Der Tod des letzten Grafen von Ruppin
1524.
(Nach dem Alt-Märkischen.)
Der edle Herr Wichmann[1] zog jagen aus,
Eine „falsche Frau“ ließ er zu Haus
Mit ihren vergüldeten Ringen.
„Ach Karsten mir ist im Herzen so weh,
Ich mag nicht länger reiten.“
Sie machten ihm eine Stube heiß,
Darinnen ein Bett, so weich und weiß,
Drin sollte der Herre ruhen.
Das nahm dem Herrn das Leben sein,
Dem edlen Herrn Wichmanne.
„Großmutter und liebe Schwester mein,
Steckt in meinen Mund ein Tüchelein
„Daß ich nun von Euch scheiden soll, –
Ach, der bittre Tod, der will es wohl,
Und ich möchte so gern noch leben.“
Einen schwarzen Wagen, drin legten sie ihn,
Sie begruben ihn in das Kloster.
Sie hingen auf sein Wappenbild
Am Pfeiler im hohen Chore.
„Nun muß ich wollen, was ich nicht will
Und leben, – ich, die Letzte.“
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Wichmann von Lindow aus dem Geschlecht Lindow-Ruppin.