Die Gesellschaft „Prunklosia“

Textdaten
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Autor: Bn.
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Titel: Die Gesellschaft „Prunklosia“
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 39, S. 668
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1895
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
Typo im Titel = Im Text steht: Gesellschaft „Prunklosia“
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[668] Die Gesellschaft „Prunklosta“. In einer großen Hauptstadt unseres Deutschen Reiches lebt ein Freundeskreis von Gelehrten, Künstlern, Offizieren, Beamten und Privatleuten, welcher sich durch eine ganz eigentümliche Art von Mut von den übrigen Gebildeten unterscheidet. Nicht um den Mut ihrer Meinung handelt es sich – den haben ja, Gott sei Dank, noch genug Hauptstädter, sondern um den Mut, der vielbeklagten und nie abgestellten Gesellschaftsüppigkeit kurzer Hand den Garaus zu machen. Wie schwer lastet der unsinnige Zwang der „standesgemäßen Bewirtung“ auf vielen sorgenvollen Familienvätern, mit welch unwürdigen und traurigen Opfern müssen die feinen Braten und teueren Weine der jährlichen „großen Gesellschaft“ hinterher aufgewogen werden! Aber „der einzelne kann sich nicht ausschließen!“ heißt es regelmäßig, wenn diese Frage erwogen wird, „es liegt einmal so in den Zeitverhältnissen, die alte Einfachheit läßt sich nicht mehr wiederherstellen.“ So sprechen die Mutlosen, die Herzhaften aber sagen: „Warum nicht? Es kommt auf eine Probe an.“ Und diese Probe ist in dem besagten Kreise glänzend ausgefallen, er genießt heute als Gesellschaft „Prunklosia“ eines wohlverdienten Ansehens, denn seine Zusammenkünfte zeichnen sich durch vortreffliche Unterhaltung aus, obschon oder weil die Bewirtung nicht die Hauptsache ist. Suppe, Braten und Gemüse, hinterher eine süße Speise, also was jede der Familien an ihrem eigenen Tisch genießt, machen den durch Gesellschaftsbeschluß festgesetzten Küchenzettel aus und alle vierzehn Tage sieht ein anderes Familienzimmer zu Mittag den fröhlichen Kreis, der es seinen Hausfrauen so leicht macht, Gäste zu bewirten. Möchten doch an recht vielen Orten im Deutschen Reich Zweigvereine dieser wohlthätigen Gesellschaft entstehen und ein entsprechend einfaches Programm auch für Abendgesellschaften ausarbeiten. Wer nicht den Mut besitzt, aus eigenem Antrieb bei seinen Freunden dafür zu werben, der berufe sich auf die „Gartenlaube“! Sie hat schon manche gute Neuerung vertreten und empfiehlt diese hier aufs wärmste der deutschen Familie! Bn.