Das Schlachtgewicht der Hausthiere
[788] Das Schlachtgewicht der Hausthiere. Eine merkwürdige Beobachtung macht der Statistiker, wenn er den Bestand der den Menschen zur Nahrung dienenden Hausthiere in Europa und deren Schlachtgewicht von früher und jetzt vergleicht. Es hat sich herausgestellt, daß der Viehbestand Europas mit der Bewegung der Bevölkerungsziffer in den meisten Ländern nicht gleichen Schritt gehalten hat, sondern hinter derselben erheblich zurückgeblieben ist, aber es werden gegen früher nicht nur schwerere Schlachtthiere zu Markte gebracht, es hat sich auch – abgesehen vom Rindstalg, der durch die Einführung des Palmöls zur Seifenbereitung nur in geringen Mengen noch verwendet wird, von Jahr zu Jahr im Preise gesunken ist – der Werth der einzelnen Fleisch- und Fetttheile und der anderen Nutzstoffe gegen früher erhöht. Es ist eine Vergrößerung des Fleisch- und Fettgewichtes der einzelnen Schlachtthiere, also eine Verbesserung der Thierqualität durch sorgfältige Auswahl beim Ankauf und durch Mastfütterung erzielt worden. Hierzu seien nur wenige Beispiele nach Dr. v. Scherzers statistischen Angaben aufgeführt. Im Jahre 1720 betrug in England das durchschnittliche Schlachtgewicht eines Ochsen 168 kg, eines Kalbes 23 kg, eines Hammels 12½ kg, – im Jahre 1820 aber war das Schlachtgewicht des Ochsen auf 260 kg, das des Kalbes auf 45 kg, das eines Hammels auf 25 kg gestiegen, während ebendort heut vielfach Ochsen von 750 kg und Schafe von über 50 kg Schlachtgewicht vorkommen.
Ganz ähnlich verhält es sich im Deutschen Reiche. Gegenwärtig beträgt in Deutschland das mittlere Lebendgewicht für Stiere und Ochsen 466 kg, für Kühe 380 kg, für Kälber unter 6 Wochen 50 kg, für Schweine über ein Jahr 116 kg. In Frankreich hat seit dem Jahre 1840 das durchschnittliche Schlachtgewicht der Hausthiere ebenfalls bedeutend zugenommen, und zwar das der Ochsen um 52 kg, das der Kühe um 69 kg, das der Kälber um 15 kg, das der Schafe um 6 kg und das der Schweine um 15 kg. Die Verbesserung der Thierqualität in Europa ist eine Thatsache, welche die langsamer vor sich gehende Vermehrung des Viehstandes ausgleicht. H. Z.