Der Sohn des „alten Brehm“

Textdaten
<<< >>>
Autor: Heinrich Beta
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Der Sohn des „alten Brehm“
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 2, S. 20–22
Herausgeber: Ernst Keil
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1869
Verlag: Verlag von Ernst Keil
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Leipzig
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite


[20]

Der Sohn des „alten Brehm“.

Es hat einmal in der Gartenlaube Einer die Entdeckung veröffentlicht, daß die meisten Menschen mit dem vierzigsten Jahr zwar klug, aber auch hypochondrisch und nörgelsüchtig werden, weil sie dann Vieles sehen, was nicht da ist. Ist diese Entdeckung gegründet, so gehört zu den Glücklichen, welche ausnahmsweise von dieser Krankheit verschont bleiben, sicherlich der Sohn des „alten Brehm“,[1] jener allerweltsthierkundige Thüringer, dessen Geburtstag auf den 2. Februar 1829 fällt und welchem wir es gleich im Portrait dieser Nummer ansehen, daß er nicht krank ist.

Mit welchen Schätzen begrüßt unser Alfred Edmund Brehm das vierzigste Jahr! Das sechsriesenbändige „Illustrirte Thierleben“ liegt vollendet und ziemlich „vergriffen“ vor ihm und der Welt. „Das Leben der Vögel“ erlebte schon die zweite Auflage. Der prachtvollste und größte Felsentempel lebendiger Naturwissenschaft, das Berliner Aquarium, vollendet sich unter seiner und nobler wissenschaftlicher Genossen kräftiger Leitung. Unzählige Freunde aus allen Weltgegenden des Thier- und Menschenreiches, auch „viel Feind’, viel Ehr’“ umdrängen ihn, und in einer nach eigenem Geschmack ausgestatteten Häuslichkeit umblühen ihn eine geliebte und liebende schöne Frau und herzige, gesunde Kinder. Nein, die „Vierzigjahre-Krankheit“ kann ihm nichts anhaben. Schon seine fröhliche, glückliche Kindheit und Jugend wurde zu einem Bürgen für die Gesundheit und Kraft des Mannes.

Es ist jedenfalls schon ein besonderes Glück, in Thüringen überhaupt geboren zu sein, aber in Renthendorf zwischen Gera, Saalfeld, Jena und Schleiz in den Thälern der Roda, in welche von allen Seiten liebliche Wassernajaden aus ihren Mulden murmelnde muntere Bäche herabgießen, zwischen Wald und Wasser, Feld, Berg und Thal zu einem wilden, kräftigen Jungen aufzuwachsen und von der „Mutter Frohnatur“ trotz aller „Lust zum Fabuliren“ für tolle Streiche immer gleich mit baarer Bezahlung honorirt zu werden und keinen höheren Lohn für Tugenden zu kennen, als mit dem Vater, dem verehrungswürdigen Menschen, Forscher und Priester, und dessen Vogelflinte Waldspaziergänge zu machen und am achten Geburtstage schon mit eigenem Gewehr den ersten Vogel zu schießen, eine Goldammer, und sie auch gleich zu treffen und hernach unter den beinahe neuntausend Vögeln des Vaters ausgestopft zu sehen, dabei von ihm nie gescholten, sondern nur immer liebevoll ermahnt und mitten in der lieblichen Natur lebendig durch das Leben belehrt zu werden – das ist eine beneidenswerthe Kindheit, die musterhafteste Elementar- und Hochschule.

„Da fliegt eine Feder. Von welchem Vogel ist sie, Alfred? Hörst Du es dort pfeifen und fingen? Wer ist der Tonkünstler, wie heißt er und wie sieht er aus? Wie machen wir’s, um ihn aufzusuchen? Hier ist ein Nest. Welcher Vogel kann es nur gebaut haben? Wie erkennt man überhaupt den Vogel nicht nur an den Federn, sondern an irgend einer Feder? An seinem Neste? Seinen Eiern? Seinem Schlage oder Rufe? Wie spricht dieser oder jener Vogel in Liebe, Zorn, Gefahr oder Furcht?“ – So lernte der junge Brehm vom alten dessen Lieblinge in der Natur kennen und diese Kunde zu einer ganz neuen Wissenschaft ausbilden. Der Vater der deutschen Ornithologie wurde so durch den Sohn auch Vater der deutschen Ornithobiologie, der Vogellebenskunde. Häufig unternahmen Vater und Sohn größere Fußtouren von denen sie erst spät über waldige Berge und durch tiefe Thäler zurückkehrten. Auch wurde zuweilen schon lange vor Sonnenaufgang aufgebrochen, um in Gesellschaft befreundeter Waidmänner ein besonderes Schauspiel der Natur, ein Morgenconcert der Künstler, welche alle „vom Blatte“ singen,

[21]

Alfred Brehm.

oder ein Ballet berühmter Tänzer unter den Vögeln zu besuchen. Der Morgen graut durch den thautriefenden, wasserdichtenden Wald herein und schimmert mit zweifelhaftem Lichte auf den Tanzplatz des balzenden Birkhahns. Die Waidmänner schleichen sich, mit dem Knaben Brehm in der Mitte, heran und harren mit schlagenden Herzen des ersten Tones. Bald dringt auch ein vernehmliches „Töd“ durch die Zweige und ihm folgt mit beschleunigter Geschwindigkeit eine ganze Reihe von Töd-öd-öd-öd’s, welche mit einem schnalzenden „Glack“ abschließen. Niemand rührt sich, und auch der blonde Junge muß mäuschenstill sein, bis der eigentliche Tanz beginnt, wozu sich der verliebte Hahn mit einem schleifenden und wetzenden „Heide-heide-heide-heide-heide-heiderei“ selbst die Musik macht. Das ist der Augenblick, sich auf künstlerische Weise näher heranzuschleichen und das tödtliche Rohr zu richten. Plötzlich knallt es durch die Waldesstille und der Knabe sieht es heute noch als Mann, wie sich die Dampfwolke schwer auf das nasse Gesträuch senkt, als wollte sie den mitten in seinem Lieblingstanze dahingestreckten Tänzer wie mit einem Leichentuche bedecken. Aber der Auerhahn, der höchste Triumph des Waldjägers, wird freudig dem alten Priester Gottes und der Natur für sein unvergleichliches Vogelmuseum übergeben.

Wir können uns nun ungefähr vorstellen, wie der Sohn des alten Brehm heranwuchs. Doch war er freilich auch manchmal zu Hause und in der Schule und saß Abends oft mit seinen Geschwistern still und lauschend in dem Studirzimmer des Vaters, und sie sahen zu, wie er „stopfte“, während die Mutter sehr dramatisch Erlebnisse erzählte oder aus Goethe und Schiller vorlas. Ihr dramatisches Talent war sehr bedeutend und ist ziemlich ungeschwächt auf den Sohn und dessen Bruder Reinhold, den Doctor in Madrid, übergegangen. Mit einer von den Gebrüdern gemeinsam verfaßten Posse, benannt „Die beiden Zimmerleute“, die beide Meier heißen, beide aus Ruhla und beide verheirathet sind (die ganze Handlung des spannenden Stücks), haben sie manchen Thüringer Philister und Bauer in Lachkrämpfen unter den Tisch gebracht. Er hätte einen vortrefflichen Schauspieler gegeben und auch als Sänger seinen Mann gestellt. Doch sein Beruf waren nicht die Breter, welche die Welt nur bedeuten, sondern die vieltausendgestaltig belebte Erde selbst. Schon im achtzehnten Jahre überraschte den Jüngling das seltene Glück, von einem begeisterten Natur- und Geschichtsfreunde (Baron von Müller) die Mittel zu seiner ersten Reise in die weite Welt zu erhalten; so zog er denn mit einem älteren Bruder den geheimnißvollen Nil bis zum zwölften Grade hinauf und sah all die Wunder Gottes in Berg und Thal, Strom, Feld, Wald und Wüste. Wir sehen es noch heute in seinen dreibändigen „Reiseskizzen aus Nordost-Afrika (Aegypten, Nubien, Sennaar, Rosseres und Kordofan)“, wie er zwischen Pyramiden, Sphinxen, Mumien, Tänzerinnen, Krokodilen, Kranichen heiligen Ibis, Straußen, Marabus, Pharao-Ratten, Geiern, Scorpionen, Affen, wunderbaren Vogelherbergen durch „dicke Urwälder und hoch auf dem Rücken des Wüstenschiffes“ über unabsehbare Steppen und Einöden dahinforscht und mit allerhand schwarzen und braunen Völkern, Racen und Menschen in fabelhaften Dörfern und Städten unter brennender, stechender Sonne oder dem goldbesternten nächtlichen Himmel Allah’s Brüderschaft trinkt, ißt und nicht selten auch hungert und dürstet oder mit bösartigen Bestien in Menschengestalt auf Leben und Tod kämpfen muß. Wir sehen ihn in fünfziggradiger Samumhitze auf dem Kameelrücken in Wolle gehüllt und vom Fieber geschüttelt, hülflos darnieder [22] geworfen einsam in einer Hütte, unfähig einen Schritt zu gehen, während ein Erdbeben ihn mit all seinen Schrecknissen umtobt, und dann wieder friedlich und würdig im schönsten echt türkischen Costüm bei einem ehrwürdigen Türken echten Tabak rauchen und echten Mocca dazu.trinken. Ja, ihm wurde manches herzliche „Salamaht! Keïf halak?“ manche biedere Hand mit „Marhabahbkum!“ und mancher aufrichtige Dank mit „Allah ketter cheïrak!“ und zum Abschiede manch hundert Mal „Leïlkum saaide!“[2] zugerufen. Nach fünfjährigem Forschen im Wunderlande der Pharaonen und der Palmen und nachdem zu den großartigen Eindrücke der Natur noch der großem Seelenschmerz kam, seinen Bruder im Nil vor seinen Augen ertrinken sehen zu müssen, nachdem die höchste Wonne und das tiefste Weh die junge Brust erfüllt hatte, wandte Brehm sich wieder heimwärts und bezog nach dieser afrikanischen Hochschule der Natur die großherzoglich weimar’sche in Jena, und später die in Wien. Doch das ist ihm und deshalb auch uns Nebensache.

Auch seine Abenteuer in Spanien mit Schmugglern, Räubern, Ziegenhirten, Geiern und anderen geflügelten Bewohnern Iberiens erwähnen wir nur deshalb, weil die südeuropäischen Vögel und die spanische Sprache und Cultur ebenfalls wesentliche Töne in der kräftigen Symphonie seines Charakters bilden.

Nun finden wir den jungen bärtigen Mann plötzlich auf dem Katheder eines sogenannten „modernen Gymnasiums“ zu Leipzigs wo er den Jungen ihre Neigung, allerhand Unsinn zu machen durch den Zauber seiner kosmischen zoologischen Geographie vertreibt, so daß sie Stunde für Stunde ebenso andächtig lauschen, wie die holden Töchter Leipzigs in dem höheren Mädcheninstitut, denen er ebenfalls die großen, fesselnden Bilder seiner zusammenfassenden Naturanschauungen vormalen muß.

In diese Leipziger Zeit Brehm’s, fällt die für seine schriftstellerische Laufbahn bedeutungsvoll gewordene Verbindung mit der Gartenlaube. War auch Brehm bis dahin als Afrikareisender und Naturforscher eine bereits hervorragende Erscheinung, so verdankt doch sein Autorname diesem Blatte hauptsächlich jenes rasche Bekanntwerden in weiteren Kreisen, wohin ohne dieselbe des jungen Mannes Ruf wohl damals noch nicht gedrungen wäre.

In Leipzig wird auch „das Leben der Vögel“ angefangen. Es fehlen noch die nordischen Vogelberge und die geflügelten Reichthümer der Gegenden, wo der nordische Riesen-Alk über seinen Untergang trauert und ganze Felsen und Berge sich beim herannahenden Dampfschiff und dessen Schuß in Millionen von Wolken bildenden Seevögeln auflösen. Brehm eilt, beflügelt von dem Redacteur der Gartenlaube (welchem ich zur Pflicht mache, wenigstens diese schwache Andeutung nicht zu streichen), nach Norwegen bis zum Nordcap, und wandelt sechs Wochen lang unter nie untergehender Sonne.

Wer das Leben der Vögel kennt, wird wissen, was wir dieser Reise verdanken. Noch vorher schuf er mit Roßmäßler das mit zwanzig Kupfern und einundsiebzig Holzschnitten gezierte Prachtwerk „Die Thiere des Waldes“, worin die Verfasser die geflügelten und vierfüßigen Hüter und Wohlthäter des Waldes, dessen Tonkünstler und Choristen, Ansiedler und Gäste dramatisch und drastisch in Wort und Bild unter den Schutz der Wissenschaft stellen. Bald darauf finden wir ihn und die junge Frau im Gefolge des Herzogs von Coburg-Gotha auf dem rothen Meeres in allen möglichen Gebirgen und Schluchten Abessinien’s auf der wissenschaftlichen Thier- und besonders Vogeljagd, deren selbsterworbene reiche Beute er in dem ausführlichen Berichte „Ergebnisse einer Reise nach Habesch“ der Welt auf mehr als vierhundert Druckseiten zum Besten gab.

Aus der tödlichen Hitze der Wüste, den furchtbaren Gebirgsschluchten der afrikanischen Schweiz, den grimmigen Nilstürzen und den rings auf ihn gerichteten Speeren schwarzer, wüthender Menschenbestien war er glücklich entkommen um in Hamburg als Director des zoologischen Gartens (von 1863 an) nach dem Tode des Barons v. Merk die Erfahrung zu machen, daß die naturwissenschaftlichen Dilettanten einer zoologischen Gesellschaft noch unangenehmer sein können als alle diese Schrecknisse. „Schweigen Sie nur davon. Diese Zeit in Hamburg ist für mich todt und verloren und soll vergessen und gestrichen sein.“ Wir folgen diesem Rathe gern, um ihn in Berlin mit einem noblen Aufsichtsrathe, dem Baumeister Lüer und dem Herrn v. Stückradt, als Schöpfer und wissenschaftlichen Director des riesigen Felsentempels lebendiger Naturwissenschaft, des Aquariums, zu begrüßen. Wir kennen es schon einigermaßen unvollendet aus der Gartenlaube durch einfache Schilderung Brehm’s selbst und durch Abbildung eines charakteristischen Theiles der Architektur. Das Leben darin wird zu seiner Zeit auch unseren Lesern zu Gute kommen. Jetzt sollen uns die Götter vergebens versuchen, hinein- und hinaufzuschauen in die Labyrinthe von Felsenzacken, schauerlichen Buchten und unheimlich murmelnden Wassern, den tobenden Eifer von hundert Arbeitern, die lebensgefährlichen Leitern und Löcher, auf den salzkochenden und beinahe selbst kochgaren Director und seine begeisternden Mühen, womit er die sich immer mehrenden Vertreter von achttausend Vögel-, eintausend vierhundert Säugethier-, und achthundert Lurcharten füttern und pflegen, curiren und kirren, seinen befittigten Lieblingen verdorbene Schwänze ausreißen und Platz für neue, bessere machen muß etc. etc.

Um den neuen Sieg in den eleusinischen Mysterien dieses Aquariums muß er freilich noch wacker kämpfen. Desto ruhmreicher ging er aus dem siebenjährigen Kriege zur Eroberung des ganzen Königreichs der Natur in seinem „Illustrirten Thierleben“ hervor. Selbst Könige und Kaiser mit Lorbeerkränzen haben manche Collegen; aber ein solches Werk hat keine Zeit, Zone und Zunge aufzuweisen. Dies ist nicht mein laienhaftes Urtheil, sondern der Kern unzähliger Rechtssprüche naturwissenschaftlicher Gewährsmänmer. Nicht blos er, sondern alle vernünftige Leser dieses Werkes können nun mit Faust sagen: „Gabst mir die herrliche Natur zum Königreich, Kraft, sie zu fühlen, zu genießen, nicht blos kaltstaunenden Besuch erlaubst du mir; vergönnest mir in ihre Brust, wie in den Busen eines Freund’s zu schauen.“

Doch nein. der vernünftige Leser, muß auch mit Brehm scharfes Auge, tiefes Gemüth und dichterische Empfänglichkeit besitzen. Dies sind beneidenswerthe Hülfsgeister unseres wissenschaftlichen Dichters des Naturlebens, die ihm auch bei Auffassung, Genuß und Vortrag unserer Dichterwerke, der Schönheiten in Kunst und Leben vortreffliche Dienste leisten. Er kann den ganzen Abend lang sich und eine Gesellschaft bald für dieses, bald für jenes Meisterwerk der Poesie, Kunst und Wissenschaft begeistern, so daß ihm die geliebte Cigarre dabei ausgeht und er mit seiner klangvollen, kräftigen Baritonstimme immer wärmer und weicher wird. Doch diese Stimme lernt man erst recht kennen wenn ihn der Zorn gegen eine auftauchende oder zudringliche Lumperei oder pfäffische Lüge packt. So bequem er auch gern in Mußestunden sitzt (beim Arbeiten liegt er oft und dictirt dem Stenographen), so knackt jetzt das Sopha vor Schreck und er richtet sich empor und die verhältnißmäßig kleinen graublauen sanften Augen können dem schlagenden Donner seines Zornes ganz entsprechende Blitze schleudern. Auch für mattherzige Mittelmäßigkeit kennt er keine Milde. Mit dem unsterblichen Bilde seines Vaters, des Gottes- und Naturpriesters, im Herzen, haßt er aber mit besonderem Grimme die Zerrbilder echter Priester, die Pfaffen. – Keine Milde? O ja, in schönster Fülle zu Hause gegen Frau und Kinder und die kranke Glanzdrossel, die ihm aus der Hand frißt; auch Monate lang gegen mich bei Ausarbeitung meines Buches: „Die Bewirthschaftung des Wassers.“ Wie hätte ich, schon seit drei Jahren sitzend und liegend zu einem grausamen Tode verurtheilt, das bereits vielfach als nützlich und zeitgemäß anerkannte Werk ohne ihn, den Rath- und Thaturheber desselben, ohne seine kostbare schriftliche und mündliche Hülfe verfassen und vollenden können? Mein Wort der Dankbarkeit finde darum wenigstens in dieser Kürze hier Platz.

Ja. der mittelgroßes markige, muskulöse Mann mit dem gewaltigen Kopfe über den breiten Schultern und dem convexnasigen Zinken der Energie in der Physiognomie kann auch sehr weich, warm und barmherzig werden. Von der kleinen schlanken Frau läßt er sich sogar zuweilen in die ihm und manchem andern echten Thüringer besonders verhaßte „schwarzschwänzige Schwippe“ stecken, um feierliche Visiten zu machen. Sonst aber läßt er sich freilich selten etwas gegen seine Natur, gegen Wahrheit und Manneswürde gefallen. Kommt man ihm damit, wird sein ausgeprägtes Selbstgefühl besonders stark, und der aufflammende Zorn schließt dann gewöhnlich mit den beiden entschieden für Punctum geltenden Sätzen: „Wozu denn? Ich thu’s nicht!

H. Beta. 
  1. Vergl. Gartenlaube Nr. 42, Jahrgang 1864.
  2. Sei mir gegrüßt! Wie geht es? – Willkommen! Allah mehre Dein Wohl! (so viel wie bei uns: Ich danke.) – Gute Nacht!