Der Aussichtsthurm auf dem Astenberg

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Titel: Der Aussichtsthurm auf dem Astenberg
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aus: Die Gartenlaube, Heft 22, S. 364, 371
Herausgeber: Ernst Ziel
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1884
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[364]

Aussichtsthurm auf dem Astenberg.
Originalzeichnung von Richard Püttner.

[371] Der Aussichtsthurm auf dem Astenberg. (Mit Abbildung S. 364.) Der gegen 840 Meter aufsteigende Astenberg ist der zweithöchste Punkt der rheinisch-westfälischeu Berglande, der nur vom großen Feldberge im Taunus überragt wird. Noch heute bildet das südwestwärts vom Astenberge sich erstreckende Rothhaargebirge die Naturgrenze zwischen dem Lande des sächsischen und des fränkischen Volksstammes, jenseits deren der niederdeutsche Dialekt aufhört und der fränkisch-oberdeutsche seinen Anfang nimmt. Vergeblich aber suchen wir jetzt von der Höhe des Berges aus nach jenen trennenden und verderblichen Grenzen deutscher Staaten, wie sie durch Jahrhunderte hindurch seit dem Vertrage von Verdun sich dem Auge darboten. Dagegen erfreut sich der Besucher des Astenberges auch heute an einer wahrhaft überraschenden Aussicht auf die reizendsten Landschaften. Er sieht die langgestreckten Ruhrberge und die Kegel der Lenneberge, aus den Thälern blitzen silberglänzende Flüsse und Bäche zu ihm hinauf, grüne Wiesen schimmern fern und nah, dichte Waldungen umkränzen malerisch Thäler und Berge, von den Berghängen grüßen saubere Dörfchen und durch die Lichtungen der Wälder winken schlanke Kirchthürme und lachende Städtchen, oft noch halb vom Grün üppiger Baumgruppen verdeckt. Am östlichen Horizonte findet das suchende Auge Wilhelmshöhe bei Kassel, vom Westen her aber hält der Vater Rhein seine Umschau und sendet 30 Stunden Wegs dem auch nach ihm hinüberlugenden Astenberge seinen Gruß!

So war es gewlß ein guter Gedanke, als 1843 gelegentlich der tausendjährigen Wiederkehr des Vertrages von Verdun, der das mächtige Reich Karl’s des Großen zum ersten Mal zersplitterte und durch den Gallien von Germanien getrennt wurde, der Plan entstand, den hochragenden Zeugen einer wechselvollen Vergangenheit und den Mittelpunkt einer an malerischen Landschaften so reichen Gegend zum Gegenstande einer besonderen Fürsorge zu machen und ihn mit einem Aussichtsthurme zu schmücken, der, zugleich ein Denkmal an vergangene Zeiten,