Des Ritters Schuld
Des Ritters Schuld
Es spielte ein Ritter mit einer Dam’;
Sie spielten eine kleine Weile.
Als sie ’ne kleine Weile gespielet hatten
Fängt’s Mädchen an zu weinen.
Ich will dir alles bezahlen.
Ich will dir geben den Reitersknecht,
Dazu fünfhundert Taler.
Den Reitersknecht, den mag ich nicht,
Wenn ich den Herren nicht selber krieg’
Reis’ ich heim zu meiner Mutter.
Guten Tag, guten Tag o, liebe Mutter
Schaff’ mir eine finstre Kammer,
Mein Elend und mein Jammer.
Ach Tochter, ach Tochter, ach liebe Tochter
Wie ist es dir ergangen,
Daß dir dein Rock ist hinten lang
Ach Mutter, ach Mutter, ach liebe Mutter,
Mein Elend und mein Jammer,
Das ist geschehn in einer Nacht
In einer finstern Kammer.
Feins Liebchen sei gestorben.
Darüber ist er aufgewacht;
Denkt dran, was sie ihn geschworen.
Da spricht er zu dem Reitersknecht:
Daß wir können reiten Tag und Nacht,
Daß wir nach Braunschweig kommen.
Als sie ein Stückchen geritten waren,
Hörten sie die Glocken läuten.
Sah’n sie die Gräber graben.
Guten Tag, guten Tag, ihr Gräbersleut’,
Wem grabt ihr diese Grube?
Für ein junges Mädchen aus der Stadt,
Als sie ein Stückchen weiter kamen,
Sah’n sie die Träger tragen.
Setzt ab, setzt ab, ihr Trägersleut’,
Feinsliebchen muß ich schauen.
Thüringen