Die Deutschen – ein Räubervolk

Textdaten
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Autor: R. A.
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Titel: Die Deutschen – ein Räubervolk
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aus: Die Gartenlaube, Heft 18, S. 288
Herausgeber: Ernst Keil
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1868
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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[287] Die Deutschen – ein Räubervolk. Wir haben uns bisher immer, etwas auf unsere Civilisation zu Gute gethan Und glaubten wenigstens über den Mongolen und ähnlichen Völkern zu stehen. Daß dieses jedoch nicht der Fall ist, das zu beweisen, hat einer der berühmtesten slavischen Gelehrten, Herr Franz Palazky in Prag, unternommen, welcher von jeher die Deutschen auf das Gehässigste in seinen Schriften verunglimpft, hat und nun sich so weit versteigt, uns als „Räubervolk“ hinzustellen. Herr Palazky gehört einer Nation an, die von jeher bei ihren Nachbarn übel berüchtigt war, nämlich der czechischen. Man weiß, wie dieses Volk gern Mein und Dein verwechselt, Man kennt seine schmachvollen Judenhetzen aus der allerjüngsten Zeit, seine Schwärmerei für den Feudaladel, seine Vorliebe für das Concordat und seine Opposition gegen das liberale Ministerium. Ist so das Volk beschaffen, dann darf man sich nicht wundern, wenn seine Gelehrten in, ähnlicher Weise Vorgehen und gegen die Deutschen die gröbsten Schmähungen ausstoßen. Dieses that in einer historischen Streitschrift gegen Prof. Höfler kürzlich der genannte Palazky. Nach ihm giebt es zwei Völkergruppen: „Räubervölker“ und „friedliche, erwerbfleißige“. Zu den ersteren gehören die Deutschen, Mongolen, Türken, Hunnen, zu den letzteren vorzugsweise die Slaven. Bei uns floß das Recht aus der Quelle der rohen Gewalt, bei den Slaven aber aus dem vereinbarten Willen der Gesammtheit. Das allgemeine Merkmal der ursprünglich slavischen Zustände ist die Freiheit, das der deutschen die Herrschaft und Knechtschaft; ja dieser Historiograph beweist uns sogar, daß vom Standpunkte der Staatenbildung die Römer und die Deutschen tief unter den Russen, ja selbst unter den Mongolen stehen! Daß die Deutschen, welche den Slaven Städtewesen und Bürgerthum brachten, welche in Böhmen die Eisenbahnen bauten, Handel und Industrie begründeten, Anspruch auf Dankbarkeit der Slaven haben, leugnet der genannte Gelehrte, der auch die Erfindung machte, daß die Leibeigenschaft von den Deutschen bei den Slaven eingeführt wurde. Es möge dies genug sein, um die Phantasie des „größten slavischen Gelehrten“ zu charakterisiren. Aber noch Eines haben wir zu bemerken. Die Deutschen sind ein gemüthliches Volk und nur allzu gerecht gegen ihre Feinde. Als im Jahre 1858 die Universität Jena ihr dreihundertjähriges Jubiläum feierte, da schmückte sie die Häuser, in welchen hervorragende Männer als Studenten gewohnt, mit Gedenktafeln. Eine solche Tafel trägt auch den Namen Franz Palazky’s, der seine Bildung deutschen Hochschulen verdankt, aber voll des Undanks unsere Nation in unwürdiger Weise jetzt beschimpft. Wäre es nicht Ehrensache der Stadt und Universität Jena, diese Tafel zu entfernen? – Zur Zierde kann sie der freundlichen Musenstadt sicher nicht gereichen, und jeder Deutsche, der dort den Namen des haßerfüllten Czechen liest, wird sich mit Ekel von dem Hause abwenden müssen, in welchem ein Verunglimpfer unsers Volkes wohnte.

R. A.