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Autor: Verschiedene
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Titel: Die Gartenlaube
Untertitel: Illustrirtes Familienblatt
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Herausgeber: Ferdinand Stolle
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Entstehungsdatum: 1853
Erscheinungsdatum: 1853
Verlag: Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: commons
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[75]

No. 8. 1853.
Die Gartenlaube.


Familien-Blatt. – Verantwortlicher Redakteur Ferdinand Stolle.


Wöchentlich ein ganzer Bogen mit Illustrationen.
Durch alle Buchhandlungen und Postämter für 10 Ngr. vierteljährlich zu beziehen.


Des Capitains Frau.

Eine amerikanische Geschichte.

Nach mehrjähriger Abwesenheit von meiner Vaterstadt, hatte ich kürzlich die Freude sie einmal besuchen zu können, und war nach einigen Tagen Aufenthalt dort, die ich auf das Angenehmste mit meinen Freunden verbracht, eben wieder im Begriff die stillen wohnlichen Straßen Philadelphias zu verlassen.

Noch vor der Morgendämmerung stand ich, zitternd von Frost, in meinen dicken Rock eingeknöpft an der Thür der Postoffice, während der Kutscher meinen Mantelsack oben auf dem Fuhrwerk festmachte.

Die Straßen lagen stumm und todt – kein Schritt war zu hören, als meine eigenen – Alles schlief – selbst die Nachtwächter, und sogar die Lampen schienen von der allgemeinen Schläfrigkeit angesteckt zu sein. Es war ein eignes wohlthuendes, ja ich möchte sagen stolzes Gefühl, in diesem Augenblick einen solchen Vorzug vor all meinen Mitbürgern zu besitzen – denn diese lagen sämmtlich besinnungs- und bewußtlos wie Schwalben im Winter oder Mumien in einem Catacomb, während ich allein Vernunft, Bewußtsein, Kraft und Energie besaß. Alle anderen waren perdu – eingeschlossen wie die gefangenen Genien, die Salomo auf Flaschen gezogen und in die See geworfen hatte. Ich aber konnte sie in einem Augenblick erwecken, – ich konnte sie im Nu aus ihrem Zauberschlaf erlösen oder – konnte sie auch eben so ruhig liegen lassen, bis ihre Stunde der Auferstehung von selber herannahte. Alles schlief – der Bürgermeister und die Eltermänner, der Rath, Civil und Militair, die Gelehrten, die Schönen, die Beredtsamen; Hausknechte, Hunde und Lastkarren – Dampf- und Patentmaschinen – selbst die Elemente schliefen.

Wär’ es nicht so verwünscht kalt gewesen, so hätte ich über die todtenähnliche Stille die über der Stadt lag förmlich philosophiren können; selbst jetzt aber konnte ich doch nicht umhin, diese wunderbar zweckmäßige Einrichtung der Natur zu bewundern, die solcher Art periodisch die sämmtlichen physischen Kräfte eines ganzen Volkes ruhen läßt. Nichts ist so wohlthuend als das geschäftige Treiben einer fröhlichen Menschenmenge – nichts so unheimlich, als ihre Ruhe. Wenn wir das erste beobachten, drängt sich uns ungefährt ein Gefühl auf, als ob wir auf eine stürmische wogende See hinausschauen – wir fühlen, daß keine menschliche Kraft im Stande wäre diese drängenden Massen zu hemmen; wenn der Schlaf aber seine Mohnkörner darüber streut, ist es als ob Oel auf die Wogen gegossen würde.

Ich hatte eben nur Zeit diese Bemerkung zu machen, als sich mir zwei Gestalten rasch näherten – zwei von Salomon’s Genien, ihrer Gefangenschaft entschlüpft, und [76] wäre ihre äußere Erscheinung nicht so ungemein friedlich gewesen, ich hätte sie wohl, in dem Düster aus dem sie vortauchten, für ein paar böse Geister halten mögen, die mich zu irgend einem Hexentanz abzuholen kämen. - Aber Gott bewahre!

Es war ein alter würdiger Quäker, der eine Laterne an dem einen und eine Dame an dem andern Arm hängen hatte, so daß seine Lasten, obgleich er doppelt trug, beide leicht waren. Sobald sie den Platz erreichten wo ich stand, hob der Quäker seine Laterne zu meinem Angesicht auf und betrachtete sich dieses, wenige Secunden, aufmerksam.

Ich fing schon an zu fürchten, daß es möglicher Weise ein Policeiofficiant sein möchte, der sich irgendwo einen Canditaten für die Tretmühle aufgelesen habe, und nun einen Begleiter für diesen suche. Es war dies aber ein ungerechter Verdacht, denn der würdige Obadiah studirte nur Physiognomie und als er sich von der Ehrlichkeit meiner Gesichtszüge überzeugt hatte, sagte er: „Bitte Freund, möchte es Dir wohl gefallen den Schutz einer Dame zu übernehmen?“ Was für eine Frage, noch nie hat wohl mein ganzes Nervensystem einen so plötzlichen und unerwarteten Stoß bekommen. Nicht etwa daß etwas Beunruhigendes, Gefährliches in der Frage gelegen hätte, nein wahrhaftig nicht, aber es kam so plötzlich, so direct, so unerwartet, den Schutz einer Dame übernehmen? lieber Gott, ich war seit Jahren ein Canditat eben dieses selben Ehrenpostens, aber noch nie so glücklich gewesen eine zu finden, die sich demselben anvertrauen wollte. Uebrigens gab es keine willigere Seele dazu auf der weiten Welt und jetzt gerade, wo ich es am allerwenigsten erwartet hatte, kam eine holde Freiwillige, sich mir gewissermaßen mit dem Segen des Vaters, in die Arme zu werfen. Ich gedachte in der That in dem Augenblick an das Land, wo die kleinen Schweinchen gebraten herumlaufen und rufen - wer will mich essen? und an Aladdins[WS 1] Lampe - ja ich wußte in dem Augenblick kaum, ob ich nicht zufälliger Weise vielleicht irgendwo einen geheimen Talisman berührt habe, der diese substantielle Personificirung meiner Tagträume heraufbeschworen hatte.

Da stand aber Obadiah, über dessen Sterblichkeit kein Zweifel herrschen konnte, und hier war auch der Koffer der Dame, kein imaginärer Koffer, sondern ein breites geräumiges Meubel, das bald freundlich seinen Platz neben dem meinigen einnehmen sollte. Welch ein Preis für einen reisenden Junggesellen, eine Dame schon eingeschrieben und wohlverwahrt mit Koffer gepackt und Passage bezahlt, aber ach, es ist ja nur für kurze Zeit, nachher übernimmt wieder ein Glücklicher den Schutz der Dame und ich kann in einzelner Trostlosigkeit weiter ziehen.

Diese Gedanken zuckten mir, während einer Pause die der Quäker in seiner Rede machte, wie Blitze durch’s Hirn und ehe ich nur etwas auf seine erste Aufforderung erwiedern konnte, fuhr er fort: „Meine Tochter hat gerade von dem Unwohlsein ihres Gatten, Capitain Johnson von den Scharfschützen gehört, und wünscht heute nach Baltimore zu fahren, ihn dort zu treffen. Das Eis hat die Dampfbootfahrt unterbrochen und sie muß zu Lande gehen“.

Glücklicher Weise hatte ich mich bis dahin von der ersten Ueberraschung wenigstens so weit erholt, daß ich ihm antworten konnte, es würde mir sehr viel Vergnügen machen, Mrs. Johnson jeden nur möglichen Dienst unterwegs zu leisten, und ich sprach mit wirklicher Aufrichtigkeit, denn jedes ritterliche Gefühl meiner Brust regte sich zu Gunsten dieser jungen schüchternen und jedenfalls schönen Dame, die auf den Flügeln der Liebe dem Krankenbett eines theuern Gatten entgegenflog. Ich war ordentlich stolz darauf meinen Schutz einem solchen Muster ehelicher Zärtlichkeit gewähren zu können, und dem würdigen Obadiah meine Hand reichend, fügte ich hinzu: „Ich danke Ihnen, mein Herr, für diesen Beweis von Vertrauen und werde Alles thun was in meinen Kräften steht, Madame Johnson’s Reise sicher, wenn nicht angenehm zu machen.“

Ein herzliches „Danke Dir Freund, ich dachte mir das Deinem Gesicht nach“, war die ganze Antwort, die Kutsche aber, so weit in Stand gesetzt, wartete auf uns, wir stiegen ein und fort ging’s.

Als der Wagen über das Pflaster rasselte, kehrten meine Gedanken natürlich zu meiner schönen Schutzbefohlenen zurück. - „Ach“ dachte ich, „was für ein glücklicher Mensch doch dieser Capitain Johnson von den Scharfschützen ist, er hat das große Loos in der Lebenslotterie gezogen, welch’ seliges Gefühl muß es sein, solch ein treues besorgtes Weib zu haben. Hier saß ich dagegen, ein einsamer Junggesell, ja vielleicht zu ewiger Junggesellenschaft verdammt, wie waren unsere beiden Schicksale doch himmelweit von einander verschieden, und wie zu meinem Nachtheil; wurd’ ich krank, flog da solch ein Engel an die Seite meines Bettes mich zu trösten und mir zu helfen? Es fiel keinem ein, ich konnte liegen so lange ich wollte, ja und sterben, ehe sich eine von ihnen um mich bekümmert hätte. Aber dieser glückliche Johnson steht kaum auf der Krankenliste, als auch schon seine liebenswürdige Gattin ihr väterliches Dach verläßt, sich dem ersten besten Fremden anvertraut, ja ihr Leben in diese holprigen Postkutschen, ihre Gesundheit in der Nachtluft wagt und an die Seite des Invaliden fliegt.“

„Ich möchte wissen was ihm eigentlich fehlt,“ simulirte ich weiter, „Influenza vielleicht, scheint ja auch jetzt eine Modekrankheit. Krankheit überhaupt ist meist ein unwillkommner, ja oft bedenklicher Gast; er bringt stets den Doktor mit seinen schrecklichen Recepten und schrecklicheren Rechnungen und öffnet auch manchmal des Dokters Nachfolge im Dienst, dem Tod, die Thür. Krankheit aber, wenn sie ein geliebtes Weib an unsere Seite zurückruft, uns ihre Liebe, ihren Muth bewährt, und ihre leichte Hand unsere Schmerzen zu lindern vermag, o Krankheit selber muß unter solchen Verhältnissen jenem glücklichen Capitain Johnson von den Scharfschützen willkommen sein!“

„Armer Teufel, am Ende ist er aber sehr krank, liegt vielleicht gar im Sterben, dann würde die Dame hier eine Wittwe, und eine Capitainsstelle offen in der Compagnie, merkwürdig, daß ich nie von ihm gehört habe, - Johnson - Johnson - ich kenne doch sonst fast alle Officiere - was für eine Art Mann es nur sein mag - ein famoses Regiment das - das Scharfschützencorps - hat sich vortrefflich[WS 2] im letzten Kriege gehalten - meist lauter Leute aus dem Westen - gute Schützen, die ein Eichhörnchen vom Baum mit der Kugel herunterholen und das Auge eines Grenadiers trafen. War gewiß ein Backwoodsman, sechs Fuß sechs Zoll[WS 3] mit rothem Backenbart und Adleraugen. Seine Uniform wird ihr Herz wohl gewonnen haben, die holden Wesen leiden einmal an [77] einem Vorurtheil für Uniformen. Die Dame hat auch wohl gethan unter dies Regiment zu gehen, sie ist sicherlich selber ein Scharfschütze und konnte sich, wenn sie Lust hatte, irgend einen Officier auf’s Korn nehmen und herausholen. Was für ein Auge sie haben muß, hol’ der Henker doch Capitain Johnson, was den hier mit seinem Schwarz und Grün nach Philadelphia zwischen die Quäkermädchen bringen muß; weshalb können sich die Scharfschützen-Officiere nicht ihre Frauen anderswo aufsuchen, daß sie hier andern Leuten in die Reviere pirschen müssen, oder wenn denn Philadelphia solcher Art heimgesucht werden mußte, warum konnte ich da nicht Capitain Johnson sein?“

Wenn ein Mann über etwas anfängt nachzudenken, wo er überhaupt Nichts davon weiß, so findet er kein Ende, denn seine Gedanken, die keine ordentliche Straße haben, auf der sie fortmarschiren können, schießen links und rechts in alle Nebenpfade aus. So kam ich von dem Capitain auf die Frau, von der Frau auf den Vater. „Was für eine ehrliche, vertrauungsvolle Seele dieser Obadiah sein muß,“ fuhr ich zu mir selber fort, „seine Tochter, vielleicht sein einziges Kind, dem Schutz eines vollkommen fremden Mannes zu übergeben. Er ist jedenfalls ein Physionomist und ich trage diese beste aller Empfehlungen, ein gutes Gesicht. Vielleicht ist er auch Phrenolog, das kann aber kaum sein, denn meine „bumps“ für gut oder böse waren sämmtlich dicht eingewickelt. Der gute Mann hätte aber doch bei alle dem einen entsetzlichen Mißgriff machen können, ich konnte eben so gut ein Vagabund als ein Senator, ein Gesandter oder ein Taschendieb, ja Rowland Stevenson oder Washington Irving sein, oder Sir Humphrey Dery oder, ja der ewige Jude, wußte er ob ich ein Vampyr oder ein Bauchredner war? ja ich konnte selbst Cooper, der Romanschreiber sein, auch er ist manchmal ein „wandernder Junggeselle.“ Ich konnte Capitain Symmes sein, der gerade nach dem Mittelpunkt der Welt wollte, ja ich konnte Miß Wright - nein Miß Wright konnte ich allerdings nicht sein, und wenn ich’s gewesen, wäre es wohl Niemandem eingefallen, eine junge Dame unter den Schutz von Miß Wright zu stellen, da Miß Wright ja der Meinung ist, daß sich junge Damen selber schützen können. Aber wie konnte Obadiah wissen, ob ich nicht vielleicht gar der Präsident der Vereinigten Staaten sei, und wie hätte die oberste Gerichtsperson so vieler souverainen Republiken aufhorchen sollen, wenn sie Jemand gefragt hätte: „Bitte Freund, möchte es Dir wohl gefallen den Schutz einer Dame zu übernehmen?“

Der Leser darf aber nicht glauben, daß ich diese Selbstgespräche auf Kosten der Artigkeit gegen die Dame hielt. Nicht im mindesten, es war überhaupt noch viel zu früh am Tage eine Dame in ihren Betrachtungen zu stören. Ueberdies nahmen alle diese Gedanken, die hier auf dem Papier voluminös genug aussehen nur wenige Minuten für sich selber in Anspruch, denn selbst Perkins hat noch nie eine Dampfkraft geschaffen, die halb so mächtig wäre, als das menschliche Gehirn. Endlich brach aber der Tag an, und damit hielt ich es auch zugleich für passend, unser bisheriges Stillschweigen zu brechen.

„Das ist ein unfreundlicher Morgen, Madame,“ sagte ich.

„Sehr unfreundlich,“ sagte sie, und unsere Unterhaltung war kurz abgeknickt.

„Die Straßen scheinen in bösem Zustand“ bemerkte ich, mit einem neuen Anlauf.

„Sehr böse“ erwiederte die Dame.

Wieder ein Ende zu jedem Gespräch.

„Sind Sie schon früher in einer Postkutsche gefahren?“ frug ich wieder.

„Ja.“ -

„Aber vielleicht nie eine so weite Strecke?“

„Nein - nie so weit.“

Es war wieder rein alle.

Aha, dachte ich, die Dame ist ein Blaustrumpf und lacht jetzt hinter ihrem Schleier über deine faden Alltagsphrasen, ich muß andere Saiten aufziehn, und als der Wagen über die Schuylkillbrücke rollte, sagte ich:

„Wir haben den Rubicon überschritten, und ich hoffe, daß wir nicht, wie der römische Eroberer unsere Kühnheit zu bereuen haben. Der Tag verspricht schön zu werden, und unsere Omen sind alle günstig.“

„Was sagten Sie von Herrn Rubikom?“ frug Madame Johnson.

Ich wiederholte es, und die Dame erwiederte:

„O ja, das ist wohl möglich,“ und damit war ich wieder fertig. Jetzt dacht’ ich aber bei mir selber, wenn die Dame nicht reden will, so erfordert es die Höflichkeit, daß ich ebenfalls schweige, und die nächste Stunde hindurch wurde kein Wort gesprochen.

Ich war aber indessen auch einmal im Stande gewesen, einen Blick auf die Züge meiner schönen Begleiterin zu werfen, und ich muß aufrichtig gestehen, sie kamen mir nicht so vollkommen schön vor, wie ich sie mir im Anfang gedacht hatte. Ihr Teint ließ etwas zu wünschen übrig, ihre Auge war nicht schwärmerisch, ihre Nase nicht wie ich sie an einer griechischen Statue wünschen würde, und ihre Lippen schienen mir etwas blaß und dünn. Ich machte diese Beobachtungen aber nur unter Furcht und Zittern, denn die Dame begegnete meinem forschenden Blick mit einem solchen herausfordernden Trotz, daß ich meine Augen rasch wieder niederschlug. Hu! dachte ich dabei so zu mir selber, das war ein ächter Scharfschützencapitainsblick - glücklicher Mann, dessen Weib den Stolz und Muth eines Kriegers eingesogen, und mit einem einzigen Zornesblick im Stande ist zudringliche Neugier zurückzuweisen.

Beim Frühstück entwickelte sich ihr Charakter aber etwas deutlicher - wenn ihre Zunge vorher auf Urlaub gewesen, so fand sie sich jetzt wieder zu aktivem Dienst zurückgerufen. Sie schien überzeugt, daß im Hause nichts Ordentliches zu essen, und empört, daß der Wirth ein Deutscher war.

„Wie heißt Ihr?“ frug sie die Wirthin.

„Rothkalb, Ma’am.“

„Oh, schrecklich, - seid Ihr das, von denen das Berpetuummofile ist?“

„Nein, Ma’am.“

Dann setzte sie sich zu Tische und rümpfte ihr niedliches Näschen gegen Alles was darauf stand. Die Butter war zu streng, der Thee zu schwach, das Brod zu hart, der Speck zu weich, der Pfannkuchen zu schwer.

„Möchten Sie nicht eins dieser Eier versuchen?“ frug ich.

„Ich mag keine Eier.“

[78] „Darf ich Ihnen einen Flügel dieses Huhns vorlegen?“

„Ich kann gerade nicht sagen, daß ich den Flügel am liebsten mag.“

„Ein Stück von der Brust also, Madame?“

„Es ist wohl sehr zäh, wie?“

„Nein, es scheint sehr zart zu sein.“

„Wahrscheinlich zu Faden gekocht.“

„Im Gegentheil, der Saft folgt dem Messer -“

„Oh, gräßlich - es ist noch roh!“

„Wirklich nicht - darf ich Ihnen dieses Stück? -“

„Ich esse nicht gern Geflügel, ausgenommen kalt.“

„Ach, dann ist hier ein allerliebstes kaltes Huhn - wenn Sie mir vielleicht erlauben -“

„Ich danke vielmals, ich mache mir Nichts aus Fleisch Morgens.“

Abgeblitzt.

Ihre Frau Gemahlin zieht vielleicht etwas geräuchertes Fleisch vor - oder Zunge oder -

„Diese Dame ist nicht meine Frau Gemahlin, Madame Rothkalb“ unterbrach ich jedoch die Wirthin, aus Furcht, daß die Bemerkung vielleicht von der andern Seite sonst kräftiger zurückgewiesen würde.

„O Jemine, bitte um Entschuldigung - aber Sie wissen wohl, wenn ein Herr und eine Dame zusammen reisen - es ist so natürlich -“

„Vollkommen natürlich, Madame Rothkalb.“

„Vielleicht wünscht die Madame ein Bischen Käse, oder ein Stückchen Apfeltorte, oder etwas eingekochte Früchte oder -“

Ich weiß nicht, wie die etwas krittliche Dame dies Alles aufgenommen haben würde, glücklicher Weise bließ aber der Postillon, ehe sie ein Wort darauf erwiedern konnte, und ich half ihr wieder in den Wagen. Gerade als sie einstieg, wagte ich einen andern Blick und es kam mir fast so vor, als ob sie ein wenig - vielleicht nur ein ganz klein wenig ordinair aussähe - aber lieber Gott, wer konnte das entscheiden. Napoleon hat gesagt, es sei nur ein Schritt von dem Sublimen zum Lächerlichen, und wir alle wissen, daß es zwischen dem wirklichen Weltton und förmlicher Gemeinheit oft weniger als das ist, und doch liegen Bildung und gesunder Menschenverstand dazwischen. Die Dame hielt sich also jedenfalls zu einem der Extreme, und es wäre unartig gewesen zu genau nachzuforschen zu welchem; dies ging überdies weit mehr Capitain Johnson von den Scharfschützen an, der sich darauf auch wahrscheinlich besser verstand als ich.

Indessen war die Dame ihrer früheren Schweigsamkeit müde, und redselig geworden. Sie sprach in einem fort, besonders von ihrem „Pa“ - und von sich. Ihr „Pa“ war ein Quäker - sie war aber kein Quäker. Sie hatten sie aus der Gemeinde, wegen ihrer Heirath mit Capitain Johnson, gestoßen. - Ihr „Pa“ war ein Kaufmann etc. etc. -

Lieber Leser, ich will Dir die Erzählung alles dessen, was ich an dem Tage litt, ersparen. - Das Temperament der Dame war keines der sanftmüthigsten, und Fahren schien ihr nur höchst mittelmäßig zuzusagen. Wenn wir anhielten, saß sie wie auf Kohlen, daß wir wieder abführen, wenn wir fuhren, wollte sie überall anhalten; wo wir zu essen bekommen konnten, hatte sie keinen Appetit und unterwegs fortwährend einen schmählichen Hunger. Hundert Mal mußte ich wenigstens absteigen und ihr Taschentuch aufheben, oder nach ihrem Gepäck sehn, und hundert Mal wenigstens wünschte ich sie in die Arme des Capitain Johnson von den Scharfschützen. Ich ertrug aber Alles mit einem wahrhaft stoischen Gleichmuth und rechne mir es noch bis auf den heutigen Tag zu einem nicht geringen Verdienst von damals, ohne die Geduld zu verlieren, Nichts versäumt zu haben was Pflicht und Artigkeit von mir verlangten.

Meine Begleiterin schien das allerdings kaum verdient zu haben, es war aber eine Frau, und ich würde schon deshalb manche kleine Eigenthümlichkeiten, so unbequem sie mir auch manchmal vorkamen, haben übersehn müssen, wäre ihr Gatte selbst nicht Capitain in der Armee gewesen. - Die Frau eines wackeren Officiers aber, der seinem Vaterland zu Land oder See dient, hat doppelte Ansprüche auf die Achtung und den Schutz ihrer Landsleute.

Endlich erreichten wir Baltimore; ich rief augenblicklich eine Droschke und erkundigte mich nun, wohin ich das Vergnügen haben könnte meine schöne Begleiterin zu führen.

„Zum Anker, - Straße, Fells Point“ lautete die Antwort.

Nach dem was ich den Tag erlebt über nichts mehr erstaunt, nannte ich dem Kutscher den Ort unserer Bestimmung und stieg nach ihr ein.

„Liegt ein Theil des Scharfschützen-Regiments an Fell’s Point im Quartier?“ frug ich.

„Ich weiß nicht“ sagte die Dame.

„Gehört Ihr Gemahl nicht zu diesem Regiment?“

„Mein Mann? - i bewahre, Capitain Johnson ist kein Soldat.“

„Ich habe mich dann verhört; ich glaubte verstanden zu haben, daß er Capitain bei den Scharfschützen sei.“

„Von dem Scharfschützen, Sir, er ist Capitän vom „Scharfschützen,“ ein Schoner der zwischen Baltimore und Nord-Carolina läuft und Theer, Terpentin und dergleichen Dinge herauf bringt. „Dort ist das Haus“ fuhr sie fort - „und wie ich sehe - da ist auch Mr. Johnson auf und wohl.“

Die bedeutete Person war ein kleiner untersetzter kräftig gebauter und gemein genug aussehender Seemann, halb angetrunken, mit einem Wachstuchhut auf dem Kopf, und einem furchtbaren Priemchen in der einen Backe.

„Wie geht's, Polly?“ rief er, als er seiner Frau aus dem Wagen half und ihr einen Schmatz gab, den man über die ganze Straße hinüber hören konnte - „wer ist der Herr da? - ein Schiffskamerad von Dir?“

„Das ist der Herr, dem mich Pa zu Hause anempfohlen?“

„Der Supercargo, ah? - kommen Sie, Mister, steigen Sie ab, und lassen Sie uns einen kleinen nehmen.“

Ich dankte dem Capitain und rief dem Kutscher zu weiter zu fahren, war aber fest entschlossen, welche Thorheiten ich auch sonst noch ausführen möge, mir doch nie wieder, so ich es irgend vermeiden könnte, „eine Dame anempfehlen zu lassen.“




[79]

Album der Poesien.

Nr. 1.

Das Volksgericht.




Auf der Zinne seines Schlosses
Sitzt der König schwach und alt,
Ihm zur Seite seines Sohnes
Jugendkräftige Gestalt.

5
Auf der leichtgebauten Brücke

Seiner ausgestreckten Hand
Sendet er die trüben Blicke
In sein reich gesegnet Land.

Und er spricht: Ich habe lange

10
Für des Landes Wohl geschafft,

Doch es sinken meine Tage,
Es versieget meine Kraft.
All mein Wille, all mein Streben
Weiht ich meines Volkes Heil,

15
Doch dem Irrthum preisgegeben

War gar oft mein menschlich Theil.

Immer nur mein Glück gefunden
Hab’ ich in der Andern Glück,
Hinter meinem Königswillen

20
Blieb oft weit die That zurück.

Nun am Ziel seh’ ich mit Bangen
Wie Geringes ich vollbracht.
Drum ein mächtiges Verlangen
Ist mir in der Brust erwacht.

25
Dir bekannt ist jene Sitte,

Heilig unserm Herrscherhaus:
Löscht der Tod die Lebensfackel
Eines seiner Könige aus,
Wird in Kron’ und Purpurmantel

30
Seine Leiche ausgestellt

Seine Thaten, seinen Wandel
Prüfe neben ihm die Welt.

Durch des Königreiches Gauen
Zieht ein Herold hoch zu Roß,

35
Ruft: Gestorben ist der König!

Kommt herauf in’s Königsschloß.
In der Königsburg die Hallen
Füllen sich mit Menschen an,
Denn das Thor ist Allen, Allen,

40
Selbst dem Aermsten aufgethan.
[80]

Fern doch sind die Würdenträger,
Und die Höflinge sind fern,
Nur das Volk – so will’s die Sitte –
Steh’ um seinen todten Herrn.

45
Jeder soll es hier verkünden,

Dem er Leides zugefügt;
Seine Mängel, seine Sünden
Werden schonungslos gerügt.

Und versteckt in naher Kammer,

50
Hör’ sein Erbe das Gericht,

Höre auf das strenge Urtheil,
Das der Mund des Volkes spricht.
Was er irrend auf dem Throne
Fehlte und im Frevelmuth,

55
Komm’ dem Erben seiner Krone

Und dem ärmsten Knecht zu gut. –

Selbst will ich mein Urtheil hören,
Wie mein Volk es arglos spricht,
Daß ich selbst mein Fehlen sühne,

60
Eh’ der Tod mein Auge bricht.

Drum noch heut von dir entsendet
Ruf im Land der Herold aus:
„Unser König hat geendet!
Eilet in sein hohes Haus!“ –

65
Und der Sohn vollzieht gehorsam,

Was begehrt der edle Greis.
Dumpf erschallt die Trauerkunde
Durch des Reiches weiten Kreis.
Ungezählte Schaaren wallen

70
Weinend zu dem Schloß hinauf,

Und es füllen sich die Hallen
Schnell und wie noch nie zu Hauf.

Auf dem Lager in der Halle,
Mit dem Purpur zugedeckt,

75
Auf dem Haupt die goldne Krone,

Liegt der König ausgestreckt.
Und der Katafalk umflossen
Rauscht von düsterm Trauerflor.
Mund und Auge sind geschlossen,

80
Aber offen ist das Ohr.


Reiche, Arme, Kinder, Greise
Nahen dem verehrten Leib:
„Unser Vater ist gestorben!
Weh uns!“ klagen Mann und Weib.

85
Und das Alter und die Jugend

Gießen Thränenbäche hin.
Jeder rühmt des Königs Tugend,
Jeder seinen edeln Sinn.

Immer neue Klagen stimmen

90
Die verwaisten Kinder an.

Alle preisen seine Güte,
Allen hat er wohlgethan.
Und die einzige Beschwerde,
Die ertönt im weiten Saal,

95
Daß er scheidend von der Erde

Sie betrübt zum ersten Mal.

Weinend ziehen sie von dannen,
Und das Schloß ist wieder leer. –
Und der Sohn tritt selig lächelnd

100
Zum geliebten Vater her.

Doch die Lippen sind entröthet
Und die Wangen starr und kalt.
Ach! den Glücklichen getödtet
Hat der Freude Allgewalt.

 Ludw. Storch.




Friedrich Fröbel und seine Kindergärten.

(Briefe an eine Mutter.)
II.

Es ist mir jetzt Leid, verehrte Frau, daß ich Ihren Wünschen zu gewissenhaft nachgekommen bin und für den Rückblick auf Friedrich Fröbel’s Leben und Wirken nicht gleich im Anfange einen weiter reichenden Standpunkt eingenommen habe. So leicht es ist, über das Leben eines unbedeutenden Menschen viele Worte zu machen, – geschieht’s nicht oft genug? – so schwer ist es, in der Schilderung des Charakters und Lebens eines Mannes sich kurz zu fassen, der durch seltene und wohlbenützte Gaben des Geistes und Herzens wie durch gute, für die Menschheit nützliche Handlungen gleich sehr vor seinen Zeitgenossen sich ausgezeichnet hat. – Aber Sie verlangen ja daß ich mich beschränke; und in der That wollte ich ganz so mich aussprechen, wie es mir je länger ich schreibe immer mehr Bedürfniß wird, dann würden Ihre Kinderchen wohl noch lange auf den Feiertag warten müssen, der sie in Vater Fröbel’s heitere Kindergärten einführen soll. – Es ist namentlich Eins, worüber ich gern recht ausführlich zu Ihnen gesprochen hätte. Die Vorträge Fröbel’s, durch welche derselbe vornehmlich die Frauenwelt für sein Werk zu gewinnen trachtete, durch welche er die Frauen auf ihren natürlichen Beruf zur Erziehung und auf die hochheilige Pflicht auch geistige Mütter der Kinder zu werden hinwies. Doch ich habe Ihnen für heute einmal die Besprechung der Kindergärten zugesagt, und so muß ich wohl Wort halten. Aber merken Sie wohl, ich thue das nur unter der Bedingung, daß Sie mir erlauben, zu andrer Zeit über ein Thema im Geiste Fröbel’s [81] mich auszusprechen, für welches ja, wie ich weiß, Ihr weiblicher Sinn, Ihr mütterliches Herz so wohlbereitet und empfänglich sind.

Ich glaube Ihnen in meinem letzten Brief schon angedeutet zu haben, daß die Kindergärten nicht das Ganze, sondern nur einen Theil der Erziehungsbestrebungen Fröbel’s ausmachen. Ich nannte sie den Grundstein seines Gebäudes, das er zwar nicht selbst auf- und ausgebaut hat, das wir aber nichts destoweniger vollendet nennen dürfen, weil er uns den Riß, den Plan dazu hinterlassen hat. Wenn Fröbel in den spätern Jahren seines Lebens seine praktische Thätigkeit als Erzieher nur auf das erste Kindesalter richtete, so dürfen wir deshalb nicht glauben, daß er in gleicher Selbstbeschränkung auch seine theoretischen Forschungen von dem Gesammtgebiete der Erziehung abgewendet und im Gegensatze zu dem Streben seiner jüngern Jahre seine vortrefflichen Ideen über Menschenerziehung überhaupt und rational deutsche Erziehung insbesondere aufgegeben und eben noch Kraft gehabt hätte, eine Kleinkinder- oder Spielschule zu begründen. Eine Zahl, ein Punkt sind dem Mathematiker genug, um aus ihnen unbekannte Größen und Verhältnisse mit untrüglicher Sicherheit zu beurtheilen, eine Linie genügt dem Künstler, um nach ihr in überrechnender Aehnlichkeit das Bild eines nie gesehenen Menschen zu schaffen. Woher diese wunderbaren Leistungen? Die in allem Erschaffenen und Lebenden herrschende unwandelbare Ordnung und strenge Gesetzmäßigkeit machen es einmal erkannt dem Scharfsinn des Menschen möglich, aus dem Theile das Ganze zu erkennen, aus einem gegebenen einfachen Gesetz die unbekannte Ordnung und Bewegung eines vielgliederigen Organismus zu finden. Mit Fröbel’s letzter Schöpfung, dem Kindergarten, verhält es sich ähnlich. Fröbel hat in seinem Kindergarten dem denkenden Pädagogen gleichsam einen solchen mathematischen Punkt, eine solche Linie vom Gottesantlitz des Menschen hinterlassen, nach welcher der ganze Mensch in seiner ursprünglichen Herrlichkeit und Schönheit gebildet werden kann. - Gott und Natur, frommer Glaube an jenen, treues Anschließen an diese, waren die Ausgangs- und zugleich Zielpunkte von Fröbel’s ganzem auf Veredlung und Beglückung der Menschen gerichteten Wirken. Wie wohlgeordnet, wie schön und erhaben die Natur unter dem harmonischen Zusammenwirken der ihr verliehenen Gesetze sich darstellt, so wollte er, sollte auch der Mensch in seinem Wesen allenthalben den Frieden, die Größe und Liebe seines Schöpfers offenbaren. Daher fortwährende Beziehung Gottes und der Natur auf den Menschen und des Letzteren auf Jene; daher die Forschung freier, d. h. natur- und vernunftgemäßer Entwicklung des Menschen von der Geburt ab bis zur sittlichen Reife und Selbstständigkeit, ja durch das ganze Leben; daher, und weil das häusliche Leben, das Schul- und Erziehungswesen und der ganze Sittenzustand seiner Zeit mit den göttlichen Gesetzen der Natur und Vernunft vielfach in Widerspruch, die Forderung und das Anstreben einer Grundreform der ganzen hergebrachten Erziehung und Bildung des Menschen in Haus, Schule und Leben. Das wollte Fröbel! Er hat so wenig wie Einer seiner reformirenden Vorgänger auf dem Gebiete der Erziehung das was sein inneres Auge als ein vollkommenes Bild anschaute, der Welt in glücklicher Vollendung und zu allseitig faßlichem Verständniß hinzustellen vermocht; – er sah die Abneigung seiner Zeitgenossen gegen die Selbsterkenntniß oder besser das Eingeständniß ihrer Schwächen, und so wendete er sich in sicherer und beruhigender Voraussicht mit dem Schatze seiner Erfahrung und seiner Liebe an das Geschlecht der Zukunft. So ist, was die mündige, afterkluge Welt als Frucht zu sehen und zu genießen verschmähte, dem reinen unschuldvollen Kindesgemüthe als Keim zur Pflege vertraut. Hier werden Zeit und Liebe ihn sicher reifen.

Der Kindergarten ist zu dem Worte Fröbel’s über erste Erziehung die That, zur Theorie die Praxis. Er ist aufgerichtet zwischen Haus und Schule; zu diesen beiden verhält er sich nicht als ein blos nützliches aber zur Noth entbehrliches, sondern als ein nothwendiges Verbindungsglied. Ausgehend von dem Grundsatz, daß die Erziehung des Kindes vom Augenblicke der Geburt zu beginnen habe, d. h. daß das Kind vom ersten Lebenstage ab nach bestimmten, festen Grundsätzen zu pflegen, zu leiten und in seiner Entwicklung naturgemäß zu unterstützen sei, – mußte Fröbel eine neben andern Mängeln sehr bemerkbare Lücke in der Hauserziehung auszufüllen bedacht sein. Diese Lücke fällt in die dem schulfähigen Alter des Kindes vorhergehenden Jahre. So lange das Kind seiner Glieder, seiner Sinne, und der Sprache unabhängig von der Umgebung noch nicht frei sich bedienen kann, wird für dasselbe von den dazu berufenen Personen wohl oder übel das Nothwendigste geleistet; allein von dieser Zeit, also etwa vom dritten Jahre ab, bis zur Schule, also bis zu erfülltem sechsten oder siebenten Jahre, werden die Kinder im Aelternhause zuviel sich selbst und tausend Zufälligkeiten überlassen. Und doch ist es gerade diese Altersperiode, in welcher die Erziehung schon mehr als nur Pflege sein muß, da ja jetzt nach verhältnismäßig vollendeter Körperkräftigung das geistige Leben im Kinde mächtiger sich zu regen beginnt und immer nach Nahrung von Außen verlangt. Vernachlässigungen in diesen Jahren hindern ein naturgemäßes Fortschreiten des Kindes und erschweren den Uebergang zu der späterem strengeren und methodischen Schulerziehung. Besonders gefährlich für die erste sittliche Erziehung sind aber in dieser Zeit die Fortschritte, wie man es nennen möchte, welche die Kinder unter der Aufsicht unvorsichtiger oder leichtsinniger Aeltern oder Wärterinnen in der Kenntniß der Gewohnheiten, Neigungen und Sitten der Erwachsenen machen, wodurch sie der Sphäre der Kindheit oft frühzeitig entrückt werden. - Hier also nimmt der Kindergarten seine Stelle ein, hier bietet er dem Hause und der Schule seine Vermittelung an.

Der Kindergarten, in seiner äußern Erscheinung ein Spiel- und Tummelplatz munterer Kinder, ist doch seinem Wesen und seinen Wirkungen nach eine für das ganze spätere Leben seiner Zöglinge wichtige Erziehungsstätte. Er bietet seinen Zöglingen eine, die kindliche Natur allseitig erfassende, alle ihre Kräfte und Fähigkeiten naturgemäß eutwickelnde erste Erziehung. Er gewährt demnach den Kleinen was sie im Aelternhause nur mehr oder weniger unvollkommen oder gar nicht empfangen und was die Schule wenn es einmal versäumt ist, in spätern Jahren durch ihre Mittel nicht nachzuholen vermag. Der kindlichen Natur geschieht hier keinerlei Zwang und ebenso wenig entfremdet der Kindergarten, [82] wie so viele fürchten, die Kinder dem Aelternhause. Es war ja vielmehr Fröbel’s Absicht, den Kindern Alles, was das Haus Liebes und Freundliches hat nur noch angenehmer und lieber zu machen, dadurch, daß er es ihnen besser kennen lehrte. In der Kindergärtnerin giebt er den Kleinen eine andre freundliche Mutter, in den Spielgenossen viele liebe Brüder und Schwestern. Den im Hause verlassenen Ball, die Baukästen und Bilderbücher läßt er sie hier wiederfinden. Geschichtchen und Lieder, Blumen und Gartenspiele, Alles was im Hause sie glücklich macht oder machen könnte, der Kindergarten hat es in reicher Fülle. Durch dieses innige Anschließen an die gewohnten freundlichen Formen des Familienlebens verschwindet für das Gefühl der Kinder jeder Gegensatz; die aber in ihren Familien minder Glücklichen erkennen in der Freude des Kindergartens ein Geschenk von Vater und Mutter, das ihre Liebe zu Beiden erhöht.

Blicken wir jetzt zuerst auf die körperliche Pflege und Erziehung des Kindergartens. Der Leib steht in der innigsten Beziehung zu dem Geiste des Menschen. Seine Gesundheit, seine Kraft und Geschicklichkeit sind nothwendige Vorbedingungen eines gesetzmäßigen, gedeihlichen Geisteslebens. In dieser Bedeutung für den Geist erfaßt der Kindergarten den Leib des Menschen, und seine Erziehung ist darauf gerichtet, daß für alle seine Zöglinge die genannten Vorbedingungen erreicht werden. Im Kindergarten wird daher nicht blos darauf gesehen, daß die Kinder an ihrer Gesundheit keinen Schaden leiden, in Hinsicht auf Nahrung und Bewegung keine Fehler begehen; sondern sie werden auch zu bestimmten Körperübungen angeleitet. Diese Uebungen kräftigen den Körper in allen seinen Theilen und tragen so wesentlich zu Erhaltung der Gesundheit bei; sie aber haben auch den weiteren sehr wichtigen Zweck und Erfolg, daß sie dem Geiste frühzeitig die Herrschaft über den Körper gewinnen. Von welcher Bedeutung ist dies für das spätere Berufsleben und die Sittlichkeit! Die Uebungen, durch welche diese Absichten erreicht werden, bestehen einestheils in freien Ball- und Bewegungsspielen, anderntheils in geordneten turnerischen Bewegungen. Der Kindergarten ist kein Turnplatz; die Uebungen die hier ausgeführt werden, sind die Elemente, das A B C der Turnkunst und bezwecken eine leichte, gewandte Ausführung derjenigen Bewegungen, zu denen der Körper ohne Unterstützung äußerer Mittel (sogenanntes Turngeräth), und nur durch die geistige Kraft des Willens veranlaßt werden kann. Zum wahren Glücke für unsere Kinder werden der ängstlichen Gemüther, die das Gängelband allenthalben der freien rüstigen Bewegung der Kleinen vorziehen, jetzt immer weniger und das Wort erfahrener Lehrer und Aerzte finden Gehör und Beifall, daß eine schon frühzeitig gewonnene Kraft und Gewandtheit des Körpers das Kind vor vielen Gefahren schützt, denen träge, linkische und schwächliche Kinder nur zu oft unterliegen. Endlich aber haben diese körperlichen Uebungen noch einen entschieden günstigen Einfluß auf das Gemüth und die Bildung des Charakters der Kinder. Die Bewegung und erhöhte Thätigkeit aller Lebensfunktionen giebt dem Kinde das Vollgefühl des Lebens und der Gesundheit. Dieses Gefühl giebt sich aber geistig als Heiterkeit und Frohsinn, als Muth, Arbeitslust und Zufriedenheit zu erkennen. Welche Seelenstimmungen könnten wohl eine bessere Stütze der Kindesunschuld sein und den Erzieher bei Anleitung der Kinder zum Guten wirksamer unterstützen? –

Ich komme zu der sittlich-religiösen Erziehung des Kindergartens. Sittlichkeit und Religiosität des Menschen beruhen wesentlich auf der ersten erziehenden Pflege des Gemüths und für diese gerade besitzt der Kindergarten die herrlichsten, die wirksamsten Mittel, und solche die selbst in der besten Familienerziehung nicht oder mindestens nicht mit gleich günstigem Erfolge angewendet werden können. Um sogleich an das Vorige anzuknüpfen, so haben die geordneten Leibesübungen auch eine sittlich - bildende Wirkung. Ueberall , wo wie bei diesen Uebungen eine Mehrzahl nach einer und derselben Vorschrift für einen und denselben Zweck gemeinschaftlich thätig ist, bildet sich, – eine vernünftige Leitung vorausgesetzt, – der Geist der Ordnung, des Gehorsames und freier Unterordnung von selbst aus. Sein Wirken ist eine nothwendige Vorbedingung für Erreichung des Zwecks der unternommenen Thätigkeit. Dieser Geist, in den Kindern frühzeitig geweckt und immer nur nach dem Rechten, Wahren, Guten gerichtet, wird zu einer Quelle aller geselligen und bürgerlichen Tugenden werden, die vom einzelnen Menschen die freie Unterordnung seines Willens und seiner Interessen unter die höhereu Zwecke, Rechte und Interessen eines Ganzen, einer Gesammtheit, fordern.

Eine mehr directe Anregung empfangen die sittlichen und religiösen Grundkräfte des kindlichen Gemüths im Kindergarten durch die im Umgange vorkommenden verschiedenen Berührungen und Beziehungen. Die Kindergärtnerin hat hier von Fröbel eine doppelte Aufgabe zugewiesen erhalten. Sie muß als Stellvertreterin der Mutter ihrem persönlichen Umgange mit den Kindern immer einen erziehenden Charakter erhalten; sie hat aber auch den Verkehr der Kleinen unter sich in diesem Sinne zu überwachen und zu leiten. Die Zwecke der Erziehung werden im Kreise einer größern Anzahl von Kindern immer leichter und in vollkommeneren Grade sich erreichen lassen, als im Verkehre mit nur einem oder wenigen Kindern. Ein Kind ist des andern Lehrer; hierin liegt der große Vorzug der gemeinschaftlichen vor der Einzelerziehung im Hause. Der Nachahmungstrieb, später die Nacheiferung, wie man bei Kindern den Ehrgeiz nennen mag, wirken unmittelbar und kräftig auf die Entwicklung ein. Freilich führt der Nachahmungstrieb die Kinder ebenso leicht zur Aneignung schlimmer wie guter Gewohnheiten und Sitten; aber diese Abweichung zu verhindern, der Nachahmung immer das rechte Ziel zuzuweisen, ist eben Aufgabe und Sorge der Kindergärtnerin. So bietet in dieser Richtung der Kindergarten alle Vortheile der gemeinschaftlichen Erziehung, ohne die Furcht zu erwecken, daß diese durch gleich viele Nachtheile wieder aufgehoben werde.

Die Eindrücke, welche die Kinder hier im Umgange nur Geist und Gemüth empfangen, sind eine Erziehung durch das lebendige Beispiel. Fehlt es hierbei auch von Seiten der Kindergärtnerin nicht an ermunternden und strafenden Worten, an Vorstellungen und Ermahnungen, so werden die Kinder hierdurch doch noch nicht zu einer reiferen [83] geistigen Selbstbetätigung, zu prüfendem Nachdenken und Urtheilen veranlaßt. Eine solche Selbstbethätigung der Kinder für ihre Gemüths- und Sittenbildung tritt ein, sobald die Kindergärtnerin dieselben aus dem wirklichen Leben in das erdichtete durch die Erzählung überführt. Die Erzählung stellt sittliche Lebensbilder auf. Die kleinen Zuhörer erkennen leicht, denn auch die Vergleichungsgabe ist bei fast allen Kindern zu finden und immer thätig, in den handelnden Personen der Erzählung sich selbst, ihre Freunde und Freundinnen, Aeltern und Verwandte; die in der Erzählung wirkenden sittlichen Kräfte werden auch in ihnen angesprochen, ihre Gefühle regen sich, bald angezogen, bald abgestoßen durch die vorgeführten Handlungen, und mit diesen Gefühlen sich beschäftigend erwachen in ihnen gute Entschließungen. So bildet sich frühzeitig und auf dem natürlichsten Wege in der Seele der Kleinen ein sicheres sittliches Urtheil (Gewissen), und ihr Wille empfängt für immer die Richtung zum Guten. Einen hohen Werth hat hier besonders die Verstandesthätigkeit, zu welcher die Kinder beim Anhören der Erzählung angeregt werden, theils durch den Inhalt des Gehörten, theils durch die von der Kindergärtnerin in die Erzählung eingewobenen, aber auch vom Eifer und der Wißbegierde der Kinder selbst veranlaßten Fragen. Die Kinder üben hier ihre Denkkraft ohne doch das Denken (wie beim Schulunterricht) als Arbeit zu empfinden. So frühe aber auch die Kinder hier im Denken geübt werden, so schnell sich im Kindergarten die Summe ihrer Vorstellungen und Begriffe vermehrt, nie doch wird ihre wachsende Geistesgewandtheit den Charakter jener Altklugheit annehmen, mit welcher Kinder in diesem Alter so häufig uns entgegentreten und unsere Abneigung wie unser Mitleid hervorrufen. Im Kindergarten kann altkluges Wesen an den Kindern nie sich ausbilden und diejenigen, welche bei ihrem Eintritte hiervon bereits befangen sind, werden von diesem Feinde ihrer Freuden, ihrer Unschuld und Bildung unter dem heiteren Verkehre ihrer neuen Freunde gar bald befreit werden und dafür ihr wahres Eigenthum, harmlose natürliche Kindlichkeit zurückerhalten.

Eine wichtige Stelle unter den für Gemüth und Sitten der Kinder wirksamen Bildungsmitteln nehmen im Kindergarten auch die schon erwähnten geselligen Ball- und Vergnügungsspiele ein. Der erstrebte und immer sichere Erfolg dieser Spiele ist Freude. Die Freude aber und wer hätte das nicht an sich selbst erfahren? ist eine Mutter aller schönen, aller reinen menschlichen Gefühle. Wesentlich zur Erreichung dieses Zieles trägt bei, daß diese Spiele in der Regel von Gesängen begleitet werden. Wahre Freude ist nie stumm , am wenigsten bei dem kleinen, durch conventionelle Formen nicht beengten Kinde. Beobachte man spielende Kinder, immer wird man finden, daß sie alle Spiele wo nicht mit einem wirklichen Liedchen, so doch mit gesangartigen Tönen, man könnte sagen, mit Liedern ohne Worte begleiten. Der Gesang ist für sie Leben. Fröbel hat diese Erscheinung ganz richtig gewürdigt, wenn er, was das Kind selbstthätig sich schafft, von ihm entnahm, um es in vollkommenerer Gestalt als kräftiges Erziehungsmittel ihm zurückzugeben. Indem das Kind singt, was es thut, prägt es sich die Bedeutung, den Begriff seiner Handlungen fester ein und gewinnt damit einen Zuwachs von Vorstellungen für sein Gedächtniß und sein Urtheil. Anderntheils, und das ist noch wichtiger, enthalten die Gesänge Anregungen zur Freude, zur Geselligkeit und zum Guten, zu Aeltern- und Geschwisterliebe und Hinweisungen auf die Güte und Liebe Gottes; ferner Ermunterungen zur Folgsamkeit und Verträglichkeit, zu Fleiß und Arbeitsliebe. Werden nicht die Gefühle und Vorsätze, welche hier das Kind singt und wieder singt, seiner Seele sowie die Worte dem Gedächtnisse für immer sich einprägen? Wird es nicht hierdurch in seinem Gemüthsleben wohlthätig berührt und für das Leben mit einem reichen Schatze sittlicher Lehren und Grundsätze ausgestattet werden? –

Endlich erschließt der Kindergarten seinen Zöglingen auch die reichen Schätze der Natur. Wie beklagenswerth die Kleinen, die an der Hand unwissender, ihre Umgebung gleichgültig betrachtender Dienstmädchen in die Natur eingeführt werden! Kaum kann man sagen in die Natur, sie werden ja nur „in’s Freie“ geschickt, auf staubige Promenaden, Marktplätze und zu Soldatenschauspielen. Wie anders nutzt die Kindergärtnerin die Bewegung ihrer Schützlinge im Freien. Sie führt die Kleinen in einen freundlichen Garten und leitet sie hier zu heiterem glücklichen Genusse der Natur an. So lange Jahreszeit und Wetter es erlauben, bringen die Kinder täglich mehre Stunden im Garten zu, führen hier ihre Bewegungsspiele aus, - meist Darstellungen des gewerblichen und Naturlebens, beschäftigen sich nach dem Maaße ihrer Kräfte mit leichten Gartenarbeiten oder tummeln sich und spielen nach freier Wahl nur unter der fürsorgenden Aufsicht ihrer Erzieherin, auf Rasenplätzen, künstlichen Sandbergen und unter Bäumem. Naturliebe darf nicht gelehrt werden, sie will nur geweckt sein und hier hat die Kindergärtnerin eine leichte Arbeit. Das duftende Gras, die Blumen und Fruchtbäume, die Käfer und Schmetterlinge und der warme freundlich lichte Strahl der Sonne sind zu herrliche Dinge, denen das Herz der Kinder nicht widerstehen kann. Aber die Liebe zur Natur soll nicht allein auf dem sinnlichen Genusse ihrer Gaben beruhen, sie soll auch auf die Kenntniß derselben sich stützen; denn diese erst giebt ihr die rechte Weihe und Dauer und begründet eine richtige Werthschätzung aller Naturdinge. Entsprechend dieser Wahrheit unterrichtet die Kindergärtnerin ihre Zöglinge über alle sie umgebende Dinge und Erscheinungen, soweit kindliche Auffassungsgabe es zuläßt; über Nutzen und Zweck des Erschaffenen und über die Pflichten, welche der Mensch gegen die Schöpfungen der Natur, insbesondere gegen die beseelten Wesen zu erfüllen hat. Einen Schritt nur weiter in diesem Unterrichte, dienen die Herrlichkeiten und Wunder der Natur der Kindergärtnerin dazu, in den empfänglichen Kinderseelen die erste Ahnung eines unsichtbaren Wesens, eines allmächtigen und weisen Schöpfers, eines liebenden Vaters aller Menschen zu erwecken. Hier ist es, wo sie zuerst die Kinder den Namen Gottes mit Ehrfurcht, mit Dank und Liebe sprechen lehrt. Wie kann man auch besser und mit sichererem Erfolge ein Kind anleiten zu der Vorstellung eines über der Natur und dem Leben der Menschen unsichtbar waltenden Wesens und zum Glauben, zur Dankbarkeit und Liebe gegen dasselbe, als dadurch, daß wir ihm die sichtbaren Werke desselben zeigen? [84] Erst wenn das Kind in Blume und Baum, im Lichtglanze der Sonne und im fruchtbaren Regen, im heitern Leben der Thiere in der Luft, im Wasser und auf der Erde die Gaben eines gütigen Gottes kennen gelernt hat, lernt es auch das eigne Leben, den Besitz liebender Aeltern, die Freude im Umgange mit dem Altersgenossen als Wohlthaten erkennen, für welche es Gott zu lieben und ihm durch gut und fleißig sein zu danken schuldig ist. - Daß im Kindergarten Religionsunterricht im Sinne der Schule nicht ertheilt wird, nicht werden kann, glaube ich Ihnen nicht näher ausführen zu dürfen. Er ist nicht Aufgabe des Kindergartens. Er erweckt in den Seelen der Kinder die ersten Regungen religiösen Glaubens, er macht sie mit Gott auf eine ihrem Alter angemessene Weise bekannt und lehrt sie mit Ehrfurcht zu ihm aufblicken und mit dem Herzen ihm nahen. – Kümmern Sie sich, verehrte Frau, nicht darum, wenn Finsterlinge schreien, daß Fröbel’s System der Kindererziehung eine dem Christenthum entschieden abgewandte Theorie zu Grunde zu legen beabsichtige. Wenn Sie nicht schon aus dem zuvor Gesagten es als wahr erkannt haben, so glauben Sie mir es auf’s Wort, Fröbel steht mit seiner Lehre mitten im Christenthume auf festem evangelischen Grunde. Und nun kein Wort über die giftigen Verleumdungen seiner Widersacher.

Und nun noch Einiges über den Einfluß des Kindergartens auf Entwicklung der Geisteskräfte im engeren Sinne. Ich sage Einiges, denn ein Rückblick auf das bereits Gegebene hat mich belehrt, daß ich Vieles unausgeführt, mehr noch ungesagt gelassen habe,was doch wirklich und recht eigentlich zur Sache gehörte. Aber Sie sind selbst Schuld an denn Stückwerk; wollen Sie später, angeregt durch das Gelesene, noch Weiteres erfahren, nun dann fragen Sie getrost, es wird mir immer eine große Freude sein, Ihnen zu antworten. – Die hervorstechendste Eigenthümlichkeit der Fröbel’schen Erziehungslehre für das erste Kindesalter ist, wie Ihnen nun schon bekannt, die, daß Fröbel das Spiel, als das nächste und natürlichste Mittel zur Erziehung des kleinen Kindes benutzt hat. Auch zur ersten Anregung, Betätigung und Uebung der Geisteskräfte kommen im Kindergarten Spiele in Anwendung, Spiele und Spielgegenstände aber, welche nicht an und für sich Etwas sind oder darstellen (wie etwa Puppen, Hausgeräthschaften, Soldaten u. a.), und so allein die Sinne beschäftigen, sondern solche, durch welche das Kind sich selbst Etwas zu schaffen in den Stand gesetzt wird, durch welche also sein schöpferischer Trieb geweckt, seine Phantasie belebt, sein Nachdenken, Unterscheiden etc. hervorgerufen wird. So will es auch die Natur des Kindes. Eine Anzahl Spiele, deren jedes wieder eine unendliche Mannigfaltigkeit der Formen und Verhältnisse darbietet, bildet den Mittelpunkt der erziehenden Thätigkeit des Kindergartens. Diese Spiele gewähren nicht blos den Vortheil formeller Uebung der Geisteskräfte, sie führen zugleich auch dem Geiste den ersten Inhalt an Begriffen und Kenntnissen zu. Die Spiele folgen aufeinander nach dem Grundsatze des Fortschreitens vom Leichteren zu dem Schwereren, und nicht früher wird das Kind mit einem netten Spiele beschäftigt, bis Alles, was das zuletzt dargebotene Lehrreiches enthält, ihm genau bekannt ist. Ich will beispielsweise hier nur Einiges anführen. So lernen die Kleinen bei ihren heiteren Ballspielen in Stube und Garten die verschiedenen Arten der Bewegung kennen und bezeichnen, ferner die sieben Grundfarben (mit denen Fröbel die sieben Bälle eines ganzen Spiels bezeichnet hat), die Bedeutung und die Eigenschaften des Balls oder der Kugel im Gegensatz zu andern Körperformen. Die Bauspiele (die Bausteine bestehen hier nur aus geometrischen Körpern), bieten dem Kinde durch ihre Mannigfaltigkeit eine neue unerschöpfliche Quelle geistig anregender Unterhaltung. Sie beschäftigen den Formensinn und die durch Umbildung selbstschaffende Phantasie. Sie sind ferner die leichteste und doch beste Vorbereitung auf den späteren Unterricht in Mathematik und Geometrie; sie lehren ihm Eigenschaften der Körper, das Verhältniß eines Ganzen zu seinen Theilen, die Gesetze der Theilung, Zusammenfügung, Verwandlung, und dienen endlich auch zur Nachahmung von Kunst- und Industriegegenständen und kommen so dem schlummernden Kunst- und Bautalent zu Hülfe. Auch werden die Bauspiele dazu benutzt, die Kinder mit den Zahlen und den Elementen des Rechnens bekannt zu machen, und wie viel leichter lernen die Kleinen hier gerade die Dinge, welche ihnen in der Schule so schwer eingehen. An die Bauspiele reihen sich sogenannte Legespiele an, die mit flachen Dreiecken ausgeführt werden und dem Kinde eine reiche Anzahl Schönheits- und Lebensformen lehren. Gleichen Zweck verfolgt das Verbinden dünner Stäbchen, das Figurbrechen und Ausschneiden von Papierfiguren, Alles nach leicht faßlichen und aus der Sache selbst ergebenden Regeln in ununterbrochener Steigerung vom Einfachen zu dem Zusammengesetzten, vom Leichten zu dem Schwereren doch auch Schöneren, jedes in eigenthümlicher Weise lehrreich. Was aber von diesen Spielen gilt, das gilt in höherem Grade noch von den technischen Beschäftigungen, welche Fröbel für den Kindergarten eingeführt hat; das Flechten mit bunten Papierstreifchen oder Stroh, das Ausstechen von Arabesken in Papier und namentlich das von Fröbel in großer Vollkommenheit ausgebildete Netzzeichnen. Außer dem, daß diese Beschäftigungen Hand und Auge bilden, erwecken sie vorzüglich auch den Sinn für das Schöne und haben dazu noch den nicht genug zu schätzenden Vortheil, daß sie das Kind mit einer nützlichen und verwendbaren Arbeit bekannt machen, Arbeitssinn und Freude an der Arbeit hervorrufen. Daß außer den hier genannten Spielen und Beschäftigungen auch die oben schon genannten Erziehungsmittel (die gymnastischen Spiele, das Erzählen, der Gesang, Naturlehre etc.), ihren eigenthümlichen Einfluß auf Erweckung des Geisteslebens haben, ist von mir wohl schon angedeutet worden? -

Wenn ich hier meinen Bericht schließe, so wissen Sie nun schon, v. Fr., daß dies nicht deshalb geschieht, weil ich Ihnen nichts mehr zu sagen wüßte. Aber ich denke für den nächsten Zweck wird, was ich Ihnen gegeben habe, ausreichen. Sie sind mit dem geistigen Leben und Wirken eines Mannes bekannt worden, der einer der liebenswürdigsten und edelsten Charaktere, einer der kräftigsten und strebsamsten Geister war, welche unsere Nation, welche die Menschheit gesehen hat. Sie haben einen Blick gethan in das gottgesegnete Haus, welches dieser Edle für den [85] erhabenen Zweck der Menschenerziehung bei seinem Leben aufgerichtet hat. „Kommt, laßt uns unsern Kindern leben!“ steht mit goldener Schrift über der Eingangspforte. Kommt, laßt uns unsern Kindern leben! Hören Sie die Worte? Hören Sie die freundlich ernste Mahnung? – Der theilnehmendste Freund, der treueste Vormund der Kinderwelt ruft sie auch Ihnen zu. Folgen Sie der Stimme, führen Sie Ihre lieben Kinder ein in das ihrer Unschuld, ihrer Freude und ihrer Bildung geweihte Haus und der Geist Fröbel’s wird sie segnen und gut und glücklich machen.




Blätter und Blüthen.

Amerikanische Gerichtsscene. Archibald Yell, ein in Amerika bekannter Staatsmann, hatte zum ersten Male seinen Sitz als Richter in Arkansas eingenommen. Der erste Prozeß auf der Registrande ward aufgerufen und der Kläger stand in Bereitschaft. Es war ein Rechtsstreit, der sich bereits fünf Jahre hingezogen hatte. Der Advokat, General Snoot, erhob sich im Namen des Angeklagten und sprach in hochfahrendem Tone.

„Unser Zeuge ist abwesend und ich verlange daher, daß die Verhandlung bis zum nächsten Gerichtstermin ausgesetzt werde.“

„Lassen Sie das Affidavit (die eidliche Aussage) zu den Acten nehmen, denn nur erst dann kann ich dem Antrage auf Vertagung Statt geben,“ erwiderte der Richter gelassen.

„Zweifeln Sie etwa an der Wahrheit meiner Worte?“ rief General Snoot in gereiztem Tone und erhob unwillkurlich seinen großen Degenstock.

„Keineswegs,“ entgegnete der Richter mit dem freundlichsten Lächeln, „allein das Gesetz erheischt, daß die Gründe, welche eine Vertagung veranlassen, zu den Acten genommen werden und der Gerichtshof hat weder die Macht, noch die Lust, das Gesetz zu anihiliren.“

Des Richters ruhiges und geschäftsmäßiges Benehmen diente nur dazu, die Wuth des Klopffechters aufzustacheln und seinen Stock heftig gegen denselben schüttelnd, rief er:

„Was immer das Gesetz erheische, ich bin ein für allemal nicht Willens, es aus dem Munde eines elenden Demagogen und feigen Lumps zu lernen.“

Richter Yell’s Augen schossen Blitze, – doch faßte er sich, wendete sich ruhig zu dem Secretär und sagte:

„Herr Secretär, Sie werden in das Strafbuch eine Geldbuße von 50 Dollars für General Snoot wegen grober Mißachtung des Gerichts eintragen und für schleunige Eintreibung derselben sorgen.“

Kaum hatte er diesen Befehl ertheilt, als General Snoot, blaß wie eine Leiche, und alle Züge von Wuth verzerrt, mit geschwungenem Stocke gegen ihn heranstürzte.

Aller Blicke hefteten sich auf das Gesicht des Richters. Jeder war gespannt, wie er den wilden Anfall des furchtbaren Raufboldes aufnehmen würde.... Doch war nicht die geringste Veränderung an ihm zu bemerken. Seine Wangen wurden weder roth, noch weiß, kein Nerv schien sich zu regen; sein ruhiges Auge maß den herandringenden Gegner mit demselben Gleichmuthe, womit ein Chemiker die Wirkung eines neuen Präparates beobachtet. Er saß vollkommen ruhig, ein kleines eisernes Spazierstöckchen zwischen den Fingern der rechten Hand balancirend.

Snoot sprang auf die Platform und zielte einen furchtbaren Hieb mit seinem enormen Degenstock gerade auf den Kopf seinem Gegners. Bei diesem Streiche bebten hundert Herzen und mehr als ein Dutzend Stimmen schrieen laut auf, denn man erwartete nichts Anderes, als des Richters Schädel zu Stücke zertrümmert zu sehen. Man kann sich das allgemeine Erstaunen denken, als man das kleine Eisenstäbchen mit Blitzesschnelle eine kühne Curve beschreiben und den großen Degenstock Snoot’s mit lautem Geklapper zwanzig Fuß entfernt im Saale niederfallen sah. Der überraschte Raufer stieß ein Wuthgebrüll aus, wie ein verwundeter Stier, und riß sein Bowiemesser aus der Scheide, allein ehe er noch einen Ausfall damit machen konnte, beschrieb das Stöckchen noch einmal eine Wendung und das große Messer folgte dem Stock. Nun zog er einen Revolver aus der Tasche, aber ehe er nur Zeit hatte, den Hahn aufzuspannen, sank sein Arm machtlos an seiner Seite herab.

Und nun zeigte sich zum ersten Male im Aeußern Yell’s eine bemerkbare Aufregung. Er stampfte mit dem Fuße auf, daß die Platform unter seinem Tritte erzitterte und rief mit Donnerstimme:

„Herr Secretär, Sie werden den Namen dieses Banditen sofort aus der Liste der Rechtsanwälte streichen. Herr Sheriff, führen Sie den Verbrecher in’s Gefängniß.“

Der zuletzt genannte Beamte sprang sofort herbei, dem ihm gewordenen Befehle zu genügen und es erfolgte nun eine Scene der Verwirrung, die keine Feder zu beschreiben im Stande sein würde. Die Bravos und Spießgesellen Snoot’s drängten sich heran, den Sheriff in der Ausübung seines Amtes zu hindern, während viele Bürger demselben beisprangen, um das Ansehen des Gerichtshofes aufrecht zu erhalten. Drohungen, wildes Gebrüll, Flüche, das Klirren gekreuzter Messer, Wuth- und Schmerzensrufe mischten sich mit dem unheilvollen Knallen von Feuerwaffen und machten den Auftritt zu einer wahren Gräuelscene. Doch durch all diesen Aufruhr und all dies Toben konnte man zwei Personen als Führer in diesem Ungewitter sich hervorthun sehen. Der neue Richter gebrauchte seinen Eisenstab mit furchtbarem Effekte, auf jeden Schlag irgend einen Arm oder ein Bein zerschmetternd, obschon immer das Leben schonend. Bill Buffon, die Milde seines Freundes sich zum Muster nehmend und den Gebrauch des Messers oder der Pistole gänzlich bei Seite lassend, trampelte effektiv allen Widerstand zu Boden und brüllte bei jedem zentnerschweren Faustschlage: „Das ist die Art, Anstand und Ordnung im Gerichtshofe aufrecht zu halten.“

In wenigen Minuten hatte in der That die von Archibald [86] Yell angeführte Ordnungspartei einen completten Sieg erfochten, die Clique des Generals Snoot eine schmähliche Niederlage erlitten und der Raufbold selbst ward in’s Gefängniß geschleppt.

Solcher Art war das Debut Archibald Yell’s in Arkansas und von jenem Tage an wuchs seine Popularität als Mensch, als Richter, als Held und als Staatsmann in solchem Maße, daß er bald die ältesten und beliebtesten Namen in den Hintergrund zurückdrängte.




Ein überflüssiges Institut. In Berlin soll nächstens ein neues Institut in’s Leben treten, an dessen Spitze, wie man hört, sich ein namhafter Autor stellen will. Alle deutschen Zeitungen sprechen davon; man beabsichtigt nämlich ein Vermittelungsbureau für Schriftsteller und Buchhändler zu errichten, welches sämmtliche deutsche Buchhändler wöchentlich brieflich von den fertigen Manuscripten der Schriftsteller aller Klassen in Kenntniß setzen wird, die bei dem Bureau angemeldet sind. Den Schriftstellern soll dadurch das Suchen nach einem Verleger erspart und den Verlegern in leichtester Weise das Material zu ihren Unternehmungen geboten werden. Das Verlagsbureau übernimmt alle Vermittelungen und beansprucht dafür nur eine sehr mäßige Entschädigung. – Wer auch der Entrepreneur dieser Anstalt sein mag, er beweist durch dieses Unternehmen, daß er weder die Schriftsteller, noch die Buchhändlerwelt kennt. Welcher namhafte Autor hat es nöthig, und wird sich dazu verstehen, dem ganzen Buchhandel gegenüber eins seiner neuen Bücher auszubieten wie eine unverkäufliche Waare? Selbst angenommen, daß er es thut, was ist dadurch gewonnen? Kann der Buchhändler aus dem Titel des Manuscripts die Vortrefflichkeit des Werkes abstrahiren? Gewinnt aber der Autor an Zeit und Hoffnung, wenn der Buchhändler das Manuscript von dem Bureau zur Durchsicht verlangt, um es möglicherweise nach einigen Wochen als nicht acceptabel zurückzusenden? War dann der Weg eines direkten Antrags an verschiedene Buchhändler nicht um Vieles kürzer? Und welcher Autor, der da weiß, daß der Werth eines literarischen Unternehmens oft nur in der Originalität des Gedankens liegt, wird der Oeffentlichkeit diesen Gedanken preis geben, dessen Benutzung er von gewissenlosen Buchhändlern befürchten muß, ohne daß ihm daran auch nur ein Pfennig zu Theil wird? Welcher Buchhändler aber wird schließlich auf Manuscripte reflektiren, von denen er stets befürchten muß, daß sie 6, 8 und 10 Verlagshandlungen schon vorgelegen haben und von diesen als unbrauchbar zurückgewiesen worden sind? Der Gründer dieses projektirten Instituts mag eine gute Absicht haben, aber wie gesagt – er kennt die Schriftsteller und Buchhändlerwelt nicht!




Gervinus, dessen Einleitung in die Geschichte des neunzehnten Jahrhunderts so großes Aufsehen erregte, wird in einigen Wochen schon mit einem neuen Werke hervortreten. Unter dem Titel: Geschichte der deutschen Dichtung, erscheint eine gänzlich neue Umarbeitung seiner bereits früher herausgekommenen Geschichte der poetischen National-Literatur der Deutschen.




Die Frauenemancipation in Amerika läßt kein Mittel unversucht ihrem Ziele näher zu kommen. Die Verbindung der Frauen und Mädchen, welche mit ihrer gesellschaftlichen Stellung unzufrieden sind und durchaus Gleichstellung mit den „Tyrannen“ verlangen, wächst mit jeder Woche. In dem Clubb, den sie allwöchentlich hält, und in den beiden Zeitschriften, die sie herausgiebt, wird furchtbar gegen die „Unterdrücker in Frack und Glace“ gedonnert. Oft werden diese Clubbs von Männern besucht, gewöhnlich unverheiratheten, die dann versuchen das Uebergewicht der Männer geltend zu machen, die immense Zungenfertigkeit der schönen Gegnerinnen macht indeß jeden Sieg zweifelhaft. Neulich spottete ein solcher Redner über die Schwäche und Unterordnung des Weibes. „Was wollt Ihr“! rief ein junges schönes Mädchen dem Sprecher zu. „Eine Rippe des Mannes wurde in ein Weib verwandelt. Wenn nur eine einzige Rippe ein solches Produkt der Schwäche geliefert hat, welch eine Masse von Schwäche muß dann der ganze Mann sein!“ – Besiegt, mit einer artigen Verbeugung zog sich der Gegner zurück. – Merkwürdigerweise geht das Hauptbestreben dieser Frauenverbindung dahin, eine politische Gleichstellung der Frauen mit den Männern zu erzielen. Sie verlangen vor Allem mit stimmen zu dürfen.




Historische Blumenlese. Kein Name hat wohl so reichen Stoff zu Panegyriken jeder Art, zu Erklärungen, Chronostichen, Akrostichen, Deutungen, Prophezeihungen, Epigrammen u. s. w. geliefert, als der des alten Napoleon. Der Grund liegt nahe. Als er auf der Höhe seines Genies und Glückes stand, glaubte Alles sich in Huldigungen erschöpfen zu müssen; der Fehler wurde zur großartigen Tugend gestempelt; die Schmeichelei zum gebührenden Zoll des Dankes und der Bewunderung. Sobald aber das mühsame ungeheure Werk eigner Größe und fremder Kleinheit in sich zusammenzubrechen begonnen, rächte sich das Schweigen der Bessern, wie die enttäuschte Scham der Schmeichler in gleich bitteren Glossen. Wir wollen hier zur Unterhaltung der Leser eine kleine Sammlung solcher Wortspiele aus den Schriften jener Zeit geben, bei denen man immerhin ein gewisses Spiel des Zufalls wird bewundern müssen.

Im November 1813 findet sich folgende Namenserklärung, und zwar vor- und rückwärts:

Nach Allen Politischen Operationen Liegt Er Ohnmächtig Nieder.

N – iemen O – der E – lbe L – eipzig
O – ffener P – ass A – us N – orden.

Folgende zwei Chronostiche ergaben gerade die verhängnißvolle Jahrszahl der Schlacht von Leipzig – 1813:

NeapoLIoniIs IngentI CLaDe et FVga GerManIa LIberata LIpsIae.
SIC Ante Depressa CIto Bona CaVssa trIVMphat.
(Zu Deutsch: „Das durch die ungeheure Niederlage und Flucht Napoleon’s zu Leipzig befreite Deutschland“;
„So triumphirt schnell die vorher unterdrückte gute Sache.“)

Ein drittes Chronostichon, das gleichfalls die Zahl 1813 ergibt, war:

nVnC gaLLICIDIVM.
E. K. 



Verlag von Ernst Keil in Leipzig. – Schnellpressendruck von Giesecke & Devrient in Leipzig.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Aladdius
  2. Vorlage: vor trefflich
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