Des Sängers Werbung
Des Sängers Werbung.
Um die bunten Scheiben webet
Mailicht, dämmernd süß und bang,
Durch die Kemenate bebet
Lautenschlag und Minnesang.
Blickt zum Sänger still empor,
Wonnig wie aus alten Sagen
Tönt sein Lied ihr an das Ohr:
„Meines Schlosses lichte Wände
Und aus grünem Rebgelände
Schaut es weit in’s Land hinein.
Diener hab’ ich und Vasallen,
In den Truhen edles Erz,
Und ein krankes, wundes Herz.
Aus den Ahnenbildern schauen
Ihres Stammes letzten Mann
Bange Augen schöner Frauen
Daß ich nicht mehr einsam weile
Bei des Lenzes Hochzeitslust,
So erhör’ mein Flehen, heile
Meine sehnsuchtskranke Brust!“
Schweigt des blonden Knaben Mund;
Enger schmiegt sich an die Traute
Kosend der getreue Hund;
Nach dem schönen Sänger wendet
Und ein ganzer Himmel sendet
Seine Strahlen draus hervor.
„Nicht dein Schloß am grünen Rheine
Lockt mich, nicht dein edles Erz,
Mich erbarmt dein wundes Herz.
Küssen will ich manche Stunde
Deinen Liedermund so warm,
Daß dein krankes Herz gesunde
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