Die Führerinn
Die Führerinn.
Führe mich, o Muse, jenen engen
Steilen Pfad. Er windet sich durch Höhlen,
Wie man sagt, des dunkeln Aberglaubens
Und Betrugs. Er scheint sich in die Wüste
Auf den Sümpfen hüpft. Auch seh ich Disteln
Neben mir. Nur locket jener Glanz mich
Auf der Höh’. Es tönen Lobgesänge
Droben. – Muse! –
Wie? und vor mir schwebet eine andre
Liebliche Gestalt, in hellen Byssus
Sanft verschleiert. „Himmlische, wer bist du?
Ach, auf deiner Brust sind Blutestropfen.
„Von dem Dolche feindlicher Verläumdung,
Freundlicher Entweihung sind die Wunden
Mir gegraben; doch das Blut der Unschuld
Bringet Heil.“
Starrt ein Dornenkranz.“
„Und auf dem Kranze
Sprießen Rosen. Auf! hinauf! Die Palmen
Winken uns; die Lobgesänge tönen.
Fürchte keine Höhlen des Betruges
„Und wer bist du?“
„Drei- und einfach ist mein heilger Name;
Niemand kennt ihn, als wer ihn empfähet.
Carita; Geduld und Lieb’ und Hoffnung.
„Ach den tausend unglückselgen Menschen,
Und den rohen Herzen, die sie quälen,
Hilft kein Ton der Muse mehr. Sie fodern
Andre Sorgen. – Hoffe keinen Lorbeer.