Der alte Streber an seinen Sohn
Der alte Streber an seinen Sohn.
Was bürgt dem Menschen das Gedeih’n
Im Steeplechase des Lebens?
Das ist die edle Kunst allein
Des »unentwegten« Strebens.
Das andre gilt wie Pappenstiel
Im Süden wie im Norden
Dem edlen Streberorden!)
Ob du bezopfter Mandarin.
Ob du ein Glied in Russlands »Tschin«,
Ob deutscher Kunstprofessor: –
In jedem Stand und jedem Reich
Bleibt das Recept probat und gleich,
Geehrt und satt zu werden.
Vor allem sei dein Rückgrat nicht
Gleich Lineal und Tischbein!
Geschmeidigkeit ist erste Pflicht;
Zu biegen und zu beugen lern’
Dich vor den vorgesetzten Herr’n,
Nicht minder vor den »Massen«,
Willst du dich wählen lassen.
Gar leicht scheint zu gescheit man,
Wenn man verrät zu vielen Geist,
Drum kommt damit nicht weit man.
Denn besser als das klügste Wort
Was schliesslich sehr erklärlich; –
Ein – Lamm scheint nie gefährlich.
Kassierst du einen Rüffel ein,
Verbeug’ dich höchst verbindlich;
Nach oben sich emfindlich.
Drum bleibt er ewig subaltern
Und titellos und ohne Stern,
Indes der Lebenskluge
Bist du erst oben, dann, mein Sohn,
Kannst du dich revanchieren,
Mit Grobheit und mit gift‘gem Hohn
Plebejer kujonieren.
Erquickst du dich durch manchen Tritt
Nach abwärts von der Leiter;
Drum strebe weiter, weiter!