Des Schäfers Liebeswerbung
vor seiner Hochzeit gesungen.
Kom, bis mein Liebchen, bis mein Weib!
Und fodre Lust und Zeitvertreib,
So oft und viel dein Herz begehrt,
Und Garten, Flur, und Hain gewärt.
Rund um die Heerden weiden sehn,
Und sehn der Lämmer Frölichkeit,
Und junger Stiere Hörnerstreit;
Bald hören, durch den Birkenhain,
Und, an des Bächleins Murmelfal,
Ein Solo holder Nachtigal.
Bald rudern auf bekränztem Kahn,
Den See hinab, den See hinan;
Bald locken junge Vögelbrut;
Bald athmen auf der Maienflur
Den Balsam blühender Natur;
Bald, um die dünbebuschten Höhn,
Ein Blumengurt, ein Myrtenhut
Kühlt Liebchen vor des Sommers Glut.
Ist Liebchen müde, bett’ ich’s gleich
Auf Moos und Thymiänchen weich.
Mit Knöpfen von Krystallen hell,
Ein Rökchen weis, aus zarter Woll’,
Aus Lämchenwoll’ es tragen sol.
Und hüpfen sol’s in Saffian,
Und weissen Strümpfchen, fein gestrikt,
Mit Blumenzwickeln ausgeschmükt.
Im Maimond tanzt ein Schäferchor
Dir hundert frohe Reigen vor.
So bis mein Liebchen, bis mein Weib!
Ich sing’ und blas’ auf meinem Rohr
Dir täglich Lust und Liebe vor.
Ist das für Liebchen Zeitvertreib,