Textdaten
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Autor: Albert Traeger
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Titel: Deutschland auf dem Meere
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 45, S. 708
Herausgeber: Ernst Keil
Auflage:
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Erscheinungsdatum: 1865
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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[708]
Deutschland auf dem Meere.

Träumt nicht von Deutschland auf dem Meere,
Von Kampf mit Sturm und Wogenbrand,
Bevor Ihr Deutschlands Macht und Ehre
Gefestigt nicht auf festem Land;
Gezaubert wird von keinem Gotte
Aus Wellenschaum die Wellenbraut,
In Mühen wird die deutsche Flotte
Auf deutschem Boden nur gebaut!

Ein immergrünes Sinnbild werde
Die Tanne uns, der Zukunft Mast,
Hochstrebend hat tief in der Erde
Die zähe Wurzel sie gefaßt.
Von unten nur ringt durch nach oben,
Was ew’ge Dauer in sich trägt;
Das Werk allein kann sich erproben,
Das tief im Volke Wurzel schlägt!

Sei, deutsches Volk, von Muth durchdrungen,
Der deutschen Schiffe Zimmermann,
Und wenn dem Beil das Werk gelungen,
Dann fass’ auch selbst das Steuer an;
Am Ruder darf kein Arm sich brüsten,
Der bis zur Knechtschaft sich vergißt,
Der freiheitsfeindlichen Gelüsten
Ein willenloses Werkzeug ist!

Der deutschen Freiheit heil’ges Zeichen,
Hoch über niedrigem Verrath,
Bis an die Sterne wird es reichen
Und zeugen für die deutsche That;
In diesem Zeichen muß sie siegen,
Des Himmels Mächte sind ihm hold,
Voran der deutschen Flotte fliegen
Soll stets das deutsche Schwarzrothgold!

Auf denn, aus Noth und Schmach zu retten
Das deutsche Volk und Vaterland!
Dann fallen auch des Ankers Ketten
Und jubelnd stoßen wir vom Strand.
Nach vorwärts kann der Kiel nur zeigen,
Wenn deutscher Wind die Segel bläht,
Und Deutschland wird zu Schiffe steigen
In seiner vollen Majestät!

Albert Traeger.