Die Heimkehr des Vaters

Textdaten
<<< >>>
Autor: H–s.
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Die Heimkehr des Vaters
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 29, S. 469, 484
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1898
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger G. m. b. H. in Leipzig
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Leipzig
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
korrigiert
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite
[469]

Die Heimkehr des Vaters.
Nach dem Gemälde von A. Guillou.

[484] Die Heimkehr des Vaters. (Zu dem Bilde S. 469.) Der Beruf als Seemann hat seine rauhen Seiten, und es ist nicht immer ein Vergnügen, sein Tagewerk auf dem Wasser zu treiben. Und nicht bloß der „Schiffer für große Fahrt“, auch der Fischer, der in seinem Boot dem rauhen Handwerk des Fischfangs nachgeht, kann von der Mühsal erzählen, daß er im Schweiß seines Angesichts sein Brot essen, oder mit erstarrten Fingern das Netz aus eisigem Wasser heben muß. Es sieht es keiner dem zappelnden „Turbot“ (Thors Butt!), der schmackhaften Makrele oder dem scharlachroten Hummer an, was für Mühe und Arbeit dazu gehörte, sie auf die Tafel des Mannes am Lande zu bringen. Auch der Hochseefischer weiß ein Lied davon zu singen, was Sturm und Nebel und Regenbö und Schneesturm bedeuten. Schweigsam und wortkarg geht er seinem Berufe nach unter Gottes freiem Himmel. Am Tage traumhaftes Hindämmern im Boot, wenn das Netz hinter dem Kahn im Wasser gleitet; rauhes Dasein, wenn der heulende Orkan über die See hinfaucht, das Boot sich auf die Seite legt und klatschend die Spritzer über den Dollbord spülen, daß der Fischer sich fluchend die Augen auswischt mit dem Aermel. Einsames Leben, wenn in stiller Nacht hier und da ein gelber Lichtschein wie schwankend und wankend über die See herscheint: die mattleuchtende Laterne am Mast des Fischerbootes – aber wie der Fischer vor Morgengrauen sein Segel festmacht und zu Anker geht, da leuchtet ihm aus dem Fenster seiner Hütte mit flackerndem Glutschein das Feuer, über dem der rußige Kessel mit dem kochenden Kaffee hängt, und mit Behagen denkt er an das hochgetürmte, warme Bett. – Es ist Abend; Sonnenuntergang. Blank und leuchtend liegt die See da. Der Fang war gut. Am Strande hat sie heute gewartet, seine junge Frau; sein Kind hat sie ihm entgegengehalten. Viel gesagt haben sie sich nicht, aber es lag stille Freude auf ihrem Gesicht. Dann nahm er das Kind; sie das Netz; so gingen sie nach Haus; und einen Korb mit Heringen trug sie dazu, zur Abendmahlzeit, und das Kind griff mit ungeschickten Händchen nach dem Hummer, den der Vater lächelnd ihm hinhielt: „Nee, min Jung, dat is nix för di; bekiek di dat man mal, äwer lat de Fingern davon; dat Beest kniept bannig un dat deiht weh“; und leise spült die See auf den festgeschlagenen Strand. H–s.