Textdaten
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Titel: Der Palmdieb
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aus: Die Gartenlaube, Heft 21, S. 356
Herausgeber: Adolf Kröner
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Erscheinungsdatum: 1897
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
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[356] Der Palmendieb. (Mit Abbildung.), Ein eigenartiger Geselle fürwahr ist der Krebs, den unsre Abbildung den Lesern vorführt. Er ist mit den Einsiedlerkrebsen verwandt und auf verschiedenen Inseln des Indischen Oceans heimisch. Die Eingeborenen haben ihm den Namen Palmendieb beigelegt, denn er nährt sich mit Vorliebe von Kokosnüssen. Das Tier erreicht die Größe und Schwere eines mittelgroßen Hummers, verbirgt sich bei Tage in Erdlöchern und „wandelt“ des Nachts „unter Palmen“, um abgefallene Kokosnüsse aufzuspüren. Findet er eine solche, so zieht er zunächst von dem breiteren Ende der Frucht die faserige Hülle ab, bis er an die in der harten Schale befindlichen drei Keimlöcher oder „Augen“ kommt. Nun hämmert er mit seinen schweren Scheren los, bis er die Schale gesprengt hat und das weiße, gallertartige Fleisch herausziehen kann. Eingeborene behaupten, daß der Palmendieb auch auf die Kokospalmen klettere und die noch am Baum befindlichen Früchte abkneipe; bis jetzt konnte jedoch dieser Bericht durch einwandfreie Zeugen nicht bestätigt werden. Prof. Richard Semon in Jena hat den Krebs auf der Insel Ambon im Molukkischen Archipel beobachtet. Dem trefflichen, an hochinteressanten Beobachtungen des Tierlebens überaus reichen Werke des genannten Gelehrten, das unter dem Titel „Im australischen Busch“ im Verlage von Wilhelm Engelmann in Leipzig erschienen ist, haben wir die obenstehende Abbildung des Palmendiebes entnommen. Das Fleisch des Krebses ist sehr wohlschmeckend und die Chinesen sind dessen leidenschaftliche Liebhaber, sie halten die Palmendiebe vielfach in Gefangenschaft und mästen sie förmlich mit Kokosnüssen. *      

Der Palmendieb.