Deutsche Erfolge auf amerikanischem Boden

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Autor: Udo Brachvogel
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Titel: Deutsche Erfolge auf amerikanischem Boden
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aus: Die Gartenlaube, Heft 36, 47, S. 609–611, 791–794
Herausgeber: Ernst Keil
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Erscheinungsdatum: 1875
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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Deutsche Erfolge auf amerikanischem Boden.


Nr. 1. Die deutsch-amerikanische Presse.


Sie ist ihnen von jeher ein gastlicher Boden gewesen – die amerikanische Erde den ausgewanderten Söhnen Deutschlands. Und wohl wissend, was sie thaten, haben diese von jeher zu dem großen Völkerbanne, der im Laufe der Jahrzehnte den Weg über das Weltmeer gefunden, ein stattlichstes und erfolgreichstes Aufgebot gestellt. Im Laufe der Jahrzehnte – im Laufe der Jahrhunderte! Denn nicht genug, daß die Spuren deutschen Weltfahrerdranges in die ersten Anfänge der colonisirenden Besitzergreifung durch die Angehörigen nordeuropäischer Stämme (Briten, Schweden und Holländer) zurückreichen – selbst aus der großen spanischen Conquistadoren-Ouverture, ja sogar aus der halben Mythe frühester Normannenentdeckungen tönen uns verlorene germanische Klänge entgegen. Und ist ein bezeichnenderer Zufall zu denken, als die Thatsache, daß derselbe Boden, auf dem sich in eben diesem Augenblicke die Palast- und Hallenbauten erheben, in denen die Union zu ihrer bevorstehenden hundertjährigen Feier alle Nationen der Erde als Gäste zu versammeln gedenkt – daß dieser vorzugsweise amerikanische Boden die Erinnerungen und Zeugenmale ebenso früher deutscher wie angelsächsischer Besiedelung trägt? Noch heute erzählt das Rauschen des den Philadelphier Fairmount-Park durchströmenden Wissahickon von Johannes Kelpius (Kelpe), der, zu der Schwärmersecte der „Erweckten“ gehörend, dort von 1694 bis 1708 erst einsiedlerisch ein halbes Höhlenbewohnerleben führte, dann Schüler um sich sammelte, denen er seine mystischen Lehren hinterließ.

Wir könnten noch zahlreiche Bilder und Erinnerungen aus alten und ältesten Tagen, aus ferner und fernster Vergangenheit hier heraufbeschwören, welche von frühen deutschen Niederlassungen jenseits des Oceans erzählen – allein genug davon! Ist es doch die Gegenwart, die unmittelbare Gegenwart, mit welcher [609] es diese Zeilen zu thun haben! Diese kurze Hindeutung möge genügen, um auch dem Leser im alten Vaterlande darzuthun, wie erbgesessen die deutsche Arbeit, der deutsche Kampf, der deutsche Erfolg auf amerikanischer Erde sind, auch ihm zu zeigen, durch welche Flucht der Jahre geheiligt das Anrecht ist, welches seine ausgewanderten Landsleute an die Sonne der neuen Welt haben, auch ihm den Beweis zu liefern, daß die Bedeutung, welche dieselben im Laufe des jüngsten Vierteljahrhunderts in allen Kreisen und Strömungen des amerikanischen Lebens erlangt haben, nichts als ein ihnen Gebührendes war, das sie nur auf’s Neue ergriffen haben, seit der Völkerfrühling von 1848 und 1849 auch dem germanischen Völkerzuge auf’s Neue nach dem Lande der Freiheit die Schwingen gelöst hat.

Der Arbeitspalast der „New-Yorker Staatszeitung“ in New-York.

Es ist so. „Nehmet Alles nur in Allem“ – und es ist ein stattliches und reichgesegnetes Erntefeld, welches sich dem Blicke darstellt, der dieses letzte Vierteljahrhundert der Deutschen in den Vereinigten Staaten überschaut. Auf zwei Millionen ist ihre Anzahl angewachsen, die leicht auf das Zweifache erhöht werden könnte, dürfte man die zweite deutsche, bereits im Lande geborene Geschlechtsfolge hinzurechnen. Es bleibe eine offene Frage, ob man dies darf. Auch ohne sie bejahend zu beantworten, das heißt nur das eingewanderte Deutschthum in’s Auge fassend, wie es heutigen Tages in den Hauptstaaten der Union und vor allen Dingen in ihren großen Städten, wie New-York, Cincinnati, Chicago, St. Louis, Philadelphia, Baltimore und selbst San Francisco und New-Orleans, dasteht, wird man der Bewunderung seiner Leistungen und Vollbringungen im Bereiche des Geistigen wie des Materiellen auf Schritt und Tritt die Zügel dürfen schießen lassen. Besaß doch selbst die höchste politische Körperschaft des Landes, der erhabenste Rath der Nation, der Bundes-Senat, während der letzten sechs Jahre in einem deutschgeborenen Manne die anerkannt erste Rednergröße des Tages und seit Charles Sumner’s Tode seine ebenso anerkannt erste staatsmännische Kraft überhaupt! Und wenn auch neben Karl Schurz mit seinen ausnahmsweisen Talenten bisher kein zweiter Deutsch-Amerikaner den Weg zu dieser Höhe (der höchsten, die dem Adoptivbürger überhaupt zugänglich ist!) gefunden hat, so hat es doch in keinem nur irgend von Deutschen bewohnten Theile der Union dem öffentlichen Leben der beiden letzten Jahrzehnte an hervorragenden deutschen Capacitäten in der Gestalt von Congreßrepräsentanten, Staatsgouverneuren, Richtern und sonstigen Würdenträgern gefehlt, die ihrer Nationalität dieselbe Achtung Seitens der im Lande geborenen Bevölkerung erzwangen, welche ihr im großen Bürgerkriege die Heersäulen deutscher Unionskämpfer, der Muth und die Geschicklichkeit deutscher Heerführer zu erzwingen wußten.

Den besten Gradmesser für den Umfang und die Entschiedenheit dieser Antheilnahme unserer eingewanderten Landsleute an dem öffentlichen Leben der neuen Heimath bietet die deutsche Presse derselben dar. Es ist eine mißliche Sache, zwischen ihr [610] und jener des alten Vaterlandes eine Parallele zu ziehen, wie nahe die Versuchung dazu auch immer liege. Eine mißliche und verfängliche Sache zugleich. Vor allen Dingen ist die deutsch-amerikanische Presse in Allem, was Politik und Gemeininteressen, sowie die Art ihrer Vertretung anbelangt, durchaus amerikanisch. Ihr Ton, ihre Haltung, ihre Kampfesweise und die Form, in welcher sie dem täglichen Lese- und Neuigkeitenbedürfniß des Publicums Rechnung trägt, sind ganz und gar durch das Muster ihrer mächtigen englischen Schwester beeinflußt und bedingt. Nur dadurch wurde es möglich, neben dieser – zugänglich und maßgebend, wie sie ja sehr bald auch für den Eingewanderten werden muß – eine wirkliche „deutsch“-amerikanische Presse zu der Entwickelung zu zeitigen, in der sie uns heutigen Tages mit ihren vierhundert verschiedenen Publicationen (darunter siebenzig tägliche Blätter!) entgegentritt. Andererseits ist sie, wie weit sie auch in Betreff literarischer Selbstproduction hinter der deutschen Presse der alten Welt zurücksteht, doch, Dank einer Gesetzgebung, welche ihr diese letztere zu rückhaltlosester Ausbeutung zur Verfügung stellt, von jeher in der Lage gewesen, ihre Leserkreise in einer nicht hoch genug anzuschlagenden Verbindung mit dem geistigen Leben Deutschlands zu erhalten. Und sie ist sich dieser Thatsache und ist sich der Verpflichtungen, welche sie in sich schließt, stets bewußt gewesen. Sie hat nie vergessen, daß neben allen das Wesen der reinen Tagespresse betreffenden Zugeständnissen an das amerikanische Leben und Treiben ihre zweite nicht minder wichtige Aufgabe darin besteht: inmitten der zwanzigsten Majorität einer andersredenden Bevölkerung Leib und Seele der Muttersprache zu pflegen, zu erhalten, zu vererben. Wie wohl sie aber an der Beherzigung dieser Erkenntniß gethan hat, dafür spricht das materielle Gedeihen, welches auf diesem Wege erblüht ist, am deutlichsten.

Es war die stolze Fluthwelle von deutscher Bildung, deutschem Talente und deutscher Begeisterung, welche die politischen Stürme von 1848 und 1849 an das Westgestade des atlantischen Meeres warfen, welcher die deutsch-amerikanische Presse, wie wir sie heute sehen, ihr Dasein verdankt. Und noch heute sind es Angehörige jener großen Freiheitsauswanderung, welche, wie Karl Heinzen, Hermann Raster, Rudolf Lexow, Oswald Ottendorfer, J. Rittig, Karl Dänzer, Gottfried Kellner, Fr. Hassaurek, C. L. Bernays, Wilhelm Rapp und Andere, ihre vornehmsten, wenn nicht ihre ausschließlichen Säulen bilden. Aus wie dürftigen Anfängen, aus wie kleinlichen Verhältnissen haben diese Männer und ihre Gefährten das, was damals als deutsche Journalistik in den Vereinigten Staaten bestand, zu seiner heutigen Bedeutung emporgehoben! Unter welchen Opfern und Kämpfen ist dieses Ziel erreicht worden, und wie manche treffliche Begabung, wie manches wackere Herz ist auf dem mühevollen Wege zu Grunde gegangen! Wie freudig erkannte aber auch zu gleicher Zeit, gleich Karl Schurz, Fr. Hecker, Fr. Münch, Franz Lieber, J. B. Stalle, F. Kapp, A. J. Schem, Caspar Butz und Anderen, jede deutsche Geistescapacität eine Art Ehrensache darin: auch ohne unmittelbare Berufszugehörigkeit im Anschlusse an diese aufblühende Presse zu wirken und selbstthätig zur Förderung und Lösung ihrer mannigfachen Aufgaben beizutragen! Und wie gute Früchte hat das Alles gebracht! Materielle Erfolge wahrhaft glänzender Art – es ward dies bereits gesagt – wurden auf diesem Wege erzielt. Fast in allen großen Städten des Landes gelang es, Zeitungsgeschäfte aufzubauen, welche in mehr als einer Beziehung den Vergleich mit den verwandten anglo-amerikanischen Etablissements, ja mit den meisten der hervorragenden Schwester-Unternehmungen Alt-Deutschlands zu bestehen vermögen. Und ein publicistischer Einfluß erwuchs, der, weit über die abgesonderten Einzelströmungen deutscher Leserkreise hinausgehend, schnell genug in den allgemeinen Strom der großen amerikanischen Oeffentlichkeit hineinreichte.

Das geschäftlich blühendste und zugleich auch, neben der „Illinois Staatszeitung“ in Chicago und dem „Anzeiger des Westens“ in St. Louis, in fachmännischen Kreisen selbst als maßgebendstes Organ der täglichen deutsch-amerikanischen Presse anerkannte Blatt ist die „New-Yorker Staatszeitung“. Sie steht als Geschäft im ganzen Lande nur dem vielbesprochenen „New-York-Herald“ nach, mit dessen Inseratenabtheilung ihre Anzeigespalten wetteifern, und hinter dessen Circulation sie mit ihrer täglichen Auflage von 56,000 Exemplaren nur sehr wenig, wenn überhaupt noch, zurückstehen dürfte. Mit dem „Herald“, dessen heutige Glorie sie in mancher Beziehung theilt, hat sie auch das Geburtsjahr, 1834, sowie die verhältnißmäßige Dürftigkeit, in der beide das Licht der Welt erblickten, gemeinsam. Für die deutsche Zeitung war es die Gestalt eines winzigen, unter der Redaction von Stephan Molitor stehenden Wochenblättchens, in der dies geschah. Erst acht Jahre danach wurde aus dem Wochenblättchen ein drei Mal per Woche erscheinendes Blatt, als welches es 1845 in den Besitz von Jakob Uhl überging, um sofort seine dritte und letzte Metamorphose, die in eine Tageszeitung, zu bestehen.

Nach Uhl’s Tode wurde die geschäftliche Leitung des schon damals an der Spitze der deutschen Presse New-Yorks stehenden Blattes mit ebenso ungewöhnlicher Umsicht wie gutem Erfolg von Frau Anna Uhl, jetziger Frau Ottendorfer, geführt, welche ihm auch im Jahre 1858 auf eigenem Grund und Boden und in unmittelbarer Nachbarschaft der großen englischen Zeitungen ein für jene Zeiten immerhin prächtiges Heim gab. Im darauffolgenden Jahre ging Herausgabe und Redaction des Blattes in die Hände von Oswald Ottendorfer über, welcher ihm während des Bürgerkrieges und der darauf folgenden Jahre eine starke demokratische Parteitendenz verlieh, diese jedoch 1871 gegen eine ausgesprochen unabhängige Haltung vertauschte und dadurch dem ohnehin zu einer publicistischen Macht erwachsenen Zeitungsunternehmen neue Quellen des öffentlichen Ansehens und Einflusses erschloß. Im Sommer 1873 fand eine erneute Uebersiedelung des Etablissements in den geschmackvollsten und im edelsten Material aufgeführten jener Zeitungspaläste statt, in denen sich in neuerer Zeit die große New-Yorker Presse festgesetzt hat, und denen das Zeitungswesen der ganzen übrigen Welt nichts Aehnliches an die Seite zu stellen hat.

Mit einer nach drei Seiten frei und weit hinausblickenden Totalfront von zweihundertvier Fuß erhebt sich der vierstöckige italienische Renaissance Bau zu einer Gesammthöhe von hundertsechs Fuß. Keller- und Erdgeschoß stellen ein massives Quader- und Monolithengefüge aus blaugrauem Massachusetts’schem Granit dar. Die anderen Stockwerke mit höchst wirksam vertheiltem Säulen-, Pilaster-, Balcon- und Balustradenwerk erheben sich in dem helleren Gestein, welches die Granitbrüche von Concord in New-Hampshire schon zu so manchem New-Yorker und Bostoner Prachtbau geliefert. Bronze-Standbilder Guttenberg’s und Franklin’s schmücken den Balcon, der sich über dem Säulenporticus des Haupteingangs bis zum dritten Stockwerke aufbaut. Die oberen Geschosse sind durch Pfeilerstellungen, welche die kräftigen Gesimse tragen, in gefälliger Weise gegliedert. Ein mächtiges Mansardendach mit thurmartigen Unterbrechungen krönt das Ganze. Der von ihm überbaute Raum bildet in einer Länge von hundertsechs, einer Breite von fünfundvierzig und einer Höhe von achtzehn Fuß den luftigsten und weitesten Setzersaal, den diese viel geplagten Myrmidonen der modernen Journalistik[WS 1] sich nur zu wünschen vermögen. Die Dampfmaschinen endlich und die beiden mächtigen Sechs-Cylinder-Pressen, auf denen die kolossale Auflage des Blattes in den Stunden zwischen zwei und fünf Uhr des Morgens gedruckt wird, sind in den weit unter die Straße sich erstreckenden Räumen des unteren Kellers aufgestellt.

Die Einweihung und Beziehung des neuen Baues wurde in wirksamster Weise durch eine gleichzeitige Vergrößerung des Blattes gefeiert, welche dasselbe seitdem in den Stand gesetzt hat, in allem das rein Journalistische Betreffenden, das heißt in seiner Tagesbesprechungen-, Leitartikel- und Neuigkeitenabtheilung, mit den großen englischen Zeitungen gleichen Schritt zu halten. Das ist zweifellos eine große Errungenschaft und als solche ausdrücklich zu betonen und anzuerkennen. Zu gleicher Zeit berechtigt der Entwickelungsgang, den das Blatt bislang genommen, in ihr auch eine Bürgschaft dafür zu erblicken, daß endlich den literarischen und ästhetischen Anforderungen, die nothwendiger Weise an ein Unternehmen von so weitreichendem Einflusse und solchen Mitteln gestellt werden müssen, gleichfalls in einem Grade Rechnung getragen werde, wie ihn das in „Erfolg verpflichtet“ übersetzte Noblesse oblige heischt. Und nicht nur der Entwickelungsgang des Blattes, verschiedene nach [611] dieser Seite hin bereits zu Tage getretene Neuerungen (wie beispielsweise die ebenso dankenswerthe, wie allgemein anerkannte Einführung einer Art täglicher Feuilletonrubrik durch J. Rittig) geben der Annahme Nahrung: daß für die fürstlich-reiche „New-Yorker Staatszeitung“ allen Ernstes die Zeit im Anzuge sei, da sich ihrer materiellen Blüthe auch jener ideale Flor hinzugesellt, der allein erst im Stande sein wird, den prachtvollen Monumentalbau von der New-Yorker Tryon Row zu einem wahren Denkmale deutschen Strebens, deutschen Geistes und deutschen Erfolges auf amerikanischem Boden zu machen. –

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Nr. 2. Kunst und Industrie.


Von der Volkserziehung durch die Presse zur Volkserziehung durch das öffentliche Schulwesen ist nur ein Schritt. Wie in jener werden wir auch in dieser des deutschen Einflusses auf amerikanischem Boden überall in erfreulicher Stärke gewahr, wo das Bevölkerungselement, von welchem er auszugehen hat, stark und geeinigt genug ist, um ihn mit dem nöthigen Nachdrucke zu üben. In erster Reihe ist dies in jenen großen und größeren Städten der Fall, von denen bereits gesprochen wurde. Und so sind vornehmlich auch sie es oder doch die meisten von ihnen, in denen es im Laufe der Jahre gelungen ist, dem Lehrplane der öffentlichen Schulen den deutschen Sprachunterricht einzuverleiben und darin zu erhalten. Darin zu erhalten – denn allen guten Erfolgen zum Trotze darf es nicht verschwiegen werden, daß nicht nur die Errungenschaft an sich ein Gegenstand und ein Ziel langer und lebhafter Kämpfe gegen die englisch sprechende und nativistisch-amerikanisch denkende Majorität war, sondern daß auch ihre Sicherung und Wahrung nur der Preis beständiger Wachsamkeit und stetiger Bereitschaft zu neuem Kampfe ist. Haben wir doch jüngst erst in New-York – der Zusammensetzung seiner Bevölkerung nach der drittgrößten deutschen Stadt, die es überhaupt giebt – erleben müssen, daß seitens einer Yankee- und Irländermajorität in der städtischen Schulbehörde der Versuch gemacht wurde, den seit Jahren in öffentlichen Volksschulen der Stadt eingeführten deutschen Unterricht durch einen ebenso geschickt wie geheim geplanten Act der Ueberrumpelung zu beseitigen.

Der Handstreich mißlang. Er mißlang dank der Schlagfertigkeit, mit welcher das deutsche Mitglied des Schulraths dem augenblicklichen Ansturme zu begegnen verstand, und dank der Entschiedenheit und Nachdrücklichkeit, mit der das gesammte New-Yorker Deutschthum erst durch seine Presse, dann aber und vornehmlich durch eine großartige Massenversammlung gegen diese Vergewaltigung Einsprache erhob.

Nicht minder rühmlich und erfreulich ist, was sich uns auf dem Gebiete der Wissenschaft und der Kunst darstellt. Auf Schritt und Tritt begegnen wir deutscher Geistesarbeit und ihrer Einwirkung. Sind doch, um aus der Fülle der Beispiele nur einige herauszugreifen, die vornehmsten ärztlichen Namen des Landes (und unter ihnen wieder in vorderster Reihe die von jenen Männern, welche sich durch Gründung des New-Yorker deutschen Hospitals auch zu Wohlthätern der Allgemeinheit gemacht haben) deutschen Klanges. So starb vor drei Jahren ein Franz Lieber vom Columbia-College, einer der hervorragendsten Geschichts- und Rechtslehrer der Union. Und so war einer der größten Civil-Ingenieure, die noch in den Vereinigten Staaten der Kühnheit ihrer Pläne zeitentrotzende Denkmale errichten durften, jener Thüringer Johann Röbling, welcher die Ueberspannung des Niagara erdachte und bei seinem 1869 erfolgten Tode im Riesenwerke der Ueberbrückung des Eastriver-Meerarmes einen Torso, doch neben demselben auch einen Sohn zurückließ, der des Vaters Weltwunder zu vollenden versteht.[1]

Was aber die helikonischen Schwestern anbelangt, so hat bisher keine derselben in der neuen Welt so große und so absolute Eroberungen gemacht, wie die Musik. Und gerade sie liegt ausschließlich in deutschen Händen. Und gerade sie hat [792] deutschen Talenten das weiteste, stolzeste und unbestrittenste Eroberungsfeld auf amerikanischem Boden erschlossen. Sie haben so gut wie keinen Mitbewerb aufkommen lassen, diese deutschen Talente. Seit Jahren haben sie allen italienischen Opern und allem Bostoner Jubiläenspectakel zum Trotze das maßgebende Wort gesprochen, bis endlich auf dem Boden, den so geniale Vorkämpfer wie Karl Anschütz, E. Sobolewsky und Karl Bergmann geebnet hatten, eine Dirigentenerscheinung wie die von Theodor Thomas möglich wurde. Aber selbst trotz so unschätzbarer Vorarbeiten waren es keine kleinen Kämpfe, welche dieser unübertreffliche musikalische Organisator zu bestehen hatte, ehe er endlich aus seinem Orchester eine ständige Schöpfung machen konnte, und es heißt durchaus nicht dem idealen Streben des Mannes zu nahe treten, wenn man seiner professionellen Ausdauer und seinem geschäftlichen Unternehmungsgeiste die ganze Anerkennung zollt, welche sie verdienen. Denn nur die Vereinigung von Beidem konnte hier zu Lande das zuwege bringen, was Thomas zuwege gebracht hat – auf dem Flügelpferde allein hätte Orpheus selbst auf die künstlerische Eroberung der anglo-amerikanischen Welt verzichten müssen. Theodor Thomas’ Name ist heutigen Tages der des ersten Musikrepräsentanten der Vereinigten Staaten, ihres musikalischen Erziehers und Bildners. Was er im Laufe des letzten Jahrzehntes geleistet, füllt ein bedeutsames Blatt in der geistigen und ästhetischen Entwickelung dieses Landes überhaupt. Neben aller Richtung auf das Praktische eine echte und vornehme Künstlernatur, hat er Amerika nicht nur der Classik Beethoven’s und Schumann’s unterthan gemacht, sondern auch im Vollbewußtsein der unfehlbaren technischen Hülfsmittel, die er in seinem Orchester beherrscht, Wagner, Liszt und Rubinstein auf diesem Boden das Bürgerrecht erkämpft.

Den Sommer hindurch, während dessen er allabendlich im eigens hierzu errichteten luftigen Garten- und Saalbaue die beste New-Yorker Gesellschaft zu sogenannten populären Concerten versammelt, gehört er der Metropole allein an. Während des Winters muß sie sich mit einer bestimmten Anzahl Symphoniesoiréen begnügen, um den Löwenantheil an seiner Thätigkeit den anderen Großstädten des Landes zu überlassen für welche sein und seines Orchesters gastweises Erscheinen dann stets die Bedeutung von Musikfesten im großen Style gewinnt. Und wie tiefe Wurzeln der Einfluß unseres deutschamerikanischen Meisters edelster Tonkunstpflege nachgerade im ganzen Lande geschlagen hat, dafür legt die eine Thatsache das beredteste Zeugniß ab, daß selbst in dem der großen Herbstkrisis von 1873 folgenden Winter von allen Kunstunternehmungen die seine die einzige war, welche keine materielle Einbuße erfuhr.

Doch nicht nur die tönende Kunst borgt sich in der Union ihre mehr oder minder tonangebenden Namen aus den Reihen des eingewanderten Deutschthums, auch ihre bildende Schwester hat sich, wenngleich nicht so ausschließlich, zu ähnlicher Anleihe genöthigt gesehen. Sie hat ihren ersten Historienmaler und ihren, wenn auch nicht ersten, doch immerhin ausgiebigsten Landschafter aus demselben Deutschland wie ihre Heerführer im Bereich der ausübenden Musik bezogen. Emanuel Leutze und Alfred Bierstadt, die beiden Namen haben einen kosmopolitischen Klang. Leutze, der als vierjähriger Knabe mit seiner Familie nach den Vereinigten Staaten kam, kehrte als Fünfundzwanzigjähriger nach Deutschland zurück, um ihm als eines der hervorragenden Mitglieder des Düsseldorfer Künstlerbundes von 1841 bis 1858 anzugehören. Das letzte Jahrzehnt seines Lebens – er starb 1868 – verbrachte er wieder in seiner amerikanischen Adoptivheimath, nach der ihn Aufträge umfangreichster und ehrenvollster Art zurückberufen hatten. Aber sein Bestes schuf er doch am Rhein, und vor allen Dingen war es jenes Werk historischer Darstellung, das sich in Amerika einer vom vornehmsten Palast bis zur niedrigsten Hütte, von New-York und Boston bis in die fernsten westlichen Lager reichenden Volksthümlichkeit erfreut, „Washington’s Uebergang über den Delaware“, welches er im Jahre 1851 als künstlerische Weihegabe dem Lande seiner Wahl über das Weltmeer sandte. Auch Bierstadt, ein geborener Westphale, kam in zartester Jugend nach den Vereinigten Staaten. Doch auch er wandte, wie Leutze, sich nach Deutschland zurück, als es galt, seiner natürlichen Begabung das künstlerische Können zu erobern. Diese Studienjahre (1853 bis 1857) trugen ihm reiche Ernte. Nach Amerika zurückgekehrt, theilte er, ein echter Schatzjäger und Pfadfinder seiner Kunst, sein Leben zwischen Reisen nach dem fernen und fernsten Westen und der farbigen Wiedergeburt dessen, was er dort erschaut und in sich aufgenommen. So entstanden seine Riesenbilder aus den Rocky Mountains und den californischen Sierras, welche, in der alten wie in der neuen Welt gekannt, neben der lebhaftesten Bewunderung auch mannigfache Verneinung hervorriefen, jedenfalls aber Alles thaten, nur nicht gleichgültig ließen.

Es könnten noch andere deutsch-amerikanische Künstlernamen genannt werden, welche, wie die des geistvollen Washingtoner Malers Theodor Kaufmann, des New-Yorker Bildhauers Georg Heß und der beiden hervorragendsten Carricaturenzeichner des Landes, des Pfälzers Thomas Nast[WS 2] und des in wenigen Jahren zu einer Berühmtheit seines Faches herangediehenen Wieners Joseph Keppler, längst auch in transatlantischen Kunstkreisen gekannt und geschätzt sind. Es sei mit diesen genug! Große materielle Erfolge sind den deutsch-amerikanischen Künstlern freilich nur ganz ausnahmsweise geworden. Wollen wir diese als Lohn deutscher Ausdauer und deutscher Fachtüchtigkeit auf amerikanischem Boden sehn, so müssen wir uns schon jenen praktischeren Berufen zuwenden, welche in erster Reihe auf dem Gebiet des geschäftlichen[2] Betriebes erblühen. Glücklicher Weise schließen dieselben das künstlerische Element nicht grundsätzlich aus. Es treten uns vielmehr gerade in ihrem Bereiche zwei auf das Glänzendste entwickelte Zweige kunstindustrieller Thätigkeit entgegen, deren amerikanische Vertreter trotz alles numerischen Uebergewichts, das sie ursprünglich hatten, es nicht haben verhindern können, daß sich deutsche Concurrenten in unbestrittenster Weise an ihre Spitze gestellt haben: der Pianobau und die Photographie.

Man weiß in Europa sehr wohl, was die amerikanische Clavier-Fabrikation zu bedeuten hat. Die Londoner und Pariser Weltausstellungen von 1862 und 1867 haben es gelehrt. Zugleich lehrten sie aber auch, daß es schon damals eine deutsche Firma war, die, allen amerikanischen Mitbewerb überflügelnd, seit Mitte der fünfziger Jahre nicht nur das größte Geschäft dieser Art in den Vereinigten Staaten, sondern in der Welt überhaupt aufgebaut hatte. Dennoch sind die Steinway’s – denn von ihnen ist hier die Rede – keineswegs die einzigen deutschen Clavierbauer der Union, deren zu gedenken ist, wenn von diesem großartigen Kunstindustriezweig der neuen Welt gesprochen wird. Unter allen den Firmen, welche neben ihnen den Pianofortemarkt Amerikas beherrschen, W. Knabe u. Comp., Gebrüder Decker, Steck u. Comp., Albert Weber und Chickering, sind nur die Letztgenannten Amerikaner, – sie allerdings ihrem Lande und ihrem alten Namen die höchste Ehre machend. Ein Verdienst aber haben die Steinway’s allein in Anspruch zu nehmen, ein Verdienst um das New-Yorker und mit ihm um das amerikanische Musikleben überhaupt: den Bau jenes berühmten Concertsaales – der Steinway Hall – an der vierzehnten Straße, in welcher die Tonkunst der Metropole seit Ende der sechsziger Jahre ihre vornehmste, um nicht zu sagen, ihre ausschließliche Heimstätte besitzt. Er bildet gewissermaßen die ideale Krönung eines geschäftlichen Baues, welcher auch ohne dieselbe um so mehr zu bewundern gewesen wäre, als er das Werk einer so kurzen Zeit war. Denn erst in der Mitte der fünfziger Jahre geschah es, daß die aus Braunschweig Eingewanderten in New-York in den kleinsten Verhältnissen auf eigene Rechnung zu arbeiten begannen, um seitdem diese dürftigen Anfänge zu einer Geschäftsblüthe heranwachsen zu sehen, von deren Großartigkeit die nachstehenden Zahlen – und was spräche in derartigen Fällen deutlicher als gerade Zahlen? – einen ungefähren Begriff geben. Die Anzahl der Instrumente, welche bis zum April dieses Jahres aus dem Steinway’schen Etablissement hervorgegangen waren,

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Der Wilhelm Kurtz’sche Neubau in New-York.

betrug 34,000. Sechszig werden in neuerer Zeit per Woche geliefert. An ihrer Fertigstellung arbeiten 1100 Werkleute der verschiedensten Art, – 700 in der riesigen New-Yorker Fabrik, etwa in den Hülfswerkstätten zu Astoria. Diese letzteren bilden den Mittelpunkt eines Anwesens, das in der unmittelbaren Nachbarschaft der Stadt 380 Acres bedeckt und auf dem sich, zugleich mit eigener Schule, eigenen Communicationsmitteln und sonstigen gemeinnützigen Anstalten ausgerüstet, eine besondere Arbeiterstadt erhebt, welche den Werkleuten der Firma und ihren Familien für alle Zeit gesunde, behäbige und billige Wohnungen bietet. Die New-Yorker Fabrik endlich nimmt mit ihren himmelhohen Baulichkeiten, Maschinenhäusern, Holzhöfen und Lagerräumen fünf volle Acres ein, und das in einem Theile der Stadt, wo Grund und Boden einen Werth haben, welcher jenem der werthvollsten Lagen von Paris und London kaum nachstehen dürfte.

Und nun zum Schluß zur Photographie, zu ihrer Camera obscura und mit ihr zu einem weiteren deutschen Erfolge auf amerikanischem Boden, der Alles, nur nicht obscur ist, sondern sich vielmehr soeben das hellste und weithin sichtbarste Zeugenmal mitten im Herzen der Eleganz der Metropole der neuen Welt errichtet hat! Es ist die photographische Anstalt von Wilhelm Kurtz am Madison-Square, dem derzeitigen Mittelpunkt des New-Yorker vornehmen Lebens und aller mit ihr zunächst in Verbindung stehenden Geschäftsbetriebe, von welcher die Rede sein soll.

[794] Selbst im Prater, gelegentlich der großen Weltausstellung des Jahres 1873, war unser wackerer Landsmann seinen europäischen Collegen und Preisrichtern kein Fremder mehr; sie gingen in der Anerkennung des seltenen Vereins künstlerischer und technischer Gediegenheit seiner Arbeiten so weit, der Regel, welche die Verleihung einer doppelten Auszeichnung an einen und denselben Aussteller verwehrte, entgegen, für ihn eine Verbindung der industriellen Fortschritts-Medaille mit der eigens für die Kunstgruppe bestimmten Geschmacks-Medaille zu beschließen. Sie kannten ihn bereits vom Pariser Marsfelde her, wo er 1867 New-York (von jeher ein Paradies der Photographen, dieser echtesten „Schwarzkünstler“ unserer Tage) in würdigster Weise vertreten und seinen ersten großen Erfolg eingeheimst hatte. Aber welch ein Zeitraum sind für einen rastlos Vorwärtsstrebenden in Amerika sechs Jahre! Unserm deutschen Schwarzkünstler hatten sie genügt, um seinen bescheidenen Anfang in der Bowery gegen eine stattliche, mit jedem Jahre sich mehr und mehr ausdehnende Kunstwerkstätte am oberen Broadway zu vertauschen, und als selbst diese, obwohl bereits die umfangreichste der Stadt, sich nicht mehr hinreichend erwies, einen eigenen Bau in jenem bereits charakterisirten Mittelpunkte der Metropole zu errichten, wie ihn die Photographie bisher weder auf dieser noch auf der andern Seite des Oceans besessen. Ein derartiger Erfolg kann jedes besonderen Lobes entrathen. Es genügt, den Weg zu bezeichnen, der in so kurzer Zeit zurückgelegt worden, um das Beste und Bezeichnendste, was sich über ihn sagen läßt, gesagt zu haben.

Der Kurtz’sche Neubau – von dem gelegentlich seiner Eröffnung nicht nur die gesammte New-Yorker Presse, sondern auch eine Anzahl hervorragender Blätter Deutschlands eingehend und anerkennend Notiz nahmen – der Kurtz’sche Neubau erstreckt sich über eine Baufläche von fünfzig Fuß Breite und zweihundert Fuß Tiefe. Der vordere, in Eisen und Glas ausgeführte Theil des Gebäudes, dessen seiner artistischen Bestimmung nicht unentsprechend phantastische Front zu einer Gesammtfläche von fünfundsiebenzig Fuß aufragt, dient, mit Ausnahme des Erdgeschosses, in allen seinen Räumen ausschließlich der Schwarzkunst seines Eigenthümers.

Das erste Stockwerk, zu dem ein äußerst geräumiges Treppenhaus emporführt, enthält die Empfangslocalitäten und die Geschäftsbureaux, das zweite und dritte, mit ihren breiten gläsernen Ausbauten und einfallenden Lichtern, die Ateliers nebst deren Zubehör von Toilette- und Wartezimmern, Alles in prächtigster und geschmackvoller Ausstattung, mit dem verschiedenartigsten Aufnahmezubehör und reicher bildlicher Ausschmückung, darunter verschiedene Köpfe, welche uns lehren, den Hausherrn auch in seinem ursprünglichen Berufe, dem eines Portraitmalers, zu schätzen. In der Mitte des Gebäudes und von dem Geschäftstheile desselben durch die eigentlichen geheimen Werkstätten, die bekannten finsteren Kammern, die Druckerräume, die chemischen Vorrathsgelasse etc. geschieden, erhebt sich durch zwei Stockwerke ein großer Ausstellungssaal für Gemälde und Zeichnungen. An diesen sich anschließend, erstreckt sich nach der rückwärts liegenden Straße und mit seinem Haupteingang von dieser her das Clubhaus des New-Yorker „Malkastens“, des Künstlerclubs „Palette“ mit seinen Restaurations-, Gesellschafts- und Studienräumlichkeiten. Der Ausstellungssaal (Kurtz’ Art Gallery) mit seinen stattlichen Raumverhältnissen, seinem bequemen Eingange und tadellosen Oberlichte ist ohne Zweifel die beste Anlage dieser Art in der Stadt und offenbar berufen, in nicht zu ferner Zeit für ihre Malercolonie dieselbe Rolle zu spielen, wie die Steinway-Hall in ihrem Musikleben. Eine in ihr zur Feier der Uebersiedelung der „Palette“ abgehaltene Ausstellung bot die Gelegenheit, die neue Kunsthalle alsbald in ihrer künftigen Bestimmung zu erproben. Diese Probe fiel ausgezeichnet aus, und mit Recht sagte damals der „New-York Herald“, sicherlich das letzte amerikanische Blatt, welches sich ohne die zwingendste Nöthigung zur Anerkennung eines deutschen Unternehmens herbeiläßt: „W. Kurtz hat Alles gethan, was gethan werden konnte, um seinen Bau zu Dem zu machen, was er sein soll und sein wird – zum Kunstmittelpunkte von New-York.“ Und wenn es nicht der „Herald“ gewesen wäre, hätte das Blatt hinzufügen können: „Und zu einem der rühmlichsten Zeugenmale deutscher Fähigkeit und deutscher Ausdauer auf amerikanischem Boden.“

New-York, 1875.

Udo Brachvogel.




  1. Auch an der St. Louiser-Mississippi-Brücke waren vornehmlich deutsche Ingenieure, Zeichner und Rechner beschäftigt, welche der geniale Oberbaumeister des Werkes, Capitain James B. Eads, um sich zu versammeln verstand.
  2. Es giebt in Amerika keinen Zweig des geschäftlichen Lebens, in welchem die Deutschen es nicht verstanden hätten, bis in die allervorderste Reihe vorzudringen. So Poppenhusen und König in College Point bei New-York, deren Guttaperchafabrikation Dimensionen gewonnen hat, wie sie kein zweites Etablissement dieses Schlages aufweist; so im Fache der Tabakfabrikation Gayl und Ax in Baltimore, in der Chromolithographie L. Prang in Boston und so endlich die amerikanischen Bierbrauereien, die ausschließlich in deutschen Händen sind.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Jounalistik
  2. Vorlage: Rast