Das Ruhebett Garibaldi’s – Ein Erzeugniß deutscher Industrie

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Titel: Das Ruhebett Garibaldi’s – Ein Erzeugniß deutscher Industrie
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aus: Die Gartenlaube, Heft 20, S. 308–309
Herausgeber: Ernst Keil
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Erscheinungsdatum: 1863
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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[308]
Das Ruhebett Garibaldi’s – ein Erzeugniß deutscher Industrie.

Der Artikel in Nummer 15 der „Gartenlaube“, in welchem Rüstow seinen „Besuch bei Garibaldi“ schildert, war kaum in die Welt gegangen, als uns zugleich von mehreren Seiten nähere Angaben

Garibaldi’s Ruhebett.

über das Ruhebett zugingen, dessen sinnige und praktische Construction die Uebersiedelung des Generals von Spezzia nach Pisa und von da (am 22. December v. J.), nach einer viermonatlichen Abwesenheit, nach Caprera so sehr erleichterte. Wir theilen diese Angaben unseren Lesern um so lieber mit, als dieses Bett, den Bedürfnissen des Kranken vortrefflich angepaßt, aus der Werkstätte eines deutschen Fabrikanten hervorgegangen ist; um so lieber, als die deutsche Arbeit vor allen aus England, Frankreich etc. zahlreich übersandten Proben den Vorzug erhielt. Zugleich freut es uns, eine getreue Abbildung dieses wundertätigen und doch so einfachen Mechanismus beifügen zu können, der, einmal wir möchten wohl sagen von weltgeschichtlichem Interesse geworden, fortan manchem schwer Leidenden sein schmerzvolles Dasein erleichtern helfen wird.

[309] Das Ruhebett ist aus der bekannten „Fabrik hydropathischer und mechanischer Heilgeräthschaften“ der Herren Fischer und Co. in Heidelberg hervorgegangen und wurde dort vom Leibarzte Garibaldi’s, Dr. Enrico Albanese, bestellt. Derselbe schreibt unterm 6. Februar d. J. von Caprera aus an die Verfertiger u. a.: „Ich bin Ihnen übrigens dankbar für das treffliche Ruhebett, indem der General manche Stunde des Tages im Freien darauf zubringen kann; besonders hier auf Caprera hat es ihm vorzügliche Dienste geleistet, und ich habe die Ueberzeugung erlangt, daß es für Invaliden und Verwundete ein ausgezeichnetes Mittel ist, die Wiedergenesung zu beschleunigen, indem es namentlich einen sicheren und leichten Transport ermöglicht. Auf Ihrem Ruhebette wurde der General von Spezzia nach Pisa und von da hierher gebracht, wo er nun immer bei guter Witterung auf dem Platze vor seinem Hause auf und ab gefahren wird.“

Zu unserer Abbildung geben wir noch folgende kurze Erläuterung: Das Ruhebett, auf das Beste gepolstert und hübsch ausgestattet, kann in Folge seiner sinnreichen Construction leicht in ein Fauteuil, Sopha oder Bett verwandelt werden und erlaubt es, den Kranken ohne Störung und ohne ihn berühren zu müssen, in jede ihm wünschenswerthe Lage zu bringen. Den Armlehnen wird ein verstell- und verschiebbares Tischchen, welches auf das Bequemste zum Lesen, Schreiben, Essen etc. benutzt und beim Ein- und Aussteigen des Patienten entfernt werden kann, angefügt. Die am unteren Theile angebrachte Fußstütze ist je nach Bedürfniß länger oder kürzer zu machen, damit der Leidende jederzeit einen Haltpunkt für die Füße hat; ebenso ist das Fußpolster höher und niedriger zu stellen. Das ganze Bett steht auf drei niedrigen Rädern, mittelst welcher beim Fahren, das ohne Geräusch und Erschütterung vor sich geht, die kürzesten Wendungen gemacht werden können. Die Rücken- und Armlehnen sind beweglich, um jede beliebige Lage vom Wagrecht- bis zum Aufrechtsitzen damit herstellen zu können, welche Bewegungen durch eine einfache und leichte Manipulation am Mechanismus bewerkstelligt werden. Dadurch endlich, daß man die Armlehnen an der Rücklehne aushängen und an den Seiten zusammenlegen kann, kann man, wenn das Ruhebett an die Lagerstelle des Patienten gebracht wird, diesen auf das Bequemste herüber und hinüber legen – eine treffliche Einrichtung beim frisch Herrichten des Krankenbettes, beim Auslüften des Zimmers etc.