Der Wundervogel auf der Lausche

Textdaten
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Autor: Johann Georg Theodor Grässe
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Titel: Der Wundervogel auf der Lausche
Untertitel:
aus: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen, Band 2. S. 249–250
Herausgeber:
Auflage: Zweite verbesserte und vermehrte Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1874
Verlag: Schönfeld
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Erscheinungsort: Dresden
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Google-USA* und Commons
Kurzbeschreibung:
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Bild
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Bearbeitungsstand
fertig
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842) Der Wundervogel auf der Lausche.

Auf der Lausche bei Zittau zeigt sich, wie wohl äußerst selten, ein Vogel von gar wunderlicher Gestalt: Ständer gleich einem Storch, Kopf und Schnabel wie ein Lämmergeier, große Fittige wie ein Fregattvogel, und einen Schwanz wie der Secretär habend, von überaus buntfarbigem, wunderschönem Gefieder. Dieser seltene Vogel ist nichts mehr und nichts weniger als ein von einem bösen Zauberer in einen Vogel verwandelter Prinz. Dieser Prinz war aus dem Böhmerlande, eben so schön von Gesicht als reizend von Gestalt, in allen Künsten und Wissenschaften seiner Zeit erfahren, menschenfreundlich und wohlthätig, kurz das vollkommene Muster eines Fürsten, nur ein etwas zu eifriger Freund der Jagd. Eines Tages jagte er nach der Mittagsstunde in der Nähe der Lausche. Da begab es sich nun, daß ein gewaltiger Adler in der Luft kreiste, der Prinz sendete von seinem Bogen einen fern treffenden Pfeil nach ihm, und aus den Wolken herab stürzte der König der Vögel, und fiel in den auf der Lausche damals befindlichen Garten eines Zauberers, welcher unglücklicher Weise in einer Laube daselbst sein Mittagsschläfchen hielt. Wüthend über das Getöse, welches der Adler in seinem Falle verursachte, und über den Schaden, den das herabstürzende schwere Thier in den Blumen und [250] Gesträuchen des Gartens verursacht hatte, eilte der Zauberer aus demselben, und als er den Prinzen vor sich sah, berührte er ihn mit seinem Zauberstabe und rief: „sei einer des Geschlechts, wovon Du einen getödtet, so lange bis Dich ein Jäger, der seiner Herrschaft nie etwas veruntreut hat, erlegt!“