Der Herzog von Jerusalem (Die Gartenlaube 1867/43)

Textdaten
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Autor: unbekannt
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Titel: Der Herzog von Jerusalem
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aus: Die Gartenlaube, Heft 43, S. 688
Herausgeber: Ernst Keil
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1867
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung: Ergänzung zu Bernhard Müller, Herzog von Jerusalem
Blätter und Blüthen
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Bearbeitungsstand
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[688] Der Herzog von Jerusalem, jener Bernhard Müller aus Aschaffenburg, später Proli genannt, dessen Leben wir in Nr. 21 und 22 der Gartenlaube schilderten, ist nicht, wie wir damals einem Gerüchte nacherzählten, im Missouri ertrunken, sondern eines natürlichen Todes verblichen. Ein Deutscher, Herr J. G. Backofen in Pittsburg, hatte dort Proli und seine Gefährten persönlich kennen gelernt und macht uns über das spätere Schicksal und Ende jener wunderlichen Heiligen folgende Mittheilungen: Es war im September 1833, wo Proli sich mit Frau und Kind (einem siebenzehnjährigen wunderschönen Jüngling) sammt seinen noch übrig gebliebenen Anhängern, worunter Dr. Göntgen, auf einem gedeckten, nur wenige Zoll tief gehenden Boote (Kielboot) von Philippsburg, seinem Aufenthalte, den er statt Economy mit den von dort gegangenen ehemaligen Gliedern der Rapp’schen Harmonie zum Goldmachen erkoren hatte, einschiffte, um auf dem Ohioflusse in den Mississippi und von diesem in den rothen Fluß (Red-River) zu kommen. Unter großen Anstrengungen erreichte die Gesellschaft im November das Städtchen Natchitoches im Staate Louisiana, von wo dieselbe noch höher den Red-River hinauf zu einer bestehenden deutschen Ansiedlung wollte. Einige Meilen unterhalb dem Orte stieß das Kielboot auf einen im Flusse versteckten Baumstamm, und sank mit allem Mundvorrath und Hausgeräthe der Colonisten in die Tiefe. Glücklicher Weise waren die Colonisten an’s Ufer gegangen, um das Kielboot über die Stromschnellen zu ziehen. Von Allem entblößt, nahmen einige in der Nähe wohnende Deutsche Proli und seine Begleiter auf, gaben ihnen Lebensmittel und die Gelegenheit an ihren Bestimmungsort zu kommen, wo sie sich niederließen und durch Fleiß und Sparsamkeit bald zum Wohlstande gelangten. Proli starb in der Red-River-Colonie im Jahre 1841, Göntgen einige Jahre später. Des Ersteren Sohn wurde 1843 auf seiner Heimkehr von New-Orleans, wo er die in der Colonie gezogene Baumwolle auf den Markt gebracht hatte, ermordet. Kahl starb in Bordeaux als amerikanischer Consul. Auch Zickwolf, Häusser, Nettelroth etc. habe ich gut gekannt. Noch jetzt leben am Red-River mehrere Mitglieder jener chiliastischen Glaubensgenossenschaft.