Textdaten
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Titel: Deutsch, nicht Lateinisch!
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aus: Die Gartenlaube, Heft 35, S. 560
Herausgeber: Ernst Keil
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Erscheinungsdatum: 1867
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung: Für die Verwendung der deutschen Lettern
Blätter und Blüthen
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fertig
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[560] Deutsch, nicht Lateinisch! Von einem unserer Abonnenten erhalten wir nachstehende Zuschrift:

„Schon oft habe ich mich darüber geärgert, deutsche Bücher und Schriften mit lateinischen Lettern gedruckt zu sehen. Neuen Aerger in dieser Beziehung hat mir die Zeitschrift des K. S. statistischen Bureau’s bereitet, welche auch noch dazu im Eingange die Verwendung lateinischer Typen in höchst naiver Weise zu rechtfertigen sucht. Ganz abgesehen davon, daß der Druck mit lateinischen Lettern keineswegs gefälliger, deutlicher und sonst zweckmäßiger erscheint, fragen wir: ist es nicht eine gänzlich undeutsche Sitte, deutsche Geistesproducte in fremden Lettern zu drucken? Man findet diesen Brauch allerdings meist bei Büchern, von denen sich der Verfasser oder Verleger eine größere Verbreitung, nach Befinden über die Grenzen des deutschen Vaterlandes hinaus, verspricht; – bei sogenannten „gelehrten“ Büchern und Schriften, indeß auch leider bei Festschriften etc. – Wird ein Aehnliches wohl je einer anderen Nation einfallen? Der Deutsche fühlt sich noch viel zu wenig als Nation, hält noch viel zu wenig auf seine Sprache und behandelt selbst seine eigenthümlichen Schriftzeichen verächtlich! Sollte nicht der deutsche Bücherschreiber denken: wenn ihr Ausländer von uns lernen oder euch auch nur mit uns wissenschaftlich unterhalten wollt, so bequemt euch, unsere Schrift lesen zu lernen? Und sollten hierin nicht unsere Gelehrten vorangehen und uns ein Vorbild sein von deutschem Thun und Wesen?“ –