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Titel: Die Graserin und der Reiter
Untertitel:
aus: Deutscher Liederhort,
S. 124–125
Herausgeber: Ludwig Erk
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1856
Verlag: Th. Chr. Fr. Enslin
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Erscheinungsort: Berlin
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Quelle: Google und Wikimedia Commons
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[124]
37a. Die Graserin und der Reiter.


Mäßig. Vielfach mündlich, aus dem Brandenburgischen und dem
Sachsen-Meiningenschen.
Noten
Noten


1.
Es gieng ein Mädchen grasen

wol in den grünen Klee;
|: da begegnet ihr ein Reiter,
der bat sie um die Eh. :|

2.
Der Reiter spreit sein Mantel

wol auf das grüne Gras,
und bat das schwarzbraune Mädchen,
bis daß sie zu ihm saß.

3.
„Was soll ich denn hier sitzen?

ich hab ja noch kein Gras;
hab gar ein schlimme Mutter,
die mich schlägt alle Tag.“

4.
‚‚‚Hast du ein schlimme Mutter,

die dich schlägt alle Tag;
so sag, du hättst dir gschnitten
den halben Finger ab!‘‘‘

5.
„Ei willst mich heißen lügen?

steht mir gar übel an;
viel lieber will ich sprechen:
der Reiter wär mein Mann.

6.
„Ach Mutter, liebe Mutter,

gebt ihr mir einen Rath:
es läuft mir alle Frühmorgen
ein stolzer Reiter nach.“

[125]
7.
‚‚‚Ach Tochter, liebe Tochter,

den Rath den geb ich dir:
laß du den Reiter fahren
und bleib das Jahr bei mir!‘‘‘

8.
„Ach Mutter, liebe Mutter,

der Rath der ist nicht gut;
der Reiter ist mir lieber
als all eur Hab und Gut.“

9.
‚‚‚Ist dir der Reiter lieber

als all mein Hab und Gut,
so pack deine Kleider zusammen
und lauf dem Reiter zu!‘‘‘

10.
„Ach Mutter, liebe Mutter,

der Kleider sind nicht viel;
gebt ihr mir tausend Thaler,
so kauf ich was ich will.“

11.
‚‚‚Ach Tochter, liebe Tochter,

der Thaler sind nicht viel;
dein Vater hat sie verrauschet
im Würfel- und Kartenspiel.‘‘‘

12.
„Hat sie mein Vater verrauschet

im Würfel- und Kartenspiel:
so sei es Gott geklaget,
daß ich seine Tochter bin!

13.
„Wär ich ein Knab geboren,

so zög ich mit ins Feld;
die Trommel ließ ich schlagen
dem Kaiser für sein Geld.“

1, 3. Da kam ein stolzer Jäger (Fähndrich) und heißt sie stille stehn. – 1a. (3.) Was heißest du mich stille stehn? ich hab ja noch kein Gras; ich hab ein böses (zornigs, zänkisch) Mütterle, zankt (schlägt) mich fast alle Tag – es zornet alli Tag. (Baden.) – 4, 3. so sag, du hast dein Fingerle verwundt im grünen Gras – bind dir das kleine Fingerlein und sag, es sei dir ab. – 5, 1. Wie wollt ich dürfen lügen? das sieht sie mir gleich an. – 12, 3. so gereuts mich alle Tag. – 13, 3. Trompeten die ließ ich blasen wol für mein eignes Geld.