Textdaten
<<< >>>
Autor: Johann Georg Theodor Grässe
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Die Sage vom Teufelsbruch
Untertitel:
aus: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen, Band 2. Anhang: Die Sagen des Herzogthums Sachsen-Altenburg, S. 369–370
Herausgeber:
Auflage: Zweite verbesserte und vermehrte Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1874
Verlag: Schönfeld
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Dresden
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Google-USA* und Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite
[369]
53) Die Sage vom Teufelsbruch.
Von Hrn. Dr. Löbe nach der Erzählung aus Volksmunde mitgetheilt in d. Mittheilungen aus dem Osterlande Bd. II. S. 201.

In der alten Zeit haben sich in diesem alten Steinbruche beim Dorfe Mockern südlich von Altenburg viele alte Männer und Weiber, die unsern Glauben nicht annehmen wollten, verkrochen, sie beteten hier ihre Teufel an, einen Schnegel, einen Bögel, einen Thorl, einen Crodel u. m. a. Sie haben Hexereien getrieben, alte Weiber haben hier zu Walpurgis und am Dreikönigstage gewahrsagt, auch das Vieh bezaubert; hierdurch sind die Leute furchtsam geworden und haben den Hexen, [370] die gar nicht zu unserm Glauben zu bringen waren, viele Geschenke gemacht. In der katholischen Zeit, wo ein Mönch im Namen des Herrn Christus große Wunder that, wurden doch die Hexen einmal kleinlaut, nämlich der Mönch wettete mit dem obersten Hexenmeister, sein Herr Christus hätte mehr Gotteskraft als der Hexen Bögel und Schnegel etc. Die Wette wurde mit zwei großen Steinen versucht, die zu der Zeit auf der Höhe des Berges dort gelegen haben sollen, unter der Bedingung, wer von den Göttern den größten Stein am weitesten von dem Berge herabtrüge, der solle für den allerbesten Gott gehalten werden. Eine Nacht wurde dazu bestimmt. Am Morgen nach dieser Nacht versammelten sich die von unserm Glauben häufig, um zu sehen, ob der Herr Christus stärker als die Hexengötter gewesen wäre, und siehe der Mönch erzählte dem Volke mit großer Freude, daß er einen Stein, in welchem der Eindruck einer Hand zu sehen war und welcher der größere war, vom Herrn Christus vom Berge herab auf der Hand wie eine Feder getragen worden, während der Hexengott den andern, kleinern auf seinem Kopfe nicht so weit hätte tragen können, als der Herr Christus den seinigen. In dem vom Teufel getragenen war der Eindruck des Horns auf dem Kopfe geblieben. Dadurch wurden viel Teufelsanbeter bekehrt und nahmen den christlichen Glauben an: von dem Eifer, mit welchem der Mönch sie getauft, heißt der dortige Grund noch der Eifergrund. Die andern Hexen, welche sich nicht bekehrten, trieben verborgen in dem Steinbruche ihre Hexereien fort, bis Finkenheinrich sie insgesammt zu Tode steinigen ließ, weil sie seine Leute behext hatten. Doch spukten noch einzelne Teufel nach dieser Steinigung fort, bei Nacht mehr als bei Tag und bis auf die Gegenwart (es ist das schon eine ziemliche Zeit her!) hat sich noch Furcht vor ihnen und der Name Teufelsbruch erhalten.