Textdaten
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Autor: Johann Georg Theodor Grässe
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Titel: Die Domkanzel zu Freiberg
Untertitel:
aus: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen, Band 1. S. 263-264
Herausgeber:
Auflage: Zweite verbesserte und vermehrte Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1874
Verlag: Schönfeld
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Originalherkunft:
Quelle: Google-USA* und Commons
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[263]
288) Die Domkanzel zu Freiberg.
Mündlich.

Im Dom zu Freiberg befindet sich eine kunstreich gearbeitete Kanzel von 11 Ellen Höhe, welche die Gestalt des [264] Kelchs einer weißen Lilie oder Rose hat, an der ein Stiel unten heraus geht, der von einem starken Jüngling mit gebogenem Rücken getragen wird. Alles ist aus lauter Steinwerk künstlich durchbrochen, und erzählt man, daß einst ein Meister und sein Geselle[1] jeder ein Modell für diese Kanzel (nach Andern hätte jeder eine Kanzel gebaut) entworfen hätten, das des Gesellen sei aber besser gelungen und derselbe deshalb von seinem Meister erschlagen worden, es könne aber deshalb kein Prediger auf derselben auftreten, weil es ihn nicht darauf leide. Der wahrscheinliche Grund für letztern Umstand liegt aber darin, weil ein Rückenhalt fehlt, der Standort derselben akustisch unpassend gewählt, und ihre Dauerhaftigkeit selbst vielleicht fraglich ist.


  1. Dieser soll der Mann sein, der die Kanzel trägt, der Meister aber der Mann in altdeutscher Tracht, welcher unter der Treppe (von 17 Stufen) sitzt. An der Kanzel steht Papst Sixtus IV., unter dem der Dom eingeweiht ward, 1 Cardinal und 2 Bischöfe, außerdem befinden sich bei ihm auch noch 2 Löwen, einer stehend, der andere liegend und hinter diesen 2 zottige Hunde. Der vorige Director d. Kgl. Kupferst. Cab., Frenzel, hat diese Kanzel in Kupfer gestochen, die Abbildung ist jedoch nicht publicirt. Eine andere steht im Sammler 1838. Nr. 1.