Der Ziegenrücken im Riesengebirge

Textdaten
<<< >>>
Autor: B.
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Der Ziegenrücken im Riesengebirge
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 9, S. 291
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1899
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger G. m. b. H. in Leipzig
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Leipzig
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
korrigiert
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite


[265]

Photographie im Verlag von C. T. Wiskott in Breslau.
Der Ziegenrücken im Riesengebirge.
Nach dem Gemälde von P. Linke.

[291] Der Ziegenrücken im Riesengebirge. (Zu dem Bilde S. 265.) In eine der schönsten Gegenden des Riesengebirgs versetzt uns das naturgetreue Bild Paul Linkes. Der Maler hat seinen Standpunkt auf dem sanften Abhang des Brunnberges gewählt, auf dem südwestlichen Zipfel des in der Nähe der Schneekoppe sich ausbreitenden Hochplateaus. Der schmale gewölbte Sattel, der den Vordergrund bildet und der mit langem gelbbraunen harten Grase und Knieholzbüschen bewachsen ist, ist ein alter Gebirgsübergang von Schlesien nach Böhmen. Wir sehen, wie dieser Sattel sofort sich verschmälernd in den scharfen Grat des Ziegenrückens übergeht, wie dieser selbst zu beiden Seiten so schroff abfällt, daß die Bodenkrume nicht mehr an ihm haftet, sondern der nackte Fels zu Tage tritt, wir sehen im zerklüfteten Gestein noch einzelne Schneeflecke kleben, wir verfolgen den Grat, auf dem der menschliche Fuß kaum Platz hat, wie er sich krümmt, wie er sich in der Mitte noch einmal erhebt und dann mit einem breiten, pyramidenförmigen, dem Elbstrom zugewendeten Giebelabsturz endet.

Gerade in der Mitte unseres Bildes sehen wir vier spitze Gipfel übereinander; die zwei untersten gehören dem Ziegenrücken an, dann kommt der von vorn gesehene Krkonoschkamm und dieser wird noch überragt von der Spitze der Kesselkoppe. Die Berge rechts von diesem sind die einander überschneidenden Erhebungen des Schlesischen oder Hauptkammes; die beiden hohen Gipfel rechts oben im Bilde gehören der Sturmhaube und dem Hohen Rade an. Das verdeckte Thal zur Rechten ist das Weißwasserthal, das dann weiterhin in das Elbthal übergeht. Zwischen Kesselkoppe und Hohem Rade spannt sich der Elbgrund aus, über dessen abschließende, hier deutlich sichtbare Felsenwand der Elbseiffen und die Pantsche in schäumenden Kaskaden herabstürzen. Durch das tief eingeschnittene Thal an der linken Flanke des Ziegenrückens steigt man nach der bekannten Sommerfrische Spindelmühl hinab. Im linken oberen Teil des Bildes zeigt sich noch ein fernes, wellenförmiges Berggelände, der mittlere Teil des Isergebirges. Die aus ihm hervortretende Kuppe ist der Siechhübel, den man seiner Lage nach als den eigentlichen Centralpunkt jenes Gebirgsstockes bezeichnen kann. Alles aber, was wir überschauen, gehört zur Krone Oesterreich.

Es liegt über dem Ganzen eine Stimmung, wie sie die Größe, die Ruhe, die Einsamkeit der Natur erzeugt. Da senkt sich der Friede in unsere Brust. B.