Die Halbinsel Krimm (Die Gartenlaube 1854/42)

Textdaten
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Autor: unbekannt
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Titel: Die Halbinsel Krimm
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 42, S. 504
Herausgeber: Ferdinand Stolle
Auflage:
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Erscheinungsdatum: 1854
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[504] Die Halbinsel Krimm, aus der jetzt Weltgeschichte geschlagen wird, bietet den Engländern, Franzosen und Türken nicht nur viele politische künstliche Feinde, sondern auch natürliche, als da sind: Sümpfe und deren Ausdünstungen mit Fiebern und giftigem Ungeziefer. Zu den letzteren gehören zuerst Heuschrecken in zwei Arten und in Myriaden Felder meilenweit auffressend und die grüne Erde blutroth färbend, da sie roth aussehen. Eine Sorte kleiner Käfer frißt die Weinstöcke auf. Drei Sorten giftiger Insekten sind nicht blos der Natur, sondern auch dem Menschen gefährlich: eine riesige Tarantelspinne mit einer drei Zoll langen Zunge, eine kleinere Sorte, deren Biß oft tödtlich wird, und ein Hundertfuß unter trockenem Holze in Tausenden versammelt, einen Biß übend wie Ameisen, aber tödtlich, wenn nicht gleich Mittel dagegen gebraucht werden. Endlich findet man in den Berggegenden giftige Scorpionen. Ob die Russen die Landung des Feindes im Vertrauen auf diese Feinde so ohne Wehr zugelassen haben? Was die Sümpfe und Flüsse betrifft, über welche das Invasionsheer von Eupatoria bis Sebastopol passiren mußte, so hieß es hier, daß der Feind die Absicht hatte, es hinein zu treiben. Die schönsten Theile der Krimm liegen zwischen den Bergen und dem Meere. Südlich von Sebastopol streckt sich ein berühmter, alter Hafen mit der Hauptstadt Balaklava, welches die Engländer, wenn sie siegen, zu ihrem Hauptstationsorte machen wollen. Von hier aus dehnt sich das eigentliche Paradies der Krimm, das berühmte Thal von Baidar (das taurische Arkadien, Tempe der Krimm) 1 Meile breit und 3 lang zwischen Bergen und der Meeresküste hin, lauter Wiese, Wald, üppiges Gefild, Garten, Weinberg, Getreidemeer und Fruchtfülle mit Bäumen von so dichtem üppigen Laubwerk, daß sie den Tag unter sich in Nacht verwandeln. Ein Reisender, der das Thal beschrieben, erwähnt einen Wallnußbaum, der jedes Jahr über 100,000 Nüsse getragen habe. Balaklava liegt vor einem der besten und berühmtesten Häfen der Welt, dessen Werth schon der alle Strabo schilderte. Wenn sich die Engländer hier etabliren könnten, würden sie von hier aus allein bald alle „Kriegskosten“ wieder herausschlagen können. Die größtentheils griechische Bevölkerung des Ortes, lauter Seeräuberkinder, wird ihnen aber das Leben „im Paradiese“ nicht leicht machen.