Der fromme General
Ein Spötter der Religion
Und auch ein großer Prinz; denn trägt nicht mancher Thron
Noch Spötter der Religion?
Sprach einst mit einem tapfern Greise
Von ihr in einem Ton, aus dem ein Stolzer lacht,
Der kein Gesetz erkennt, als das er selbst gemacht.
Prinz, sprach der General, Sie kränken meinen Glauben,
Und wollen mir, mir altem Mann,
Was hab ich Ihnen denn gethan?
Nichts, rief der Fürst, Ihr seyd ein tapfrer Mann,
Ihr seyd mein bester Unterthan,
Bis auf den frommen Aberglauben:
Auch da nicht, wenn ichs Euch befehle?
„Nein, dieß ist wider Ihre Pflicht.
Gott ist nur Herr von meiner Seele,
Und alle Fürsten sind es nicht.“
Dieß sind Sie, sprach der Greis; ich hab es unverzagt,
In mehr als einer Schlacht, für Sie, mein Fürst, gewagt;
Und itzt wag ichs zu Gottes Ehre.
„So hätt ich Lust, ein Bösewicht zu seyn,
Und würde, wär kein Gott, auch keinen König scheun;
Und meiner würden in dem Heere
Gewiß noch viele tausend seyn.