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Autor: Lukian von Samosata
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Titel: Das Schiff oder die Wünsche
Untertitel:
aus: Lucian’s Werke, übersetzt von August Friedrich Pauly, Zwölftes Bändchen, Seite 1528–1559
Herausgeber:
Auflage:
Entstehungsdatum: 2. Jahrhundert
Erscheinungsdatum: 1831
Verlag: J. B. Metzler
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Erscheinungsort: Stuttgart
Übersetzer: August Friedrich Pauly
Originaltitel: Πλοἶον ἢ Εὐχαί
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Commons
Kurzbeschreibung:
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[1528]
Das Schiff oder die Wünsche.
Lycinus, Timolaus, Samippus und Adimantus.

1. Lycinus. Sagte ich’s nicht, es wäre leichter, daß ein im Freien liegender Leichnam den Augen der Geier entginge, als daß Timolaus fehlte, wo es irgend etwas Neues zu sehen gibt, und wenn er in Einem Athem bis Corinth darnach laufen müßte? So unverdrossen ist er, seine Schaulust zu befriedigen.

Timolaus. Wie sollte ich nicht, Lycinus? Ich hatte eben Nichts zu thun und hörte, daß ein ganz außerordentlich großes Schiff, eines von denen, welche zum Getreidetransport aus Aegypten nach Italien gebraucht werden, in den Piräeus eingelaufen sey. Und ich sollte denken, auch ihr Beiden, du und Samippus, seyd in keiner andern Absicht aus der Stadt gegangen, als dieses Schiff zu sehen.

Lycinus. Du hast wahrlich Recht: auch Adimantus aus Myrrhinus hatte sich an uns angeschlossen; ich weiß aber [1529] nicht, wohin er sich unter der Menge von Zuschauern verloren hat. Wir waren immer beisammen, und als wir das Schiff bestiegen, gingst du voran, Samippus, gleich hinter dir Adimantus, und ich hinter Adimantus, an welchem ich mich mit beiden Händen festhielt: denn weil ich Schuhe anhatte und er nicht, so half er mir am Arm die ganze Schiffleiter hinauf. Allein jetzt kam er mir aus dem Gesichte, und ich habe ihn weder auf dem Schiffe, noch nachdem wir es verlassen hatten, wieder erblickt.

2. Samippus. Weißt du wohl, Lycinus, wo er uns verlassen haben wird? Ohne Zweifel, wo der hübsche Junge aus der Cajüte hervorkam, der in blendend weißes Linnen gekleidet war und das Haar an den Schläfen rückwärts gekämmt und hinten aufgebunden trug. Denn wenn ich unsern Adimantus recht kenne, so hat er bei einem so reizenden Anblick den Aegyptischen Schiffbaumeister, der uns herumführte, gerne seiner Wege ziehen lassen, und ist mit verschwimmenden Blicken stehen geblieben, wie dieß so seine Art ist. Denn in solchen Fällen gehen dem verliebten Menschen gleich die Augen über.

Lycinus. Das Bürschchen kam mir aber doch nicht schön genug vor, Samippus, um unsern Adimantus zu fesseln, dem doch zu Athen so viele reizende Jünglinge von guter Geburt zugethan sind, die durch ihr liebenswürdiges Geplauder und ihren zierlichen gymnastischen Anstand[1] Einem allerdings Liebesthränen in die Augen treiben könnten, ohne daß man sich zu schämen hätte. Jener Junge aber hatte zu [1530] seiner schwärzlichen Farbe noch aufgeworfene Lippen und dünne Beine, und kollerte mit Hastigkeit und tief aus der Kehle ein so schlechtes Griechisch heraus, daß Ton und Accent sogleich sein Vaterland verriethen. Und daß er nicht freigeboren ist, kündigt sein rückwärts in einen Knoten geschlungenes Haar an.

3. Timolaus. Dieß ist vielmehr das Zeichen freier Geburt bei den Aegyptern, mein Lycinus. Dort tragen alle eingebürgerten Söhne bis in’s Jünglingsalter das Haar aufgebunden, ganz anders als bei unseren Vorältern Sitte war, welche es nur an den Greisen schön fanden, wenn sie ihr Haar in einen Knoten zurückbanden, den eine goldene Cicade zusammenhielt.

Samippus. Richtig, Timolaus, dieß ist eine Stelle des Thucydides, an welche du uns erinnerst, im Eingang seines Geschichtwerkes, wo er von dem Luxus unserer Altvordern spricht: auch die Ionier hätten, als sie von hier auswanderten, diese Sitte beibehalten.[2]

4. Lycinus. Aber höre, Samippus, jetzt fällt mir ein, wo Adimantus uns verlassen hat: weißt du noch, wir standen an dem großen Mast und hielten uns lange damit auf, in die Höhe zu schauen und die vielen Häute zu zählen, welche an einander genäht waren, und bewunderten den Matrosen, welcher an den Tauen hinaufkletterte und oben auf der Segelstange ganz herzhaft hin- und herlief, indem er sich an den Seilen festhielt, womit jene an den Mast gebunden ist? –

[1531] Samippus. Du hast recht: was ist nun zu thun? Erwarten wir ihn hier, oder soll ich auf das Schiff zurück?

Timolaus. Nicht doch, wir gehen. Wahrscheinlich ist er schon vorüber: er wird uns aufgesucht haben, und ist, weil er uns nicht finden konnte, der Stadt zugegangen. Und wenn auch nicht, so weiß ja Adimantus den Weg, und es ist nicht zu besorgen, daß er sich ohne uns verlaufen werde.

Lycinus. Wenn es nur nicht unfein wäre, fortzugehen und einen guten Freund dahinten zu lassen. Doch – gehen wir denn, wenn auch Samippus dieser Meinung ist.

5. Samippus. Wir müssen allerdings gehen, wenn wir anders die Palästra noch offen treffen wollen. Aber – um wieder auf das Vorige zu kommen – welch ein ungeheures Schiff war das! Hundert und achtzig Fuß hat es in der Länge, wie der Baumeister sagte, über den vierten Theil in der Breite, und von dem Verdeck bis in den untersten Raum; wo die Pumpe steht, vier und vierzig Fuß Tiefe. Und was für ein gewaltiger Mastbaum! wie mächtig die Segelstange und die Taue, womit der Mast befestigt ist! Nach hinten zu läuft es allmählig in die Höhe und endigt in einem Knauf, auf welchem eine goldene Gans[3] sitzt: im gehörigen Verhältniß steigt auch das Vordertheil an und läuft in einen Schnabel aus, welcher zu beiden Seiten mit dem Bilde der Isis, der Namenspatronin des Schiffes, geziert ist. Und nun die ganze übrige Einrichtung und Verzierung, die Malereien, das oberste, ganz feuerfarbene Segel, und [1532] besonders die Anker, die Winden und Drehmaschinen, die Wohnzimmer in dem Hintertheile des Schiffes – kurz Alles schien mir hier bewundernswürdig.

6. Die ungeheure Anzahl der Matrosen könnte eine Armee vorstellen: und befrachtet war es, wie man mir sagte, mit einer solchen Menge Getreide, daß es auf ein ganzes Jahr für den Unterhalt aller Bewohner von Attica ausreichen würde. Und die Erhaltung dieses ganzen gewaltigen Körpers hängt von einem einzigen alten Männchen ab, der an einer dünnen Stange das mächtige Steuerruder leicht hin- und herbewegt. Denn man zeigte mir diesen Steuermann, den sie, glaube ich, Heron nannten, einen unansehnlichen Alten mit wenigen krausen Haaren auf dem halbkahlen Kopf.

7. Timolaus. Es ist ein großer Meister in seiner Kunst, wie mir die Passagiere sagten, und versteht das Seewesen trotz einem Proteus. Aber habt ihr gehört, warum er in diesen Hafen eingelaufen ist, und welche Gefahr sie auf ihrer Fahrt bestanden haben, aus welcher sie nur ein Glücksstern rettete?

Lycinus. Nein, Timolaus; aber wir werden es uns gerne von dir erzählen lassen.

Timolaus. Ich habe es aus dem Munde des Schiffsherrn selbst, eines wackern und sehr gefälligen Mannes. Sie hätten, erzählte er, bei mäßigem Fahrwinde, die Anker bei Pharos gelichtet und am siebenten Tage das Vorgebirge Akamas [auf Cypern] zu Gesichte bekommen: hier aber hätte sich der Wind nach Nordwest umgesetzt und sie nach Sidon verschlagen. Von da wären sie unter heftigen Stürmen durch [1533] den Canal [zwischen Syrien, Cilicien und Cypern] gefahren und am zehenten Tage bei den Chelidonischen Inseln angekommen, wo nur wenig gefehlt hätte, daß sie nicht alle untergegangen wären.

8. Ich fuhr selbst einmal an den Chelidonen vorbei, und weiß davon zu sagen, wie gewaltig hier die Wogen ansteigen, zumal bei’m Süd und Südwestwind. Die dortige Felsenspitze scheidet den Pamphylischen Meerbusen vom Lycischen Meere: die gewaltige Strömung spaltet sich an den schroffen, senkrechten, von den Fluthen selbst gleichsam geschärften Klippen, wodurch eine furchtbar tobende Brandung entsteht und die Wogen nicht selten die Höhe der Felsenwände erreichen.

9. In diese Brandung geriethen sie, nach der Erzählung des Schiffsherrn, noch obendrein bei Nacht in der dicksten Finsterniß. Doch hätten sich die Götter durch ihr flehentliches Gebet erweichen lassen und ihnen von Lycien her ein Feuer gezeigt, so daß sie im Stande waren, die Gegend zu erkennen: auch hätte sich ein helle leuchtendes Gestirn, einer der Dioscuren, auf die Spitze ihres Mastes gesetzt, und ihr Schiff linkshin in die hohe See geleitet, in demselben Augenblicke, als es schon den Klippen zutrieb. Weil sie nun doch einmal von der geraden Richtung abgekommen waren, so steuerten sie durch das Aegäische Meer, und langten endlich unter beständigem Laviren gegen die Passatwinde, siebzig Tage nach ihrem Auslaufen von Aegypten, gestern im Piräus an. So weit wurden sie aus ihrer Bahn gebracht, während sie Creta zur Rechten hätten liegen lassen, [1534] am Vorgebirge Malea vorbeisteuern und nun schon in Italien hätten angekommen seyn sollen.

Lycinus. Nun das muß wahr seyn, ein bewundernswürdiger Steuermann, dieser Heros, ein zweiter Nereus, daß er so weit von seiner Richtung abkommen konnte! – Aber was sehe ich? Geht dort nicht Adimantus?

10. Timolaus. Wahrhaftig es ist Adimantus. Wir wollen ihn rufen. Adimantus! Hörst du nicht? Dich meine ich, des Strombichus Sohn, aus Myrrhinus!

Lycinus. Eins von Beiden, entweder ist der Mann böse auf uns, oder er hat das Gehör verloren. Adimantus ist es und kein Anderer: ich kenne ihn deutlich an seiner Kleidung, seinem Gang und seinem kurz abgeschnittenen Haar. Wir wollen unsere Schritte verdoppeln, um ihn einzuholen. –

11. Wenn wir dich nicht an dem Mantel festhalten Adimantus, und dich zwingen, dich umzusehen, so wirst du nicht hören, so viel wir rufen. Aber ich sehe, du brütest über einem Gedanken; und nach deinem ganzen Aussehen zu urtheilen, muß es etwas recht Ernstliches seyn, was dir im Kopfe umgeht.

Adimantus. Etwas Ernstliches eben nicht, Lycinus: allein, wie ich so ging, ist mir ein sonderbarer Einfall gekommen, und indem ich ihn in Gedanken verfolgte, hörte ich gar nicht, daß ihr mir riefet.

Lycinus. Und dieser Einfall wäre? Du wirst ihn uns doch wohl nicht vorenthalten, wenn er nicht etwa jene Dinge betrifft, von welchen man gar nicht sprechen darf? [1535] Doch du weißt ja, wir haben die Weihe und haben schweigen gelernt.

Adimantus. Fast schäme ich mich, es euch zu sagen, so knabenhaft wird euch der Gedanke vorkommen.

Lycinus. Er ist doch nicht etwa verliebter Art? Aber auch wenn das wäre, sprächst du nicht zu profanen Ohren: denn auch wir sind bei heller Fackel in diese Mysterien eingeweiht.

12. Adimantus. Es ist gar nichts Dergleichen, mein wunderlicher Freund. Sondern ich erbaute mir Etwas in Gedanken, was man so ein Luftschloß nennt: ich erträumte mir eben ungeheure Reichthümer und schwelgte so recht mitten im Ueberfluß und Wohlleben, als ihr mir auf den Hals kamt.

Lycinus. Ha! da gilt Halbpart! Nur heraus mit deinem gefundenen Schatze: denn es ist doch wohl billig, daß gute Freunde von dem Glück ihres Adimantus auch ihren Antheil zu genießen bekommen.

Adimantus. Ich verlor euch gleich, nachdem wir auf das Schiff gekommen waren, und ich dich, Freund Lycinus, in Sicherheit gebracht hatte, aus den Augen. Ich hatte mich damit aufgehalten, die Dicke des großen Ankers auszumessen, und nun wußte ich nicht, wo ihr hingerathen waret.

13. Indessen betrachtete ich mir Alles genau, und fragte darauf einen Schiffsmann, wie viel im Durchschnitte dieses Schiff seinem Besitzer jährlich eintrage? „Auf’s Niedrigste berechnet, zwölf Attische Talente,“[4] war seine Antwort. [1536] Nun machte ich mir auf dem Rückwege folgende Gedanken: Gesetzt, irgend eine Gottheit wollte dieses Schiff nun auf einmal mein seyn lassen, was wäre ich für ein glücklicher Mann, welch ein Leben wollte ich führen, wie gut sollten es meine Freunde haben! Bisweilen würde ich die Fahrten selbst mitmachen, bisweilen aber bloß einige Diener mitschicken. Flugs hatte ich in Gedanken von jenen zwölf Talenten ein Haus gebaut auf einem trefflich gelegenen Platze bei der großen Halle,[5] und dagegen meine väterliche Wohnung am Ilissus verlassen: habe mir Sclaven, Kleider, Pferde und Wagen gekauft, fuhr auf meinem Schiffe daher, glücklich gepriesen von allen Mitschiffenden, gefürchtet von meinen Matrosen; kurz ich war in aller Augen nicht viel weniger als ein König. Und noch war ich ganz vertieft in meine Geschäfte als Schiffsherr und hatte eben einen Hafen im Gesichte, in welchen ich einlaufen wollte, als deine Erscheinung, Lycinus, mein Fahrzeug, das mit dem günstigen Winde meiner Wünsche so lustig einhersegelte, und mit ihm alle meine Reichthümer in den Wellen begrub.

14. Lycinus. Nun so mußt du mich wohl festnehmen, edler Schiffspatron, und mich ohne Verzug vor den Richter schleppen, als einen gefährlichen Seeräuber, der dir einen so großen Schiffbruch zugefügt hat, und das sogar auf festem Lande, auf der Straße zwischen dem Piräeus und der Stadt! Doch Geduld, ich will dir deinen Schaden ersetzen. Habe nur gleich fünf schönere, und, wenn du willst, größere Schiffe noch, als das Aegyptische: und was das Wichtigste [1537] ist, sie sollen gar nicht untergehen können. Des Jahres fünfmal soll jedes unfehlbar mit einer Ladung Getreide ankommen; wenn es auch am Tage läge, daß du alsdann vollends gar nicht mehr zu haben wärest. Denn wenn du jetzt schon, als Herr dieses einzigen Fahrzeugs, uns, deine Freunde, vergeblich dich rufen ließest, was wird erst werden, wenn du im Besitz von fünf Dreimastern, zumal solchen seyn wirst, die nicht untergehen können? Wir würden nicht einmal eines Blickes mehr gewürdigt werden. – Wohlan denn, glückliche Fahrt, mein Bester! Wir Andern wollen inzwischen im Piräeus sitzen, und alle Reisenden, welche aus Aegypten oder Italien einlaufen, fragen, ob man nicht irgendwo das große Schiff des Adimantus, die Isis, gesehen habe?

15. Adimantus. Siehst du, deßwegen wollte ich nicht gerne daran, euch meine Gedanken zu sagen, weil ich wohl wußte, dieser mein Wunsch würde euch bloß Stoff zum Lachen und Spotten geben. Aber ich gehe nicht weiter: wandert nur immer voran! Ich will wieder auf meinem Schiffe fahren und lieber mit meinen Matrosen plaudern, als von euch mich auslachen zu lassen.

Lycinus. Nein, nein, wir bleiben und begeben uns mit dir an Bord.

Adimantus. Aber wenn ich voran eile und die Schiffsleiter hinter mir aufziehe?

Lycinus. Dann schwimmen wir dir nach. Denn glaube nur nicht, daß, während du so leicht zu so großen Schiffen kamst, ohne sie zu kaufen oder bauen zu lassen, wir nicht wenigstens das von den Göttern erhalten könnten, etliche Stadien weit ohne Müdigkeit fortzuschwimmen. Erinnerst du [1538] dich noch, wie wir neulich nach Aegina zum Hecatefeste fuhren, welch armseliges Boot trug uns Freunde damals, jeden um vier Obolen, hinüber, und du verschmähtest nicht, unser Gefährte zu seyn: aber jetzt wirst du ungehalten, wenn wir mit dir an Bord gehen wollen, und willst voraus laufen und die Strickleiter hinter dir nachziehen? Ei, Freund Adimantus, schon so aufgeblasen?[6] Hat denn der große Schiffspatron bereits vergessen, Wer er zuvor war? So stolz hat dich das neu erbaute Haus auf dem schönsten Platze der Stadt, und die große Anzahl deiner Dienerschaft gemacht? Aber, mein Bester, bei der Isis selbst bitte ich dich, vergiß mir wenigstens nicht, von den berühmten eingesalzenen Nilfischchen welche mitzubringen, oder von dem vortrefflichen Salböhl aus Canópus, oder einen Ibis aus Memphis, und wenn dein Schiff noch Platz hat, auch eine von den Pyramiden.

16. Timolaus. Nun genug des Scherzes, Lycinus. Siehst du nicht, wie roth du unsern Adimantus gemacht hast? Du überschwemmst ja sein Schiff mit deinem Spott, so daß er es gar nicht mehr auspumpen, und nicht mehr wehren kann dem gewaltigen Andrange. Aber, weil wir doch noch eine gute Strecke zur Stadt haben, so wollen wir den Weg unter uns Viere vertheilen, und Jeder soll während der ihm zugefallenen Stadien uns sagen, was er sich Alles [1539] von den Göttern erbitten möchte. Auf diese Art könnten wir uns über das Ermüdende des langen Weges täuschen und uns das Vergnügen machen, in den angenehmsten wachenden Träumen uns zu verlieren, welche uns so viel Glück, als wir selbst wollten, bescheeren würden. Denn Jedem soll freistehen, Maß und Ziel seiner Wünsche selbst zu bestimmen, und die Götter sollen nun einmal Alles gewähren, wenn es dem natürlichen Gang der Dinge auch noch so widerstreitend wäre. Und was das Bedeutendste an der Sache ist, so könnte sie uns statt einer Prüfung dienen, welcher von uns den besten Gebrauch von seinem Reichthum machen würde, indem Jeder durch die Art seiner Wünsche zeigte, was er für ein Mann wäre, wenn er auf einmal reich würde.

17. Samippus. O schön, Timolaus, ich will dir Folge leisten, und sobald die Reihe an mich kommt, wünschen, was mir gefällt. Ob Adimantus auch dabei ist, brauchen wir ihn gar nicht mehr zu fragen, da er ja schon mit einem Fuße in seinem Schiffe steht. Aber auch Lycinus muß seine Zustimmung geben.

Lycinus. Warum nicht? Wir wollen also reiche Leute werden, wenn es nun einmal so seyn soll. Man soll nicht sagen, daß ich zu der gemeinsamen Glückseligkeit scheel sehe.

Adimantus. Je nun, Wer soll den Anfang machen?

Lycinus. Wer anders als du, Adimantus? Nach dir Samippus, dann Timolaus: ich will mir nur das letzte halbe Stadium vor dem Doppelthor für meinen Wunsch vorbehalten, und auch dieses so rasch zurücklegen, als ich kann.

18. Adimantus. Ich kann mich auch jetzt von meinem Schiffe nicht trennen: vielmehr will ich, da ich ja die [1540] Erlaubniß dazu habe, noch eine Zugabe meinem Wunsche beifügen, und der gewinnbringende Merkur möge mir Alles gewähren. Also nicht nur das Schiff selbst soll mein seyn, sondern auch Alles, was darin ist, die Ladung, die Passagiere, die Weiber, die Matrosen, und wenn sonst noch Etwas fehlen sollte, was mir lieber wäre als aller Besitz.

Samippus. Das hast du ja schon in deinem Schiffe, weißt du nicht?

Adimantus. Du meinst wohl den Knaben, Samippus, mit dem Haargeflechte? Nun gut, auch der soll mein seyn. Und alle Weizenkörner, so viel ihrer im Schiffe sind, sollen zu lauter Goldstücken, zu lauter Dariken werden.

19. Lycinus. Aber, mein lieber Adimantus, da müßte ja dein Schiff untersinken: denn Gold hat ein ganz anderes Gewicht als Weizen.

Adimantus. Mißgönne mir mein Gold nicht, Lycinus: wenn das Wünschen an dich kommt, magst du dir den ganzen Parnes dort in Gold verwandeln; ich werde kein Wort dagegen sagen.

Lycinus. Ich machte ja diese Bemerkung nur deiner eigenen Sicherheit wegen, damit nicht das Schiff sammt der Mannschaft und all deinem Golde zu Grunde gehen möchte. Wiewohl, was uns betrifft, so wäre die Gefahr eben nicht so groß: aber das hübsche Bürschchen, das nicht schwimmen kann, würde wohl jämmerlich ertrinken müssen.

Timolaus. Laß dich das nicht anfechten, Lycinus. Augenblicklich würde ein Delphin auftauchen und den Knaben an’s Land tragen. Die Delphine haben einem Citherspieler zum Danke für seinen Gesang das Leben gerettet: ein [1541] andermal hat ein Delphin den schon entseelten Körper eines Knaben nach dem Isthmus gebracht; und du kannst dir einbilden, für den neuangeworbenen Hausgenossen des Adimantus werde kein verliebter Delphin zur Hand seyn?

Adimantus. Wie, Timolaus? du machst es auch wie Lycinus, und thust zu seinen Spöttereien sogar noch von dem Deinigen hinzu? Und doch hast du ja selbst diese Unterhaltung in Vorschlag gebracht?

20. Timolaus. Ich meinte nur, es wäre besser, etwas glaublicher zu träumen und sich einen Schatz etwa unter der Bettstelle auffinden zu lassen: so hättest du doch die große Mühe nicht, dein vieles Geld erst aus dem Schiffe in die Stadt zu schaffen.

Adimantus. Da hast du recht. So soll denn unter dem Marmorbilde des Merkur, welches in meinem Hofe steht, ein Schatz hervorgegraben worden seyn von tausend Scheffeln gemünzten Goldes. Das Erste nun, was ich mir anschaffe, ist nach Hesiods Rath [Werke u. T. 405.] ein Haus, um so prächtig als möglich zu wohnen. Sodann kaufe ich alle Besitzungen rings um die Stadt an, und ausserdem alle Landgüter bei Delphi, die Küstengegend von Eleusis, einige Plätze[WS 1] auf dem Isthmus, wenn ich etwa den dortigen Spielen anwohnen wollte, die Fruchtfelder von Sicyon, und überhaupt, wo sich irgend ein schattiges, quellenreiches und fruchtbares Plätzchen in Griechenland findet, alles Das müßte in kurzer Zeit des Adimantus Eigenthum seyn. Wir speisten nur auf Gold: und unsere Trinkgefäße wären nicht so leicht, wie des Echecrates seine; sondern jedes hätte wenigstens zwei Talente am Gewicht.

[1542] 21. Lycinus. Aber wie soll der Mundschenk zurecht kommen, wenn er dir einen so schweren Becher gefüllt reichen soll? Oder wird es dir etwa behaglich seyn, dir eine solche Sisyphuslast in die Hände geben zu lassen?

Adimantus. Hörst du, verderbe mir nicht meinen Wunsch! Nun will ich mir auch meine Tische aus purem Golde machen lassen, und meine Bettstellen, und – wenn du nicht gleich stille bist! – sogar auch meine Bedienten.

Lycinus. Nimm dich in Acht, daß dir nicht, wie dem Midas, auch noch dein Essen und Trinken zu Gold wird, und du mitten unter deinen Schätzen eines prächtigen, aber erbärmlichen Hungertodes sterben mußt.

22. Adimantus. Du wirst freilich deine Sachen weit vernünftiger einzurichten wissen, Lycinus, wenn einmal die Reihe an dir seyn wird. – Ferner trage ich alsdann bloß Kleider aus Purpurstoff, halte die feinste Tafel, schlafe so lange mir’s gefällt, empfange dann meine Freunde, gebe meinen Supplikanten Gehör, und lasse mir von allen in tiefster Ehrfurcht die Aufwartung machen. Mit dem frühesten Morgen werden sie dann vor meiner Thüre auf- und abspazieren; wenn aber Leute, wie Cleänetus und der allerliebste Democrates herbeikommen und vor allen Andern Einlaß begehren, so sollen meine Thürsteher, sieben stämmige Bursche aus dem Barbarenlande, ihnen die Thüre vor der Nase zuwerfen, wie sie jetzt selbst zu thun pflegen. Ich selbst werde, wenn es mir genehm seyn wird, gleich der aufgehenden Sonne, hervortreten, übrigens Manchem jener Leute auch nicht einen Blick zuwerfen: erscheint aber ein armer Geselle, dergleichen ich selbst einer war, ehe ich meinen [1543] Schatz fand, so werde ich ihn freundlich grüßen, und nach dem Bade bei mir zu Tische kommen heißen. Die reichen Herren aber werden ersticken vor Aerger, wenn sie meine Pferde und Wagen, und meine Bedienten sehen werden, lauter ausgesucht wohlgebildete Leute aus dem blühendsten Alter, gegen zweitausend an der Zahl!

23. Sodann meine Mahlzeiten auf goldenem Tafelgeschirr – denn Silber ist zu wohlfeil und gemein für mich, – Seefische aus Spanien, Weine aus Italien, Oehl ebenfalls aus Spanien, einheimischer, aber ohne Feuer geläuterter Honig, die besten Gerichte von allen Gegenden her, Wildschweine, Hasen, Fasanen, Indische Pfauen, Numidische Hühner: meine Köche müssen ausgelernte Sophisten in der Kunst seyn, leckere Gerichte, Backwerk und Brühen zu bereiten. Und wenn ich mir einen größern Becher oder eine Schaale geben lasse, um ihn einem Gaste zuzubringen, und er leert das Trinkgeschirr auf Einem Zuge, so soll er es behalten dürfen.

24. Natürlich sind alsdann Alle, die jetzt reich heißen, lauter Bettler und arme Schlucker gegen mich; und Dionicus wird bei feierlichen Gelegenheiten sein silbernes Schüsselchen und seinen Becher nicht mehr vor sich hertragen lassen, wenn er sieht, wie sich bei mir des silbernen Geschirres nur die Sclaven bedienen. Gegen die Stadt werde ich mich ganz ausnehmend freigebig erweisen. Alle Monate wird Geld ausgetheilt, jedem Bürger hundert Drachmen [43. fl. 26 kr.], jedem Schutzverwandten die Hälfte. Zum Schmucke der Stadt werden öffentliche Gebäude, Theater und Badehäuser gebaut. Das Meer wird in einen ungeheuern [1544] Canal bis vor das Doppelthor geleitet, wo sich der Hafen befinden wird, so daß mein Schiff, wenn es vor Anker liegt, schon vom Ceramikus aus in die Augen fällt.

25. Und was euch, meine Freunde, betrifft, so werde ich meinem Verwalter Befehl geben, dem Samippus zwanzig Scheffel gemünzten Goldes zuzumessen; dem Timolaus fünf Metzen, dem Lycinus aber nur ein einziges und zwar abgestrichenes Metzchen, weil er ein loses Maul hat, und über meinen Wunsch seine Witze macht. Das ist also das Leben, welches ich führen möchte, schwelgend in überschwänglichen Reichthümern und in einer Fülle von Vergnügungen aller Art. Ich bin zu Ende: gefiele es doch dem Merkur, daß mein Wunsch wahr werde!

26. Lycinus. Weißt du aber auch, Adimantus, an welchem dünnen Fädchen dein ganzer Reichthum hängt, und wie schnell, wenn dieses reißt, dein Schatz zu Kohlen geworden und Alles vorbei ist?

Adimantus. Wie so, Lycinus?

Lycinus. Weil du nicht wissen kannst, wie lange du bei deinem vielen Gelde leben wirst. Denn Wer weiß, ob du nicht, eben an deiner goldenen Tafel, noch ehe du deine Hand ausstreckst, und den Indischen Pfau oder das Huhn aus Numidien kostest, dein armes Seelchen aushauchen und das Alles den Geiern und Raben überlassen wirst? Oder soll ich dir eine Reihe Solche aufzählen, welche eines plötzlichen Todes gestorben sind, ehe sie ihren Reichthum genießen konnten, oder noch bei Lebzeiten von irgend einem mißgünstigen Dämon um Alles gebracht wurden, was sie besessen hatten? Hast du nie von Crösus und Polycrates gehört, [1545] welche doch um Vieles reicher waren als du, und gleichwohl in ganz kurzer Zeit alle ihre Güter verloren haben?

27. Doch auch abgesehen von solchen Beispielen, Wer verbürgt dir eine feste und dauerhafte Gesundheit? Wie viele Reiche gibt es, die, von Schmerzen gepeinigt, klägliche Tage verleben, die nicht einmal ihre Füße gebrauchen können, oder blind sind, oder an der Verdauung leiden? Ich weiß gewiß, auch wenn du es nicht gestehen wolltest, daß du nicht um das Doppelte dieses Reichthums die Gebrechen eines Phanomachus eintauschen möchtest, um, wie er, zu einem vor Schmerzen winselnden alten Weibe zu werden. Endlich nicht zu gedenken der gefährlichen Schlingen, welche Raubsucht und Neid dir und deinem Reichthum legen, und der vielen Anfeindungen, welche du von der Menge zu erfahren hättest. Siehst du also, wie vielfältiges Ungemach ein solcher Schatz dir zuziehen könnte?

Adimantus. Du willst nun einmal mein Gegner seyn, Lycinus. Zur Strafe aber, daß du meinen Wunsch von Anfang bis zu Ende gemißhandelt hast, sollst du auch nicht einmal ein Metzchen von mir erhalten.

Lycinus. Nun da machst du’s ja schon wie die meisten reichen Leute: du widerrufst, was du versprochen hast. – Aber jetzt soll uns Samippus seinen Wunsch sagen.

28. Samippus. Was mich betrifft, so bin ich ja, wie ihr wißt, ein Binnenländer aus Mantinéa in Arkadien, und werde mir also kein Schiff wünschen, indem ich mit einem solchen mich vor meinen Mitbürgern nicht zeigen könnte: auch habe ich nicht Lust, von den Göttern einen Schatz zu verlangen, dessen Betrag ich mit kleinlicher Genauigkeit nach [1546] Metzen bestimmte. Den Göttern ist ja Nichts unmöglich, auch das Ausserordentlichste nicht: und Timolaus hat das Gesetz aufgestellt, daß Keiner Bedenken tragen solle, alles Beliebige sich zu wünschen, als ob die Götter Nichts abschlagen würden. So will ich also ein König werden, aber nicht wie ein Alexander, Ptolemäus oder Mithridates und Andere, die ihre Würde von den Vätern erbten; sondern ich fange vom Räuberhauptmann an, und habe bloß etwa dreißig getreue und entschlossene Gesellen bei mir: Einer um den Andern schlägt sich zu uns, und so werden bald dreihundert daraus, dann tausend, und zehentausend. Endlich wird sich das ganze auf fünfzigtausend Mann schweres Fußvolk und fünftausend Reiter belaufen.

29. Ich werde von Allen einstimmig zum Oberhaupte gewählt, weil ich für den Tüchtigsten und Einsichtsvollsten unter Allen gelte, und darum gerade werde ich größer seyn als alle Könige, weil ich meiner Eigenschaften wegen zum Gebieter einer so großen Macht gewählt worden bin, nicht aber einen durch Verdienste Anderer errichteten Thron geerbt habe. Ein solcher wäre um nichts besser, als der gefundene Schatz des Adimantus, während es weit größeres Vergnügen macht, sich im Besitze einer selbst erworbenen Herrschaft zu sehen.

Lycinus. Wahrlich, Samippus, du verlangst nichts Geringes: zum Gebieter einer Armee von fünfzigtausend Mann erwählt zu werden, bloß weil du der Tüchtigste unter Allen bist: das heißt doch wohl der Gipfel des Glücks. Wer hätte gedacht, daß Mantinéa uns einen so großen König und Feldherrn hervorbringen würde! So tritt denn deine [1547] Regierung an, kommandire und ordne die Schaaren deiner Reiter und deines Fußvolks! Ich bin begierig zu wissen, wohin sich die große Heeresmasse von Arkadien aus bewegen wird, und Wer die Unglücklichen sind, denen der erste Angriff gelten soll.

30. Samippus. Du sollst es hören; doch noch besser, begleite mich, wenn du Lust hast. Ich werde dich zum Befehlshaber meiner fünftausend Reiter machen.

Lycinus. Für diese Ehre danke ich dir, mein König, und bücke mich nach Perserart, wie du siehst, die Arme auf dem Rücken, im tiefsten Respect vor deinem hohen Turban und deinem Diadem. Aber zum Reitergeneral mußt du Einen von deinen Starken da machen: ich bin mein Tage auf kein Pferd gekommen. Bei’m ersten Trompetenstoß würde ich am Boden liegen und im Gewühl von den Hufen so vieler Rosse zerstampft werden: oder mein wildes Roß würde knirschend in sein Gebiß mich mitten unter die Feinde tragen. Jedenfalls müßte man mich an den Sattel festbinden, wenn ich oben bleiben und des Zaumes mächtig seyn sollte.

31. Adimantus. Laß mich deine Reiter anführen, Samippus. Lycinus mag den rechten Flügel befehligen. Ich habe doch wohl diese höchste Stelle um dich verdient, da ich dich mit so vielen Scheffeln voller Goldstücke beschenkte.

Samippus. Nur müssen wir die Reiter vorher befragen, Adimantus, ob sie dich zu ihrem Führer annehmen wollen: „Ihr Reiter, Wer den Adimantus zum General haben will, hebe die Hand auf!“

Adimantus. Schön, Samippus, sie stimmen Alle für mich.

[1548] Samippus. Nun so übernimm den Befehl über die Reiterei. Lycinus erhält den rechten Flügel, Timolaus stellt sich auf den linken. Ich selbst befehlige das Centrum, wie es die Sitte bei den Persischen Königen erfordert, wenn sie selbst zugegen sind.

32. Zuerst verrichten wir unsere Gebete und Gelübde an Jupiter, den Beschützer der Könige, und rücken über die Gebirge vor Corinth. Wenn wir uns ganz Griechenland unterworfen haben werden, was ohne Schwertstreich geschehen wird, da sich Niemand einer so großen Waffengewalt zu widersetzen vermag, so schiffen wir uns in Dreiruder ein und bringen unsere Reiterei auf Transportschiffe, die in hinlänglicher Anzahl nebst Lebensmitteln und allen übrigen Bedürfnissen zu Cenchreä in Bereitschaft liegen. Von hier geht’s über das Aegäische Meer nach Ionien. Dort opfern wir der Diana zu Ephesus, nehmen mit leichter Mühe die unbefestigten Städte in Besitz lassen in jeder derselben einen Befehlshaber, und ziehen durch Carien, Lycien, Pamphylien, Pisidien und beide Cilicien[7] nach Syrien bis an den Euphrat.

33. Lycinus. Mich laß, ich bitte dich mein König, als Statthalter in Griechenland zurück. Ich bin furchtsam, und möchte mich um Alles nicht so weit von zu Hause entfernen. Denn du hast im Sinne, wie es scheint, gegen die Armenier und Parther, streitbare Völker und treffliche Bogenschützen, zu Felde zu ziehen. Uebergib also deinen rechten Flügel einem Andern, und laß mich als einen zweiten [1549] Antipater in Griechenland zurück: wie leicht könnte sonst, wenn ich bei Susa oder Bactra an der Spitze deiner Phalanx einherschreite, irgend ein Pfeilschuß mich Aermsten an irgend einer unbeschützten Stelle treffen und durchbohren!

Samippus. Wie, Lycinus, dein Name steht auf meiner Kriegsliste, und du bist feige genug, mich zu verlassen? Weißt du nicht, daß es den Kopf kostet, von seinem Posten zu entlaufen? Wir sind jetzt am Euphrat angekommen, und haben bereits eine Brücke über diesen Strom geschlagen: in unserem Rücken ist Alles sicher; über jede Landschaft habe ich einen Präfekten gesetzt, der Ordnung hält; ein Theil meiner Truppen marschirt ab, um inzwischen Phönicien, Palästina und Aegypten in Besitz zu nehmen. Und nun gehst du, Lycinus, mit dem rechten Flügel zuerst über den Strom; dann folge ich; nach mir Timolaus; den Beschluß macht Adimantus mit der Reiterei.

34. Durch ganz Mesopotamien begegnet uns kein Feind; die Städte ergeben sich sammt ihren Burgen freiwillig, und so kommen wir ganz unerwartet vor Babylon, rücken ohne weiteres ein und die Stadt ist unser. Jetzt erst erfährt der König in seiner Residenz zu Ctesiphon unsern Anmarsch, bietet seine Reiterei, seine Bogenschützen und Schleuderer auf, so viel er deren zusammenbringen kann, und zieht uns nach Seleucia entgegen. Unsere Kundschafter melden uns, daß sich eine Streitmacht von einer Million, und darunter gegen zweimal hunderttausend berittener Schützen, gegen uns zusammengezogen habe; und zwar seyen diese Truppen nur aus den der Residenz zunächst gelegenen Theilen der [1550] Monarchie ausgehoben und die Armenier, die Völker vom Caspischen Meere, und die Bactrianer noch gar nicht angekommen; so leicht sey es ihm geworden, diese vielen Myriaden aufzubringen. Es ist also jetzt Zeit, ernstlich darauf zu denken, was wir zu thun haben.

35. Adimantus. Ich wäre der Meinung, ihr marschiret mit dem Fußvolk gegen Ctesiphon: ich will mit der Reiterei hier bleiben, um Babylon zu decken.

Samippus. Aha, Adimantus, du willst nun auch verzagen, weil die Gefahr näher kommt? Was ist deine Meinung, Timolaus?

Timolaus. Wir rücken mit unserem gesammten Heere dem Feinde entgegen, und warten nicht, bis er seine Vorkehrungen völlig getroffen, und von allen Seiten Verstärkungen an sich gezogen hat. So lange er sich noch auf dem Marsche befindet, müssen wir ihn angreifen.

Samippus. Brav gesprochen! Und dein Rath wäre, Lycinus?

Lycinus. Den sollt ihr hören. Weil wir denn doch müde sind von dem anhaltenden Gehen, da wir ja schon mit dem frühesten Morgen uns nach dem Piräeus auf den Weg gemacht und nun bereits wieder dreißig Stadien zurückgelegt haben, und weil die Mittagsonne heftig zu brennen anfängt, so wollen wir uns unter diesen Oehlbäumen, etwa auf jene umgestürzte Säule dort niederlassen und ein wenig ausruhen, um hernach mit gestärkten Kräften den Rest des Weges nach der Stadt zu vollenden.

Samippus. Du glaubst also noch bei Athen zu seyn, wunderlicher Mensch: während du doch auf der Ebene vor [1551] den Mauern von Babylon in Mitten einer großen Armee sitzest, und deine Stimme im Kriegsrath abzugeben hast?

Lycinus. Ah nun besinn’ ich mich – ich glaubte nüchtern zu seyn. Nun – an dir ist es, deine Meinung zu sagen.

36. Samippus. Vorwärts denn, wenn ihr wollt! Haltet euch brav in der Gefahr, und verläugnet nicht euer angestammtes stolzes Selbstgefühl! Schon rücken die Feinde gegen uns an. Unsere Losung sey: der Schlachtengott! Mit dem ersten Trompeterzeichen erhebt ihr das Kampfgeschrei, schlagt die Speere an die Schilde, und drängt euch dicht auf den Feind, um innerhalb des Schusses zu kommen und ihm nicht Raum zu lassen, euch mit seinen Geschossen zu verwunden. – Nun ist es zum eigentlichen Gefechte gekommen: schon hat Timolaus mit seinem linken Flügel seinen Feind, aus lauter Mediern bestehend, zum Weichen gebracht. Bei mir, im Centrum, ist der Kampf noch unentschieden; denn hier stehen die Perser und der König selbst. Allein die feindliche Reiterei wirft sich jetzt ganz auf unsern rechten Flügel: nun gilts, Lycinus, halte dich wacker! mache deinen Leuten Muth, den Angriff auszuhalten.

37. Lycinus. O ich Unglücklicher! auf mich stürzt die ganze Reiterei ein: mich hat man als Den ausersehen, auf welchen sich am besten ein solcher Angriff machen lasse! Aber ich denke, wenn sie so mit Macht herankommen, so setze ich mich auf flüchtigen Fuß und laufe was ich kann jener Palästra zu, und überlasse Euch die Sache auszufechten.

Samippus. Keineswegs: auch du sollst an deinem Theile mit dem Feinde fertig werden. Ich selbst bin, wie [1552] du siehst, im Begriff, mit dem Könige einen Zweikampf zu bestehen. Er hat mich herausgefordert, und wie schmählich, wenn ich zögerte!

Lycinus. Wahr, bei’m Jupiter: aber ehe du dlch’s versiehst, versetzt er dir eine Wunde. Wiewohl, es steht einem Könige nicht übel, aus dem Kampfe um einen Thron auch eine Wunde zu zeigen.

Samippus. Du hast recht, ich bin verwundet, aber nur leicht und an einer Stelle, wo es nicht in’s Gesicht fällt, so daß die Narbe mich in der Folge nicht entstellen wird. Aber hast du gesehen, wie ich auf ihn einsprengte, wie ich mit Einem Lanzenwurf ihn und sein Pferd durchbohrte, ihm darauf den Kopf abhieb und das Diadem abriß? Nun bin ich König, und Alles huldigt mir in tiefster Ehrfurcht.

38. Uebrigens haben nur die Asiaten diese Huldigungen auf den Knieen darzubringen: euch Griechen werde ich nach Griechensitte regieren und mich mit dem Titel eines obersten Feldherrn begnügen. Und nun könnt ihr euch vorstellen, wie viele Städte ich erbauen und nach meinem Namen benennen, wie viele andere, die sich etwa gegen meine Herrschaft auflehnen möchten, im Sturm einnehmen und dem Boden gleich machen werde. Am schlimmsten aber werde ich den reichen Cydias heimsuchen, der einst mein Nachbar war, nach und nach aber so weit in meinen Grundbesitz einzugreifen wußte, bis er mich von Haus und Hof vertrieb.

39. Lycinus. Nun ist’s gut, Samippus: nach einer so gewaltigen Schlacht wäre es endlich Zeit, zu Babylon den Siegesschmaus zu halten. Uebrigens hat dein Königsthum [1553] die Zahl seiner Stadien bereits überschritten, und es ist nun an Timolaus, uns seinen Wunsch zu sagen.

Samippus. Aber was sagst du denn zu meinem Einfall?

Lycinus. Unstreitig, mein königlicher Held, verräth er ungleich mehr Energie, führt aber auch zu größeren Ungemächlichkeiten als der des Adimantus, welcher bloß ein üppiges Wohlleben führen und seinen Zechbrüdern aus centnerschweren Pokalen zutrinken will. Du hast übrigens eine Wunde im Zweikampf davon getragen, und brachtest Tag und Nacht in Unruhe und Sorgen zu. Denn ausser den Gefahren, welche dir vom Feinde droheten, waren auch meuterische Anschläge in Menge, und der Neid und Haß deiner eigenen Leute auf dich gerichtet. Du bist von Schmeichlern umgeben, ohne einen einzigen wahren Freund zu haben: denn Alle sind nur zum Schein dir zugethan, entweder weil sie dich fürchten, oder weil sie sich Vortheile versprechen. Wahren Genuß hast du von der ganzen Herrlichkeit auch nicht einmal im Traume: der eitle Ruhm, ein goldgestickter Purpurmantel, ein weißes Diadem um die Stirn, und ein Schwarm Trabanten vor dir her, ist Alles: ausserdem Nichts als lästige Arbeit und Widerwärtigkeiten aller Art. Bald mußt du Audienzen ertheilen und mit den feindlichen Abgesandten unterhandeln, bald zu Gerichte sitzen, bald an deine Unterthanen Befehle erlassen. Hier ist eine Provinz im Aufstand, dort rückt ein fremdes Kriegsheer über deine Gränzen. Allenthalben ist Grund zur Furcht und zum Argwohn, und alle Welt preist dich glücklich, nur du selber nicht.

40. Und endlich ist es nicht etwas Armseliges, daß du dieselben Gebrechen mit dem gemeinsten Manne theilst; daß [1554] das Fieber mit dir, dem König, keinen Unterschied macht; daß der Tod, ohne sich vor deinen Trabanten zu fürchten und ohne Respekt vor deinem Diadem, vor dich hintritt, wenn es ihm beliebt, und dich Wehklagenden davon führt! Und nun wandelst du, gestürzt von deiner Höhe, herabgerissen von deinem Königsthron, dieselbe Straße mit Allen, ohne irgend einen Vorrang unter der Heerde der Todten, mit welchen du fortgetrieben wirst. Zwar ragt dein Leichenhügel hoch über die Erde, und auf ihm prangt eine gewaltige Säule oder eine schön und regelmäßig gearbeitete Pyramide: allein du hast diese Ehre überlebt, sie berührt dich nicht. Und jene Bilder, jene Tempel, welche dir gunstbuhlende Städte errichteten, der hohe Glanz, welcher deinen Namen umgab – Alles dieß zerfällt allmählig und verschwindet, ohne daß sich ein Mensch darum kümmerte. Und würden auch diese Dinge noch so langen Bestand haben, welchen Genuß könnten sie Dem gewähren, der überhaupt alle Empfindung verloren hat? Nun sieh, mein Freund, was wäre das für ein Leben, das unter lauter Sorgen, Furcht und Mühe geführt würde; und was hättest du, wenn es zu Ende wäre? –

41. Aber nun, Timolaus, wie lautet Dein Wunsch? Es ist kein Zweifel, daß ein so kluger Mann, wie du, der so viele Erfahrung und Geschäftskenntniß besitzt, seine Vorgänger weit überbieten wird.

Timolaus. So höre denn, Lycinus, ob du auch an meinem Wunsche Etwas zu tadeln oder zu verbessern weißt. Gold, Schätze, Scheffel voll Geldes, Königskronen, Schlachten und Sorgen für die höchste Gewalt, was du Alles mit [1555] Recht gemißbilligt hast, werde ich mir nicht wünschen. Alles das ist ein ungewisser und vielfach angefeindeter Besitz, der mehr Verdruß als Vergnügen gewährt.

42. Ich wünsche Nichts, als daß mir einmal Merkur begegnen und mir einige Ringe von besondern Kräften einhändigen möchte. Der eine sollte machen, daß ich immer gesund und stark am Körper, keiner Verwundung und keines Schmerzes fähig wäre: der andere sollte, wie der des Gyges, die Kraft haben, Den, der ihn anlegte, unsichtbar zu machen: ein dritter sollte mir die Stärke von mehr als zehentausend Männern geben, so daß ich Massen, welche kaum ihrer zehentausend mit vereinten Kräften von der Stelle brächten, mit Leichtigkeit allein versetzen könnte: durch einen vierten sollte ich in den Stand gesetzt werden, hoch über der Erde wegzufliegen: ein fünfter sollte die gedoppelte Eigenschaft besitzen, die Leute nach meinem Gefallen einschlafen zu machen, und zu bewirken, daß sich bei meiner Annäherung die Schlösser und Riegel jeder Thüre von selbst öffnen.

43. Endlich der sechste, der wichtigste und mir der liebste unter allen meinen Ringen, soll die Kraft haben, daß ich ihn nur anzulegen brauchte, um der Liebling aller schönen Knaben, aller Weiber und sogar ganzer Städte zu seyn. Wer mich nur sieht, müßte von solcher Liebe ergriffen werden, daß ich ihm gar nicht mehr aus dem Sinne käme. Viele Weiber, die unfähig wären, die Heftigkeit ihres Verlangens länger zu ertragen, müßten sich aufhängen; Jünglinge vor Liebe ganz rasend werden und sich glückselig schätzen, auch nur einen Blick von mir zu erhalten, und sich zu Tode [1556] grämen, wenn sie übersehen würden: kurz ich müßte noch reizender als ein Hyacinth, Hylas oder Phaon seyn.

44. Und alles Das möchte ich nicht etwa nur so lange besitzen, als das beschränkte Maß menschlicher Lebensdauer verstattet, sondern ich wünsche tausend Jahre in ewiger Jugend zu verleben, so daß ich je nach siebzehen Jahren, wie die Schlangen, mein Alter abstreifte und mich wieder verjüngte. Wenn ich dieses Alles hätte, was fehlte mir noch? Was Andere besäßen, wäre mein; ich dürft ja nur ihre Thüren öffnen, die Wächter einschläfern und ungesehen eintreten. Was es in Indien oder bei den Hyperboräern Ausserordentliches zu sehen, Kostbares zu besitzen, Wohlschmeckendes zu essen oder zu trinken gibt, brauchte ich nicht erst herbeibringen zu lassen: ich flöge selbst dorthin und genöße Alles zur Genüge. Ich würde den Greif sehen, jenes wunderbare geflügelte Thier, und den Phönix, den selbst in Indien die Leute nicht zu Gesichte bekommen: ich allein würde wissen, wo der Nil seine Quellen hat, wie es in den unbewohnten Gegenden der Erde aussieht, und ob auf der südlichen Hälfte wirklich Leute wohnen, welche uns die Füße zukehren. Die Natur der Gestirne, des Mondes, selbst der Sonne kennen zu lernen, wäre mir ebenfalls ein Leichtes, da mir die Hitze Nichts anhaben könnte. Und wie herrlich, noch an demselben Tage die Nachricht nach Babylon zu bringen, Wer in Olympia gesiegt habe! Ich könnte, wenn ich wollte, in Syrien frühstücken, und zu Tische in Italien seyn. Wenn ich einen Feind hätte, an dem ich mich rächen wollte, so schmiss’ ich ihm ungesehen ein Felsstück an den Kopf, groß genug, um ihm den Schädel zu zerschmettern. Meine Freunde [1557] hingegen würde ich glücklich machen, und sie, wenn sie schliefen, mit Gold überschütten. Wo ich irgend einen reichen, übermüthigen und gewaltthätigen Despoten wüßte, den kriegte ich zu packen, und stürzte ihn aus einer Höhe von wenigstens zwölftausend Fuß auf die Felsen. Mit meinen Lieblingen könnte ich mich ganz ungehindert unterhalten, indem ich unsichtbar zu ihnen käme, und Alles um sie her, nur sie selbst nicht, in tiefen Schlaf versenkte. Und welche Lust müßte es seyn, einer Schlacht zuzusehen aus einer Höhe, die von keinem Geschoß erreicht würde? Wenn es mir einfiele, den Schwächern helfen zu wollen, brauchte ich nur die andere, im Vortheil befindliche Partei einzuschläfern; so würden die Fliehenden linksum machen, und den Sieg in Händen haben. Mit Einem Worte, ich könnte mit der ganzen Welt das ergötzlichste Spiel treiben: Alles wäre mein, und in Aller Augen wäre ich nichts Geringeres als ein Gott; und der Gipfel dieses Glücks wäre, daß ich es ungefährdet von Gegnern, und während meines ganzen langen Lebens in ununterbrochener Gesundheit genießen dürfte. Nun Lycinus, was hast du an diesem Wunsche auszusetzen?

45. Lycinus. Nichts, gar nichts, Timolaus: denn es wäre wohl nicht räthlich, mit einem Manne zu streiten, der fliegen kann, und stärker ist als zehentausend. Nur Das möchte ich dich fragen: hast du schon unter den vielen Völkern, über welche du hingeflogen bist, einen einzigen alten Narren, wie du bist, gefunden, der auf einem kleinen Ringe durch die Lüfte reiten, ganze Berge mit dem kleinen Finger umwerfen, und, ungeachtet seines Kahlkopfs und seiner Stülpnase, alle Welt in sich verliebt machen wollte? Sodann [1558] sage mir auch noch Das: warum soll nicht auch ein einziger Ring dieses Alles bewirken können? warum willst du alle fünf Finger der linken Hand damit beladen, und noch mit einem sechsten an der rechten Hand einherstolzieren? Und gleichwohl fehlt dir noch einer, der nothwendigste von allen, der dich, wenn du ihn an den Finger stecktest, von deiner Narrheit befreite und dein krankes Gehirn ausreinigte. Wiewohl vielleicht schon ein kräftiger Nießwurztrank zu diesem Zweck hinreichen könnte.

46. Timolaus. Je nun, Lycinus, weil du uns alle so scharf recensirest,[8] so laß nun auch einen Wunsch von dir hören, damit wir uns überzeugen, wie tadellos und unverbesserlich der Deinige ist.

Lycinus. Ich brauche nun gar Nichts mehr zu wünschen; denn wir sind jetzt am Doppelthor angekommen, und ihr Beide, Samippus mit seinem Zweikampf bei Babylon, und du, Timolaus, mit deinem Frühstück in Syrien und deinem Mittagessen in Italien, habt auch meinen Antheil an Stadien verbraucht, und – ihr habt wohl daran gethan. Ich wäre ungern daran gekommen, einige Augenblicke in einem erträumten Reichthum zuzubringen, um gleich darauf mit um so größerem Verdrusse einen ärmlichen Gerstenbrei [1559] zu verzehren, eine Erfahrung, die ihr nun gleich machen werdet. Euer Geld und eure ganze Glückseligkeit ist verschwunden und dahin; fort sind eure Goldhaufen und Diademe, und euch ist wie den Erwachenden aus süßen Träumen. Wie verschieden ist dagegen Alles, was ihr zu Hause antreffet! Geht es euch nicht wie armen Schauspielern, die nur eben noch Agamemnon oder Creon waren, und wenn sie das Theater verlassen haben, den bittern Hunger leiden? Natürlich werdet ihr alsdann übellaunig, und Alles, was ihr zu Hause habt, gefällt euch nicht, am wenigsten dir, Timolaus, den das Schicksal eines Ikarus trifft: denn wie diesem die Schwingen sich ablösten, so entgleiten auch deinen Fingern alle jene Zauberringe; du stürzest aus deinem Himmel und wandelst wieder auf ebener Erde. Ich meines Orts begnüge mich statt aller Schätze und statt des ganzen Babyloniens mit dem Vergnügen, die so seltsamen Wünsche von Männern zu belachen, welche Verehrer der Philosophie seyn wollen.


  1. Wörtlich: „die nach der Palästra riechen.“
  2. Wahrscheinlicher Sinn der Stelle, deren Dunkelheit ohne Zweifel von einer kleinen Lücke herrührt.
  3. Wie bei den Getreideschiffen gewöhnlich war.
  4. 31,270. fl.
  5. Der Stoa Pöcile auf dem Markte.
  6. Das Original setzt hinzu: „Spuckst du nicht in deinen Busen?“ eine Handlung, durch welche man bei unverdientem Glücke den Neid dämonischer Mächte, oder auch die Rache Unrecht vergeltender Genien von sich abzuwenden glaubte.
  7. Seeland und Bergland.
  8. Im Text συκοφαντεῖν, was gewöhnlich mit chicaniren übersetzt wird. In neuern Zeiten aber ist dafür gesorgt worden, daß das oben gewählte Wort nach und nach eine Bedeutung erhielt, die es in vielen Fällen sehr brauchbar macht, für die besondere Art von Schurkerei, welche der Athener mit seinem συκοφαντεῖν bezeichnete, substituirt zu werden.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Platze