Das Vaterhaus Don Juan’s von Oesterreich

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Titel: Das Vaterhaus Don Juan’s von Oesterreich
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aus: Die Gartenlaube, Heft 44, S. 704
Herausgeber: Ernst Keil
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Erscheinungsdatum: 1865
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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[704] Das Vaterhaus Don Juan’s von Oesterreich – ist der Regensburger Gasthof zum goldenen Kreuz, der seit mehr als drei Jahrhunderten besteht. Kaiser Karl der Fünfte scheint nicht nur während der Reichstage, sondern auch außerdem gern in demselben verweilt zu haben, denn ihn zog dorthin die schöne Barbara Plumberger, welche die Mutter des Don Juan d’Austria geworden ist. Bekanntlich wurde dieser Halbbruder Philipp’s des Zweiten in Spanien und als Spanier erzogen und zeichnete sich als einer der größten spanischen Helden zu Land und Meer aus. Die Ausrottung der Morisken in Spanien, die Vernichtung der türkischen Seemacht bei Lepanto und die Eroberung von Tunis sind seine berühmtesten Thaten. Philipp’s des Zweiten Mißtrauen, daß er nach einem eigenen Throne strebe, brachte vieles Leid über ihn; dies und sein ruheloses Leben, oder auch Gift, verursachten seinen frühen Tod. Er starb, noch nicht dreiunddreißig Jahre alt, im verschanzten Lager bei Namur, 1578, als Statthalter der Niederlande. Sein Leichnam ruht neben dem seines Vaters, Karls des Fünften, im Escurial. Sein deutsches Geburtshaus aber ist in diesen Tagen mit seinem wohlgelungenen Portraitmedaillon und folgenden altdeutschen Versen in Spruchbändern geziert worden:

In diesem hauss vonn alter art
Hat oft geruet nach langer fahrdt
Herr Keyser Carl der fünfft genandt,
In aller welt gar wol beckhannt,
Der hat auch hie zue gueter stundt
Geküsset einer Jungkfraw mundt.

Dieselb die hiess bey fern vnnd nah
Man nur die scheene Barbara,
Ir Stamm war pieder, schlicht vnd recht,
Plumberger schrieb sich dass geschlecht,
Dem bracht des Keysers Lieb vil leid.
Doch trost vnd Heil der Christennhait.

Dann drauss erwuchs, dem Vatter gleich,
Der Don Juan vonn Oesterreich,
Der bey Lepanto inn der schlacht
Vernichtet hat der Türckhenn Macht,
Der Herr vergelts Ihm alle zeit
So yetz wie auch inn Ewigkheit.

Weil aber solch ain thewrer Heldt
Vnd Retter fuer dy gantze welt,
Zue Regenspurg geporen war,
So stellt sich hie sein bildtnuss dar.
Ir wisst nun, was Ir wissen solt,
Erzelt es weiter wann Ir wolt!

Solchen Häuserschmuck, der dem Volke die Geschichte vermittelt, es an große Ereignisse, Thaten und Menschen erinnert, sollte keine Stadt und kein Ort vermissen lassen, der dadurch ausgezeichnet ist: hier ist ein Feld für die bildenden Künste, würdiger und nützlicher zugleich, als die ewige Fürsten- und Heiligen-Verherrlichung.