Debarim Rabba/Parasche 10
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[4] Oder: „Horchet, ihr Himmel.“ R. Josua von Sichnin sagte: Hieraus kannst du lernen, dass der Himmel Mund, Herz und Ohr hat; einen Mund s. Ps. 19, 2: „Die Himmel erzählen die Ehre Gottes,“ ein Herz s. Deut. 4, 11: „Und der Berg brannte im Feuer bis ins Herz des Himmels,“ und ein Ohr s. hier: „Horchet!“
Oder warum rief er Himmel und Erde an? R. Samuel bar Nachman sagte: Womit ist das zu vergleichen? Mit einem Strategen, welcher in zwei Ländern Feldherrndienste zu verrichten hatte, in Persien und Armenien, und einen Festtag veranstaltete. Da dachte er: Lade ich diese ein, so zürnen jene und lade ich jene ein, so[105] zürnen wieder diese. Was machte er? Er lud diese und jene ein. So auch Mose, er war von der Erde und gross geworden im Himmel, wie es heisst Ex. 24, 18: „Und Mose war daselbst bei dem Ewigen vierzig Tage und vierzig Nächte.“ Da dachte er: Rufe ich nur den Himmel an, so zürnt die Erde und rufe ich nur die Erde an, so zürnt wieder der Himmel, deshalb dachte er: Siehe, ich rufe beide an, Himmel und Erde, wie es heisst: „Horchet, ihr Himmel... und es höre die Erde.“
Oder warum Himmel und Erde? R. Tanchuma sagte: Gott hat die Israeliten nur durch sie (Himmel und Erde) erlöst, denn so heisst es Jes. 44, 32: „Jauchzet, ihr Himmel, denn der Ewige hat es vollführt“ u. s. w.
Oder warum Himmel und Erde? Weil das Gesetz nur durch sie gegeben worden ist, wie es heisst Deut. 4, 36: „Vom Himmel liess er dich seine Stimme hören, dich zurecht zu weisen, und auf der Erde hat er dich sein grosses Feuer sehen lassen.“
Oder weil das Manna und die Wachteln nur durch sie gegeben worden sind, wie es heisst Ex. 16, 4: „Siehe, ich lasse euch Brot vom Himmel regnen,“ und die Wachteln von der Erde, wie es heisst das. V. 13: „Und es stiegen Wachteln auf.“ Oder weil Gott die Israeliten mit den Sternen am Himmel und mit dem Staube auf Erden verglichen hat, mit den Sternen am Himmel, wie es heisst Gen. 15, 5: „Blicke gen Himmel und zähle die Sterne“ u. s.w., und mit dem Staube der Erde, wie es heisst das. 28, 14: „Und es wird dein Same werden wie der Staub der Erde.“
Oder warum Himmel und Erde? Weil sie Zeugen gegen Israel sein sollen, wie es heisst Deut. 4, 26: „Ich rufe heute den Himmel und die Erde zu Zeugen gegen euch an.“ Womit ist das zu vergleichen? Mit einem Königssohne, welchen sein Vater zwei Vormündern übergab, und mit jeder Krone, womit ihn sein Vater krönte (schmückte), krönte (schmückte) er ihn nur durch sie. Als er zum Traubaldachin ging, nahm er sie zu Zeugen zwischen sich und seinen Vater. So geschahen auch alle Wunder, die Gott den Israeliten gethan hatte, ihnen durch Himmel und Erde. Als sie in das Land Israel ziehen wollten, sangen sie durch sie ein Lied, weil sie Zeugen zwischen ihm und ihnen gewesen. Woher lässt sich das beweisen? Es heisst Jes. 1, 2: „Höret, ihr Himmel, merk auf, o Erde! denn der Ewige redet.“ Was folgt darauf? V. 3: „Kinder habe ich gross gezogen und erhoben.“ Das wollen die Worte sagen: „Horchet, ihr Himmel!“
Oder warum Himmel und Erde? R. Chanina sagte: Womit ist das zu vergleichen? Mit einem, der seinem Freunde ein Pfand zur Aufbewahrung übergab. Als sein Freund, der ihm das Pfand zur Aufbewahrung übergeben, gestorben war, erhob sich der Sohn desjenigen, der das Pfand zur Aufbewahrung übergeben und er erwies jenem Ehre, welcher ihm das Pfand zur Aufbewahrung übergeben und er erwies auch seinem Weibe Ehre. Man sprach zu ihm:[106] Warum ehrst du beide? Er antwortete: Weil ich ein Pfand bei ihnen in Aufbewahrung habe und es ist mir nicht klar, wer von beiden das Pfand hat, ob er oder sein Weib; es mag aber mein Pfand sich befinden, wo es will, so ist es doch gut aufbewahrt. So fragte man auch Mose: Warum befiehlst du Himmel und Erde? Er antwortete: Ich muss einst sterben und ich weiss nicht, wohin meine Seele gehen wird, ob nach dem Himmel oder nach der Erde, wie es heisst Koh. 3, 21: „Wer weiss, ob der Geist der Menschenkinder aufsteigt zur Höhe“ u. s. w.; deshalb befehle ich beiden, dass meine Seele, wo sie auch ruht, es gut haben möge. Bei deinem Leben! sprach Gott zu ihm, kein Wesen soll über deine Seele Gewalt haben. Wo soll sie ruhen? Unter dem Throne der Herrlichkeit im Himmel, denn so sagt Abigail 1 Sam. 25, 29: „Die Seele meines Herrn ist eingebunden im Bündel des Lebens bei dem Ewigen, deinem Gotte.“
Oder warum Himmel und Erde? Weil Gott sie zu Zeugen gegen Israel anruft. An ihnen hatten sie gesündigt und mit ihnen wurden sie bestraft (geschlagen) und durch sie werden sie getröstet. Er rief sie zu Zeugen an, wie es heisst Deut. 4, 26: „So rufe ich heute den Himmel und die Erde als Zeugen gegen euch an;“ an ihnen hatten sie gesündigt, wie es heisst Jerem. 7, 18: „Um Kuchen zu bereiten für die Königin des Himmels,“ und durch sie wurden sie bestraft, wie es heisst das. 4, 23: „Ich schaue an den Himmel, und kein Licht ist an ihm;“ und durch die Erde, wie es heisst Deut. 4, 26: „(und ich rufe als Zeugen) die Erde;“ und an der Erde hatten sie gesündigt, wie es heisst Hos. 12, 12: „Und ihrer Altäre sind so viel, als Steinhaufen auf den Furchen des Feldes;“ und durch die Erde wurden sie bestraft, wie es heisst Jerem. 4, 23: „Ich schaute die Erde und siehe, sie war wüste und leer,“ und mit Himmel und Erde werden sie getröstet, wie es heisst Jes. 66, 22: „Denn sowie der neue Himmel und die neue Erde, die ich erschaffe, vor mir bestehen“ u. s. w.
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