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Titel: Des Weibes Schöpfung
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aus: Die Gartenlaube, Heft 51, S. 816
Herausgeber: Ferdinand Stolle
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Erscheinungsdatum: 1860
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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 Des Weibes Schöpfung.

Als Gott am sechsten Schöpfungsabend
Vor seinen Werken sinnend stand
Und, sich an seinen Wundern labend,
Sie alle gut und herrlich fand:

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Da zog ein Lächeln sel’ger Wonne

Verklärend auf sein Angesicht,
Belebend wie die Frühlingssonne,
Und lieblich wie das Morgenlicht.

Von dieses Lächelns Strahlengrüßen

10
Erblühten dann in Wald und Flur,

Auf Berg und Thal die holden, süßen,
Anmuthigen Kinder der Natur,

Die bei der Liebe süßem Kosen
Die Schönheit gern zum Kranze flicht,

15
Die Primeln, Veilchen, Lilien, Rosen,

Maiblümchen und Vergißmeinnicht.

Und auf des Frühroths Purpurschwingen
Die Englein flogen dann herab,
Mit Silberlilien zu umschlingen

20
Des Friedens heil’gen Hirtenstab.


Auch wollten sie die Blümlein schmücken
Mit Perlen-Thau im Morgenschein,
Und an die sel’ge Brust sie drücken,
Als gute liebe Schwesterlein!

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Dann wollten sie zusammen reden,

Und in des Lenzes grünem Hag
Andächtig zu Jehova beten
Am lieben, heil’gen Sabbathtag!

Jetzt nahten sie den Blümlein plaudernd,

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Doch diese lächelten nur still.

„Wie schad’ ist’s,“ sprachen sie dann zaudernd,
„Daß kein’s von ihnen reden will!“

Und Gott vernahm der Engel Klage,
Und gab der Ros’ und Lilie Leib:

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Sein Lächeln schuf am Sabbathtage

Die Blume, die da spricht – das Weib!