Textdaten
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Autor: Christian Fürchtegott Gellert
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Titel: Der Tanzbär
Untertitel:
aus: Sämmtliche Schriften. 1. Theil: Fabeln und Erzählungen, Erstes Buch. S. 7–8
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1769
Verlag: M. G. Weidmanns Erben und Reich und Caspar Fritsch
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Erscheinungsort: Leipzig
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans auf Commons
Kurzbeschreibung:
Erstdruck 1746/48
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[7]
Der Tanzbär


Ein Bär, der lange Zeit sein Brodt ertanzen müssen,
Entrann, und wählte sich den ersten Aufenthalt.
Die Bären grüßten ihn mit brüderlichen Küssen,
Und brummten freudig durch den Wald.

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Und wo ein Bär den andern sah:

So hieß es: Petz ist wieder da!
Der Bär erzählte drauf, was er in fremden Landen
Für Abentheuer ausgestanden,
Was er gesehn, gehört, gethan!

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Und fieng, da er vom Tanzen redte,

Als gieng er noch an seiner Kette,
Auf polnisch schön zu tanzen an.

Die Brüder, die ihn tanzen sahn,
Bewunderten die Wendung seiner Glieder,

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Und gleich versuchten es die Brüder;

Allein anstatt, wie er, zu gehn:
So konnten sie kaum aufrecht stehn,
Und mancher fiel die Länge lang darnieder.
Um desto mehr ließ sich der Tänzer sehn;

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Doch seine Kunst verdroß den ganzen Haufen.

Fort, schrieen alle, fort mit dir!
Du Narr, willst klüger seyn, als wir?
Man zwang den Petz, davon zu laufen.



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Sey nicht geschickt, man wird dich wenig hassen,
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Weil dir dann jeder ähnlich ist;

Doch je geschickter du vor vielen andern bist:
Je mehr nimm dich in Acht, dich pralend sehn zu lassen.
Wahr ists, man wird auf kurze Zeit
Von deinen Künsten rühmlich sprechen;

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Doch traue nicht, bald folgt der Neid,

Und macht aus der Geschicklichkeit
Ein unvergebliches Verbrechen.