Der Krieg zwischen Persien und Rußland

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Titel: Der Krieg zwischen Persien und Rußland
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aus: Das Ausland, Nr. 122; 124; 126; 128-129; 139; S. 486-487; 494-495; 503-504; 509-511; 514-516; 553-555;
Herausgeber: Eberhard L. Schuhkrafft
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Erscheinungsdatum: 1828
Verlag: Cotta
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Erscheinungsort: München
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Quelle: Scans bei Commons
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[486]

Der Krieg zwischen Persien und Rußland.[1]


Es ist eine in der neuern Geschichte zu häufig wiederkehrende Erscheinung, daß Unbestimmtheit einzelner Ausdrücke bei Friedensschlüssen die Veranlassung oder den Vorwand zu neuen Feindseligkeiten gegeben hat, als daß es uns befremden könnte, wenn wir die erste Ursache zu dem kürzlich beendigten Kriege zwischen Persien und Rußland in dem letzten Friedenstractate zwischen diesen beiden Mächten sehen.

Der Tractat von Gulistan, welcher im October 1813 unter Vermittelung des brittischen Gesandten am persischen Hofe (Sir Gore Ousely) abgeschlossen wurde, bestimmte die Grenzen, welche die respectiven Reiche künftig trennen sollten – nach dem status quo ad praesentem – auf folgende Weise: „Die Grenzlinie fängt an von der Ebene von Adinah Bazar und geht gerade durch die Wüste von Mogham westlich von Yedibolak am Fluß Arras oder Araxes und dann längs des nördlichen Ufers dieses Flusses bis zu seiner Vereinigung mit dem Capanek hinter dem Berge von Mogri. Von dem rechten Ufer dieses Flusses an sind die Grenzen von Karabagh und Nukschiwan bezeichnet durch eine Linie, die über die Gipfel der Berge von Pembek und Aligus geht. Von dem Gipfel des Pembek-Gebirges geht diese Linie weiter bis zu dem Winkel der Grenzen von Schuragil, dann über die Schneeberge und durch Aked längs der Grenzen von Schuragil und unter dem Dorfe Misteri hin, bis sie den Fluß Arpatschai erreicht.“

Eine Grenzlinie, die auf diese Weise beschrieben und weder durch natürliche Schranken, noch durch Städte oder Festungen bezeichnet wird, muß offenbar äußerst ungenau und ungewiß seyn; ein weiter Landstrich, von räuberischen Horden, Kurden und Illyaten bewohnt, lag zwischen beiden Reichen, auf dessen Oberherrschaft beide nach dem Tractate gleiches Recht zu haben meinten. Bald nach dem Abschluß desselben begannen daher Unterhandlungen in dieser Beziehung zwischen der russischen und der persischen Regierung, und die letztere hoffte, daß Rußland durch die freundschaftliche Fürsprache von Großbritannien vermocht werden würde, von den harten Bedingungen, die Persien auferlegt worden waren, etwas nachzulassen und einen Theil des eroberten und durch den Frieden gewonnenen Gebietes wieder herauszugeben.

Aber weder die Bitten des persischen, noch die Verwendungen des englischen Gesandten am Hofe zu St. Petersburg hatten den gewünschten Erfolg; das russische Cabinet übertrug die Entscheidung der Sache dem General Yermolov, Generalgouverneur von Georgien, der natürlich nicht geneigt war, seine eigenen Eroberungen durch freiwillige Abtretungen zu schmälern. Als die Commission zur nähern Bestimmung der Grenze ernannt wurde, ergab sich eine so große Verschiedenheit zwischen den Ansichten der beiden Parteien, daß leicht voraus zusehen war, welchen Ausgang die Verhandlungen nehmen würden. Die russische Commission, aus den Generalen Paulowitsch und Yermolov dem jüngern bestehend, setzte – ohne auf die Vorstellungen Persiens zu hören, die Grenzlinie einseitig fest, und stellte militärische Posten an derselben auf, durch welche unter andern die Districte von Gukscha (auf dem nördlichen und nordöstlichen Ufer des Sees Gukscha) und von Capan (auf der Grenze von Karabagh, zwischen den Flüssen Capan und Mogri) in Besitz genommen wurden, von denen der erstere später von General Yermolov selbst als persisches Eigenthum anerkannt wurde, und der letztere nur durch offenbare Sophismen von den Russen in Anspruch genommen werden konnte, indem sie den Capan Tschai, der nach der Behauptung der Perser die Grenze bilden sollte, für verschieden von dem im Tractate nannten „Capanek“ erklärten und einen andern Fluß in der Nähe von Mogri, daher Mogri Tschai genannt, völlig willkürlich mit dem Namen „Capanek“ belegten.

Unter diesen Umständen fanden mehrfache Unterhandlungen zwischen dem Hofe von Tauris [2] und dem Generalgouverneur von Georgien statt; wobei das Mißvergnügen und der Unwillen der Perser auf das Aeußerste gereizt wurde, indem Rußland sie allen Stolz der Ueberlegenheit empfinden ließ, und bei jeder Gelegenheit die Begierde verrieth, seine Grenzen bis an den Araxes auszudehnen. Einem Vorschlag zur Ausgleichung, den der russische Chargé d’Affaires Mazarowitsch dem Prinzen Abbas Mirza vorgelegt hatte, verweigerte General Yermolov die Ratification; einen andern, den dieser dem [487] Agenten des Kronprinzen in Tiflis, Futti Ali Kahn, mitheilte, wies der Prinz zurück. Bei einer zweiten Sendung nach Tiflis kam Futti Ali Khan mit den russischen Bevollmächtigten überein, daß das Gebiet von Gukscha Rußland zufallen sollte, wogegen der Capandistrict Persien überlassen würde. Im März 1825, als Abbas Mirza die Bestätigung dieser Uebereinkunft verzögerte, schrieb General Yermolov an Mirza Abul Hussan Khan, den Minister der auswärtigen Angelegenheiten des Schah, und sandte darauf eine eigene Bothschaft an den letzteren, um ihn zur Bestätigung des mit Futti Ali Khan getroffenen Vergleiches zu vermögen; der Schah verweigerte indeß seine Ratification auf das Bestimmteste.

General Yermolov erklärte jetzt den Tractat, den Futti Ali Khan, der Agent des Kronprinzen geschlossen hatte, eigenmächtig für gültig und verbindlich für den persischen Hof, und befahl einem russischen Corps die Gukscha-Districte zu besetzen, und gegen jeden Angriff von Seiten der Perser zu behaupten. – Vergebens protestirte der Schah durch einen vertrauten Agenten in Tiflis gegen dieß Verfahren, und verlangte, daß die Truppen sogleich von dem persischen Gebiet zurückgezogen würden, bis eine Erklärung von St. Petersburg gekommen wäre, die bereits verlangt worden sey. Der General berief sich darauf, daß er ohne Erlaubniß des Kaisers keinen Theil des russischen Gebietes abtreten könne; doch erbot er sich Gukscha zu räumen, wenn dagegen Persien seine Truppen von dem Capandistrict zurückzuziehen einwilligte.

In dieser schwierigen Periode gab der Tod des Kaisers Alexanders der Lage der Dinge eine neue Wendung, indem sein Nachfolger, der jetzt regierende Kaiser, zugleich den Fürsten Menzikoff zu seinem außerordentlichen Gesandten am Hofe von Teheran ernannte, um demselben – wie es hieß – die Thronbesteigung des Kaisers Nicolaus zu melden; zugleich aber mit dem Auftrag, „einen Vergleich abzuschließen in Bezug auf den einigen Punct, der bisher die Demarkation der Grenzlinie verzögert habe, und entweder den Vorschlag eines Gebietsaustausches zu erneuern, oder das Interesse Persiens noch mehr zu begünstigen, und die Absichten Rußlands in ihr wahres Licht zu setzen, indem dem von den Persern bereits besetzten Strich Landes noch ein Theil des Districts von Talysch hinzugefügt würde.“

Ehe wir den Erfolg dieser Sendung berichten, müssen wir, um alle Umstände, welche derselben vorausgegangen waren, unsern Lesern vor Augen zu führen, einen Blick auf die früheren Verhältniße zwischen dem Petersburger Cabinet und dem Hofe des Kronprinzen von Persien werfen.

Es hatte beständig in der Politik des Kaisers Alexander gelegen – um die Ausdehnung der russischen Grenze bis zum Araxes zu erleichtern – den Erben des Thrones von Persien für das Interesse Rußlands zu gewinnen. In dieser Absicht wurde dem Frieden von Gulistan eine Stipulation beigefügt, welche dem Buchstaben nach zwar nur die Verpflichtung für Rußland erhielt, den Sohn des Schah, welchen dieser zu seinem Nachfolger ernennen würde, als den gesetzlichen Erben des persischen Thrones zu erkennen; in der That aber – wie man insgeheim einverstanden war – den Prinzen Abbas Mirza die Anerkennung und Hülfe Rußlands zum Nachtheil seines damals noch lebenden älteren Bruders garantirte. Erst durch den Tod dieses letztern wurden die Ansprüche des ersteren auf die Nachfolge unbestritten.

Vor diesem Ereigniß fühlte sich Abbas Mirza so sehr des russischen Schutzes bedürftig, daß Rußland an dem Hofe von Tauris einen Einfluß gewann, welcher die Minister des Schah fast noch mehr, als die auf die Vergrößerung der russischen Macht in Asien eifersüchtigen Britten beunruhigte. Der Tod seines älteren Bruders und darauf der des Kaisers Alexander und – wie die Engländer selbst eingestehen – mehr, als alles andere, die unablässigen Bemühungen brittischer Emissärs (eines Majors Hatt und Dr. Cormick) brachten indeß eine entschiedene Veränderung in den Gesinnungen und der Politik des Prinzen hervor.

Als die Sendung des Fürsten Menzikoff dem Hofe von Tauris gemeldet wurde, verlangte daher der Prinz, indem er dieselbe dem Schah berichtete, die Erlaubniß, dem russischen Gesandten den Weg nach Teheran versperren zu dürfen, wenn er nicht zuvor in die Räumung von Gukscha einwilligte. Der Schah, der anfangs nicht abgeneigt war, diesem Vorschlage Gehör zu geben, wurde indessen durch seine Minister überredet, dem Gesandten den Zutritt zu seinem Hofe nicht zu verweigern, da er vielleicht der Ueberbringer vortheilhafter Anerbietungen von Seiten des neuen Kaisers seyn könnte. – Während Fürst Menzikoff noch in Georgien war, begab sich aber ein Vorfall, der die Erbitterung der Perser auf’s Neue reizen mußte. Ein russisches Detaschement rückte nach Alberan, an der Grenze von Eriwan vor, und die Minister des Schah, welche sich den gleichzeitigen Einmarsch einer russischen Macht in Persien und die Ernennung eines außerordentlichen Bevollmächtigten nicht zu erklären wußten, mußten natürlich die ganze Sendung für ein bloßes Blendwerk halten. Die Truppen wurden jedoch bald darauf wieder zurückgezogen und Menzikoff wurde bei seiner Ankunft an der persischen Grenze mit großer Achtung empfangen und zu Tauris von Abbas Mirza auf das Freundlichste aufgenommen.

[494] Von Tauris ging Fürst Menzikoff in das königliche Lager von Sultania, wo er mit gleicher Auszeichnung behandelt wurde. Doch nahm der Schah den Brief des Kaiser nicht aus seinen Händen, wie das ausbedungene Ceremoniel verlangte, sondern gab, als der Fürst dasselbe überreichte, ihm ein Zeichen, es auf ein Kissen zu legen.

Der Assuf ed Daula (Premier-Minister) Ala-yar Khan – ein Schwiegersohn des Schah – eröffnete sogleich die Unterhandlungen. Auf seine Frage an den russischen Gesandten, mit welchen Vollmachten er versehen sey, wurde ihm indessen erwiedert: daß er keine Vollmacht habe, von dem Vertrage der georgischen Autoritäten mit Futti Ali Khan abzugehen, und in die Abtretung von Gukscha nicht eher willigen könne, bis die Perser das Capan-Gebiet geräumt hätten.

Während dieser Unterhandlungen hatte die Unvorsichtigkeit der russischen Behörden in Georgien allgemeines Mißvergnügen unter ihren mahommedanischen Unterthanen erregt; die Häuptlinge derselben boten den Persern für den Fall eines Krieges gegen Rußland ihre Mitwirkung an, und wandten sich an den Muschtad, das Haupt der persischen Kirche, um seine Dazwischenkunft zu erhalten. Alle Molla’s des Landes machten die Sache der mahommedanischen Georgier zu der ihrigen und riefen laut den Schah an, im Namen Alla’s die Beleidigungen ihrer Religion zu rächen, wenn er nicht mit den Flüchen aller Gläubigen beladen seyn wolle. Aber weder die Bitten der unzufriedenen georgischen Häuptlinge, noch die Vorstellungen seines Premierministers, der sich ihrer annahm, die Beschwörungen der Molla’s und die dringenden Aufforderungen des Erbprinzen, der – wie es schien – seiner frühern Abhängigkeit von der russischen Politik durch einen entscheidenden Schlag ein Ende machen wollte, konnte den Schah verleiten, sich übereilt in einen Krieg mit einem so mächtigen Gegner zu stürzen. Doch erklärte er, daß er, im Falle Rußland darauf bestehe, Gukscha zu behaupten, den Krieg nicht vermeiden könne; da er einsehe, daß von der Erhaltung dieses scheinbar unbedeutenden Districts die Sicherheit von Eriwan abhänge.

Die persischen Minister, die sich im Zelte des Ala-yar-Khan versammelt hatten, machten jetzt einen neuen Versuch, den Fürsten Menzikoff zu einem Zugeständniß, welcher Art dasselbe auch sey, zu vermögen, um wenigstens die Ehre des Schah in den Augen seiner Unterthanen zu retten. Das einzige Anerbieten, welches der Fürst machte, war indessen, die Unterhandlungen aufzuheben, bis er neue Instructionen von St. Petersburg erhalten habe.

Die Gährung in Persien stieg nun immer höher; die Molla’s forderten den Schah auf, sein Versprechen zu halten, die Stämme an den Grenzen waren bereits unter den Waffen, und der Enthusiasmus, der sich in allen Ständen durch das ganze Land zeigte, versprach dem Kampfe den Charakter eines Religionskrieges zu geben, und machte zugleich den Ministern unmöglich, die Wuth des Pöbels länger in Schranken zu halten. – Unter diesen Umständen verließ Fürst Menzikoff am 26 Juli (1826) das Lager von Sultania, und der Krieg nahm von Seiten der Perser unmittelbar darauf seinen Anfang.

Der größte Theil der mahommedanischen Bevölkerung von Georgien war in vollem Aufstande. Ueberall wurden die zerstreuten russischen Detaschements abgeschnitten und aufgehoben, in der Provinz Talisch wurde die Stadt Asterat genommen, und die Besatzung nieder gemacht. Ein Bataillon, das in Lankeran, am caspischen Meere, eingeschlossen war, entfloh in der Nacht auf die Insel Sari und ließ sechs Kanonen und eine Menge Kriegs- und Mundvorrath hinter sich zurück. – Der russische Commandant von Karakalissa, der sich von dem Sardar von Eriwan bedroht sah, verlangte eine Verstärkung von Gendscheh, wo eine Truppenabtheilung von 1000 M. Infanterie lag. Der Offizier der in Gendscheh kommandirte, [495] war der Meinung, daß das Volk, wenn es der russischen Regierung auf den Koran Treue schwöre, sich ruhig verhalten werde. Der Eid wurde geleistet, aber erst nachdem der Molla des Orts erklärt hatte, daß es keine Sünde seyn würde, ihn zu schwören und nicht zu halten; Siebenhundert Mann von der Garnison marschirten nun nach Karakalissa, während dreihundert in Gendscheh zurück blieben. Der Molla vertheilte unter letztere eine Quantität Brandtwein, lud die Offiziere zu einem Gastmahle, bei dem sie – zu gleicher Zeit mit ihrer betrunkenen Mannschaft – ermordet wurden. Darauf setzt er mit vierhundert Pferden dem Detaschement nach, welches nach Karakalissa aufgebrochen war; er erreichte dasselbe, während eines Halts, benachrichtigte den Offizier von dem Mißvergnügen des Volkes in Gendscheh und forderte ihn auf, eilends zurückzukehren. Indessen mischten sich seine Reiter unter die arglosen Russen, fielen auf ein Zeichen über dieselben her und hieben sie nieder; nur zweihundert entkamen.

Als der russische Gesandte auf seinem Rückwege nach Tauris kam, wurde er äußerst geringschätzig behandelt. Zwei seiner Couriere waren ermordet worden, und ihre Depeschen wurden zurückgehalten. Er bat daher die englischen Offiziere in Tauris, ihm eine Bedeckung von ihren Leuten bis an die russische Grenze zu geben; dieß wurde indeß abgeschlagen, weil sie in den Diensten des Erbprinzen standen. Bei seiner Ankunft in Eriwan, am 16 August, wurde der Gesandte von dem Sardar der Provinz gefangen, und 25 Tage lang unter Beleidigungen aller Art festgehalten. Erst durch die Verwendung des brittischen Gesandten bei dem Schah (Oberst Macdonald) wurde ein Firman ausgewirkt, welcher die augenblickliche Befreiung des Fürsten und seines Gefolges befahl.

Die Armee unter den Befehlen des Erbprinzen, welche den Feldzug gegen die Russen eröffnete, belief sich im Ganzen auf 45,000 bis 50,000 Mann. Die Surbas (Verwegenen) oder disciplinirten Truppen waren 12,000 Mann stark, darunter einige Compagnien Artillerie und mehrere hundert russische Deserteurs. Die unregelmäßigen Truppen des Schah bestanden wie immer aus zusammengerafftem Gesindel, das weniger dazu bestimmt zu seyn scheint, dem Feinde Abbruch zu thun, als im eigenen Lande zu rauben und zu plündern. Die russische Macht im Süden des Caucasus bestand aus 32,000 Mann Infanterie, 1200 Dragonern, 6,000 Kosaken und 2 Bataillons Artillerie, die aber über ganz Georgien in ihren Cantonirungen zerstreut lagen, und daher im Augenblick des persischen Einfalls sich außer Stande befanden, dem Feinde die Spitze zu bieten.

Abbas Mirza rückte gegen das Ende des Juli mit seinem Heere in Karabagh ein: ein schönes fruchtbares Land, die Thäler mit Wäldern, die Ebenen – so weit das Auge reichen kann – mit wildem Hafer bedeckt, an den zahlreichen Strömen, welche die Thäler durchfließen, ganze Heerden won Wild. Von einem Detaschement Kosacken, das beim Uebergang über den Arras gefangen genommen wurde, erfuhr er, daß die russischen Truppen in Karabagh noch in ihren Garnisonen zerstreut wären, und daß ein Batallion Infanterie von 1200 Mann mit vier Feldstücken, das zu Gerus stand, abgeschnitten werden könnte. Sogleich sandte er seine Cavallerie, unter dem Befehl seines Sohnes Ismaël Mirza, voraus, um die Russen, die im Begriff waren, sich auf Schischa zurückzuziehen, zu beschäftigen und aufzuhalten, bis er selbst sie mit der Hauptmacht erreichte. In dem Paß von Kundscherik griff[WS 1] er sie an; vierhundert Russen wurden getödtet, oder verwundet, die übrigen streckten das Gewehr; ein Obristlieutenant, acht andere Offiziere und vier Kanonen fielen in die Hände der Perser.

Der Prinz, ermuthigt durch diesen Erfolg und gereizt durch die Versprechungen der vertriebenen mahommedanischen Häuptlinge von Karabagh, Schirwan, Schikih und Talisch, beschloß seine Vortheile zu verfolgen, rückte gegen Schischa und belagerte das Fort, da auf einem unersteiglichen Felsen gelegen und mit 2000 Mann besetzt, aber durch den Geiz des Gouverneurs von Karabagh so schlecht mit Vorräthen versehen war, daß der Commandant eine Capitulation eingehen mußte, und in acht Tagen, wenn bis dahin kein Entsatz käme, das Fort zu übergeben versprach. [503] Um diese Zeit sandte der Schah eine Botschaft nach Constantinopel, um den Großherrn von den glücklichen Erfolgen, welche bisher seine Waffen begleitet hatten, zu benachrichtigen und die Pforte aufzufordern, gemeinschaftliche Sache gegen Rußland zu machen.

Während der Erbprinz vor Schischa lag, entsandte er seinen ältesten Sohn Mahommed Mirza, begleitet von seinem mütterlichen Oheim Amir Khan, mit einem Corps von 10,000 Mann und sechs Kanonen gegen Tiflis. Hier hatte indessen der General Mududoff, ein geborner Armenier, eine russische Macht von 6000 Mann Infanterie und 3000 Mann Cavallerie zusammengezogen, von denen er ein Detaschement von 600 Mann abschickte, um einen persischen Posten aufzuheben. Statt dessen fiel dieses Corps aber auf die ganze persische Armee unter Mahommed Mirza und erlitt einen Verlust von 200 Mann. Am 2 September stießen beide Heere bei Schamkhar, fünf Fursungs (pers. Meilen) von Tiflis, auf einander. Die Perser wurden auf das Haupt geschlagen und Amir Khan, ihr zweiter Anführer, getödtet.

Die Russen rückten nach diesem Erfolg nach Gendscha (Elisabethopol) vor, woraus die Perser mit großem Verlust vertrieben wurden. Der Erbprinz hob, auf die Nachricht von diesen Unfällen, sogleich die Belagerung von Schischa auf, und marschirte gegen Tiflis, um den Tod seines Oheims und die Niederlage seines Sohnes zu rächen. Die Armenier von Karabagh, die, durch die Grausamkeiten seiner Truppen zur Verzweiflung gebracht, die Waffen ergriffen hatten, umschwärmten seine Flanken und seinen Rücken und schnitten beständig alle Nachzügler ab. Ein großer Theil der Armee war zum Furragiren und auf Raubzüge zerstreut, da er aber in sehr kurzen Märschen vorrückte, so gelang es ihm, nachdem der Premierminister Ala-yar Khan zu ihm gestoßen war, vierzig tausend Mann zusammenzubringen, von denen die Hälfte disciplinirte Truppen, mit 20 Feldstücken.

Am 25 Sept. stand er dem russischen General Paskewitsch gegenüber, der 5 Meilen vorwärts Elisbethopol eine Stellung eingenommen hatte. Der Prinz beschloß ihn anzugreifen und theilte deshalb seine Armee in drei Treffen, die Infanterie im Centrum, die Cavallerie in den Zwischenräumen und auf den Flanken. Bei der Canonade, die einige Zeit von beiden Seiten unterhalten wurde, fand der Prinz, daß das schwere Geschütz der Russen große Verheerungen in seinen Reihen anrichtete; er befahl daher einen allgemeinen Angriff auf die Russen, die in hohlen Vierecken aufgestellt waren. So wie aber die Perser sich diesen näherten, bildeten die Vierecke sich in Colonnen, marschirten den Angreifenden entgegen und durchbrachen die erste Linie, die nun auf die zweite fiel und auch diese in Unordnung brachte. Als die Reserve das Schicksal der übrigen Truppen sah, floh sie, ohne einen Schuß gethan zu haben, in das Lager. Mehrere Standarten und vier Feldstücke fielen in die Hände der Sieger; das übrige Geschütz, das von einem englischen Sergeanten, Dawson, dirigirt war, wurde gerettet. Der Verlust, den die Perser erlitten hatten, belief sich auf 2000 Mann; die Russen hatten 500 Todte und Verwundete.

Als der Prinz die Niederlage seiner Armee entschieden sah, floh er mit wenigen Reitern, und machte nicht eher Halt, als bis er 50 Fursungs auf der persischen Seite des Araxes war. Seine Truppen eilten dem Lager zu, um ihre Effecten zu retten; hier entstand eine allgemeine Plünderung; und die Feldkasse des Prinzen wurde von seinen eigenen Leuten beraubt. Alle Ordnung hatte ein Ende und jeder floh seiner Heimath zu.

Als die Nachricht von diesem Ausgang dem Schah mitgetheilt wurde, war er äußerst niedergeschlagen, und brach in Verwünschungen gegen seinen Sohn, den Erbprinzen, aus, daß er eine so schöne Armee an einem einzigen Tage auf das Spiel gesetzt habe. Diese Unklugheit war in der That, ohne die vorausgegangenen glücklichen Erfolge, unbegreiflich, da es den Persern, ungeachtet ihrer orientalischen Prahlereien, keineswegs an richtiger Schätzung der russischen Macht und der Ueberlegenheit europäischer Disciplin fehlte. Schon Aga Mahommed Khan, der Großvater des Prinzen, und der Stifter der Dynastie, hatte die Mittel erkannt, die ihm disciplinirten Truppen gegenüber zu Gebote standen. Als im Jahr 1797, in Folge des Einfalls der Perser in dem Königreich Georgien und der Zerstörung von Tiflis, eine russische Armee unter General Suboff bis über den Araxes vorgedrungen war, und bereits seine Hauptstadt Teheran bedrohte, versammelte er die Anführer seiner Armee, die auf einem Eroberungszuge auf der entgegengesetzten Grenze des Reiches begriffen waren, und benachrichtigte sie, daß die Ungläubigen während seiner Abwesenheit von Khorasan es gewagt hätten, in das Land, der „goldenen Häupter“ einzufallen. „Aber meine tapfern Krieger,“ fügte er hinzu, „sollen gegen sie geführt werden, und wir wollen mit dem Segen Gottes uns auf ihre berühmten Infanterielinien und Geschützbatterien werfen und sie zu Stücken hauen mit unsern siegreichen Säbeln!“ Ein allgemeiner freudiger Zuruf beantwortete diese Rede und alle versprachen ihr Leben für die Ehre des Reiches daran zu setzen. Als sie sich entfernt hatten, befahl der Fürst seinem ersten Minister, Hadschi Ibrahim, sich ihm zu nähern, und fragte ihn, ob er gehört, was er zu seinen Heerführern gesagt habe? Der Minister bejahte dieß. „Und meinst du, sagte er, daß ich thun werde, was ich ihnen versprochen habe?“ – Ohne Zweifel, wenn es Ew. Hoheit Gefallen ist, war die Antwort. – „Hadschi,“ sagte Aya Mahommed Khan, halb unwillig, „hab ich mich geirrt? bist du auch ein Narr, wie die Andern? Kann ein Mann von deiner Weisheit glauben, ich werde mit meinem Haupt gegen ihre Wälle von Stahl rennen, und meine unregelmäßige Armee von ihren Kanonen und ihren disciplinirten Truppen vernichten lassen? Ich weiß es besser. Ihr Geschütz soll mich nicht treffen; aber sie sollen keinen Fuß Landes haben, außer seiner Schußweite. Sie sollen [504] keinen Schlaf kennen; und laß sie marschiren, wohin sie Lust haben, so will ich sie mit einer Wüste umgeben!“[3]

Ohne Zweifel theilte der Schah die Ansicht seines Vaters; doch war sein Zorn gegen den Prinzen, der dieselbe vergessen hatte, nicht von Dauer, vielmehr lud er ihn bald zu sich in sein Hoflager ein. Abbas Mirza antwortete, er sey zu beschämt, um sich unter den Augen seines Vaters und seiner Brüder zu zeigen. Nach einigem Zögern wagte er es jedoch, seinen Vater zu besuchen; und seine Annäherung wurde unerwartet im Lager gemeldet. Major Willock ward von dem brittischen Gesandten abgeschickt, ihm entgegen zu gehen, und ihn zu trösten. Der Prinz hatte völlig den Muth verloren; er bekannte, daß es die äußerste Thorheit gewesen sey, eine wohl versehene und disciplinirte Armee im offenen Felde anzugreifen, und erklärte, nach den Nachrichten, die er erhalten habe, würde es ihm, ohne jene Unklugheit, leicht gewesen seyn, die Russen aus ganz Georgien zu vertreiben. Als er bei den Linien der Dschanbas-Infanterie vorüber kam, wurden laute Zeichen des Mißvergnügens und selbst Schmähungen gehört, die das Gefühl des Prinzen auf das Tiefste verletzten. Der Schah empfing ihn indessen mit Wohlwollen, und suchte seinen Muth wieder aufzurichten, während die Gouverneurs der verschiedenen Provinzen sogleich abgesandt wurden, um ihre Truppen wieder zusammen zu bringen.

Auch der Sirdar von Eriwan hatte bei seinem Vorrücken eine kleine Lehre von den Russen empfangen; und da er überdieß eine Correspondenz zwischen den Armeniern von Jutsch-Kalisssa und denen in Georgien auffing, welche die mißvergnügte Stimmung der ersteren verrieth, so zog er sich zurück, besetzte die drei Kirchen (das Kloster Etschmiazin, den Hauptsitz des armenischen Cultus) und sandte die Priester nach Eriwan.

Da General Mududoff mit seinem Corps eine Bewegung gegen Eriwan machte, so brach der Schah sein Lager ab, und zog sich nach Tauris; hier weigerte er sich sogar, in der Stadt zu schlafen, und blieb einige Tage außerhalb derselben in einem Gartenhause des Prinzen. Endlich schlug er sein Lager 20 engl. Meilen von Tauris in der Richtung von Merand auf und im Anfang des Octobers kehrte er nach Teheran zurück.

Abbas Mirza, der indessen eine andere Armee zusammengezogen hatte, hielt die Linie des Araxes besetzt, von wo aus seine Truppen zuweilen Raubzüge in Georgien unternahmen. Diese wurden von den Russen durch verheerende Einfälle in dem Khanat Eriwan erwiedert, doch fiel von beiden Seiten nichts von einiger Bedeutung vor, da die Jahreszeit bereits zu weit vorgerückt war, um größere strategische Operationen zu gestatten. In der Provinz Aserbidschan, welche jetzt der Standpunct der persischen Armee war, fängt der Winter oft bereits im October an und es ist nicht selten, daß gegen das Ende dieses Monats das ganze Land mit Schnee bedekt ist.[4]

Da Rußland am Ende dieses Feldzuges, der unter so vortheilhaften[WS 2] Umständen für Persien begonnen hatte, sich bereits wieder im Besitz aller seiner verlorenen Provinzen diesseits des Kur und Arras befand, so waren die Folgen, von denen jede weitere Verlängerung des Kampfes begleitet seyn mußten, leicht vorauszusehen. Der Eintritt des Winters hatte indessen einen Stillstand in den Operationen der Armeen herbeigeführt, den der Schah benutzen konnte, die Differenzen mit seinem überlegenen Gegner auszugleichen. Der brittische Gesandte, der alles aufbot, den Schah über seine wahren Interessen zu belehren, vermochte ihn endlich, einen seiner Großen, Mirza Mahommed Ali, nach Tiflis zu senden, um dem russischen Gouvernement die Bereitwilligkeit des Schah anzuzeigen, die freundschaftlichen Verhältnisse, die so lange zwischen beiden Reichen bestanden hatten, wiederherzustellen. Zugleich wurden zwei oder dreihundert russische Gefangene in Freiheit gesetzt, um dem Gesandten als ein Geschenk für den Kaiser – zum Beweise der Aufrichtigkeit der friedlichen Gesinnungen des Schah – nach Tiflis zu folgen.

Der Gesandte verließ Teheran im December; bei seiner Ankunft in der Nähe von Tauris wurde er jedoch durch die Nachricht, daß eine russische Armee in das persische Gebiet gefallen sey, einige Zeit zurückgehalten. [509] Das Vorrücken eines Corps von 6000 Mann Infanterie mit verhältnißmäßiger Cavallerie und Artillerie schien anzudeuten, daß eine Unternehmung von Wichtigkeit beabsichtigt werde. Von dem Ort, wo dieß Corps über den Arras gegangen war, führen bequeme Straßen nach Tauris und Ardebil; die ersten Bewegungen desselben schienen Tauris als den Punct seiner Bestimmung zu bezeichnen. Einen Versuch dieser Art hatte der Erbprinz nicht vorausgesehen; und da die Strenge der Jahreszeit alle militärischen Unternehmungen unmöglich zu machen schien, so war der größere Theil der persischen Infanterie und die ganze Cavallerie nach Hause entlassen worden. Tauris war sehr unzulänglich mit Vorräthen versehen, und die Einwohner waren unvorbereitet, ohne Hülfe einer Besatzung ihre Stadt zu vertheidigen. Die Verwirrung, welche diese plötzliche Gefahr wie gewöhnlich erregte, wurde durch die Furcht vermehrt, daß der russische General durch eine mißvergnügte Partei eingeladen worden sey, da er sonst schwerlich mit einer so geringen Macht einen Angriff auf Tauris wagen würde. Der Landstrich, in welchen die Russen eingedrungen waren, ist von dem mächtigen Stamm von Schakswud bewohnt, dessen Häuptling Atta Khan auf Befehl des Prinzen geblendet worden war; wie leicht konnte dieser seinen Stamm verleitet haben, mit dem Feinde gemeinschaftliche Sache zu machen. In der That hatte Atta Khan den russischen General besucht, und es ging das Gerücht, daß er Truppen zusammenziehe, um in Verbindung mit demselben zu handeln. Wenn der russische General die Bestürzung, welche auf die Nachricht von seiner Annäherung folgte, benutzt hätte, und mit seinen Truppen rasch vorgerückt wäre; so wäre die Stadt wahrscheinlich ohne allen Widerstand in seine Hände gefallen. Nach wenigen Tagen aber begannen von allen Seiten Truppen anzukommen, die Einwohner erhielten ihren Muth wieder, und wünschten jetzt selbst, der Feind möchte einen Versuch auf die Stadt machen, da sie überzeugt waren, daß derselbe die Vernichtung seiner ganzen Armee zur Folge haben würde. Der russische General ging jedoch, nachdem er einige Magazine weggenommen, dagegen aber auch durch die Kälte einen großen Theil seines Zugviehes verloren hatte, über den Arras zurück, ohne seine Truppen den Gefahren eines Winterfeldzuges in einem rauhen unbekannten Lande bloß zu stellen.

Mirza Mahommed Ali setzte darauf mit den befreiten Gefangenen seine Reise nach Tiflis fort; General Yermolov, dem er die Wünsche des Schah eröffnete, wies ihn an den General Diebitsch, der kürzlich mit einer Specialcommission von der Hauptstadt angekommen und mit den Ansichten des Kaisers bekannt war. Dieser äußerte sich dahin, daß man von Persien die Abtretung der Khanate Eriwan und Nakhschiwan und eine Entschädigung für die Kriegskosten erwarte: sofern diese Bedingungen nicht angenommen würden, könne von Friedensunterhandlungen nicht die Rede seyn.

Der Mirza kam im Monat März nach Tauris zurück, und bald darauf die Antwort des russischen Cabinets auf die Friedensvorschläge, die er überbracht hatte: „Wenn Persien Frieden suche, so möge es sich an den Gouverneur von Georgien wenden, der desfalls die erforderlichen Instructionen erhalten habe. Was die Freilassung der Gefangenen betreffe; so dürfe man nicht vergessen, daß Persien, wenn es seinen Angriff nicht mitten im Frieden auf ein völlig unvorbereitetes Nachbarland gemacht hätte, keine Gefangene, die es hätte frei lassen können, gehabt haben würde.“ Es war klar, daß Rußland den Frieden nur unter Bedingungen bewilligen wollte, die der Schah für gleich nachtheilig für seine Ehre und die künftige Sicherheit seines Landes hielt.

Im folgenden Monat wurde General Yermolov und der größte Theil der Offiziere, die unter ihm in Georgien gedient hatten, zurückberufen und das Obercommando an seiner Stelle dem General Paskewitsch anvertraut, der sich schon in dem Feldzuge des vorigen Jahrs ausgezeichnet hatte. Große Verstärkungen kamen von den Provinzen diesseits des Kaukasus an, und aus allem ging hervor, daß Rußland in dem nächsten Feldzuge alle seine Kraft entwickeln wollte. Noch im Lauf desselben Monates setzte sich General Benkendorf mit einem Corps von ungefähr 7000 Mann Infanterie, 3000 Mann Cavallerie und 18 Kanonen gegen Eriwan in Bewegung, ging bei Baschaberan über die Grenze und drang, fast ohne den geringsten Widerstand zu finden, bis zu dem Kloster der drei Kirchen (Etschmiazin, auch Etschkilisiah) vor.

Am zweiten Mai machte die Armee von Karabagh, die kurz zuvor ihre Winterquartiere verlassen hatte, einen Versuch bei der Brücke Pul i khoda aferin, von der einige Bogen abgebrochen waren, den Uebergang über den Araxes [510] zu erzwingen; wurde indeß durch das Feuer der persischen Truppen, die auf dem jenseitigen Ufer aufgestellt waren, gezwungen diese Absicht aufzugeben und sich zurück zu ziehen.

General Benkendorf hatte, so wie er bei den drei Kirchen angekommen war, das Kloster befestigt, und setzte, nachdem er sein Magazine und Hospitäler in demselben eingerichtet hatte, am 5 Mai seine Bewegung gegen Eriwan fort. Am folgenden Tage nahm er nach einigen leichten Gefechten mit der persischen Reiterei unter Hassan Khan eine Stellung vor dem Fort ein, und in den beiden nächsten Tagen eröffnete er die Laufgräben vor demselben. Einige Bomben, die in das Fort geworfen wurden, thaten keinen Schaden. Indessen hörte Hassan Khan nicht auf, mit seiner leichten Reiterei das russische Lager in Unruhe zu erhalten, versuchte dessen Verbindungen abzuschneiden, und die Convoys aufzufangen, die für dasselbe bestimmt waren. Aber von einem russischen Detaschement angegriffen und geschlagen, sah er sich gezwungen, sich über den Arras zurückzuziehen. Die Belagerung von Eriwan wurde darauf ununterbrochen fortgesetzt, ohne daß jedoch besondere Fortschritte bei derselben gemacht worden wären.

Im Anfang des Juni ging eine Abtheilung des Belagerungscorps über den Arras und griff Hassan Khan an, der eine Stellung auf den Höhen, zwischen diesem Flusse und dem Fuße des Ararat eingenommen hatte. Die russische Cavallerie, ihre Lanciers an der Spitze, versuchte vergebens die Perser zu werfen, die sie vielmehr ihrer Seits in die Flanke nahmen, den Abhang, den sie sich hinaufgewagt hatte, hinabtrieben und bis unter die Kanonen des Infanteriecorps verfolgten, das als Reserve aufgestellt war. Die Russen verloren in diesem Gefecht eine bedeutende Anzahl Menschen und zogen sich in ihr Lager vor Eriwan zurück, ohne ihren Angriff zu wiederholen.

Als der Schah vernahm, daß die russischen Truppen die Grenze überschritten hatten, traf er Vorbereitungen, um von Teheran aufzubrechen und bestimmte zum Sammelort der Truppen, die ihn begleiten sollten, Sultania.[5] Aber der Mangel an Lebensmitteln in den Districten zwischen Teheran und Tauris und eine ungewöhnliche Verspätung der Vegetation, wodurch das Futter selten wurde, machte es schwer, eine bedeutende Masse Menschen zusammen zu bringen. Die Organisation der Armee erlitt dadurch eine große Verzögerung, und es war nicht früher als am 20 Juni, daß der Schah in Uschan ankam, einer ausgedehnten Wiesenfläche, ungefähr 35 engl. Meilen von Tauris. Abbas Mirza, der ein auserlesenes Corps von seinen besten Truppen gesammelt hatte, war mit demselben einige Tage früher gegen den obern Lauf des Arras marschirt, und war jetzt zu Tschurs, einem Ort zwischen Khoi und Abbas-abad gelagert.

In den letzten Tagen des Juni setzte der Schah sich gleichfalls von Uschan gegen Khoi in Bewegung, in der Absicht, einen Versuch zum Entsatz von Eriwan zu machen. Er hatte indessen erst einige Märsche zurückgelegt, als am 6 Juli die Nachricht kam, daß General Paskewitsch, der von Tiflis angekommen war, sich selbst an die Spitze der russischen Armee gestellt, nachdem er einige Stunden lang aus allen Batterien ein heftiges Feuer gegen die Festung unterhalten, plötzlich die Belagerung aufgehoben, und sich, indem er Eriwan hinter sich zurückließ, gegen Nakhschiwan gewandt habe. Ehe der Schah noch Khoi erreichte, hatte der russische General bereits angefangen, Abbas-abad zu berennen; und als der Erbprinz in dem Lager des Schah erschien, um sich gemeinschaftlich mit demselben über die Maßregeln zur Eröffnung des Feldzuges zu berathen, war die Rettung der bedrohten Veste der erste Gegenstand, auf welchen sie ihre Anstrengungen richten mußten.

Der Gouverneur von Kaswien, Ali Nucki Mirza, war am 18 Juli von dem königlichen Lager mit ungefähr 12,000 Mann abgesandt worden, um die Armee des Abbas Mirza zu Schurs zu verstärken. Wenige Tage darauf folgte der Assuf ed Daulah mit einer bedeutenden Abtheilung auserlesener Truppen. Auch Hassan Khan, der beständig wachsam den Bewegungen der Russen gefolgt war, seit sie die Belagerung von Eriwan aufgehoben hatten, ging jetzt über den Arras und vereinigte sich mit dem Prinzen und dem Premier-Minister. Die persische Macht, die sich auf diese Weise concentrirt hatte, belief sich auf 25,000 Mann, und es wurde beschlossen, den Russen eine Schlacht anzubieten. Die Armee rückte bis an den Arras vor, Abbas-abad, das auf dem linken Ufer desselben liegt, unmittelbar gegenüber. Hassan Khan verlor keine Zeit, eine Abtheilung russischer Reiterei, die auf dem rechten Ufer stand, anzugreifen, und trieb sie über den Fluß in ihr Lager zurück, das sich unfern der Festung, nur etwas weiter aufwärts, an dem Strom befand.

Da der russische General sah, daß sich in den Thälern [511] jenseits[WS 3] des Flusses eine bedeutende persische Macht zusammenzog; so ging er, unter dem Schutz seiner Artillerie, zuerst mit einer kleinen Abtheilung Cavallerie und Infanterie und mit zwei Stücken leichtem Geschütz, und nachdem er so den Uebergang gesichert hatte, mit acht Battaillons Infanterie, einem starken Corps Cavallerie und ungefähr 20 Kanonen auf einer fliegenden Brücke [6] über den Strom, und stellte sich in zwei Treffen auf der Ebene zwischen dem Arras und den Höhen, welche die Perser besetzt hatten, auf. Auf der Seite der letztern deckte Abbas Mirza, der auf einem Hügel von einiger Höhe stand, mit einem kleinen Corps Infanterie und Cavallerie und sechs Kanonen den linken Flügel. In Verbindung mit ihm stand Hassan Khan und auf dem rechten Flügel der Assuf ed Daulah, der eine Stellung in einem engen Thal eingenommen hatte, in welchem er gegen das Feuer der Feinde geschützt war.

Die Russen rückten langsamen Schrittes vor, und die Kanonen des Prinzen unterhielten ein heftiges Feuer gegen sie, welches von der russischen Artillerie, wegen der vortheilhaften Stellung der Feinde, ohne alle Wirkung erwiedert wurde. Auch Hassan Khan behauptete seine Position, und machte selbst mit seiner Reiterei einige Angriffe, die nicht ohne Erfolg waren. Das Gefecht hatte mehrere Stunden gedauert, und die Russen waren erschöpft von der Hitze des Tages, die äußerst drückend war. Die Perser hatten keinen Mann verloren, und es war wahrscheinlich, daß das Treffen ohne irgend ein entscheidendes Resultat bleiben würde, als der russische linke Flügel gegen das Thal vorrückte, welches der Premierminister eingenommen hatte. Zwei oder drei Kanonen, gegen eine Cavalleriemasse gerichtet, die – in einem engen Raum zusammengedrängt – sich nicht bewegen konnte und weder von Infanterie, noch Geschütz unterstützt war, brachten dieselbe sogleich in Verwirrung. Die Perser flohen nach allen Richtungen; die russissche Reiterei verfolgte sie eine kurze Strecke, konnte indessen nur wenige von ihnen erreichen.

Nachdem der rechte Flügel auf diese Weise geschlagen worden war, fürchtete Abbas Mirza von seinem Lager zu Tschurs abgeschnitten zu werden, er zog sich daher in guter Ordnung zurück, und deckte mit seiner Artillerie die Flucht der Armee. [514] Dieß Gefecht wäre an sich selbst sehr unbedeutend gewesen, da die Perser nach ihren eigenen Berichten nicht über fünfzig Mann, und selbst nach russischen nicht mehr als 700 Todte und 100 Gefangene verloren; durch seine Folgen aber wurde es für Persien äußerst nachtheilig. Von den 3000 Mann, welche die Garnison von Abbas-abad ausmachten, bestand ein Drittel aus dem Bataillon von Nakhschiwan, welches fast ausschließlich aus dem Stamme Kangerlu erhoben war, und von Essan Khan, einem Neffen von Kerrim Khan, dem Häuptlinge desselben, befehligt wurde. Kerrim Khan war vor einigen Jahren, wegen eines Einverständnisses mit den Russen, seiner Stelle als Commandant von Nakhschiwan entsetzt, und erst kurz vor dem Ausbruche des Krieges, als der Schah es nöthig fand, die Stämme an der russischen Grenze in sein Interesse zu ziehen, wieder zu seiner früheren Stelle erhoben worden. Nach der Niederlage des Erbprinzen trat Essan Khan sogleich in Unterhandlungen mit dem russischen General und schloß in Gemeinschaft mit Mahommed Reza Khan, einem gebornen Bakuer, der das zweite Regiment von Tauris – gleichfals einen Theil der Besatzung – commandirte, eine Capitulation. Mahommed Amin Khan, der Commandant der Festung, war ein schwacher Mann und unter diesen Umständen völlig hülflos; der Rest der Besatzung, tausend Mann von dem Stamm der Bukteris, hatte daher kein Haupt, und alles was sie thun konnten, als sie von der Uebergabe der Festung hörten, war, sich mit einem Theil des Regiments von Tauris, das die Gesinnungen seines Anführers nicht theilte, in den Fluß zu werfen und das jenseitige Ufer zu gewinnen. Von zwei tausend Mann, die in der Uebergabe nicht mit begriffen waren, wurden nur kaum 200 gefangen. Bedeutende Magazine von Kriegs und Mundvorrath und 18 Stück Geschütz wurden in dem Fort gefunden.

Die verrätherische Uebergabe von Abbas-abad und der Abfall eines so mächtigen Stammes, wie der der Kangerlus brachte in dem Lager von Khoi große Sensation hervor: und wäre General Paskewitsch ohne Zögern über den Araxes gegangen, und hätte nur Miene gemacht, [515] den Schah anzugreifen; so würde er wahrscheinlich schon jetzt dem ganzen Kriege ein Ende gemacht haben. Statt dessen zog sich der russische General, nachdem er zweitausend Mann nach Abbas-abad geworfen hatte, nach Nakhschiwan zurück, und von dort bis gegen die russische Grenze, um seine Truppen, unter denen Krankheiten einzureißen angefangen hatten, durch einen Aufenthalt von einigen Wochen in der kühleren Atmosphäre des erhabenen Landstriches zu erfrischen, welcher zwischen Nakhschiwan und Karabagh liegt. Das Corps unter General Pankratieff, welches die letztere Provinz besetzt hielt, hatte seit dem im Mai fehlgeschlagenen Versuch, den Uebergang über den Arras zu erzwingen, keine Bewegungen von einiger Wichtigkeit gemacht. Eine russische Abtheilung von 6000 Mann, die sich zu Baschaberan verschanzt hatte, blieb völlig unthätig; und die Garnisonen, welche in den drei Kirchen und in Abbas-abad gelassen worden, waren zu schwach, um irgend etwas außerhalb der Wälle ihrer Fortificationen zu unternehmen. Auch die persische Armee bedurfte der Ruhe und war nichts weniger als in einer Verfassung, die sie in den Stand gesetzt hätte, den russischen Feldherrn anzugreifen, dessen Macht auf ungefähr 20,000 Mann geschätzt wurde.

Da es demnach wahrscheinlich war, daß die Feindseligkeiten in den nächsten Wochen nicht erneut werden würden, so hielt man diese Zeit für geschickt, einen Negoziazion zu eröffnen: Mirza Saleh – einer der persischen Jünglinge, die in London erzogen worden waren – wurde von dem Erbprinzen beauftragt, mit dem russischen General in Unterhandlungen zu treten, und einen Waffenstillstand zu verlangen, während dessen ein persischer Botschafter nach St. Petersburg gesandt werden könnte. Der Wunsch des Prinzen wurde indessen nicht erfüllt; indem der russische Secretär, der den Mirza bei seiner Rückkehr begleitete, keine weitere Vollmacht hatte, als die frühere Forderung einer vorläufigen Abtretung der Khanate Eriwan und Nakhschiwan bis zum Friedensschlusse, wo es der Großmuth des Kaisers überlassen bleiben sollte, in wiefern er von dem darauf erhaltenen Rechte Gebrauch machen wolle, zu wiederholen. Die Perser hatten seit dem Frieden von Gulistan von der Großmuth des russischen Cabinets keinen so vortheilhaften Begriff erhalten, als General Paskewitsch vorauszusetzen schien; sie zogen daher vor, auf’s Neue das Glück der Waffen zu versuchen.

Kurz nachdem die russische Armee sich hinter Nakhschiwan zurück gezogen; war der Schah, indem er Ali Nucki Mirza mit Hassan Khan zu Tschurs ließ, von Khoi nach Merand aufgebrochen; und der Erbprinz Abbas Mirza war nach dem Fehlschlagen seiner Unterhandlungen gegen Eriwan vorgerückt, wo er durch den Sardar Hussein Khan mit einem nicht unbedeutenden Corps, das durch die Aufhebung der Belagerung von Eriwan disponibel geworden war, verstärkt wurde. General Paskewitsch blieb dagegen in den Hochlanden von Nakhschiwan an einem Ort, der Karababa hieß, stehen, wo seine Truppen viel von einer Epidemie leiden sollten, und die übrigen russischen Corps unternahmen eben so wenig.

Der Schah rückte, nachdem er einige Tage zu Merand geblieben war, um die Mitte des Augusts in die Ebene von Mherban. Ali Nucki Mirza und Hassan Khan, die das Centrum der persischen Armee bildeten, bewachten von Tschurs aus die Bewegungen des General Paskewitsch, und der Sardar Hussein-Khan wandte sich, nachdem er eine Stellung zwischen Baschaberan und Etschmiazin verschanzt hatte, gegen den letzteren Platz, um eine förmliche Belagerung desselben zu versuchen.

Gegen das Ende des Augusts marschirte eine russische Abtheilung von 4000 Mann Infanterie, 2000 Reitern und 20 Feldstücken von Baschaberan gegen Etschmiazin, dessen Berennung inzwischen angefangen hatte. Es war gegen Abend, als sie auf die Vorposten der Perser stießen, und da sie diese stark verschanzt fanden, so zogen sie sich die Nacht über zurück. Des nächsten Morgens setzten sie ihre Bewegung fort, indem sie die feindlichen Verschanzungen zu umgehen suchten; wurden aber auf ihrer Marschlinie von den Persern angegriffen. Sie hatten sich in vier dichte Vierecke formirt, die durch Infanterielinien zu einem großen hohlen Vierecke verbunden waren, das die Perser nicht unpassend mit einer Festung verglichen, die auf jeder Ecke eine Bastion habe. Die Perser, von dem Erbprinzen in Person commandirt, ließen sich auf keinen allgemeinen Angriff ein, sondern begnügten sich den Feind durch unaufhörliche Neckereien zu beunruhigen, und ein lebhaftes Artilleriefeuer zu unterhalten. Zwei Bataillone von der persischen regelmäßigen Infanterie, unterstützt von dem Geschütz und einer Abtheilung Cavallerie wurden den Russen zuerst entgegengestellt und, nachdem sie ungefähr eine Stunde lang im Feuer gestanden hatten, abgerufen und durch zwei frische Bataillons ersetzt. Auf diese Weise wurden vier oder fünf verschiedene Brigaden nacheinander in das Gefecht gebracht; die Reiterei, welche den Feind von allen Seiten umschwärmte, wiederholt ihre Angriffe, so oft seine Linie im geringsten zu wanken schien. Die Russen, die von Sonnenaufgang an in ununterbrochenem Gefecht ihren Marsch auf der Straße von Etschmiazin fortgesetzt hatten, kamen gegen Sonnenuntergang von Anstrengung, Hitze und Durst erschöpft, an einen Bach; die Offiziere konnten ihre Mannschaft nicht zurückhalten, aus den Gliedern zu treten, und in das Wasser zu stürzen. Die persischen Heerführer, der Prinz und der Sardar, machten sogleich von dem Vortheil Gebrauch, den diese Unordnung ihnen versprach; zwei frische Bataillone griffen, ohne einen Schuß zu thun, mit gefälltem Bajonett an. Vergebens versuchten die Russen sich zu formiren; sie wurden geworfen und durchbrochen, und nachdem sie den Kampf noch einige Minuten, Mann gegen Mann, stehend erhalten hatten, in der äußersten Verwirrung in die Flucht geschlagen. Die persische Reiterei hieb in diesem Augenblick ein; die gesammte Infanterie, obwohl durch ihre bisherigen Anstrengungen ermüdet, eilte zur Unterstützung der beiden Bataillone herbei, die allein das Gefecht entschieden hatten; und bald waren Perser und Russen, Fußvolk und Reiterei, eine verwirrte Masse, die sich in eine [516] undurchdringliche Staubwolke gehüllt, brausend gegen das Kloster der drei Kirchen fortrollte, wo die Russen unter den Wällen ihrer Fortificationen Schutz fanden.

Nach persischen Berichten blieben 1200 Russen auf dem Schlachtfelde, dreihundert wurden gefangen, zwischen drei und viertausend Stück Gewehre, mehrere Ammunitions-Wagen und eine Menge Vorräthe aller Art fielen in die Hände der Perser, die nicht über dreihundert Mann verloren. Die Russen selbst, die ihre Niederlage in einen Sieg verwandeln, der – ihren ungehinderten Einzug in das belagerte Etschmiazin zur Folge gehabt habe, geben ihren Verlust auf 1152 Mann an Todten, Verwundeten und Vermißten an; ihr Anführer, Generallieutenant Krassovsky selbst, wurde schwer verwundet.

In Folge dieses Gefechtes sah General Paskewitsch sich genöthigt, seinen bisherigen Operationsplan aufzugeben, und sich gegen Eriwan zurückzuziehen. Abbas Mirza, der sich der russischen Hauptmacht nicht gewachsen fand, wandte sich hierauf, nachdem er einige seiner besten Truppen nach Eriwan geworfen und Anstalten zur Vertheidigung von Sardar-abad getroffen hatte, gegen Nakhschiwan. – Der Schah hatte sich bereits im Anfang des Septembers nach Teheran zurückbegeben, indem er den Assuf ed Daulah mit einem starken Truppencorps in Aserbeidschan, zur Vertheidigung dieser Provinz zurückließ.

Diese Sorglosigkeit des Schah, die um so unbegreiflicher erscheint, da die Unfähigkeit seines Premierministers sich bereits bei Gelegenheit des Treffens vor Abbas-abad gezeigt hatte, betrachten wir als die Hauptursache aller Unfälle, die vom Ausgang des Monats September an Persien, im Laufe weniger Wochen, gleichsam Schlag auf Schlag trafen, und die Friedensbedingungen, die bisher ihrer Härte wegen zurückgewiesen worden waren, bald von Seiten des russischen Cabinets zu einer Gunst machten.

General Paskewitsch, der im Verlauf des Septembers bedeutende Verstärkungen aus Georgien an sich gezogen hatte, begann am 26 dieses Monats die Belagerung von Sardar-abad, wo Hassan Khan, der Mittel gefunden hatte, unter dem Schutze der Nacht hinein zu gelangen, den Befehl führte. In der Nacht vom 28 wurden die Laufgräben eröffnet, und bereits am 30 war durch das Feuer einer indessen errichteten Batterie ein großer viereckigter Thurm in der Mauer der Festung niedergeworfen. In der folgenden Nacht wurde eine zweite Batterie errichtet, welche die Bresche erweiterte, während vier Mörser bedeutenden Schaden in der Stadt anrichteten. Hassan Khan verlangte jetzt einen Waffenstillstand von drei Tagen, der aber verweigert wurde; worauf er in der Nacht zum 2 October seine Sicherheit in der Flucht suchte. Die Garnison, die sich im Ganzen auf ungefähr 1500 Mann Infanterie (Sarbas) und Reiter belief, folgte seinem Beispiel, und zerstreute sich, nachdem sie den Platz verlassen hatte, in der Steppe; doch wurde ein großer Theil derselben von der russischen Cavallerie erreicht und niedergehauen, oder gefangen, während die Infanterie durch die Bresche in die unvertheidigte Stadt eindrang.

Unmittelbar darauf marschirte General Paskewitsch gegen Eriwan. Am 6 October kam er vor den Mauern dieser Stadt an, und in der Nacht vom 7 wurden die Laufgräben eröffnet. Sechs Tage lang wurden die Belagerungsarbeiten mit dem unabläßigsten Eifer fortgesetzt; am 12 war eine Batterie errichtet, die in diesem bisher für uneinnehmbar gehaltenen Ort bald Verwirrung und Entsetzen verbreitete. Als am 19 die Bataillone von der russischen Garde, welche einen Theil des Belagerungscorps bildeten, die Bresche erstiegen, fanden sie keinen Widerstand, obgleich der tapfere Hassan Khan selbst sich, nachdem er Sardar-abad geräumt, nach Eriwan geworfen hatte. Die Einwohner erflehten die Gnade der Sieger; die Garnison – dreitausend Mann auserlesener Sarbas – die sich bisher tapfer vertheidigt hatte, streckte das Gewehr. Unter den Gefangenen waren nebst Hassan Khan mehrere der ausgezeichnetsten persischen Offiziere.

[553]

Der Krieg zwischen Rußland und Persien.[7]


(Schluß.)

Eriwan, eine große Stadt, aber durch vielfache Belagerungen in früherer Zeit entvölkert, wurde seit dem letzten russischen Kriege von den Persern allgemein als die unbezwingliche Vormauer ihres Reiches betrachtet. Im Jahr 1808, als General Godowitsch nach einer Blokade von beinahe sechs Monaten die Stadt durch Sturm zu nehmen versuchte, weil er bei der Herannäherung des Winters keine Aussicht zu ihrer Uebergabe hatte, wurde er mit großem Verlust zurückgetrieben, und verlor auf seinem Rückzug nach Tiflis die Hälfte seiner Armee. In den Kriegen zwischen den Türken und Persern war Eriwan jedoch mehr als einmal erobert worden, und erst seit dem Frieden Nadir Schahs im Jahre 1748 im ununterbrochenen Besitz der letzteren geblieben [8]. Im gegenwärtigen Augenblick, wo der Erbprinz sich von dem besten Theil seiner Truppen entblößt hatte, um die Festungen an der Nordgrenze zu besetzen, verbreitete der plötzliche Fall eines Platzes, auf dessen Behauptung die letzte Hoffnung gesetzt schien, weit und breit einen panischen Schrecken. An Anstalten zur Gegenwehr war nicht zu denken; nur die Avantgarde eines vorgeschobenen russischen Corps brauchte sich zu zeigen, um alle Thore zu öffnen. Selbst Tauris, die Hauptstadt der Provinz Aserbeidschan, eine große Stadt, zu Chardins Zeiten mit einer halben Million, jetzt vielleicht 50,000 Einwohnern, in einer reichen und fruchtbaren Ebene gelegen, [9] wo sich der Assuf ed Daulah in Person befand, fiel auf diese Weise in die Hände des Feindes: die unregelmäßigen Truppen aus dem südlichen Persien, welche zur Besatzung bestimmt waren, zerstreuten sich, die Sarbas wurden von den Einwohnern zur Flucht gezwungen, um die Stadt nicht durch einen nutzlosen Vertheidigungs-Versuch den Gefahren einer Plünderung blos zu stellen. Ueberall brach der lange verhaltene Unmuth des Volkes in Meutereien und offene Gewaltthätigkeiten gegen die Freunde und Anhänger der Regierung aus; in Maragha, am Urmia See, wurde der Gouverneur, ein Schwager des Prinzen, den schmählichsten Beschimpfungen ausgesetzt und aus der Stadt vertrieben.[10]

Abbas Mirza, der sich mit dem Reste seiner Truppen gegen Salmas und in die Alpengegenden des Urmia Sees zurückgezogen hatte, vernahm kaum die Nachricht von der Einnahme von Tauris, als er, das Aergste befürchtend, alles aufbot, um durch Unterhandlungen den Fortschritten der russischen Waffen Schranken zu setzen. Fast gleichzeitig mit dem Bericht des Generals, der Tauris besetzt hatte, war in dem Hauptquartier ein Schreiben des Prinzen eingegangen, worin er um eine Zusammenkunft mit dem russischen Feldherrn, General Paskewitsch, bat. Noch ehe dieser über den Ort derselben sich erklärt hatte, sandte der Prinz seinen Kaimakan (dritten Minister) an den General, der inzwischen in Tauris eingetroffen war. Unter der Bedingung, daß die persischen Truppen bis zum Abschluß des Friedens die ganze Provinz Aserbeidschan räumten, wurde ein Waffenstillstand bewilligt. Bald darauf hatte Abbas Mirza eine Zusammenkunft mit General Paskewitsch; am 10 November wurden die Friedensunterhandlungen, auf den Grund der bereits vom Kaimakan abgeschlossenen Präliminarien, eröffnet, und zwei Tage darauf ward der definitive Friedenstractat entworfen.

Rußland von dem Ausbruch einer verhängnißvollen Krisis in Europa bedroht, machte mäßigere Forderungen, als Persien vielleicht unter andern Umständen zu erwarten gehabt hätte. Die Abtretung der Khanate Eriwan und Nakhschiwan und eine Geldentschädigung für die Verluste der russischen Unterthanen in Georgien und die vom Staate aufgewandten Kriegskosten waren Bedingungen, die bereits bei Eröffnung des ersten Feldzuges, als die russischen Heere noch kaum das persische Gebiet betreten hatten, gesetzt worden waren, und außer allem Verhältniß zu den seitdem erfochtenen Vortheilen standen.

Um so mehr mußte es den russischen Feldherrn, so wie Abbas Mirza selbst überraschen, als der Schah, anfangs bereitwillig, sich den härtesten Forderungen zu unterwerfen, jetzt plötzlich Schwierigkeiten machte, einen so günstigen Tractat zu ratificiren. Er verlangte, daß die Russen ohne Verzug die Provinz Aserbeidschan räumen, und sich auf das linke Ufer des Arras zurückziehen sollten; widrigenfalls müsse er die Unterhandlungen als abgebrochen betrachten.

[554] Welche Beweggründe den Schah zu diesem verderblichen Entschluß bestimmten, ist unbekannt geblieben; das russische Cabinet fand die Schuld in den Aufreizungen türkischer Emissäre, welche Persien Unterstützung zugesagt hätten. Doch scheint es nicht nothwendig, außer dem Geiz, der herrschenden Leidenschaft des Schah, welche durch die an Rußland zu zahlende Entschädigungssumme auf das schmerzlichste berührt werden mußte, noch andere Ursachen aufzusuchen.

Die Antwort des russischen Feldherrn war unmittelbare Erneuerung der Feindseligkeiten. Die Städte Khoi und Salmas, diese hauptsächlich von nestorianischen Christen bewohnt, jene durch ihren ausgebreiteten Handel berühmt, eine der schönsten Städte Persiens in einer weiten fruchtbaren Ebene, waren bereits in Folge des Waffenstillstandes besetzt worden; jetzt fielen auch die festen Plätze Urumia, der Sage nach Zoroasters Geburtsort, in einer Ebene gelegen, aber durch starke Mauern und tiefe Wassergräben vertheidigt, und Ardebil, eine fast unersteigliche Bergfeste, am Eingang der berühmten Ebene Mogam, in welcher, ihrer fruchtbaren Waiden wegen, die meisten orientalischen Eroberer ihr Lager aufschlugen, obgleich Pompejus der Große hier einst durch eine ungeheure Menge von Schlangen zurückgehalten worden seyn soll, und die Russen diese noch jetzt eben so gefährlich gefunden haben wollen [11]. Das Hauptquartier sollte von Tauris nach Mianeh verlegt werden, und schon sprach man von dem Marsche auf Kaswien und Teheran.

Der Schah erkannte jetzt die Hoffnungslosigkeit seiner Lage; er beeilte sich, neue Friedensanträge zu machen, und erklärte sich bereit, alle Bedingungen des Tractats zu vollziehen. Dieser wurde hierauf, da Rußland in seinem gemäßigten Systeme beharrte, auf den Grund der ursprünglichen Präliminarien, zu Turkmantschai bei Mianeh abgeschlossen, und von Abbas Mirza, am 21 Febr. dieses Jahres, im Namen des Schah unterzeichnet.

Die Gebietsvergrößerung, welche Rußland durch diesen Frieden erlangte, obgleich auch an und für sich keinesweges unbeträchtlich, da die eroberten Provinzen an Umfang ungefähr dem Königreiche Würtemberg gleichkommen, und selbst in ihrer gegenwärtigen Verwüstung eine Bevölkerung von 200,000 Seelen zählen, ist es indessen so wenig, als – wie zwar das Manifest des Petersburger Cabinets sich ausspricht – die Sicherstellung der Grenzen von Georgien und den übrigen südcaucasischen Provinzen des Reiches, was wir als die wichtigste Folge des Friedens von Turkmantschai betrachten; sondern die gebieterische Stellung, die Rußland durch denselben gegen den ganzen Orient einzunehmen droht.

Die neue Grenzlinie, wie sie der Frieden von Turkmantschai bestimmt, geht von dem Gipfel des kleinen Ararats, längs dem Bette des hintern Karassu, der auf diesem Berge entspringt, bis zu dem Puncte, wo derselbe in den Arras fällt, der Stadt Scherur gegenüber, folgt darauf dem Laufe dieses Flusses bis in die Gegend von Abbas Abad, (auf dem linken Ufer des Arras) wo die nächste Umgebung der Festung auf dem rechten Ufer noch an Rußland kommt; von dort folgt sie wieder dem Laufe des Arras bis zu der Furth Jedibuluk, wo sie das Bett desselben verläßt, und die Ebene Mogam durchschneidet, bis zu einem Puncte am Bulgaru Fluß, unterhalb der Vereinigung des Starakamüsch und Ordinabasar; darauf bis zur Vereinigung dieser beiden Flüsse folgt sie dem Bulgaru, von jener Vereinigung an dem Ordinabasar bis zu der Quelle desselben. Von dort an geht sie über die Gipfel der Berge Dschikoir, Kamarkaja und Kloputi längs der Wasserscheide zwischen dem caspischen Meere und dem Flußgebiet des Sambur (eines Nebenflusses des Arras) bis zu der Quelle des Astaraflusses, den sie darauf bis zu seiner Mündung in das caspische Meer begleitet.[12]

So bestimmt diese Grenzlinie auf der Landkarte und dem Papier sich ausnimmt, so wenig ist sie es in der Natur. Nachdem die russischen Heere den Kaukasus überschritten hatten, war es nicht der Kur, welcher die tiefliegenden Ebenen Georgiens durchströmt, der ihrem weiteren Fortschreiten Schranken setzte, sondern die hohen, den größten Theil des Jahres hindurch mit Schnee bedeckten Berge im Süden desselben, worin die Pässe liegen, durch die man aus dem Tiefland in das Hochland hinaufsteigen muß, welches einst unter dem Namen Armenien als ein mächtiges selbstständiges Königreich blühte. Diese Gebirge, die der Friede von Gulistan zur Grenze zwischen Rußland und Persien machte, sind jetzt überschritten, und Rußland hat durch den Besitz derselben festen Fuß gefaßt in dem großen Plateau, welches, 7000 Schuh über dem Spiegel des Meeres erhaben, mit seinen unermeßlichen baumlosen Hochflächen von dem Kurdengebirge des Taurus bis zu den Gebirgen, welche die Südküste des schwarzen Meeres umsäumen, und von den übereinander emporsteigenden Terrassen von Khoi und Karah-ainah bis zu dem Passe Mamakhotun – der Terrasse von Karaja – reicht und die Quellen des Kur und des Arras, so wie die des Euphrat und des Tigris in sich schließt. Die ursprünglichen Bewohner dieses Hochlandes, die Armenier, jetzt in dem Besitze des Bodens fast überall durch türkische Stämme verdrängt, sind ein thätiges, seit den ältesten [555] Zeiten zum Christenthum bekehrtes Volk, das, durch die Lage seines Landes begünstigt, die ausgedehntesten Handelsverbindungen mit allen Theilen des Orients unterhält; aus ihrer gegenwärtigen Unterdrückung emporgehoben, würden sie den Kern der gesammten christlichen Bevölkerung des Orients bilden und durch die Vereinigung derselben dem Islam in dem Mittelpuncte seiner Macht ein Gegengewicht entgegensetzen, welches zugleich die Herrschaft des türkischen Halbmondes und der persischen Sonne bedrohte.

Die wichtigsten Provinzen des türkischen Reiches in Asien, so wie ganz Persien liegen vor dem Besitzer der armenischen Hochlande vertheidigungslos offen; und wie tief dieß das Petersburger Cabinet gefühlt hat, als es von Persien die Abtretung jener armenischen Provinzen verlangte, die einst Schah Abbas der Große dem türkischen Reiche entriß, beweißt schon der stolze Name, den es seiner Erwerbung beilegte. Die Urkunde, wodurch das russische Gouvernement die Khanate Eriwan und Nakhschiwan unter dem Namen Armenien zu einer von Georgien abgesonderten Provinz vereinigte, kann einst, als der Anfangspunct einer neuen Aera in der Geschichte des Orients angesehen werden. Eine noch immer zahlreiche, einst mächtige, jetzt in allen Ländern der Erde zerstreute Nation hat durch die Wiederbelebung des lang vergessenen Namens ihres Vaterlandes einen Mittelpunct und eine politische Bedeutung gewonnen, die zu unberechenbaren Erfolgen führen muß. Armenien! wird das Feldgeschrei seyn, wenn die russischen Legionen, die Eriwan nahmen, nachdem sie Bajasid und Kars erstürmt haben, gegen Arzerum heranziehen: Armenien wird das Reich heißen, welches Rußland einst auf den Trümmern des Islam in Vorderasien gründen wird.


  1. Größtentheils aus englischen Quellen; bei der ersten Hälfte liegt ein Aufsatz aus Alexander’s Travels from India to England (London 1827. 4) zum Grunde.
  2. Der Kronprinz von Persien Abbas Mirza hatte in Tauris, wie der Schah selbst in Teheran sein Hofhaltung.
  3. Malcolm history of Persia Vol. II pag. 297.
  4. Malcolm II. p. 295.
  5. Sultania ist in einer angenehmen und fruchtbaren Ebene gelegen, auf welcher der Schah gewöhnlich während der Sommermonate sein Hoflager aufschlägt, um das heiße und ungesunde Klima von Teheran zu vermeiden. Diese Stadt, siebenzig englische Meilen von Kaswien und hundert von Meana (ungefähr noch einmal so viel von Teheran) gelegen, war die Hauptstadt der Nachfolger von Hulaku (der mongolischen Beherrscher von Persien im 13 und 14ten Jahrhundert), ist jetzt aber völlig verlassen. Da sie ganz von Baksteinen gebaut war, so sind wenige Spuren ihrer früheren Größe übrig geblieben. Nur etwa zwanzig arme Familien leben in elenden Hütten rings um das Mausoleum des Sultans Khodabunda, des Stifters der Stadt (st. 1316), welches noch größtentheils erhalten ist. Dieß ist ein großes herrliches Gebäude mit einer Kuppel, deren Höhe Macdonald Kinneir auf neunzig, Malcolm auf 120 Fuß angibt. Der Diameter beträgt mehr als 100 Fuß. Das Grabmal liegt in der Mitte, und von dem Marmor, aus welchem es gebaut war, sind noch Reste vorhanden. S. Malcolm, history of Persia. T. 1 p. 442. Macdonald Kinneir’s Geographical Memoir of the Persian Empire (Lond. 1813. 4) p. 122
  6. Auf Burduls, Ochsenfellen, die in der Form von Schläuchen zusammengenäht und mit Luft gefüllt sind. Asiatic Journal, Oct. 1827 p. 515.
  7. Hiezu eine Karte von Armenien und Georgien mit den neuesten Grenzbestimmungen des Friedens von Turkmantschai, den 21 Febr. 1828.
  8. Macdonald Kinneir, Memoir on Persia. p. 325
  9. Macdonald Kinneir p. 151.
  10. Vergl. Ausland, Nro. 113-121.
  11. Man sollte meinen, daß die Erzählungen von diesen Schlangen von den nomadischen Stämmen erdichtet worden seyen, welche die üppigen Waiden der Ebene gern allein benutzt hätten. Doch führen Gamba und Malcolm Kinneir einstimmig als Thatsache an, daß gewisse Striche der Ebene noch jetzt durch diese Thiere unzugänglich gemacht würden. Die Perser sagen, das Gras in Mogam sey so hoch, daß es einen Mann zu Pferde bedecke und eine ganze Armee, die hier ihr Lager habe, sich darin verbergen könne. Die Schlangen, die von bedeutender Länge seyen, sollen sich aus dem Grase erheben, wie Fische aus der See. Man hört ihr Zischen weit in der Ferne, und sie fallen Alles an, was sich ihnen nähert. Kinneir p. 153. Gamba. Voyage. T. II.
  12. Siehe die Karte, auf welcher diese Grenzlinie nach einer gefälligen Mittheilung des Hrn. Berghaus in Berlin bezeichnet ist.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: grif
  2. Vorlage: vertheilhaften
  3. Vorlage:jenseit