Das Schulze-Delitzsch-Denkmal in Berlin
[612] Das Schulze-Delitzsch-Denkmal in Berlin. (Mit Abbildung.) Der Begründer der deutschen Erwerbs- und Wirtschaftsgenossenschaften, Hermann Schulze, dem bereits in seiner Vaterstadt Delitzsch ein Denkmal errichtet wurde, hat nun auch in der Reichshauptstadt ein solches erhalten. Dasselbe erhebt sich auf dem Inselplatz inmitten eines der größten Industriebezirke Berlins; am 4. August hat die feierliche Enthüllung stattgefunden, wobei Rudolf Virchow die Verdienste des Mannes pries, dem die deutsche Industrie und Arbeiterwelt so große praktische Förderung zu danken gehabt hat. Die Uebernahme des Denkmals in den Schutz der Stadt erfolgte durch Bürgermeister Kirschner, und auch dieser feierte den tapferen und weitschauenden Volksmann, der vor fünfzig Jahren die erste Berufsgenossenschaft ins Leben rief und 1859 den Allgemeinen Verband der deutschen Erwerbs- und Wirtschaftsgenossenschaften gründete. – Das Denkmal, dessen Schöpfer der Bildhauer Hans Arnoldt in Charlottenburg ist, trägt auf einem kräftigen Granitpostament das Standbild aus weißem carrarischen Marmor. Der Charakter Schulze-Delitzschs ist in Haltung und Gebärden ausgezeichnet wiedergegeben. Auf den Stufen des Postaments finden sich zur Rechten und Linken Gruppen aus Bronzeguß. Die eine zeigt einen sitzenden Landmann, der von einem ihm freundlich die Hand reichenden Handwerksmann über das Genossenschaftswesen aufgeklärt wird. An der anderen Seite sitzt auf den Stufen eine Frau aus dem Volke, die ein geöffnetes Buch auf dem Schoß hält und einen Knaben im Rechnen unterweist.