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5
O Freude, in klarer Höh

Zu sinken und sich zu heben,
In Gesang
Ueber die grüne Erde dahin zu schweben,
Wie unten die licht’ und dunkeln Streifen

10
Wechselnd im Fluge vorüberschweifen,

Aus der Tiefe ein Wirren und Rauschen und Hämmern,
Die Erde aufschimmernd im Frühlingsdämmern,
Wie ist die Welt so voller Klang!
Herz, was bist Du bang?

15
Mußt aufwärts dringen!

Die Sonne tritt hervor,
Wie glänzen mir Brust und Schwingen,
Wie still und weit ist’s droben am Himmelsthor.



Der zufriedene Musikant.

 I.

Wandern lieb’ ich für mein Leben,
Lebe eben wie ich kann,
Wollt’ ich mir auch Mühe geben,
Paßt’ es mir doch gar nicht an.

5
Schöne alte Lieder weiß ich,

In der Kälte, ohne Schuh’
Draußen in die Saiten reiß’ ich,
Weiß nicht, wo ich Abend’s ruh’.

Empfohlene Zitierweise:
Joseph von Eichendorff: Aus dem Leben eines Taugenichts und das Marmorbild. Vereinsbuchhandlung, Berlin 1826, Seite 203. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Aus_dem_Leben_eines_Taugenichts_und_das_Marmorbild.djvu/207&oldid=- (Version vom 31.7.2018)