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Titel: Der Tabak und die Nerven
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aus: Die Gartenlaube, Heft 33, S. 548
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1887
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[548] Der Tabak und die Nerven. Man hat den Tabak vielfach als ein Volksgift bezeichnet, als ein Gift, das zwar eine gewisse Gewöhnung zuläßt, dessen ungeachtet jedoch im Laufe der Zeit seine üblen Wirkungen äußert. Von anderer Seite wurde dagegen der schädliche Einfluß des Tabakgenusses bestritten. Seitdem die Nervenschwäche eine so große Verbreitung unter den civilisirten Völkern erlangt hat, wurde das Rauchen vielfach mit derselben in Verbindung gebracht. Die Ansicht eines Specialarztes für Nervenleiden über diese Streitfrage dürfte darum für Freunde und Feinde des Rauchens gleich interessant sein. Dr. L. Löwenfeld schreibt unter Anderem in seiner soeben erschienenen Broschüre „Die moderne Behandlung der Nervenschwäche“ (Wiesbaden, J. F. Bergmann) ungefähr Folgendes:

Uebermäßiger Tabakgenuß vermag zweifellos das Nervensystem in nachtheiliger Weise zu beeinflussen; er führt insbesondere Störungen der Herzthätigkeit sowie eine eigenthümliche Unruhe und Appetitlosigkeit herbei. Mäßiges Rauchen wird dagegen unstreitig von sehr vielen Menschen ohne jedweden Schaden ertragen. Und nicht bloß dies! Mäßiger Tabakgenuß kann auch in verschiedenen Beziehungen sich nützlich erweisen.

Das Rauchen vermag bei vielen Personen Zustände gesteigerter nervöser Erregbarkeit zu mildern und an die Stelle lästiger Unruhe eine behagliche Gemüthsstimmung zu setzen. Neben den beruhigenden besitzt der Tabak aber auch anregende Eigenschaften: er ist im Stande, die geistige Arbeitsfähigkeit wie die körperliche Ausdauer zu erhöhen und in gewissem Sinne als Surrogat für Nahrungsmittel einzutreten. Bei nicht wenigen Menschen endlich übt der Tabak auf die Verdauung und Stuhlentleerung einen entschieden günstigen Einfluß aus.

Daraus ergiebt sich, daß wir nur das übermäßige Rauchen bekämpfen müssen. Nervenleidende sollen nur leichte Cigarren und von solchen im Allgemeinen nicht mehr als drei Stück täglich rauchen. Gänzliche Untersagung des Tabakgenusses muß aber vor allem in den Fällen eintreten, in welchen nervöse Störungen der Herzthätigkeit oder eine Neigung zu solchen vorhanden sind. *