Der Malakoff einen Tag nach dessen Erstürmung

Textdaten
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Titel: Der Malakoff einen Tag nach dessen Erstürmung
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 47, S. 623, 624
Herausgeber: Ferdinand Stolle
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1855
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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Der Malakoff einen Tag nach dessen Erstürmung.

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Der Malakoff einen Tag nach dessen Erstürmung.


Der Anblick der nächsten Früchte des Sieges war entsetzlich. Werden Napoleon und Palmerston bessere aus diesem Blut überdüngten Boden zu ziehen wissen? Werden die Ergebnisse den Opfern entsprechen? Die Zukunft wird antworten. Hier ist inzwischen ein Bild der nächsten Früchte von einem der geschicktesten und berühmtesten Zeichner für englische Blätter, Julian Portsch. Er nimmt seine Skizzen und Bilder immer an Ort und Stelle auf und begleitet die Armeen eben so muthig mitten in die Schlachten, wie Mr. Russel, der Times-Correspondent, der, beiläufig gesagt, von der Times 5000 Pfund Sterling bekommen hat. Außerdem brachten ihm die in einem besondern Bande abgedruckten und in 23,000 Exemplaren verkauften Correspondenzen noch einen Schilling für jedes verkaufte Exemplar, also auch noch mehr als 1000 Pfund. – Julian Portsch zeichnete den Malakoff einen Tag nach dessen Erstürmung, als die Franzosen ihre Verwundeten und Todten sammelten und letztere begruben. Er machte in seinem begleitenden Schreiben auf eine frisch hingeworfene Erdmasse aufmerksam, welche den Deich vor dem Malakoff zum Theil ausfüllte und den Stürmenden Leitern sparte. Diese Erdmasse war sehr dicht mit menschlichen Gliedern, Leichnamen und Halbtodten gefüllt. Eine Explosion hatte sie alle in einem Augenblicke zerrissen, zerschmettert und begraben. Arme, Beine, Köpfe u. s. w. ragten zahlreich aus diesem entsetzlichen Massengrabe hervor und kamen in unaufhörlicher Menge und Entstellung zum Vorschein, als man die Todten begrub.

In den ersten Tagen nach dem Siege war es Mode unter den Alliirten, den Malakoff zu besuchen. Jetzt vermeidet ihn Jeder. Die ungeheuere Menge verwesender Leichname, kaum einige Zoll tief mit Erde bedeckt und zum Theil wieder ausgewaschen vom Regen, verbreitet einen so entsetzlichen Verwesungsgeruch umher, daß es Niemand mehr aushalten kann.

Die einzelnen Details der Erstürmung, welche nach und nach durch die Presse bekannt werden, sind wahrhaft haarsträubend. Es wurde mit einer Wuth und Erbitterung gekämpft, die ihres Gleichen nicht hat in der Schlachtengeschichte, und vielleicht nur durch die neuere Schlacht bei Kars übertroffen worden ist. Halbtodte und Schwerverwundete rollten sich noch wuthknirschend zu dem ebenfalls verwundeten Feinde, um ihre Zähne in das Fleisch des Gegners zu schlagen und dort Leichnam auf Leichnam zu verenden.