Die „Social-Correspondenz“

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Titel: Die „Social-Correspondenz“
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aus: Die Gartenlaube, Heft 39, S. 659
Herausgeber: Ernst Keil
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Erscheinungsdatum: 1877
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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[659] Die „Social-Correspondenz“. Die politische Mündigsprechung der Massen durch das allgemeine Wahlrecht war lange Zeit ein Ideal und Strebeziel der freisinnigen Männer. Sie ist errungen, und das deutsche Volk wird sie bewahren – trotz der Kehrseite, die sie uns zeigte, seitdem die Socialdemokratie jene mit ebenso viel Geschick wie Energie als Grundlage ihrer staats- und gesellschaftsfeindlichen Bestrebungen benutzte. Die rasche Ausbreitung dieser Partei und ihre bedeutenden Siege in den Wahlschlachten haben gezeigt, wie rathsam ein Zusammenfassen aller Kräfte in dem Ringen gegen die durch sie drohenden Gefahren ist. Und diese in den weitesten Kreisen nothwendige Arbeit, dieser geistige Waffendienst ist es, welcher in der alten Weise nicht weiter mit Aussicht auf Erfolg geführt werden kann. Manche der bisherigen Einzelkämpfer bedürfen einer gemeinsamen Rüstkammer und einer gemeinsamen Leitung nach bestimmten Angriffspunkten und vor Allem der Werbung neuer Mitstreiter. Dieses Amt versucht die „Social-Correspondenz, Organ des Centralvereins für das Wohl der arbeitenden Classen“ (Vorsitzender Gneist), in die Hand zu nehmen. Ein Verein von Männern, welche verschiedenen politischen Parteien angehören, trachtet durch Herausgabe volksthümlich einfacher, klarer, möglichst kurzer Artikel zunächst den Boden urbar zu machen für gesunde wirthschaftliche Anschauungen, besonders im Bereiche der Arbeiterfrage.

Blättern wir in den vorliegenden Nummern (deren zwei wöchentlich erscheinen), so finden wir Artikel, wie: „Die Socialwissenschaft, ihre Aufgabe und Methode“. Als Hauptaufgabe gilt: die Ermittelung der Wahrheit in Betreff der Entstehung, Entwickelung und Vertheilung der menschlichen Wohlfahrt. – „Die Socialdemokratie und die bürgerliche Gesellschaft enthält eine kräftige Mahnung, endlich sich zur Aufkärung des „kleinen Mannes“, das heißt der großen Masse des Publicums aufzuraffen. – In „Die Gewinnbetheiligung der Arbeitnehmer“ wird auf den beachtenswerthen Versuch des Hofbaurath Demmler in Schwerin hingewiesen, als ein Beweis dafür: „daß die Social-Correspondenz mit versöhnlichen Gesinnungen bemüht ist, jedes redliche gesunde Streben der Anhänger der Socialdemokratie leidenschaftslos zu würdigen und zur öffentlichen Kunde zu bringen“. Daß die Social-Correspondenz überhaupt keine Sonderinteressen vertreten, kein Organ der Capital- und Fabrikherren sein will und ist, vielmehr ehrlich nach beiden Seiten hin der Gerechtigkeit und Billigkeit in Ansprüchen und Zugeständnissen das Wort bietet, bezeugt die ganze Haltung des Blattes.

Sehr richtig sagt ein Mitarbeiter in Nr. 6, S. 3: „Unzweifelhaft steht fest, daß es erstens eine Schmach, zweitens mit der höchsten Gefahr verbunden wäre oder vielmehr den sichern Ruin (des deutschen Volks) vorbereiten würde, wenn Alles im bisherigen Stile fort und fort ginge, wenn die nahezu gesammte Bürgerclasse jahraus jahrein thatlos mit ansehen wollte, wie eine Anzahl geschickter, kühner, eifriger, zum Theil begeisterter Agitatoren Alles aufbieten, falsche und verderbliche wirthschaftliche Grundsätze unter Hunderttausenden von Arbeitern, Gesellen und