Die Sage von der Wasserkunst zu Bautzen

Textdaten
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Autor: Johann Georg Theodor Grässe
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Titel: Die Sage von der Wasserkunst zu Bautzen
Untertitel:
aus: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen, Band 2. S. 104–105
Herausgeber:
Auflage: Zweite verbesserte und vermehrte Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1874
Verlag: Schönfeld
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Erscheinungsort: Dresden
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Google-USA* und Commons
Kurzbeschreibung:
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715) Die Sage von der Wasserkunst zu Bautzen.

Vor langen Jahren hat ein Mechanicus vom Stadtrath zu Bautzen den Auftrag bekommen, die Stadt mit Wasser aus dem Flusse zu versehen, allein da das Werk sehr kostspielig war, sich verpflichtet, seinen Kopf herzugeben, wenn es nicht gehe. Er hat also eine sogenannte Kunst gebaut und dazu einen der Thürme in der Ringmauer verwendet, wo das Wasser durch Maschinen in die Höhe gehoben und von da in die Stadt geleitet ward. Als das Werk fertig war, siehe da ging es aber nicht, man setzte also den Erbauer fest und es erwartete ihn sonach der Tod. Indessen glückte es ihm, des Nachts zu entwischen, er flüchtete die Neusalzer Straße hinaus, als er aber an den bei den Dorfe Ebendörfel liegenden Berg kam, ward er plötzlich von Müdigkeit ergriffen, setzte sich nieder und schlief ein. Da träumte er so lebhaft, als sehe er es, daß in einer der Röhren seiner [105] Wasserkunst eine Ratte stecke und in Folge davon das Werk verstopft sei. Beim Erwachen beschloß er, auf die Gefahr hin, sein Leben einzubüßen, zurückzukehren und sich dem Rathe zu stellen. Wie gedacht so geschehen, er kehrte um und stellte sich seinen Richtern unter der Bedingung, daß sie gestatteten, daß, ehe er zum Tode geführt werde, er noch einmal das Getriebe seines Wasserwerkes untersuchen dürfe. Dies ward ihm gestattet und siehe er fand wirklich eine Ratte in der Röhre genau so, wie er sie im Traume gesehen hatte. Als dieselbe herausgezogen war, ging die Wasserkunst und geht noch bis auf den heutigen Tag. Im Volksmunde hieß aber der Berg bei Ebendörfel fortan der Traumberg, woraus später Dromberg oder Dronberg durch Wortverdrehung geworden ist. Eine andere unten zu erzählende Sage nennt ihn freilich richtiger den Thronberg.