Der zufriedene Musikant
Der zufriedene Musikant.
I.
Wandern lieb’ ich für mein Leben,
Lebe eben wie ich kann,
Wollt’ ich mir auch Mühe geben,
Paßt’ es mir doch gar nicht an.
In der Kälte, ohne Schuh’
Draußen in die Saiten reiß’ ich,
Weiß nicht, wo ich Abend’s ruh’.
Manche Schöne macht wohl Augen,
Wenn ich nur was wollte taugen,
So ein armer Lump nicht wär’. –
Mag Dir Gott ein’n Mann bescheeren,
Wohl mit Haus und Hof versehn!
Möcht’ mein Singen mir vergehn.
II.
Nenn die Sonne lieblich schiene
Wie in Wälschland, lau und blau,
Ging’ ich mit der Mandoline
In der Nacht dann Liebchen lauschte
An dem Fenster süß verwacht,
Wünschte mir und ihr – uns Beiden
Heimlich eine schöne Nacht.
Wie in Wälschland, lau und blau,
Ging ich mit der Mandoline
Durch die überglänzte Au.
III.
Ist auch schmuck nicht mein Rößlein,
Trägt im Finstern zu ’nem Schlößlein
Mich rasch noch genug.
Ist das Schloß auch nicht prächtig:
Zum Garten aus der Thür
Dort freundlich herfür.
Und ist auch die Kleine
Nicht die Schönst’ auf der Welt,
So giebt’s doch just Keine
Und spricht sie vom Freien:
So schwing’ ich mich auf mein Roß –
Ich bleibe im Freien
Und sie auf dem Schloß.
IV.
Auf den Bänken stumm und breit,
Gähnend strecken sich die Faulen,
Und die Kecken suchen Streit.
Da komm’ ich durch’s Dorf geschritten,
Stell’ mich in des Kreises Mitten,
Grüß’ und zieh’ mein Geigenspiel.
Und wie ich den Bogen schwenke,
Ziehn die Klänge in der Rund’
Bis zum tiefsten Herzensgrund.
Und nun geht’s ans Gläserklingen,
An ein Walzen um und um,
Je mehr ich streich’, jemehr sie springen
Jeder will dem Geiger reichen
Nun sein Scherflein auf die Hand –
Da vergeht ihm gleich sein Streichen,
Und fort ist der Musikant.
Nach den Waldeshöh’n hinaus,
Hören ihn von fern noch geigen,
Und gehn All’ vergnügt nach Haus.
Doch in Waldes grünen Hallen
Nur die fernen Nachtigallen
Schlagen tief aus nächt’gem Grund.
Und es rauscht die Nacht so leise
Durch die Waldeseinsamkeit,
Die der Menschen Herz erfreut.