Textdaten
<<< >>>
Autor: Johann Gottfried Herder
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Das Schicksal
Untertitel:
aus: Zerstreute Blätter (Zweite Sammlung) S. 205–206
Herausgeber:
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1786
Verlag: Carl Wilhelm Ettinger
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Gotha
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Google = Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite
[205]

 Das Schicksal.

Das Endeziel von Allem ist o Sohn,
Bein hohen Zevs, der stellts wohin er will.
Der Mensch ist Sinnlos. Immer leben wir
Nur Einen Tag und wissen nicht, wie Gott

5
Mit Einem Sterblichen es enden werde.

Indessen nährt die süsse Trügerin,
Die Hofnung uns, auch wenn zum Nichtigen
Wir streben. Dieser hofft den nächsten Tag;
Der andre künftger Sommer Ernten; da

10
Ist keiner, der sich nicht beim neuen Jahr

Ein freundliches, ein Segenreiches Glück
Verheiße. Jenen rafft indeß das Alter weg
Eh’ er zum Ziel gelangte; diesen zehrt
Die Krankheit auf. Die zähmt der wilde Mars

15
Und sendet sie zur Todtenschaar hinab

In Pluto’s unterirrdisch-schwarzes Haus.

[206]

Die sterben auf dem Meer: der Sturm ergriff,
Die schwarze Welle riß sie fort mit sich;
Hin ist ihr Leben, ihre Hoffnung hin.

20
Der greift, unglücklich Schicksal! selbst zum Strick

Und raubt sich selbst der schönen Sonne Licht.
Nichts ist von Plagen frei: zehntausende
Der Tode stehn, ein unabwendbar Heer
Von Schmerz und Plagen stehn dem Sterblichen

25
Ringsum. O glaubten meinem Rathe sie;

So liebte keiner doch sein Unglück selbst
Und zehrte sich das Herz in Unmuth ab.