtet sie sichselbs Lucreciam nachfolgende.

Arnobius affricanus der hohberuembt philozophus vnnd wolerfarnn redner ist diser zeit (wiewol fast alt) in großer achtperkeit gehalten worden. Diser hat in Affrica die rethoricam geleret vnd wider die haiden vil buecher geschriben. Lucianus der wolgesprech man vnd ein briester der Nicomediensischen kirchen hat diser zeit nach beschreibung vil buecher vnd außgesandten schriften zu Helinopoli der statt Bithinie vmb Christo die marter gelidden Item Jacobus ein bischoff zu Nisibine in Persia hat diser zeit auch vil vnd mancherlay schriften wider die ketzer vnd fuer vnsern glawben und anders gemacht.

 

Lactancius firmianus ein fuertreffenlicher wolredner vnd philozophus des vorbenanten Arnobij iunger est diser zeit groß werds vnd namens gewest. dann als er zu Nicomedia die kunst des zierredens leret do wardt er von tugent vnnd groeße wegen seiner kunst von Diocleciano mit Flavio den grammatico gein Rom gefordert. do er ettlich zeit daselbst geleret het kom er auß mangel der schuler zu letster armuot. demnach fliße er sich buecher zeschreiben vnd zemachen. darinn er fast tuegclich was. dann er was nach den zeiten Ciceronis der ander in derselben kunst fuername. in seim letsten alter wardt er des kaisers Crispi des suns Constantini in Gallia lermaister. vnd er hat von mancherlay dingen vil loeblicher buecher vnnd an vil person mancherlay epistel vnd sandbrieff geschriben.

 

Eusebius der statt Cesaree palestine bischoff ein gedechtnus wirdiger man ist zu diser zeit nit allain von erfarung wegen vil ding sunder auch von wunderperlicher kunstreichigkeit wegen bey den hayden vnd auch bey den cristen vnder den werltweisen fur name vnd adellich geachtet worden. vnd wiewol diser Eusebius ettwen der Arrianischen ketzerey anhengig was. yedoch als er in das Nuruisch concili kome do wardt er von dem hailigen gaist also erleuechtet das er mit den vatern der kirchen in einhelligkait kom vnd fueoan bis in seinen tod heiligclich imm cristenlichen glawben lebet. Er wz in der heiligen schrift gar fleissig vnd der librarey heiliger schrift mit Phamphilo den martter gar ein emmssiger nachspeher. Diser Eusebius hat als ein hohgelert vnd wolerfarner man vil vnd mancherlay buecher geschriben vnd getichtet. vnd vnder andern. xx. buecher von dem leiden vnd leben der martrer aufgerichtet. vnd sunderlich hat er auch ein histori oder geschihtbuoch beschriben. von den heilig Jheronimus volendet hat. diser Eusebius was nach der bekerung des großen kaisers Constantini. demselben dieweil er lebet viel guotwilligkeit verwandt.